Hieraus sieht man also, daß die Geschwindigkeit um so viel grösser heraus komme und folglich das Pulver um so viel besser sey, je grösser die Zahl m, und je kleiner die Zahl n ist: das ist, je mehr Luft in einer gegebenen Quantität Pulver eingeschlossen, und je leichter zugleich das Pul- ver selbst ist. Was zwar den letzteren Um- stand betrift, so trägt derselbe sehr wenig aus, und kan gar wohl völlig aus der Acht gelassen werden; weil das Pulver fast alle einerley Schwehre hat, und dieselbe nicht wohl ver- mindert werden kan. Wenn aber auch eine kleine Verringerung der Schwehre desselben möglich wäre, so würde doch dadurch keine merkliche Vermehrung in der Geschwindigkeit der Kugel entstehen: dahero es hierbey haupt- sächlich auf die Größe der Zahl m, wodurch die Menge der in dem Pulver eingeschlossenen Luft angezeigt wird, ankommt. Wenn da- hero bey allen Arten von Pulver die sämmtli- che Entzündung in einem Augenblick, wie un- ser Verfasser behaupten will, geschähe; so wür- de die Güte des Pulvers nicht richtiger, als aus der Größe der Zahl m beurtheilet werden kön- nen. Da nun derselbe bey Untersuchung des Regierungs-Pulvers den Werth dieses Buchstabens m = 244 befunden, so muß man diejenigen Arten von Pulver, in wel- chen m noch grösser ist, als 244, für besser, diejenigen aber, wo m einen kleinern Werth
hat,
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Hieraus ſieht man alſo, daß die Geſchwindigkeit um ſo viel groͤſſer heraus komme und folglich das Pulver um ſo viel beſſer ſey, je groͤſſer die Zahl m, und je kleiner die Zahl n iſt: das iſt, je mehr Luft in einer gegebenen Quantitaͤt Pulver eingeſchloſſen, und je leichter zugleich das Pul- ver ſelbſt iſt. Was zwar den letzteren Um- ſtand betrift, ſo traͤgt derſelbe ſehr wenig aus, und kan gar wohl voͤllig aus der Acht gelaſſen werden; weil das Pulver faſt alle einerley Schwehre hat, und dieſelbe nicht wohl ver- mindert werden kan. Wenn aber auch eine kleine Verringerung der Schwehre deſſelben moͤglich waͤre, ſo wuͤrde doch dadurch keine merkliche Vermehrung in der Geſchwindigkeit der Kugel entſtehen: dahero es hierbey haupt- ſaͤchlich auf die Groͤße der Zahl m, wodurch die Menge der in dem Pulver eingeſchloſſenen Luft angezeigt wird, ankommt. Wenn da- hero bey allen Arten von Pulver die ſaͤmmtli- che Entzuͤndung in einem Augenblick, wie un- ſer Verfaſſer behaupten will, geſchaͤhe; ſo wuͤr- de die Guͤte des Pulvers nicht richtiger, als aus der Groͤße der Zahl m beurtheilet werden koͤn- nen. Da nun derſelbe bey Unterſuchung des Regierungs-Pulvers den Werth dieſes Buchſtabens m = 244 befunden, ſo muß man diejenigen Arten von Pulver, in wel- chen m noch groͤſſer iſt, als 244, fuͤr beſſer, diejenigen aber, wo m einen kleinern Werth
hat,
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Hieraus ſieht man alſo, daß die Geſchwindigkeit
um ſo viel groͤſſer heraus komme und folglich
das Pulver um ſo viel beſſer ſey, je groͤſſer die
Zahl m, und je kleiner die Zahl n iſt: das iſt, je
mehr Luft in einer gegebenen Quantitaͤt Pulver
eingeſchloſſen, und je leichter zugleich das Pul-
ver ſelbſt iſt. Was zwar den letzteren Um-
ſtand betrift, ſo traͤgt derſelbe ſehr wenig aus,
und kan gar wohl voͤllig aus der Acht gelaſſen
werden; weil das Pulver faſt alle einerley
Schwehre hat, und dieſelbe nicht wohl ver-
mindert werden kan. Wenn aber auch eine
kleine Verringerung der Schwehre deſſelben
moͤglich waͤre, ſo wuͤrde doch dadurch keine
merkliche Vermehrung in der Geſchwindigkeit
der Kugel entſtehen: dahero es hierbey haupt-
ſaͤchlich auf die Groͤße der Zahl m, wodurch
die Menge der in dem Pulver eingeſchloſſenen
Luft angezeigt wird, ankommt. Wenn da-
hero bey allen Arten von Pulver die ſaͤmmtli-
che Entzuͤndung in einem Augenblick, wie un-
ſer Verfaſſer behaupten will, geſchaͤhe; ſo wuͤr-
de die Guͤte des Pulvers nicht richtiger, als aus
der Groͤße der Zahl m beurtheilet werden koͤn-
nen. Da nun derſelbe bey Unterſuchung
des Regierungs-Pulvers den Werth dieſes
Buchſtabens m = 244 befunden, ſo muß
man diejenigen Arten von Pulver, in wel-
chen m noch groͤſſer iſt, als 244, fuͤr beſſer,
diejenigen aber, wo m einen kleinern Werth
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/427>, abgerufen am 22.11.2024.
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