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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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gehen, und es ist ihrer Thorheit Frucht,
das Uebel, welches ihnen wiederfährt.

Ihr habt, wenn ihr Achtung gebt, schon
an der vorigen Geschichte so etwas bemer-
ken können. Wer kann ein Exempel von
Leichtgläubigkeit darin finden, und mir sa-
gen?

Recht, meine Tochter! Die fünf Bauren
glaubten dem Schäfer, der sich nie um
Wahrheiten von der Art bekümmert hatte,
lieber, als ihrem Seelsorger, der sich Tag
und Nacht, um ihr Bestes, Mühe gab.

Ich will euch aber noch eine Geschichte
von Leichtgläubigkeit erzählen.

Ein Bauer hinterließ ein schön Ackergut,
und nur einen Sohn. Wie der Vater noch
lebte, vermahnte er den Sohn oft zur Arbeit,
und sagte: "Hans! wer fleißig arbeitet, der
"hat Brodt; aber der Faule muß darben."
Hans aber ging lieber in die Schenke, und
hörte gerne was Neues. Als der Vater
todt war, that Hans vollends gar kei-
ne Ackerarbeit mehr, sondern kam nicht aus
der Schenke eher weg, als bis er nach Hause
zu Bette gieng..

Einst kam ein Bergmann in die Schenke,
ein listiger Betrüger. Hans sprach, und
trank mit ihm; da merkte denn der Berg-

mann

gehen, und es iſt ihrer Thorheit Frucht,
das Uebel, welches ihnen wiederfaͤhrt.

Ihr habt, wenn ihr Achtung gebt, ſchon
an der vorigen Geſchichte ſo etwas bemer-
ken koͤnnen. Wer kann ein Exempel von
Leichtglaͤubigkeit darin finden, und mir ſa-
gen?

Recht, meine Tochter! Die fuͤnf Bauren
glaubten dem Schaͤfer, der ſich nie um
Wahrheiten von der Art bekuͤmmert hatte,
lieber, als ihrem Seelſorger, der ſich Tag
und Nacht, um ihr Beſtes, Muͤhe gab.

Ich will euch aber noch eine Geſchichte
von Leichtglaͤubigkeit erzaͤhlen.

Ein Bauer hinterließ ein ſchoͤn Ackergut,
und nur einen Sohn. Wie der Vater noch
lebte, vermahnte er den Sohn oft zur Arbeit,
und ſagte: „Hans! wer fleißig arbeitet, der
„hat Brodt; aber der Faule muß darben.‟
Hans aber ging lieber in die Schenke, und
hoͤrte gerne was Neues. Als der Vater
todt war, that Hans vollends gar kei-
ne Ackerarbeit mehr, ſondern kam nicht aus
der Schenke eher weg, als bis er nach Hauſe
zu Bette gieng..

Einſt kam ein Bergmann in die Schenke,
ein liſtiger Betruͤger. Hans ſprach, und
trank mit ihm; da merkte denn der Berg-

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[31/0053] gehen, und es iſt ihrer Thorheit Frucht, das Uebel, welches ihnen wiederfaͤhrt. Ihr habt, wenn ihr Achtung gebt, ſchon an der vorigen Geſchichte ſo etwas bemer- ken koͤnnen. Wer kann ein Exempel von Leichtglaͤubigkeit darin finden, und mir ſa- gen? Recht, meine Tochter! Die fuͤnf Bauren glaubten dem Schaͤfer, der ſich nie um Wahrheiten von der Art bekuͤmmert hatte, lieber, als ihrem Seelſorger, der ſich Tag und Nacht, um ihr Beſtes, Muͤhe gab. Ich will euch aber noch eine Geſchichte von Leichtglaͤubigkeit erzaͤhlen. Ein Bauer hinterließ ein ſchoͤn Ackergut, und nur einen Sohn. Wie der Vater noch lebte, vermahnte er den Sohn oft zur Arbeit, und ſagte: „Hans! wer fleißig arbeitet, der „hat Brodt; aber der Faule muß darben.‟ Hans aber ging lieber in die Schenke, und hoͤrte gerne was Neues. Als der Vater todt war, that Hans vollends gar kei- ne Ackerarbeit mehr, ſondern kam nicht aus der Schenke eher weg, als bis er nach Hauſe zu Bette gieng.. Einſt kam ein Bergmann in die Schenke, ein liſtiger Betruͤger. Hans ſprach, und trank mit ihm; da merkte denn der Berg- mann

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/53>, abgerufen am 04.12.2024.