Stärke einer Festung in der Sicherheit der Flanquen bestehe, weil, wenn auch schon alle übrige Beschützungs-Werke, welche den Batterien des Feindes ausgesetzt sind, ruini- ret worden, dennoch der Feind sich dem Haupt- Wall nicht nähern darf, so lange die Flanquen noch unversehrt sind. Und derohalben, da dieser Umstand von einigen der neuern Inge- nieurs so wenig in Betrachtung gezogen wor- den; so muß man gestehen, daß die wahren und eigentlichen Gründe dieser Kunst von ih- nen sehr unvollkommen begriffen worden sind. Denn es hat sich öffters zugetragen, daß die- selben über einige Faden an der Länge der Flanque, Face oder Courtine, oder über einige Grade eines Winkels disputirt, da sie doch inzwischen die wichtigste Betrachtung, welche in der Bedeckung der Flanque gegen die Batterien des Feindes besteht, aus der Acht gelassen.
Diese Nachläßigkeit wurde bißweilen durch den Schein einiger Maximen unterstützet, deren eine insonderheit hierinne bestehet, daß derjenige, welcher den Feind sieht, auch von demselben hinwiederum gesehen werden könne. (g) Woraus man geschlossen, daß wenn man von der Flanque den Feind sehen könne, der- selbe auch von seinen Batterien die Flanque
ruini-
(g) Diese Maxime wird in eben dieser Absicht behau- ptet in des Pagans Fortification, Cap. IV.
Staͤrke einer Feſtung in der Sicherheit der Flanquen beſtehe, weil, wenn auch ſchon alle uͤbrige Beſchuͤtzungs-Werke, welche den Batterien des Feindes ausgeſetzt ſind, ruini- ret worden, dennoch der Feind ſich dem Haupt- Wall nicht naͤhern darf, ſo lange die Flanquen noch unverſehrt ſind. Und derohalben, da dieſer Umſtand von einigen der neuern Inge- nieurs ſo wenig in Betrachtung gezogen wor- den; ſo muß man geſtehen, daß die wahren und eigentlichen Gruͤnde dieſer Kunſt von ih- nen ſehr unvollkommen begriffen worden ſind. Denn es hat ſich oͤffters zugetragen, daß die- ſelben uͤber einige Faden an der Laͤnge der Flanque, Face oder Courtine, oder uͤber einige Grade eines Winkels diſputirt, da ſie doch inzwiſchen die wichtigſte Betrachtung, welche in der Bedeckung der Flanque gegen die Batterien des Feindes beſteht, aus der Acht gelaſſen.
Dieſe Nachlaͤßigkeit wurde bißweilen durch den Schein einiger Maximen unterſtuͤtzet, deren eine inſonderheit hierinne beſtehet, daß derjenige, welcher den Feind ſieht, auch von demſelben hinwiederum geſehen werden koͤnne. (g) Woraus man geſchloſſen, daß wenn man von der Flanque den Feind ſehen koͤnne, der- ſelbe auch von ſeinen Batterien die Flanque
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(g) Dieſe Maxime wird in eben dieſer Abſicht behau- ptet in des Pagans Fortification, Cap. IV.
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[13/0033]
Staͤrke einer Feſtung in der Sicherheit der
Flanquen beſtehe, weil, wenn auch ſchon
alle uͤbrige Beſchuͤtzungs-Werke, welche den
Batterien des Feindes ausgeſetzt ſind, ruini-
ret worden, dennoch der Feind ſich dem Haupt-
Wall nicht naͤhern darf, ſo lange die Flanquen
noch unverſehrt ſind. Und derohalben, da
dieſer Umſtand von einigen der neuern Inge-
nieurs ſo wenig in Betrachtung gezogen wor-
den; ſo muß man geſtehen, daß die wahren
und eigentlichen Gruͤnde dieſer Kunſt von ih-
nen ſehr unvollkommen begriffen worden ſind.
Denn es hat ſich oͤffters zugetragen, daß die-
ſelben uͤber einige Faden an der Laͤnge der
Flanque, Face oder Courtine, oder uͤber
einige Grade eines Winkels diſputirt, da ſie
doch inzwiſchen die wichtigſte Betrachtung,
welche in der Bedeckung der Flanque gegen
die Batterien des Feindes beſteht, aus der Acht
gelaſſen.
Dieſe Nachlaͤßigkeit wurde bißweilen durch
den Schein einiger Maximen unterſtuͤtzet,
deren eine inſonderheit hierinne beſtehet, daß
derjenige, welcher den Feind ſieht, auch von
demſelben hinwiederum geſehen werden koͤnne.
(g) Woraus man geſchloſſen, daß wenn man
von der Flanque den Feind ſehen koͤnne, der-
ſelbe auch von ſeinen Batterien die Flanque
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(g) Dieſe Maxime wird in eben dieſer Abſicht behau-
ptet in des Pagans Fortification, Cap. IV.
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/33>, abgerufen am 21.11.2024.
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