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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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eigentlich die rechte Fruchtbarkeit steckt,
verfliegen in die Luft.
b) Wenn man Stroh, das noch nicht
recht verfault, und mit dem Urin und
Mist der Thiere sich verbunden hat,
für rechten Mist hält, und damit den
Acker betrügt.
c) Zu wenig Mist auf den Acker fährt,
um mit dem vorräthigen Miste, desto
weiter zu langen: Denn da wird nir-
gends eine rechte Verbeßerung ge-
stiftet.

Zweytens. Der Landwirth muß zu rech-
ter Zeit pflügen, das heißt, den Acker locker
machen, damit das Unkraut Zeit zu versto-
cken oder zu verwesen habe, welches durch
den Pflug abgeschnitten, und unter der Fah-
re liegt. Also, der Landwirth muß, wenn
er dreymal zum Winterkorn pflügen will, in
Zeiten Brache pflügen, damit er bey der
zweyten Pflugart, die darum Wendfahre
heißt, nicht das Kraut wieder oben bringt,
welches, weil es nicht Zeit gehabt, zu ver-
stocken, noch lebendig wäre, und bald wieder
anwachsen würde. Hat er zur rech en Zeit
Brache gepflügt, so wird er auch zur rechten
Zeit zur Saat pflügen können, denn er kann
bald nach der Wendfahre zur Saat pflügen,

weil
I 4
eigentlich die rechte Fruchtbarkeit ſteckt,
verfliegen in die Luft.
b) Wenn man Stroh, das noch nicht
recht verfault, und mit dem Urin und
Miſt der Thiere ſich verbunden hat,
fuͤr rechten Miſt haͤlt, und damit den
Acker betruͤgt.
c) Zu wenig Miſt auf den Acker faͤhrt,
um mit dem vorraͤthigen Miſte, deſto
weiter zu langen: Denn da wird nir-
gends eine rechte Verbeßerung ge-
ſtiftet.

Zweytens. Der Landwirth muß zu rech-
ter Zeit pfluͤgen, das heißt, den Acker locker
machen, damit das Unkraut Zeit zu verſto-
cken oder zu verweſen habe, welches durch
den Pflug abgeſchnitten, und unter der Fah-
re liegt. Alſo, der Landwirth muß, wenn
er dreymal zum Winterkorn pfluͤgen will, in
Zeiten Brache pfluͤgen, damit er bey der
zweyten Pflugart, die darum Wendfahre
heißt, nicht das Kraut wieder oben bringt,
welches, weil es nicht Zeit gehabt, zu ver-
ſtocken, noch lebendig waͤre, und bald wieder
anwachſen wuͤrde. Hat er zur rech en Zeit
Brache gepfluͤgt, ſo wird er auch zur rechten
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bald nach der Wendfahre zur Saat pfluͤgen,

weil
I 4
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[135/0157] eigentlich die rechte Fruchtbarkeit ſteckt, verfliegen in die Luft. b) Wenn man Stroh, das noch nicht recht verfault, und mit dem Urin und Miſt der Thiere ſich verbunden hat, fuͤr rechten Miſt haͤlt, und damit den Acker betruͤgt. c) Zu wenig Miſt auf den Acker faͤhrt, um mit dem vorraͤthigen Miſte, deſto weiter zu langen: Denn da wird nir- gends eine rechte Verbeßerung ge- ſtiftet. Zweytens. Der Landwirth muß zu rech- ter Zeit pfluͤgen, das heißt, den Acker locker machen, damit das Unkraut Zeit zu verſto- cken oder zu verweſen habe, welches durch den Pflug abgeſchnitten, und unter der Fah- re liegt. Alſo, der Landwirth muß, wenn er dreymal zum Winterkorn pfluͤgen will, in Zeiten Brache pfluͤgen, damit er bey der zweyten Pflugart, die darum Wendfahre heißt, nicht das Kraut wieder oben bringt, welches, weil es nicht Zeit gehabt, zu ver- ſtocken, noch lebendig waͤre, und bald wieder anwachſen wuͤrde. Hat er zur rech en Zeit Brache gepfluͤgt, ſo wird er auch zur rechten Zeit zur Saat pfluͤgen koͤnnen, denn er kann bald nach der Wendfahre zur Saat pfluͤgen, weil I 4

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/157>, abgerufen am 28.04.2024.