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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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schriebnen Menschen, klebten mit ihren Her-
zen an vergänglichen Dingen, die nicht Gott
sind; suchten Ruhe, und fanden sie nicht,
weil sie außer Gott Ruhe suchten. Sie
thaten weder als Unterthanen, noch als
Obrigkeiten, ihre Pflichten, und fürchteten
sich hernach, wo nichts zu fürchten war,
weil sie mit ihren Herzen von dem Gott
gewichen waren, der allein mit Recht sagen
kann: Fürchte dich nicht in der Noth, denn
Ich bin bey dir.

Lieben Kinder! Wenn ihr den aufrichti-
gen Wunsch bey euch empfinden werdet:
"Weil mich Gott zu einem verständigen
"Wesen geschaffen hat, und mir Gesetze ge-
"geben, das ist, Seinen Willen bekannt ge-
"macht hat, damit ich glücklich seyn könne,
"so will ich mich mit Fleiß hüten, vor alle
"dem, was Gottes Willen zuwider ist." Als-
denn wird euch euer Gewißen erinnern,
wenn ihr gefehlt habt. Wenn euch eure
Aeltern, Lehrer oder wahren Freunde zeigen,
wo ihr gefehlt habt, so werdet ihr nicht
widerstreben, euern Fehler nicht entschuldi-
gen, sondern ihnen Recht geben. Es wird
euch leid seyn, daß ihr gefehlt habt, und
die Reue wird euch behutsamer, und wach-
samer auf euer Verhalten machen. Weil

aber

ſchriebnen Menſchen, klebten mit ihren Her-
zen an vergaͤnglichen Dingen, die nicht Gott
ſind; ſuchten Ruhe, und fanden ſie nicht,
weil ſie außer Gott Ruhe ſuchten. Sie
thaten weder als Unterthanen, noch als
Obrigkeiten, ihre Pflichten, und fuͤrchteten
ſich hernach, wo nichts zu fuͤrchten war,
weil ſie mit ihren Herzen von dem Gott
gewichen waren, der allein mit Recht ſagen
kann: Fuͤrchte dich nicht in der Noth, denn
Ich bin bey dir.

Lieben Kinder! Wenn ihr den aufrichti-
gen Wunſch bey euch empfinden werdet:
„Weil mich Gott zu einem verſtaͤndigen
„Weſen geſchaffen hat, und mir Geſetze ge-
„geben, das iſt, Seinen Willen bekannt ge-
„macht hat, damit ich gluͤcklich ſeyn koͤnne,
„ſo will ich mich mit Fleiß huͤten, vor alle
„dem, was Gottes Willen zuwider iſt.“ Als-
denn wird euch euer Gewißen erinnern,
wenn ihr gefehlt habt. Wenn euch eure
Aeltern, Lehrer oder wahren Freunde zeigen,
wo ihr gefehlt habt, ſo werdet ihr nicht
widerſtreben, euern Fehler nicht entſchuldi-
gen, ſondern ihnen Recht geben. Es wird
euch leid ſeyn, daß ihr gefehlt habt, und
die Reue wird euch behutſamer, und wach-
ſamer auf euer Verhalten machen. Weil

aber
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[58/0080] ſchriebnen Menſchen, klebten mit ihren Her- zen an vergaͤnglichen Dingen, die nicht Gott ſind; ſuchten Ruhe, und fanden ſie nicht, weil ſie außer Gott Ruhe ſuchten. Sie thaten weder als Unterthanen, noch als Obrigkeiten, ihre Pflichten, und fuͤrchteten ſich hernach, wo nichts zu fuͤrchten war, weil ſie mit ihren Herzen von dem Gott gewichen waren, der allein mit Recht ſagen kann: Fuͤrchte dich nicht in der Noth, denn Ich bin bey dir. Lieben Kinder! Wenn ihr den aufrichti- gen Wunſch bey euch empfinden werdet: „Weil mich Gott zu einem verſtaͤndigen „Weſen geſchaffen hat, und mir Geſetze ge- „geben, das iſt, Seinen Willen bekannt ge- „macht hat, damit ich gluͤcklich ſeyn koͤnne, „ſo will ich mich mit Fleiß huͤten, vor alle „dem, was Gottes Willen zuwider iſt.“ Als- denn wird euch euer Gewißen erinnern, wenn ihr gefehlt habt. Wenn euch eure Aeltern, Lehrer oder wahren Freunde zeigen, wo ihr gefehlt habt, ſo werdet ihr nicht widerſtreben, euern Fehler nicht entſchuldi- gen, ſondern ihnen Recht geben. Es wird euch leid ſeyn, daß ihr gefehlt habt, und die Reue wird euch behutſamer, und wach- ſamer auf euer Verhalten machen. Weil aber

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/80>, abgerufen am 03.05.2024.