wenn die Quantität des Salpeters in Anse- hung der zwey übrigen Materien zu groß ge- nommen wird, alsdenn die Verbrennlichkeit dieser nicht hinlänglich sey, allen Salpeter zu verzehren. Dahero in diesem Fall das Feuer nicht so würksam, und folglich das Pulver, wie in dem 10ten Satz angemerket worden, nicht so stark seyn wird, als wenn man einen Theil des Salpeters davon, und an dessen statt eine gleiche Quantität von den andern Materien hinzu thun sollte. Wenn aber im Gegentheil weniger Salpeter unter das Pul- ver genommen wird, als die beyden übrigen Materien leicht zu verzehren vermögend sind; so ist das Feuer nicht so heftig, als es seyn solte, indem dasselbe auf keinen so hohen Grad ver- mehret wird, als geschehen würde, wenn man eine grössere Menge Salpeter zu der Vermi- schung nehmen sollte.
Hieraus erhellet nun, daß die Güte des Pul- vers nicht aus der Menge des damit vermisch- ten Salpeters beurtheilet werden könne; un- geachtet diese Materie der Grund zu seyn schei- net der subtilen elastischen Materie, in welcher die ganze Gewalt bestehet. Denn da sowohl die Verwandlung des Salpeters in diese subtile elastische Materie, als die daher entstehende Ausdehnungs-Kraft einiger maßen auf der Gewalt des Feuers, womit die Entzündung verknüpfet ist, beruhet; so ist klar, daß es eine
solche
wenn die Quantitaͤt des Salpeters in Anſe- hung der zwey uͤbrigen Materien zu groß ge- nommen wird, alsdenn die Verbrennlichkeit dieſer nicht hinlaͤnglich ſey, allen Salpeter zu verzehren. Dahero in dieſem Fall das Feuer nicht ſo wuͤrkſam, und folglich das Pulver, wie in dem 10ten Satz angemerket worden, nicht ſo ſtark ſeyn wird, als wenn man einen Theil des Salpeters davon, und an deſſen ſtatt eine gleiche Quantitaͤt von den andern Materien hinzu thun ſollte. Wenn aber im Gegentheil weniger Salpeter unter das Pul- ver genommen wird, als die beyden uͤbrigen Materien leicht zu verzehren vermoͤgend ſind; ſo iſt das Feuer nicht ſo heftig, als es ſeyn ſolte, indem daſſelbe auf keinen ſo hohen Grad ver- mehret wird, als geſchehen wuͤrde, wenn man eine groͤſſere Menge Salpeter zu der Vermi- ſchung nehmen ſollte.
Hieraus erhellet nun, daß die Guͤte des Pul- vers nicht aus der Menge des damit vermiſch- ten Salpeters beurtheilet werden koͤnne; un- geachtet dieſe Materie der Grund zu ſeyn ſchei- net der ſubtilen elaſtiſchen Materie, in welcher die ganze Gewalt beſtehet. Denn da ſowohl die Verwandlung des Salpeters in dieſe ſubtile elaſtiſche Materie, als die daher entſtehende Ausdehnungs-Kraft einiger maßen auf der Gewalt des Feuers, womit die Entzuͤndung verknuͤpfet iſt, beruhet; ſo iſt klar, daß es eine
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wenn die Quantitaͤt des Salpeters in Anſe-
hung der zwey uͤbrigen Materien zu groß ge-
nommen wird, alsdenn die Verbrennlichkeit
dieſer nicht hinlaͤnglich ſey, allen Salpeter zu
verzehren. Dahero in dieſem Fall das Feuer
nicht ſo wuͤrkſam, und folglich das Pulver,
wie in dem 10ten Satz angemerket worden,
nicht ſo ſtark ſeyn wird, als wenn man einen
Theil des Salpeters davon, und an deſſen
ſtatt eine gleiche Quantitaͤt von den andern
Materien hinzu thun ſollte. Wenn aber im
Gegentheil weniger Salpeter unter das Pul-
ver genommen wird, als die beyden uͤbrigen
Materien leicht zu verzehren vermoͤgend ſind;
ſo iſt das Feuer nicht ſo heftig, als es ſeyn ſolte,
indem daſſelbe auf keinen ſo hohen Grad ver-
mehret wird, als geſchehen wuͤrde, wenn man
eine groͤſſere Menge Salpeter zu der Vermi-
ſchung nehmen ſollte.
Hieraus erhellet nun, daß die Guͤte des Pul-
vers nicht aus der Menge des damit vermiſch-
ten Salpeters beurtheilet werden koͤnne; un-
geachtet dieſe Materie der Grund zu ſeyn ſchei-
net der ſubtilen elaſtiſchen Materie, in welcher
die ganze Gewalt beſtehet. Denn da ſowohl die
Verwandlung des Salpeters in dieſe ſubtile
elaſtiſche Materie, als die daher entſtehende
Ausdehnungs-Kraft einiger maßen auf der
Gewalt des Feuers, womit die Entzuͤndung
verknuͤpfet iſt, beruhet; ſo iſt klar, daß es eine
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/412>, abgerufen am 22.11.2024.
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