schriebnen Menschen, klebten mit ihren Her- zen an vergänglichen Dingen, die nicht Gott sind; suchten Ruhe, und fanden sie nicht, weil sie außer Gott Ruhe suchten. Sie thaten weder als Unterthanen, noch als Obrigkeiten, ihre Pflichten, und fürchteten sich hernach, wo nichts zu fürchten war, weil sie mit ihren Herzen von dem Gott gewichen waren, der allein mit Recht sagen kann: Fürchte dich nicht in der Noth, denn Ich bin bey dir.
Lieben Kinder! Wenn ihr den aufrichti- gen Wunsch bey euch empfinden werdet: "Weil mich Gott zu einem verständigen "Wesen geschaffen hat, und mir Gesetze ge- "geben, das ist, Seinen Willen bekannt ge- "macht hat, damit ich glücklich seyn könne, "so will ich mich mit Fleiß hüten, vor alle "dem, was Gottes Willen zuwider ist." Als- denn wird euch euer Gewißen erinnern, wenn ihr gefehlt habt. Wenn euch eure Aeltern, Lehrer oder wahren Freunde zeigen, wo ihr gefehlt habt, so werdet ihr nicht widerstreben, euern Fehler nicht entschuldi- gen, sondern ihnen Recht geben. Es wird euch leid seyn, daß ihr gefehlt habt, und die Reue wird euch behutsamer, und wach- samer auf euer Verhalten machen. Weil
aber
ſchriebnen Menſchen, klebten mit ihren Her- zen an vergaͤnglichen Dingen, die nicht Gott ſind; ſuchten Ruhe, und fanden ſie nicht, weil ſie außer Gott Ruhe ſuchten. Sie thaten weder als Unterthanen, noch als Obrigkeiten, ihre Pflichten, und fuͤrchteten ſich hernach, wo nichts zu fuͤrchten war, weil ſie mit ihren Herzen von dem Gott gewichen waren, der allein mit Recht ſagen kann: Fuͤrchte dich nicht in der Noth, denn Ich bin bey dir.
Lieben Kinder! Wenn ihr den aufrichti- gen Wunſch bey euch empfinden werdet: „Weil mich Gott zu einem verſtaͤndigen „Weſen geſchaffen hat, und mir Geſetze ge- „geben, das iſt, Seinen Willen bekannt ge- „macht hat, damit ich gluͤcklich ſeyn koͤnne, „ſo will ich mich mit Fleiß huͤten, vor alle „dem, was Gottes Willen zuwider iſt.“ Als- denn wird euch euer Gewißen erinnern, wenn ihr gefehlt habt. Wenn euch eure Aeltern, Lehrer oder wahren Freunde zeigen, wo ihr gefehlt habt, ſo werdet ihr nicht widerſtreben, euern Fehler nicht entſchuldi- gen, ſondern ihnen Recht geben. Es wird euch leid ſeyn, daß ihr gefehlt habt, und die Reue wird euch behutſamer, und wach- ſamer auf euer Verhalten machen. Weil
aber
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0080"n="58"/>ſchriebnen Menſchen, klebten mit ihren Her-<lb/>
zen an vergaͤnglichen Dingen, die nicht Gott<lb/>ſind; ſuchten Ruhe, und fanden ſie nicht,<lb/>
weil ſie außer Gott Ruhe ſuchten. Sie<lb/>
thaten weder als Unterthanen, noch als<lb/>
Obrigkeiten, ihre Pflichten, und fuͤrchteten<lb/>ſich hernach, wo nichts zu fuͤrchten war,<lb/>
weil ſie mit ihren Herzen von dem Gott<lb/>
gewichen waren, der allein mit Recht ſagen<lb/>
kann: Fuͤrchte dich nicht in der Noth, denn<lb/>
Ich bin bey dir.</p><lb/><p>Lieben Kinder! Wenn ihr den aufrichti-<lb/>
gen Wunſch bey euch empfinden werdet:<lb/>„Weil mich Gott zu einem verſtaͤndigen<lb/>„Weſen geſchaffen hat, und mir Geſetze ge-<lb/>„geben, das iſt, Seinen Willen bekannt ge-<lb/>„macht hat, damit ich gluͤcklich ſeyn koͤnne,<lb/>„ſo will ich mich mit Fleiß huͤten, vor alle<lb/>„dem, was Gottes Willen zuwider iſt.“ Als-<lb/>
denn wird euch euer Gewißen erinnern,<lb/>
wenn ihr gefehlt habt. Wenn euch eure<lb/>
Aeltern, Lehrer oder wahren Freunde zeigen,<lb/>
wo ihr gefehlt habt, ſo werdet ihr nicht<lb/>
widerſtreben, euern Fehler nicht entſchuldi-<lb/>
gen, ſondern ihnen Recht geben. Es wird<lb/>
euch leid ſeyn, daß ihr gefehlt habt, und<lb/>
die Reue wird euch behutſamer, und wach-<lb/>ſamer auf euer Verhalten machen. Weil<lb/><fwplace="bottom"type="catch">aber</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[58/0080]
ſchriebnen Menſchen, klebten mit ihren Her-
zen an vergaͤnglichen Dingen, die nicht Gott
ſind; ſuchten Ruhe, und fanden ſie nicht,
weil ſie außer Gott Ruhe ſuchten. Sie
thaten weder als Unterthanen, noch als
Obrigkeiten, ihre Pflichten, und fuͤrchteten
ſich hernach, wo nichts zu fuͤrchten war,
weil ſie mit ihren Herzen von dem Gott
gewichen waren, der allein mit Recht ſagen
kann: Fuͤrchte dich nicht in der Noth, denn
Ich bin bey dir.
Lieben Kinder! Wenn ihr den aufrichti-
gen Wunſch bey euch empfinden werdet:
„Weil mich Gott zu einem verſtaͤndigen
„Weſen geſchaffen hat, und mir Geſetze ge-
„geben, das iſt, Seinen Willen bekannt ge-
„macht hat, damit ich gluͤcklich ſeyn koͤnne,
„ſo will ich mich mit Fleiß huͤten, vor alle
„dem, was Gottes Willen zuwider iſt.“ Als-
denn wird euch euer Gewißen erinnern,
wenn ihr gefehlt habt. Wenn euch eure
Aeltern, Lehrer oder wahren Freunde zeigen,
wo ihr gefehlt habt, ſo werdet ihr nicht
widerſtreben, euern Fehler nicht entſchuldi-
gen, ſondern ihnen Recht geben. Es wird
euch leid ſeyn, daß ihr gefehlt habt, und
die Reue wird euch behutſamer, und wach-
ſamer auf euer Verhalten machen. Weil
aber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/80>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.