besondere vorgeht, wird in der Mechanic be- stimmet.
Auf diesem Grunde beruhet nun die ganze Lehre von dem Wiederstand der Körper, wel- che sich in einer flüßigen Materie, als Wasser oder Luft, bewegen. Denn wenn ein Korper in einer solchen flüßigen Materie seine Bewe- gung unverrückt fortsetzte; so müßte nothwen- dig eine ziemliche Menge Theilchen, woraus die flüßige Materie bestehet, fortgestossen und in Bewegung gebracht werden. Da nun diese Theilchen gleichfalls mit einem Vermö- gen in ihrem Zustande zu verharren, begabet sind; so wiederstehen sie einer solchen Aende- rung: und dahero muß in dem Zustande der Körper selbst auch eine Veränderung vorge- hen, welche um so viel grösser seyn wird, je mehr Theilchen der flüßigen Materie in Bewe- gung gesetzt werden müssen, und je grösser die Veränderung ist, so darinne vorgehen muß. Wenn also die Veränderung, welche in der flüßigen Materie verursacht wird, bekannt wäre, so könte man nach den Grundsätzen der Mecha- nic ausrechnen, wie groß die Veränderung, welche in dem Körper selbst vorgeht, seyn müßte. Hierinne besteht nun der Wiederstand, welchen ein bewegter Körper in einer flüßigen Materie leidet, und muß folglich aus den mechani- schen Grundsätzen bestimmet werden.
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beſondere vorgeht, wird in der Mechanic be- ſtimmet.
Auf dieſem Grunde beruhet nun die ganze Lehre von dem Wiederſtand der Koͤrper, wel- che ſich in einer fluͤßigen Materie, als Waſſer oder Luft, bewegen. Denn wenn ein Korper in einer ſolchen fluͤßigen Materie ſeine Bewe- gung unverruͤckt fortſetzte; ſo muͤßte nothwen- dig eine ziemliche Menge Theilchen, woraus die fluͤßige Materie beſtehet, fortgeſtoſſen und in Bewegung gebracht werden. Da nun dieſe Theilchen gleichfalls mit einem Vermoͤ- gen in ihrem Zuſtande zu verharren, begabet ſind; ſo wiederſtehen ſie einer ſolchen Aende- rung: und dahero muß in dem Zuſtande der Koͤrper ſelbſt auch eine Veraͤnderung vorge- hen, welche um ſo viel groͤſſer ſeyn wird, je mehr Theilchen der fluͤßigen Materie in Bewe- gung geſetzt werden muͤſſen, und je groͤſſer die Veraͤnderung iſt, ſo darinne vorgehen muß. Wenn alſo die Veraͤnderung, welche in der fluͤßigen Materie verurſacht wird, bekannt waͤre, ſo koͤnte man nach den Grundſaͤtzen der Mecha- nic ausrechnen, wie groß die Veraͤnderung, welche in dem Koͤrper ſelbſt vorgeht, ſeyn muͤßte. Hierinne beſteht nun der Wiederſtand, welchen ein bewegter Koͤrper in einer fluͤßigen Materie leidet, und muß folglich aus den mechani- ſchen Grundſaͤtzen beſtimmet werden.
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beſondere vorgeht, wird in der Mechanic be-
ſtimmet.
Auf dieſem Grunde beruhet nun die ganze
Lehre von dem Wiederſtand der Koͤrper, wel-
che ſich in einer fluͤßigen Materie, als Waſſer
oder Luft, bewegen. Denn wenn ein Korper
in einer ſolchen fluͤßigen Materie ſeine Bewe-
gung unverruͤckt fortſetzte; ſo muͤßte nothwen-
dig eine ziemliche Menge Theilchen, woraus
die fluͤßige Materie beſtehet, fortgeſtoſſen und
in Bewegung gebracht werden. Da nun
dieſe Theilchen gleichfalls mit einem Vermoͤ-
gen in ihrem Zuſtande zu verharren, begabet
ſind; ſo wiederſtehen ſie einer ſolchen Aende-
rung: und dahero muß in dem Zuſtande der
Koͤrper ſelbſt auch eine Veraͤnderung vorge-
hen, welche um ſo viel groͤſſer ſeyn wird, je
mehr Theilchen der fluͤßigen Materie in Bewe-
gung geſetzt werden muͤſſen, und je groͤſſer die
Veraͤnderung iſt, ſo darinne vorgehen muß.
Wenn alſo die Veraͤnderung, welche in der
fluͤßigen Materie verurſacht wird, bekannt waͤre,
ſo koͤnte man nach den Grundſaͤtzen der Mecha-
nic ausrechnen, wie groß die Veraͤnderung,
welche in dem Koͤrper ſelbſt vorgeht, ſeyn muͤßte.
Hierinne beſteht nun der Wiederſtand, welchen
ein bewegter Koͤrper in einer fluͤßigen Materie
leidet, und muß folglich aus den mechani-
ſchen Grundſaͤtzen beſtimmet werden.
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/455>, abgerufen am 22.11.2024.
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