Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Gott offenbarte sich ihnen gleich, das ist,
Er that ihnen seinen Willen kund.

Sie waren von Gott so geschaffen, daß,
wenn sie Gott gehorsam waren, sie beyde
sehr glücklich blieben. Denn sie blieben als-
denn frey von bösem Gewißen, von Sorge,
Krankheit und Tod. Aber sie gehorchten
nicht. Ihr Ungehorsam ward, von dem ge-
rechten Gott, der einen empfindlichen Un-
terschied zwischen dem Gehorsamen und
Ungehorsamen machen muß, bestraft. Die
Strafe der Sünde war der Tod, und
der Verlust des hohen Grades zeitlicher
Glückseeligkeit, den ihnen Gott anfänglich
zugetheilt hatte. Daher wurde ihnen
auch, der sonst so angenehme Landbau,
wie alle Arbeit so sauer, daß sie oft sehr
ungern daran giengen, und träge und faul
dabey waren.

Nach und nach vermehrten sich die Men-
schen! Weil sie aber meistentheils sehr böse
waren, und sich vor Gott gar nicht mehr
fürchteten, so ließ Gott wohlverdiente Stra-
fen über sie ergehen.

Wasserfluthen schickte Gott, über die Er-
de; die lasterhaften Menschen ersoffen, und
nur Ein Mann, Nahmens Noah, mit sei-
ner Familie selb achten, ward, von Gott,

in

Gott offenbarte ſich ihnen gleich, das iſt,
Er that ihnen ſeinen Willen kund.

Sie waren von Gott ſo geſchaffen, daß,
wenn ſie Gott gehorſam waren, ſie beyde
ſehr gluͤcklich blieben. Denn ſie blieben als-
denn frey von boͤſem Gewißen, von Sorge,
Krankheit und Tod. Aber ſie gehorchten
nicht. Ihr Ungehorſam ward, von dem ge-
rechten Gott, der einen empfindlichen Un-
terſchied zwiſchen dem Gehorſamen und
Ungehorſamen machen muß, beſtraft. Die
Strafe der Suͤnde war der Tod, und
der Verluſt des hohen Grades zeitlicher
Gluͤckſeeligkeit, den ihnen Gott anfaͤnglich
zugetheilt hatte. Daher wurde ihnen
auch, der ſonſt ſo angenehme Landbau,
wie alle Arbeit ſo ſauer, daß ſie oft ſehr
ungern daran giengen, und traͤge und faul
dabey waren.

Nach und nach vermehrten ſich die Men-
ſchen! Weil ſie aber meiſtentheils ſehr boͤſe
waren, und ſich vor Gott gar nicht mehr
fuͤrchteten, ſo ließ Gott wohlverdiente Stra-
fen uͤber ſie ergehen.

Waſſerfluthen ſchickte Gott, uͤber die Er-
de; die laſterhaften Menſchen erſoffen, und
nur Ein Mann, Nahmens Noah, mit ſei-
ner Familie ſelb achten, ward, von Gott,

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0069" n="47"/>
                <p>Gott offenbarte &#x017F;ich ihnen gleich, das i&#x017F;t,<lb/>
Er that ihnen &#x017F;einen Willen kund.</p><lb/>
                <p>Sie waren von Gott &#x017F;o ge&#x017F;chaffen, daß,<lb/>
wenn &#x017F;ie Gott gehor&#x017F;am waren, &#x017F;ie beyde<lb/>
&#x017F;ehr glu&#x0364;cklich blieben. Denn &#x017F;ie blieben als-<lb/>
denn frey von bo&#x0364;&#x017F;em Gewißen, von Sorge,<lb/>
Krankheit und Tod. Aber &#x017F;ie gehorchten<lb/>
nicht. Ihr Ungehor&#x017F;am ward, von dem ge-<lb/>
rechten Gott, der einen empfindlichen Un-<lb/>
ter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen dem Gehor&#x017F;amen und<lb/>
Ungehor&#x017F;amen machen muß, be&#x017F;traft. Die<lb/>
Strafe der Su&#x0364;nde war der Tod, und<lb/>
der Verlu&#x017F;t des hohen Grades zeitlicher<lb/>
Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit, den ihnen Gott anfa&#x0364;nglich<lb/>
zugetheilt hatte. Daher wurde ihnen<lb/>
auch, der &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;o angenehme Landbau,<lb/>
wie alle Arbeit &#x017F;o &#x017F;auer, daß &#x017F;ie oft &#x017F;ehr<lb/>
ungern daran giengen, und tra&#x0364;ge und faul<lb/>
dabey waren.</p><lb/>
                <p>Nach und nach vermehrten &#x017F;ich die Men-<lb/>
&#x017F;chen! Weil &#x017F;ie aber mei&#x017F;tentheils &#x017F;ehr bo&#x0364;&#x017F;e<lb/>
waren, und &#x017F;ich vor Gott gar nicht mehr<lb/>
fu&#x0364;rchteten, &#x017F;o ließ Gott wohlverdiente Stra-<lb/>
fen u&#x0364;ber &#x017F;ie ergehen.</p><lb/>
                <p>Wa&#x017F;&#x017F;erfluthen &#x017F;chickte Gott, u&#x0364;ber die Er-<lb/>
de; die la&#x017F;terhaften Men&#x017F;chen er&#x017F;offen, und<lb/>
nur Ein Mann, Nahmens Noah, mit &#x017F;ei-<lb/>
ner Familie &#x017F;elb achten, ward, von Gott,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0069] Gott offenbarte ſich ihnen gleich, das iſt, Er that ihnen ſeinen Willen kund. Sie waren von Gott ſo geſchaffen, daß, wenn ſie Gott gehorſam waren, ſie beyde ſehr gluͤcklich blieben. Denn ſie blieben als- denn frey von boͤſem Gewißen, von Sorge, Krankheit und Tod. Aber ſie gehorchten nicht. Ihr Ungehorſam ward, von dem ge- rechten Gott, der einen empfindlichen Un- terſchied zwiſchen dem Gehorſamen und Ungehorſamen machen muß, beſtraft. Die Strafe der Suͤnde war der Tod, und der Verluſt des hohen Grades zeitlicher Gluͤckſeeligkeit, den ihnen Gott anfaͤnglich zugetheilt hatte. Daher wurde ihnen auch, der ſonſt ſo angenehme Landbau, wie alle Arbeit ſo ſauer, daß ſie oft ſehr ungern daran giengen, und traͤge und faul dabey waren. Nach und nach vermehrten ſich die Men- ſchen! Weil ſie aber meiſtentheils ſehr boͤſe waren, und ſich vor Gott gar nicht mehr fuͤrchteten, ſo ließ Gott wohlverdiente Stra- fen uͤber ſie ergehen. Waſſerfluthen ſchickte Gott, uͤber die Er- de; die laſterhaften Menſchen erſoffen, und nur Ein Mann, Nahmens Noah, mit ſei- ner Familie ſelb achten, ward, von Gott, in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/69
Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/69>, abgerufen am 04.12.2024.