Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

rer sagt! Wir wissen jetzo vielmehr als den er-
sten Tag. Oder endlich, ich nehme die
Sache für wahr an, um des Zeugnißes
willen, (ein Zeugniß aber ist: Was jemand
von sich, oder von andern für wahr an-
giebt,) desjenigen, der da spricht oder
schreibt. Z. E: Wenn ihr einmal hören
solltet, lieben Kinder! daß die erste Ursache
aller Wirkungen, oder dasjenige Wesen,
welches wir, mit Einem Worte, Gott, nen-
nen, euer Wohlthäter, von dem ihr Leben
und alles habt, ich sage, wenn ihr einmal
hörtet, daß dieses gütige Wesen wichtige
Nachrichten von sich selbst, den Menschen
gegeben hätte, die sie, ohne diesen göttlichen
Unterricht nimmermehr wißen konnten --
Würdet ihr alle diese Nachrichten nicht für
wahr annehmen, um des Zeugnißes Gottes
willen? Recht, lieben Kinder! Denn was
hätte Gott, der über alles gütig ist, wohl
vor Ursache, uns armen Menschen Unwahr-
heit zu sagen, ober uns zu betrügen? und
was hätten eure Aeltern und Lehrer für
Vortheile davon, euch Unwahrheit zu lehren?

Wie heißt du, meine Tochter! mit dem
Taufnahmen? Ist das wahr? Bist du dessen
gewiß, daß das wahr ist? Führe mir einen
Grund, oder eine Ursache an, warum das

wahr
B 3

rer ſagt! Wir wiſſen jetzo vielmehr als den er-
ſten Tag. Oder endlich, ich nehme die
Sache fuͤr wahr an, um des Zeugnißes
willen, (ein Zeugniß aber iſt: Was jemand
von ſich, oder von andern fuͤr wahr an-
giebt,) desjenigen, der da ſpricht oder
ſchreibt. Z. E: Wenn ihr einmal hoͤren
ſolltet, lieben Kinder! daß die erſte Urſache
aller Wirkungen, oder dasjenige Weſen,
welches wir, mit Einem Worte, Gott, nen-
nen, euer Wohlthaͤter, von dem ihr Leben
und alles habt, ich ſage, wenn ihr einmal
hoͤrtet, daß dieſes guͤtige Weſen wichtige
Nachrichten von ſich ſelbſt, den Menſchen
gegeben haͤtte, die ſie, ohne dieſen goͤttlichen
Unterricht nimmermehr wißen konnten —
Wuͤrdet ihr alle dieſe Nachrichten nicht fuͤr
wahr annehmen, um des Zeugnißes Gottes
willen? Recht, lieben Kinder! Denn was
haͤtte Gott, der uͤber alles guͤtig iſt, wohl
vor Urſache, uns armen Menſchen Unwahr-
heit zu ſagen, ober uns zu betruͤgen? und
was haͤtten eure Aeltern und Lehrer fuͤr
Vortheile davon, euch Unwahrheit zu lehren?

Wie heißt du, meine Tochter! mit dem
Taufnahmen? Iſt das wahr? Biſt du deſſen
gewiß, daß das wahr iſt? Fuͤhre mir einen
Grund, oder eine Urſache an, warum das

wahr
B 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0043" n="21"/>
rer &#x017F;agt! Wir wi&#x017F;&#x017F;en jetzo vielmehr als den er-<lb/>
&#x017F;ten Tag. Oder endlich, ich nehme die<lb/>
Sache fu&#x0364;r wahr an, um des Zeugnißes<lb/>
willen, (ein Zeugniß aber i&#x017F;t: Was jemand<lb/>
von &#x017F;ich, oder von andern fu&#x0364;r wahr an-<lb/>
giebt,) desjenigen, der da &#x017F;pricht oder<lb/>
&#x017F;chreibt. Z. E: Wenn ihr einmal ho&#x0364;ren<lb/>
&#x017F;olltet, lieben Kinder! daß die er&#x017F;te Ur&#x017F;ache<lb/>
aller Wirkungen, oder dasjenige We&#x017F;en,<lb/>
welches wir, mit Einem Worte, Gott, nen-<lb/>
nen, euer Wohltha&#x0364;ter, von dem ihr Leben<lb/>
und alles habt, ich &#x017F;age, wenn ihr einmal<lb/>
ho&#x0364;rtet, daß die&#x017F;es gu&#x0364;tige We&#x017F;en wichtige<lb/>
Nachrichten von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, den Men&#x017F;chen<lb/>
gegeben ha&#x0364;tte, die &#x017F;ie, ohne die&#x017F;en go&#x0364;ttlichen<lb/>
Unterricht nimmermehr wißen konnten &#x2014;<lb/>
Wu&#x0364;rdet ihr alle die&#x017F;e Nachrichten nicht fu&#x0364;r<lb/>
wahr annehmen, um des Zeugnißes Gottes<lb/>
willen? Recht, lieben Kinder! Denn was<lb/>
ha&#x0364;tte Gott, der u&#x0364;ber alles gu&#x0364;tig i&#x017F;t, wohl<lb/>
vor Ur&#x017F;ache, uns armen Men&#x017F;chen Unwahr-<lb/>
heit zu &#x017F;agen, ober uns zu betru&#x0364;gen? und<lb/>
was ha&#x0364;tten eure Aeltern und Lehrer fu&#x0364;r<lb/>
Vortheile davon, euch Unwahrheit zu lehren?</p><lb/>
          <p>Wie heißt du, meine Tochter! mit dem<lb/>
Taufnahmen? I&#x017F;t das wahr? Bi&#x017F;t du de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
gewiß, daß das wahr i&#x017F;t? Fu&#x0364;hre mir einen<lb/>
Grund, oder eine Ur&#x017F;ache an, warum das<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">wahr</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0043] rer ſagt! Wir wiſſen jetzo vielmehr als den er- ſten Tag. Oder endlich, ich nehme die Sache fuͤr wahr an, um des Zeugnißes willen, (ein Zeugniß aber iſt: Was jemand von ſich, oder von andern fuͤr wahr an- giebt,) desjenigen, der da ſpricht oder ſchreibt. Z. E: Wenn ihr einmal hoͤren ſolltet, lieben Kinder! daß die erſte Urſache aller Wirkungen, oder dasjenige Weſen, welches wir, mit Einem Worte, Gott, nen- nen, euer Wohlthaͤter, von dem ihr Leben und alles habt, ich ſage, wenn ihr einmal hoͤrtet, daß dieſes guͤtige Weſen wichtige Nachrichten von ſich ſelbſt, den Menſchen gegeben haͤtte, die ſie, ohne dieſen goͤttlichen Unterricht nimmermehr wißen konnten — Wuͤrdet ihr alle dieſe Nachrichten nicht fuͤr wahr annehmen, um des Zeugnißes Gottes willen? Recht, lieben Kinder! Denn was haͤtte Gott, der uͤber alles guͤtig iſt, wohl vor Urſache, uns armen Menſchen Unwahr- heit zu ſagen, ober uns zu betruͤgen? und was haͤtten eure Aeltern und Lehrer fuͤr Vortheile davon, euch Unwahrheit zu lehren? Wie heißt du, meine Tochter! mit dem Taufnahmen? Iſt das wahr? Biſt du deſſen gewiß, daß das wahr iſt? Fuͤhre mir einen Grund, oder eine Urſache an, warum das wahr B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/43
Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/43>, abgerufen am 28.03.2024.