wiederstehenden Kraft für den vorgegebenen Grad der Geschwindigkeit, welche durch die Linie AC vorgestellet worden.
I.Anmerkung.
Nachdem also die gemeine Lehre von dem Wiederstand der Luft auf mittelmäßige Bewegungen fest gesetzt, und zugleich darge- than worden, daß für sehr schnelle Bewegun- gen nach derselben der Wiederstand zu klein heraus komme; so muß man in diesen Fällen den Wiederstand vermehren, um diese Lehre der Wahrheit völlig gemäß einzurichten. Wir haben auch oben schon die Ursache dieser Vermehrung deutlich genug eingesehen, wel- che auf diesen zweyen Gründen beruhet, daß erstlich bey sehr schnellen Bewegungen, die Luft nicht vermögend ist, der Kugel zu fol- gen, wodurch folglich der Wiederstand noch mit dem Druck der Luft von vorne vermeh- ret wird. Hernach wird auch in diesen Fällen die Luft vor der Kugel viel dicker, wodurch so wohl der Gegendruck, als der Wiederstand vermehret wird. Wenn sich nun diese beyden Umstände aus der Natur der Luft genau be- stimmen liessen, so wäre man im Stande, die Lehre von dem Wiederstand derselben zur Vollkommenheit zu bringen. Da aber unse- re Erkenntniß hierzu keineswegs hinreichend ist, so muß man sich begnügen, aus der Er-
fahrung
wiederſtehenden Kraft fuͤr den vorgegebenen Grad der Geſchwindigkeit, welche durch die Linie AC vorgeſtellet worden.
I.Anmerkung.
Nachdem alſo die gemeine Lehre von dem Wiederſtand der Luft auf mittelmaͤßige Bewegungen feſt geſetzt, und zugleich darge- than worden, daß fuͤr ſehr ſchnelle Bewegun- gen nach derſelben der Wiederſtand zu klein heraus komme; ſo muß man in dieſen Faͤllen den Wiederſtand vermehren, um dieſe Lehre der Wahrheit voͤllig gemaͤß einzurichten. Wir haben auch oben ſchon die Urſache dieſer Vermehrung deutlich genug eingeſehen, wel- che auf dieſen zweyen Gruͤnden beruhet, daß erſtlich bey ſehr ſchnellen Bewegungen, die Luft nicht vermoͤgend iſt, der Kugel zu fol- gen, wodurch folglich der Wiederſtand noch mit dem Druck der Luft von vorne vermeh- ret wird. Hernach wird auch in dieſen Faͤllen die Luft vor der Kugel viel dicker, wodurch ſo wohl der Gegendruck, als der Wiederſtand vermehret wird. Wenn ſich nun dieſe beyden Umſtaͤnde aus der Natur der Luft genau be- ſtimmen lieſſen, ſo waͤre man im Stande, die Lehre von dem Wiederſtand derſelben zur Vollkommenheit zu bringen. Da aber unſe- re Erkenntniß hierzu keineswegs hinreichend iſt, ſo muß man ſich begnuͤgen, aus der Er-
fahrung
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[524/0544]
wiederſtehenden Kraft fuͤr den vorgegebenen
Grad der Geſchwindigkeit, welche durch die
Linie AC vorgeſtellet worden.
I. Anmerkung.
Nachdem alſo die gemeine Lehre von dem
Wiederſtand der Luft auf mittelmaͤßige
Bewegungen feſt geſetzt, und zugleich darge-
than worden, daß fuͤr ſehr ſchnelle Bewegun-
gen nach derſelben der Wiederſtand zu klein
heraus komme; ſo muß man in dieſen Faͤllen
den Wiederſtand vermehren, um dieſe Lehre
der Wahrheit voͤllig gemaͤß einzurichten.
Wir haben auch oben ſchon die Urſache dieſer
Vermehrung deutlich genug eingeſehen, wel-
che auf dieſen zweyen Gruͤnden beruhet, daß
erſtlich bey ſehr ſchnellen Bewegungen, die
Luft nicht vermoͤgend iſt, der Kugel zu fol-
gen, wodurch folglich der Wiederſtand noch
mit dem Druck der Luft von vorne vermeh-
ret wird. Hernach wird auch in dieſen Faͤllen
die Luft vor der Kugel viel dicker, wodurch ſo
wohl der Gegendruck, als der Wiederſtand
vermehret wird. Wenn ſich nun dieſe beyden
Umſtaͤnde aus der Natur der Luft genau be-
ſtimmen lieſſen, ſo waͤre man im Stande, die
Lehre von dem Wiederſtand derſelben zur
Vollkommenheit zu bringen. Da aber unſe-
re Erkenntniß hierzu keineswegs hinreichend
iſt, ſo muß man ſich begnuͤgen, aus der Er-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/544>, abgerufen am 22.11.2024.
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