Man siehet aber leicht, daß man diesen Werth des Buchstabens th nicht für grössere Geschwin- digkeiten gebrauchen könne. Denn wenn sqrt v =
[Formel 1]
das ist, wenn die Geschwindigkeit 2550 Schuh in einer Secunde austragen solte; so würde th unendlich groß, und müßte in diesem Fall der Wiederstand unendlich groß seyn, welches ganz und gar ungereimt wäre. Ob nun gleich der Verfasser dieses wohl eingese- hen, und seine Regel nur für kleinere Grade der Geschwindigkeit, als von 1700 Schuhen in 1" ausdrücklich einschränket; so siehet man doch, daß da dieselbe von der Wahrheit bey grössern Geschwindigkeiten so sehr abweicht, dieselbe auch bey etwas kleineren der Wahr- heit nicht völlig gemäß seyn könne. Und da man mit leichter Mühe unendlich viel derglei- chen Formuln für th finden kann, welche eben diese zwey Eigenschaften besitzen, daß erstlich für ganz kleine Geschwindigkeiten th = 1/2, und für die Geschwindigkeit von 1700 Schu- hen in 1" heraus komme th = , so wird man der Wahrheit näher kommen, wenn man aus denselben eine solche erwehlet, welche dieser Ungereimtheit nicht unterworfen ist. Es scheinet also vielmehr, daß man den wahren Wiederstand durch eine solche Formul
1/2 v +
Eulers erläuterteArtillerie. L l
Man ſiehet aber leicht, daß man dieſen Werth des Buchſtabens θ nicht fuͤr groͤſſere Geſchwin- digkeiten gebrauchen koͤnne. Denn wenn √ v =
[Formel 1]
das iſt, wenn die Geſchwindigkeit 2550 Schuh in einer Secunde austragen ſolte; ſo wuͤrde θ unendlich groß, und muͤßte in dieſem Fall der Wiederſtand unendlich groß ſeyn, welches ganz und gar ungereimt waͤre. Ob nun gleich der Verfaſſer dieſes wohl eingeſe- hen, und ſeine Regel nur fuͤr kleinere Grade der Geſchwindigkeit, als von 1700 Schuhen in 1″ ausdruͤcklich einſchraͤnket; ſo ſiehet man doch, daß da dieſelbe von der Wahrheit bey groͤſſern Geſchwindigkeiten ſo ſehr abweicht, dieſelbe auch bey etwas kleineren der Wahr- heit nicht voͤllig gemaͤß ſeyn koͤnne. Und da man mit leichter Muͤhe unendlich viel derglei- chen Formuln fuͤr θ finden kann, welche eben dieſe zwey Eigenſchaften beſitzen, daß erſtlich fuͤr ganz kleine Geſchwindigkeiten θ = ½, und fuͤr die Geſchwindigkeit von 1700 Schu- hen in 1″ heraus komme θ = , ſo wird man der Wahrheit naͤher kommen, wenn man aus denſelben eine ſolche erwehlet, welche dieſer Ungereimtheit nicht unterworfen iſt. Es ſcheinet alſo vielmehr, daß man den wahren Wiederſtand durch eine ſolche Formul
½ v +
Eulers erlaͤuterteArtillerie. L l
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Man ſiehet aber leicht, daß man dieſen Werth
des Buchſtabens θ nicht fuͤr groͤſſere Geſchwin-
digkeiten gebrauchen koͤnne. Denn wenn √ v =
[FORMEL] das iſt, wenn die Geſchwindigkeit 2550
Schuh in einer Secunde austragen ſolte; ſo
wuͤrde θ unendlich groß, und muͤßte in dieſem
Fall der Wiederſtand unendlich groß ſeyn,
welches ganz und gar ungereimt waͤre. Ob
nun gleich der Verfaſſer dieſes wohl eingeſe-
hen, und ſeine Regel nur fuͤr kleinere Grade
der Geſchwindigkeit, als von 1700 Schuhen
in 1″ ausdruͤcklich einſchraͤnket; ſo ſiehet man
doch, daß da dieſelbe von der Wahrheit bey
groͤſſern Geſchwindigkeiten ſo ſehr abweicht,
dieſelbe auch bey etwas kleineren der Wahr-
heit nicht voͤllig gemaͤß ſeyn koͤnne. Und da
man mit leichter Muͤhe unendlich viel derglei-
chen Formuln fuͤr θ finden kann, welche eben
dieſe zwey Eigenſchaften beſitzen, daß erſtlich
fuͤr ganz kleine Geſchwindigkeiten θ = ½,
und fuͤr die Geſchwindigkeit von 1700 Schu-
hen in 1″ heraus komme θ = [FORMEL], ſo wird man
der Wahrheit naͤher kommen, wenn man aus
denſelben eine ſolche erwehlet, welche dieſer
Ungereimtheit nicht unterworfen iſt. Es
ſcheinet alſo vielmehr, daß man den wahren
Wiederſtand durch eine ſolche Formul
½ v +
Eulers erlaͤuterte Artillerie. L l
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/549>, abgerufen am 22.11.2024.
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