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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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werden kann und gleichzeitig die Wasserspülung in Tätigkeit setzt und dem Laufwerk sowie den Bremsteilen ausweicht. Fällt das Abortgehäuse oberhalb des Drehgestelles (wie dies bei vier- und sechsachsigen Seitengangwagen der Fall ist), so empfiehlt es sich, das Abfallrohr am Drehgestelle zu befestigen. Alle metallischen Teile vom Abortmechanismus sind gewöhnlich aus Messing, um das Verrosten derselben zu verhüten.

Häufig finden sich auch besondere Pißschalen (zuweilen in eigenen Räumen) angeordnet vor. Die Personen- und Dienstwagen der österr. Staatsbahnen werden in neuerer Zeit mit freistehenden Aborten nach Abb. 33 versehen.

Die Behälter für das Spülwasser sind mit denen für das Wasser der Wascheinrichtung vereinigt; dieselben werden aus Zinkblech hergestellt, mit Distanzbolzen versteift und in einer entsprechenden Höhe montiert. Das Wasser wird entweder vermittels einer Pumpe gepumpt oder direkt eingegossen, was auch vom Dache aus geschehen kann. Die am Dache montierten Eingüsse sind sorgfältig gegen Staub und Flugasche zu schützen. Je nach der Bauart der Wagen wird der Inhalt der Wasserbehälter auf ca. 3-6 l per Sitzplatz bemessen. Gegen das Einfrieren des Wassers in den Wasserbehältern werden in neuerer Zeit die den Abortraum beheizenden Heizkörper dicht unter den Behältern montiert.

Der Abortraum wird gewöhnlich auch als Waschraum benützt.

Als Waschgelegenheiten werden entweder besondere Waschtische mit Kippbecken oder herausklappbare Waschschüsseln angeordnet.

Im Abortraume sind noch in der Regel Kleiderhaken, Wandspiegel, häufig auch Gelasse für Unterbringung von Wasserkannen, Nachttöpfen, eine Wasserflasche mit Glas, Seifenmühle, Handtücher, Klosettpapierbehälter u. s. w. vorhanden.

Rybak.


Aborte in Gebäuden (Bedürfnisanstalten) (water-closets; lieux d'aisance; latrine, cessi), Anlagen zur Aufnahme der menschlichen Auswurfstoffe. A. sind überall da notwendig, wo Bahnbedienstete wohnen, wo sie und die sonstigen mit der Beförderung der Güter betrauten Angestellten beschäftigt sind und wo Reisende verkehren, also bei Wohn-, Dienst-, Verwaltungs-, Empfangsgebäuden, Werkstätten, Bahnsteigen u. s. w.

Über die A. in den Personen- und Gepäckwagen s. A. in Eisenbahnwagen.

Die Abortanlagen werden in den Gebäuden selbst oder in Anbauten oder freistehend in besonderen Bauten untergebracht. In allen Fällen ist für unmittelbare, reichliche Lichtzuführung, möglichste Geruchlosigkeit und ausreichende Lüftung zu sorgen. Es empfiehlt sich, vor dem Abortraum einen seitlich offenen oder wenigstens gut lüftbaren Vorraum anzulegen. Ist dies nicht möglich, so sind wenigstens Schutzwände anzuordnen, die den Einblick in den A. hindern. Im Vorraum ordnet man beim Vorhandensein von Wasserleitung zweckmäßig einen Zapfhahn mit Waschbecken an, der eine Schlauchverschraubung erhält, um den Fußboden gründlich abspülen und säubern zu können.

Die A. für Wohnungen sind möglichst nach der Nord- oder Ostseite so anzulegen, daß jede von ihnen ihren eigenen A. erhält, der vom Flur oder von der Küche mittels balkonartiger oder lüftbarer Vorräume zugänglich ist. Die vielfach übliche Anordnung der A. auf den Treppenabsätzen ist wegen der damit verbundenen großen Mißstände grundsätzlich zu vermeiden. Bei ländlichen Verhältnissen werden die A. häufig in Anbauten an die Stallgebäude auf dem Hofe gelegt.

Bei den A. für Bedienstete an ihrer Arbeitsstelle ist zu unterscheiden, ob es sich um eine größere oder kleinere Zahl von Beamten und Arbeitern handelt. Bei Werkstätten finden sich oft ausgedehnte Anlagen. Auf größeren Verschiebe- und Abstellbahnhöfen ordnet man - um weite Wege zu vermeiden - mehrere mittelgroße Anlagen an. In einzelnen Fällen, z. B. in Güterabfertigungs-, Stationsdienst-, Empfangsgebäuden kommt die Anlage getrennter A. für die weiblichen Angestellten in Frage, ebenso eine Scheidung in A. für Beamte und in solche für Arbeiter, Kutscher, Gasthofbedienstete u. s. w.

Die A. für Reisende auf den Bahnhöfen werden in der Regel, von großen Anlagen und besonderen Verhältnissen abgesehen, in freistehenden Gebäuden untergebracht und in kürzester Verbindung mit den Warteräumen angeordnet. Liegen die Warteräume innerhalb der Bahnsteigsperre, so werden auch die A. in die Absperrung einbezogen, was nicht der Fall ist, wenn die Warteräume außerhalb der Sperre liegen. Nur ausnahmsweise sind im ersteren Falle außerhalb, im zweiten innerhalb der Sperre liegende weitere A. erforderlich. Die Lage innerhalb der Sperre ist im allgemeinen zweckmäßiger, weil die A. hier nicht dem allgemeinen Verkehr freigegeben sind und daher kleiner bemessen werden können, auch die Unterhaltungskosten geringer sind.

Die "T. V." bestimmen im § 50: "Es ist dafür zu sorgen, daß die A. von den Warteräumen aus

werden kann und gleichzeitig die Wasserspülung in Tätigkeit setzt und dem Laufwerk sowie den Bremsteilen ausweicht. Fällt das Abortgehäuse oberhalb des Drehgestelles (wie dies bei vier- und sechsachsigen Seitengangwagen der Fall ist), so empfiehlt es sich, das Abfallrohr am Drehgestelle zu befestigen. Alle metallischen Teile vom Abortmechanismus sind gewöhnlich aus Messing, um das Verrosten derselben zu verhüten.

Häufig finden sich auch besondere Pißschalen (zuweilen in eigenen Räumen) angeordnet vor. Die Personen- und Dienstwagen der österr. Staatsbahnen werden in neuerer Zeit mit freistehenden Aborten nach Abb. 33 versehen.

Die Behälter für das Spülwasser sind mit denen für das Wasser der Wascheinrichtung vereinigt; dieselben werden aus Zinkblech hergestellt, mit Distanzbolzen versteift und in einer entsprechenden Höhe montiert. Das Wasser wird entweder vermittels einer Pumpe gepumpt oder direkt eingegossen, was auch vom Dache aus geschehen kann. Die am Dache montierten Eingüsse sind sorgfältig gegen Staub und Flugasche zu schützen. Je nach der Bauart der Wagen wird der Inhalt der Wasserbehälter auf ca. 3–6 l per Sitzplatz bemessen. Gegen das Einfrieren des Wassers in den Wasserbehältern werden in neuerer Zeit die den Abortraum beheizenden Heizkörper dicht unter den Behältern montiert.

Der Abortraum wird gewöhnlich auch als Waschraum benützt.

Als Waschgelegenheiten werden entweder besondere Waschtische mit Kippbecken oder herausklappbare Waschschüsseln angeordnet.

Im Abortraume sind noch in der Regel Kleiderhaken, Wandspiegel, häufig auch Gelasse für Unterbringung von Wasserkannen, Nachttöpfen, eine Wasserflasche mit Glas, Seifenmühle, Handtücher, Klosettpapierbehälter u. s. w. vorhanden.

Rybak.


Aborte in Gebäuden (Bedürfnisanstalten) (water-closets; lieux d'aisance; latrine, cessi), Anlagen zur Aufnahme der menschlichen Auswurfstoffe. A. sind überall da notwendig, wo Bahnbedienstete wohnen, wo sie und die sonstigen mit der Beförderung der Güter betrauten Angestellten beschäftigt sind und wo Reisende verkehren, also bei Wohn-, Dienst-, Verwaltungs-, Empfangsgebäuden, Werkstätten, Bahnsteigen u. s. w.

Über die A. in den Personen- und Gepäckwagen s. A. in Eisenbahnwagen.

Die Abortanlagen werden in den Gebäuden selbst oder in Anbauten oder freistehend in besonderen Bauten untergebracht. In allen Fällen ist für unmittelbare, reichliche Lichtzuführung, möglichste Geruchlosigkeit und ausreichende Lüftung zu sorgen. Es empfiehlt sich, vor dem Abortraum einen seitlich offenen oder wenigstens gut lüftbaren Vorraum anzulegen. Ist dies nicht möglich, so sind wenigstens Schutzwände anzuordnen, die den Einblick in den A. hindern. Im Vorraum ordnet man beim Vorhandensein von Wasserleitung zweckmäßig einen Zapfhahn mit Waschbecken an, der eine Schlauchverschraubung erhält, um den Fußboden gründlich abspülen und säubern zu können.

Die A. für Wohnungen sind möglichst nach der Nord- oder Ostseite so anzulegen, daß jede von ihnen ihren eigenen A. erhält, der vom Flur oder von der Küche mittels balkonartiger oder lüftbarer Vorräume zugänglich ist. Die vielfach übliche Anordnung der A. auf den Treppenabsätzen ist wegen der damit verbundenen großen Mißstände grundsätzlich zu vermeiden. Bei ländlichen Verhältnissen werden die A. häufig in Anbauten an die Stallgebäude auf dem Hofe gelegt.

Bei den A. für Bedienstete an ihrer Arbeitsstelle ist zu unterscheiden, ob es sich um eine größere oder kleinere Zahl von Beamten und Arbeitern handelt. Bei Werkstätten finden sich oft ausgedehnte Anlagen. Auf größeren Verschiebe- und Abstellbahnhöfen ordnet man – um weite Wege zu vermeiden – mehrere mittelgroße Anlagen an. In einzelnen Fällen, z. B. in Güterabfertigungs-, Stationsdienst-, Empfangsgebäuden kommt die Anlage getrennter A. für die weiblichen Angestellten in Frage, ebenso eine Scheidung in A. für Beamte und in solche für Arbeiter, Kutscher, Gasthofbedienstete u. s. w.

Die A. für Reisende auf den Bahnhöfen werden in der Regel, von großen Anlagen und besonderen Verhältnissen abgesehen, in freistehenden Gebäuden untergebracht und in kürzester Verbindung mit den Warteräumen angeordnet. Liegen die Warteräume innerhalb der Bahnsteigsperre, so werden auch die A. in die Absperrung einbezogen, was nicht der Fall ist, wenn die Warteräume außerhalb der Sperre liegen. Nur ausnahmsweise sind im ersteren Falle außerhalb, im zweiten innerhalb der Sperre liegende weitere A. erforderlich. Die Lage innerhalb der Sperre ist im allgemeinen zweckmäßiger, weil die A. hier nicht dem allgemeinen Verkehr freigegeben sind und daher kleiner bemessen werden können, auch die Unterhaltungskosten geringer sind.

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[30/0038] werden kann und gleichzeitig die Wasserspülung in Tätigkeit setzt und dem Laufwerk sowie den Bremsteilen ausweicht. Fällt das Abortgehäuse oberhalb des Drehgestelles (wie dies bei vier- und sechsachsigen Seitengangwagen der Fall ist), so empfiehlt es sich, das Abfallrohr am Drehgestelle zu befestigen. Alle metallischen Teile vom Abortmechanismus sind gewöhnlich aus Messing, um das Verrosten derselben zu verhüten. Häufig finden sich auch besondere Pißschalen (zuweilen in eigenen Räumen) angeordnet vor. Die Personen- und Dienstwagen der österr. Staatsbahnen werden in neuerer Zeit mit freistehenden Aborten nach Abb. 33 versehen. Die Behälter für das Spülwasser sind mit denen für das Wasser der Wascheinrichtung vereinigt; dieselben werden aus Zinkblech hergestellt, mit Distanzbolzen versteift und in einer entsprechenden Höhe montiert. Das Wasser wird entweder vermittels einer Pumpe gepumpt oder direkt eingegossen, was auch vom Dache aus geschehen kann. Die am Dache montierten Eingüsse sind sorgfältig gegen Staub und Flugasche zu schützen. Je nach der Bauart der Wagen wird der Inhalt der Wasserbehälter auf ca. 3–6 l per Sitzplatz bemessen. Gegen das Einfrieren des Wassers in den Wasserbehältern werden in neuerer Zeit die den Abortraum beheizenden Heizkörper dicht unter den Behältern montiert. Der Abortraum wird gewöhnlich auch als Waschraum benützt. Als Waschgelegenheiten werden entweder besondere Waschtische mit Kippbecken oder herausklappbare Waschschüsseln angeordnet. Im Abortraume sind noch in der Regel Kleiderhaken, Wandspiegel, häufig auch Gelasse für Unterbringung von Wasserkannen, Nachttöpfen, eine Wasserflasche mit Glas, Seifenmühle, Handtücher, Klosettpapierbehälter u. s. w. vorhanden. Rybak. Aborte in Gebäuden (Bedürfnisanstalten) (water-closets; lieux d'aisance; latrine, cessi), Anlagen zur Aufnahme der menschlichen Auswurfstoffe. A. sind überall da notwendig, wo Bahnbedienstete wohnen, wo sie und die sonstigen mit der Beförderung der Güter betrauten Angestellten beschäftigt sind und wo Reisende verkehren, also bei Wohn-, Dienst-, Verwaltungs-, Empfangsgebäuden, Werkstätten, Bahnsteigen u. s. w. Über die A. in den Personen- und Gepäckwagen s. A. in Eisenbahnwagen. Die Abortanlagen werden in den Gebäuden selbst oder in Anbauten oder freistehend in besonderen Bauten untergebracht. In allen Fällen ist für unmittelbare, reichliche Lichtzuführung, möglichste Geruchlosigkeit und ausreichende Lüftung zu sorgen. Es empfiehlt sich, vor dem Abortraum einen seitlich offenen oder wenigstens gut lüftbaren Vorraum anzulegen. Ist dies nicht möglich, so sind wenigstens Schutzwände anzuordnen, die den Einblick in den A. hindern. Im Vorraum ordnet man beim Vorhandensein von Wasserleitung zweckmäßig einen Zapfhahn mit Waschbecken an, der eine Schlauchverschraubung erhält, um den Fußboden gründlich abspülen und säubern zu können. Die A. für Wohnungen sind möglichst nach der Nord- oder Ostseite so anzulegen, daß jede von ihnen ihren eigenen A. erhält, der vom Flur oder von der Küche mittels balkonartiger oder lüftbarer Vorräume zugänglich ist. Die vielfach übliche Anordnung der A. auf den Treppenabsätzen ist wegen der damit verbundenen großen Mißstände grundsätzlich zu vermeiden. Bei ländlichen Verhältnissen werden die A. häufig in Anbauten an die Stallgebäude auf dem Hofe gelegt. Bei den A. für Bedienstete an ihrer Arbeitsstelle ist zu unterscheiden, ob es sich um eine größere oder kleinere Zahl von Beamten und Arbeitern handelt. Bei Werkstätten finden sich oft ausgedehnte Anlagen. Auf größeren Verschiebe- und Abstellbahnhöfen ordnet man – um weite Wege zu vermeiden – mehrere mittelgroße Anlagen an. In einzelnen Fällen, z. B. in Güterabfertigungs-, Stationsdienst-, Empfangsgebäuden kommt die Anlage getrennter A. für die weiblichen Angestellten in Frage, ebenso eine Scheidung in A. für Beamte und in solche für Arbeiter, Kutscher, Gasthofbedienstete u. s. w. Die A. für Reisende auf den Bahnhöfen werden in der Regel, von großen Anlagen und besonderen Verhältnissen abgesehen, in freistehenden Gebäuden untergebracht und in kürzester Verbindung mit den Warteräumen angeordnet. Liegen die Warteräume innerhalb der Bahnsteigsperre, so werden auch die A. in die Absperrung einbezogen, was nicht der Fall ist, wenn die Warteräume außerhalb der Sperre liegen. Nur ausnahmsweise sind im ersteren Falle außerhalb, im zweiten innerhalb der Sperre liegende weitere A. erforderlich. Die Lage innerhalb der Sperre ist im allgemeinen zweckmäßiger, weil die A. hier nicht dem allgemeinen Verkehr freigegeben sind und daher kleiner bemessen werden können, auch die Unterhaltungskosten geringer sind. Die „T. V.“ bestimmen im § 50: „Es ist dafür zu sorgen, daß die A. von den Warteräumen aus

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/38>, abgerufen am 23.11.2024.