stehen demnach alle Kräfte, welche sich in der Welt befinden, aus nichts anders, als aus dem Vermögen, womit alle Körper begabet sind, in ihrem Zustand zu verharren, und welches sich in eine Kraft verwandelt, so bald der Zustand zweyer oder mehrerer Körper dergestalt gegen einander läuft, daß keiner beybehalten wer- den kann, ohne zugleich die übrigen zu verän- dern. Weil nun dergleichen Zufälle in der Welt unaufhörlich vorkommen, da entweder auf einen ruhenden Körper andere stossen, oder verschiedene in Bewegung gesetzte Körper ein- ander begegnen; so äussern sich auch beständig solche Kräfte, wodurch der Zustand eines jeg- lichen Körpers verändert wird. Und hier- aus sieht man, daß alle Veränderungen, wel- che in der Welt geschehen, bloß allein von dem Vermögen, welches alle Körper haben, in ih- rem Zustand unverändert zu verharren, her- vorgebracht werden können. Wenn man diese Sache genauer untersucht, so wird man in der That finden, daß der Zustand eines jegli- chen Körpers nur in so ferne verändert wird, als derselbe andere Körper antrift, welche ih- ren Zustand nicht erhalten können, ohne daß in demselben eine Veränderung vorgehe. Wie groß nun in einem jeglichen Fall, wenn zwey Körper dergestalt zusammen kommen, daß nicht beyde in ihrem Zustand verbleiben können, die Veränderung sey, welche in einem jeden ins
beson-
ſtehen demnach alle Kraͤfte, welche ſich in der Welt befinden, aus nichts anders, als aus dem Vermoͤgen, womit alle Koͤrper begabet ſind, in ihrem Zuſtand zu verharren, und welches ſich in eine Kraft verwandelt, ſo bald der Zuſtand zweyer oder mehrerer Koͤrper dergeſtalt gegen einander laͤuft, daß keiner beybehalten wer- den kann, ohne zugleich die uͤbrigen zu veraͤn- dern. Weil nun dergleichen Zufaͤlle in der Welt unaufhoͤrlich vorkommen, da entweder auf einen ruhenden Koͤrper andere ſtoſſen, oder verſchiedene in Bewegung geſetzte Koͤrper ein- ander begegnen; ſo aͤuſſern ſich auch beſtaͤndig ſolche Kraͤfte, wodurch der Zuſtand eines jeg- lichen Koͤrpers veraͤndert wird. Und hier- aus ſieht man, daß alle Veraͤnderungen, wel- che in der Welt geſchehen, bloß allein von dem Vermoͤgen, welches alle Koͤrper haben, in ih- rem Zuſtand unveraͤndert zu verharren, her- vorgebracht werden koͤnnen. Wenn man dieſe Sache genauer unterſucht, ſo wird man in der That finden, daß der Zuſtand eines jegli- chen Koͤrpers nur in ſo ferne veraͤndert wird, als derſelbe andere Koͤrper antrift, welche ih- ren Zuſtand nicht erhalten koͤnnen, ohne daß in demſelben eine Veraͤnderung vorgehe. Wie groß nun in einem jeglichen Fall, wenn zwey Koͤrper dergeſtalt zuſammen kommen, daß nicht beyde in ihrem Zuſtand verbleiben koͤnnen, die Veraͤnderung ſey, welche in einem jeden ins
beſon-
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ſtehen demnach alle Kraͤfte, welche ſich in der
Welt befinden, aus nichts anders, als aus dem
Vermoͤgen, womit alle Koͤrper begabet ſind, in
ihrem Zuſtand zu verharren, und welches ſich
in eine Kraft verwandelt, ſo bald der Zuſtand
zweyer oder mehrerer Koͤrper dergeſtalt gegen
einander laͤuft, daß keiner beybehalten wer-
den kann, ohne zugleich die uͤbrigen zu veraͤn-
dern. Weil nun dergleichen Zufaͤlle in der
Welt unaufhoͤrlich vorkommen, da entweder
auf einen ruhenden Koͤrper andere ſtoſſen, oder
verſchiedene in Bewegung geſetzte Koͤrper ein-
ander begegnen; ſo aͤuſſern ſich auch beſtaͤndig
ſolche Kraͤfte, wodurch der Zuſtand eines jeg-
lichen Koͤrpers veraͤndert wird. Und hier-
aus ſieht man, daß alle Veraͤnderungen, wel-
che in der Welt geſchehen, bloß allein von dem
Vermoͤgen, welches alle Koͤrper haben, in ih-
rem Zuſtand unveraͤndert zu verharren, her-
vorgebracht werden koͤnnen. Wenn man
dieſe Sache genauer unterſucht, ſo wird man in
der That finden, daß der Zuſtand eines jegli-
chen Koͤrpers nur in ſo ferne veraͤndert wird,
als derſelbe andere Koͤrper antrift, welche ih-
ren Zuſtand nicht erhalten koͤnnen, ohne daß
in demſelben eine Veraͤnderung vorgehe. Wie
groß nun in einem jeglichen Fall, wenn zwey
Koͤrper dergeſtalt zuſammen kommen, daß nicht
beyde in ihrem Zuſtand verbleiben koͤnnen, die
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/454>, abgerufen am 22.11.2024.
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