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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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der Weide verschleppt wurde, so viel erhal-
ten, daß vier Kühe so viel Milch gaben, als
vorher, (da das Vieh ausgetrieben wurde,)
zehn Kühe.

Nach diesem Vorberichte, von dem, wo-
mit sich der Ackerbau beschäftigt, wollen
wir weiter gehen, lieben Kinder, und sehen,
was denn nun eigentlich der Landwirth da-
bey thun müße.

Erstlich. Er muß, so oft er kann, Mist
oder Dünger in seinen Acker bringen. Der
Mist macht das Land fruchtbar, durch die
Fettigkeit, die er in sich hat. Denn ihr
wißt, lieben Kinder, daß der Mist warm ist,
und einen Geruch von sich giebt; nun, je
stärcker er riecht, je fetter ist auch der Mist.
Dieser Geruch entstehet, aus dem Oehl und
Salz, welches er in sich hat; wenn dieß mit
der Erde sich vermengt, so klebt es der Er-
de an, und die Erde wird warm und frucht-
bar.

Ihr seht nun von selbst ein, lieben Kin-
der, wie thöricht es ist, wenn man

a) Den Mist nur auf den Acker fähret,
und auswendig herum streuet, aber
nicht bald in die Erde bringet: Denn
da verraucht der Mist, das ist, sein
Geruch oder die kleinsten Theile, worinn
eigent-

der Weide verſchleppt wurde, ſo viel erhal-
ten, daß vier Kuͤhe ſo viel Milch gaben, als
vorher, (da das Vieh ausgetrieben wurde,)
zehn Kuͤhe.

Nach dieſem Vorberichte, von dem, wo-
mit ſich der Ackerbau beſchaͤftigt, wollen
wir weiter gehen, lieben Kinder, und ſehen,
was denn nun eigentlich der Landwirth da-
bey thun muͤße.

Erſtlich. Er muß, ſo oft er kann, Miſt
oder Duͤnger in ſeinen Acker bringen. Der
Miſt macht das Land fruchtbar, durch die
Fettigkeit, die er in ſich hat. Denn ihr
wißt, lieben Kinder, daß der Miſt warm iſt,
und einen Geruch von ſich giebt; nun, je
ſtaͤrcker er riecht, je fetter iſt auch der Miſt.
Dieſer Geruch entſtehet, aus dem Oehl und
Salz, welches er in ſich hat; wenn dieß mit
der Erde ſich vermengt, ſo klebt es der Er-
de an, und die Erde wird warm und frucht-
bar.

Ihr ſeht nun von ſelbſt ein, lieben Kin-
der, wie thoͤricht es iſt, wenn man

a) Den Miſt nur auf den Acker faͤhret,
und auswendig herum ſtreuet, aber
nicht bald in die Erde bringet: Denn
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[134/0156] der Weide verſchleppt wurde, ſo viel erhal- ten, daß vier Kuͤhe ſo viel Milch gaben, als vorher, (da das Vieh ausgetrieben wurde,) zehn Kuͤhe. Nach dieſem Vorberichte, von dem, wo- mit ſich der Ackerbau beſchaͤftigt, wollen wir weiter gehen, lieben Kinder, und ſehen, was denn nun eigentlich der Landwirth da- bey thun muͤße. Erſtlich. Er muß, ſo oft er kann, Miſt oder Duͤnger in ſeinen Acker bringen. Der Miſt macht das Land fruchtbar, durch die Fettigkeit, die er in ſich hat. Denn ihr wißt, lieben Kinder, daß der Miſt warm iſt, und einen Geruch von ſich giebt; nun, je ſtaͤrcker er riecht, je fetter iſt auch der Miſt. Dieſer Geruch entſtehet, aus dem Oehl und Salz, welches er in ſich hat; wenn dieß mit der Erde ſich vermengt, ſo klebt es der Er- de an, und die Erde wird warm und frucht- bar. Ihr ſeht nun von ſelbſt ein, lieben Kin- der, wie thoͤricht es iſt, wenn man a) Den Miſt nur auf den Acker faͤhret, und auswendig herum ſtreuet, aber nicht bald in die Erde bringet: Denn da verraucht der Miſt, das iſt, ſein Geruch oder die kleinſten Theile, worinn eigent-

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/156>, abgerufen am 28.04.2024.