und eben so viel Hindernisse trifft er auch an, wenn er Breche schiessen will.
Allein, ungeachtet der Fürtrefflichkeit dieser Erfindung, so ist dieselbe doch in den neuern Methoden einer benachbarten Nation gäntz- lich negligirt worden. Es sind in der That zwey oder drey Plätze durch die Fran- tzosen befestiget worden, in welchen zwar solche Werke, die von ihnen Contreguar- den genennet werden, anzutreffen sind; die- selben aber haben mit denjenigen, von wel- chen hier die Rede ist, nichts als den blossen Nahmen gemein: obgleich ihre eigene Er- fahrung von der Würkung dieser Werke bey Turin ihnen eine vortheilhafftere Meynung davon hätte beybringen sollen. Denn ich habe letztens gesehen, daß dieselben die Werke von alten Festungen mit Contreguarden von einer sehr beträchtlichen Fronte vermehret ha- ben, ungeachtet dieselben vorher vor vollkom- men feste Plätze gehalten wurden.
Aus allem diesem, was bißher gesagt wor- den, ist klar, daß sich die alten Ingenieurs die Bedeckung der Flanquen weit nachdrück- licher haben angelegen seyn lassen, als ihre Nachfolger, und daß folglich die Befesti- gungs-Kunst ihre Vollkommenheit nicht den neuern Ingenieurs zu danken habe, wie uns einige unwissende Schrifftsteller bereden wol- len. Denn es ist gewiß, daß die gröste
Stärke
und eben ſo viel Hinderniſſe trifft er auch an, wenn er Breche ſchieſſen will.
Allein, ungeachtet der Fuͤrtrefflichkeit dieſer Erfindung, ſo iſt dieſelbe doch in den neuern Methoden einer benachbarten Nation gaͤntz- lich negligirt worden. Es ſind in der That zwey oder drey Plaͤtze durch die Fran- tzoſen befeſtiget worden, in welchen zwar ſolche Werke, die von ihnen Contreguar- den genennet werden, anzutreffen ſind; die- ſelben aber haben mit denjenigen, von wel- chen hier die Rede iſt, nichts als den bloſſen Nahmen gemein: obgleich ihre eigene Er- fahrung von der Wuͤrkung dieſer Werke bey Turin ihnen eine vortheilhafftere Meynung davon haͤtte beybringen ſollen. Denn ich habe letztens geſehen, daß dieſelben die Werke von alten Feſtungen mit Contreguarden von einer ſehr betraͤchtlichen Fronte vermehret ha- ben, ungeachtet dieſelben vorher vor vollkom- men feſte Plaͤtze gehalten wurden.
Aus allem dieſem, was bißher geſagt wor- den, iſt klar, daß ſich die alten Ingenieurs die Bedeckung der Flanquen weit nachdruͤck- licher haben angelegen ſeyn laſſen, als ihre Nachfolger, und daß folglich die Befeſti- gungs-Kunſt ihre Vollkommenheit nicht den neuern Ingenieurs zu danken habe, wie uns einige unwiſſende Schrifftſteller bereden wol- len. Denn es iſt gewiß, daß die groͤſte
Staͤrke
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0032"n="12"/>
und eben ſo viel Hinderniſſe trifft er auch<lb/>
an, wenn er <hirendition="#aq">Breche</hi>ſchieſſen will.</p><lb/><p>Allein, ungeachtet der Fuͤrtrefflichkeit dieſer<lb/>
Erfindung, ſo iſt dieſelbe doch in den neuern<lb/><hirendition="#aq">Methoden</hi> einer benachbarten <hirendition="#aq">Nation</hi> gaͤntz-<lb/>
lich <hirendition="#aq">negligirt</hi> worden. Es ſind in der That<lb/>
zwey oder drey Plaͤtze durch die Fran-<lb/>
tzoſen befeſtiget worden, in welchen zwar<lb/>ſolche Werke, die von ihnen <hirendition="#aq">Contreguar-<lb/>
den</hi> genennet werden, anzutreffen ſind; die-<lb/>ſelben aber haben mit denjenigen, von wel-<lb/>
chen hier die Rede iſt, nichts als den bloſſen<lb/>
Nahmen gemein: obgleich ihre eigene Er-<lb/>
fahrung von der Wuͤrkung dieſer Werke bey<lb/>
Turin ihnen eine vortheilhafftere Meynung<lb/>
davon haͤtte beybringen ſollen. Denn ich<lb/>
habe letztens geſehen, daß dieſelben die Werke<lb/>
von alten Feſtungen mit <hirendition="#aq">Contreguarden</hi> von<lb/>
einer ſehr betraͤchtlichen <hirendition="#aq">Fronte</hi> vermehret ha-<lb/>
ben, ungeachtet dieſelben vorher vor vollkom-<lb/>
men feſte Plaͤtze gehalten wurden.</p><lb/><p>Aus allem dieſem, was bißher geſagt wor-<lb/>
den, iſt klar, daß ſich die alten <hirendition="#aq">Ingenieurs</hi><lb/>
die Bedeckung der <hirendition="#aq">Flanquen</hi> weit nachdruͤck-<lb/>
licher haben angelegen ſeyn laſſen, als ihre<lb/>
Nachfolger, und daß folglich die Befeſti-<lb/>
gungs-Kunſt ihre Vollkommenheit nicht den<lb/>
neuern <hirendition="#aq">Ingenieurs</hi> zu danken habe, wie uns<lb/>
einige unwiſſende Schrifftſteller bereden wol-<lb/>
len. Denn es iſt gewiß, daß die groͤſte<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Staͤrke</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[12/0032]
und eben ſo viel Hinderniſſe trifft er auch
an, wenn er Breche ſchieſſen will.
Allein, ungeachtet der Fuͤrtrefflichkeit dieſer
Erfindung, ſo iſt dieſelbe doch in den neuern
Methoden einer benachbarten Nation gaͤntz-
lich negligirt worden. Es ſind in der That
zwey oder drey Plaͤtze durch die Fran-
tzoſen befeſtiget worden, in welchen zwar
ſolche Werke, die von ihnen Contreguar-
den genennet werden, anzutreffen ſind; die-
ſelben aber haben mit denjenigen, von wel-
chen hier die Rede iſt, nichts als den bloſſen
Nahmen gemein: obgleich ihre eigene Er-
fahrung von der Wuͤrkung dieſer Werke bey
Turin ihnen eine vortheilhafftere Meynung
davon haͤtte beybringen ſollen. Denn ich
habe letztens geſehen, daß dieſelben die Werke
von alten Feſtungen mit Contreguarden von
einer ſehr betraͤchtlichen Fronte vermehret ha-
ben, ungeachtet dieſelben vorher vor vollkom-
men feſte Plaͤtze gehalten wurden.
Aus allem dieſem, was bißher geſagt wor-
den, iſt klar, daß ſich die alten Ingenieurs
die Bedeckung der Flanquen weit nachdruͤck-
licher haben angelegen ſeyn laſſen, als ihre
Nachfolger, und daß folglich die Befeſti-
gungs-Kunſt ihre Vollkommenheit nicht den
neuern Ingenieurs zu danken habe, wie uns
einige unwiſſende Schrifftſteller bereden wol-
len. Denn es iſt gewiß, daß die groͤſte
Staͤrke
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/32>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.