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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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a) bei der Tandem-Maschine sind die zwei Zylinder hintereinander mit dem Mittel in einer Geraden angeordnet. Beide Kolben sind auf gemeinsamer Kolbenstange befestigt, die mit dem Kreuzkopf verbunden ist, der durch eine Schubstange die Arbeitsabgabe der Maschine an einen Kurbelzapfen, bzw. an die Welle bewirkt.

Wirken zwei ganz gleiche Tandem-Dampfmaschinen auf eine Kurbelwelle mit zwei unter 90° versetzten Kurbeln, so erhält man eine Zwillings-Tandem-Dampfmaschine;

b) bei der Woolf-Maschine mit unter 180° versetzten Kurbeln liegen die Dampfzylinder nebeneinander.

Will man das Oberströmen aus dem kleinen in den großen Zylinder nicht während des ganzen Kolbenhubs stattfinden lassen, sondern im großen Zylinder eine kleinere als die Vollfüllung einstellen können, so muß man es dem aus dem kleinen Zylinder ausströmenden Dampf ermöglichen, sich in einem in das Oberströmrohr einzuschaltenden Zwischenbehälter anzusammeln, da sonst der Gegendruck auf den kleinen Kolben zu stark anwachsen würde und man erhält dann:

2. Die Woolf-Receiver Dampfmaschinen, das sind jene Woolf-Maschinen, deren Überströmrohr aus dem kleinen in den großen Zylinder mit einem Zwischenbehälter, Receiver genannt, ausgestattet ist.

Obwohl auch alle bisher genannten zweistufigen Expansionsmaschinen als Compound- oder Verbundmaschinen bezeichnet werden, so gilt schlechtweg der Name:

3. Compound- oder Verbund-Dampfmaschine, wohl auch Compound-Receiver-Dampfmaschine, für jene zweistufigen Expansionsdampfmaschinen, bei denen die Hochdruck- und die Niederdruckmaschine auf Kurbeln arbeiten, die gegeneinander um 90° versetzt sind.

4. Triplex-Expansions-Dampfmaschinen. Bei diesen verteilt sich die Dampf arbeit in drei Dehnungsstufen, zumeist in drei Dampfzylindern u. zw. in einen Hochdruck-, einen Mitteldruck- und einen Niederdruckzylinder.

Zuweilen gelangen jedoch ein Hochdruck-, zwei Mitteldruck- und ein Niederdruckzylinder in Anwendung.

5. Quadruplex-Maschinen mit Expansion in vier Zylindern werden bis jetzt nur als Schiffsmaschinen verwendet.

X. Einen weiteren Einteilungsgrund der D. bildet die Art der Regelung der Füllung.

Nach Einleitung der Änderung in der Füllungszeit unterscheidet man:

1. D. mit von Hand einstellbarer Füllung meist unter Beigabe von Drosselvorrichtungen.

2. D. mit automatisch vom Regulator einstellbarer Füllung, die man allgemein Präzisionsdampfmaschinen nennt.

XI. Nach den Zwecken, für die man die D. verwendet, teilt man sie schließlich auch ein in:

1. Stationäre oder stabile D. zum Antrieb von Transmissionen für Werkstätten, Pumpen, elektrische Beleuchtung u. s. w.

2. Halbstationäre D., bei denen vermöge ihrer Bauart der Aufstellungsort leicht geändert werden kann.

3. Lokomobildampfmaschinen.

4. Lokomotivdampfmaschinen.

5. Schiffsdampfmaschinen.

In der zweiten Hauptgruppe der D., den rotierenden D., die allgemein als Dampfturbinen bezeichnet werden, ergeben sich je nach der Anzahl der Druckabstufungen ein- und mehrstufige Druckturbinen und mehrstufige Gegendruckturbinen. Beide Arten können mit oder ohne Kondensation ausgeführt werden. Hierbei unterscheidet man Dampfturbinen, bei denen die Kondensatoren getrennt von den Turbinen aufgestellt und solche, bei denen die Kondensatoren in die Turbinen eingebaut sind.

Im Eisenbahndienste finden D. Anwendung: bei allen Dampflokomotiven; im Werkstättenbetriebe; zum Antrieb von Wasserhebe- und Lasthebe-Maschinen; in den Kraftzentralen zur Erzeugung von elektrischer Energie für Traktions-, Kraftübertragungs- und Beleuchtungszwecke; zum Antrieb von Drehscheiben und Schiebebühnen; bei Ventilationsanlagen; mechanischen Lokomotivbekohlungsanlagen u. s. w.

Literatur: Radinger, Dampfmaschinen mit hoher Kolbengeschwindigkeit. Wien 1872. - Grashof, Theoretische Maschinenlehre. Leipzig 1877 u. 1886. - Hrabak, Die Dampfmaschinenberechnung. Prag 1877; Hilfsbuch für Dampfmaschinentechniker. Berlin 1883. - Weisbach-Herrmann, Mechanik der Umtriebsmaschinen. Braunschweig 1883-1887. - C. Busley, Die Schiffsmaschine. Kiel 1886. - Reiche, Der Dampfmaschinenkonstrukteur. Aachen 1886. - Rühlmann, Maschinenlehre. Leipzig 1888. - Zivilingenieur, Zeitschrift d. Ver. deutscher Ing. - Bulletin de la societe industrielle de Mulhouse. - Dinglers polytechn. Journ. - Wagner, Die Dampfturbinen, Hannover 1904. - Freytag, Die ortsfesten Dampfmaschinen. Leipzig 1911.

Spitzner.


Dampfpfeife (steam whistle; sifflet a vapeur; fischio a vapore), die meistens oberhalb des Führerhausdaches, seltener vor dem Führerhause angebrachte, mit Dampf zu betätigende Pfeife, die dazu dient, von der Lokomotive aus Signale geben zu können. Der Handgriff,

a) bei der Tandem-Maschine sind die zwei Zylinder hintereinander mit dem Mittel in einer Geraden angeordnet. Beide Kolben sind auf gemeinsamer Kolbenstange befestigt, die mit dem Kreuzkopf verbunden ist, der durch eine Schubstange die Arbeitsabgabe der Maschine an einen Kurbelzapfen, bzw. an die Welle bewirkt.

Wirken zwei ganz gleiche Tandem-Dampfmaschinen auf eine Kurbelwelle mit zwei unter 90° versetzten Kurbeln, so erhält man eine Zwillings-Tandem-Dampfmaschine;

b) bei der Woolf-Maschine mit unter 180° versetzten Kurbeln liegen die Dampfzylinder nebeneinander.

Will man das Oberströmen aus dem kleinen in den großen Zylinder nicht während des ganzen Kolbenhubs stattfinden lassen, sondern im großen Zylinder eine kleinere als die Vollfüllung einstellen können, so muß man es dem aus dem kleinen Zylinder ausströmenden Dampf ermöglichen, sich in einem in das Oberströmrohr einzuschaltenden Zwischenbehälter anzusammeln, da sonst der Gegendruck auf den kleinen Kolben zu stark anwachsen würde und man erhält dann:

2. Die Woolf-Receiver Dampfmaschinen, das sind jene Woolf-Maschinen, deren Überströmrohr aus dem kleinen in den großen Zylinder mit einem Zwischenbehälter, Receiver genannt, ausgestattet ist.

Obwohl auch alle bisher genannten zweistufigen Expansionsmaschinen als Compound- oder Verbundmaschinen bezeichnet werden, so gilt schlechtweg der Name:

3. Compound- oder Verbund-Dampfmaschine, wohl auch Compound-Receiver-Dampfmaschine, für jene zweistufigen Expansionsdampfmaschinen, bei denen die Hochdruck- und die Niederdruckmaschine auf Kurbeln arbeiten, die gegeneinander um 90° versetzt sind.

4. Triplex-Expansions-Dampfmaschinen. Bei diesen verteilt sich die Dampf arbeit in drei Dehnungsstufen, zumeist in drei Dampfzylindern u. zw. in einen Hochdruck-, einen Mitteldruck- und einen Niederdruckzylinder.

Zuweilen gelangen jedoch ein Hochdruck-, zwei Mitteldruck- und ein Niederdruckzylinder in Anwendung.

5. Quadruplex-Maschinen mit Expansion in vier Zylindern werden bis jetzt nur als Schiffsmaschinen verwendet.

X. Einen weiteren Einteilungsgrund der D. bildet die Art der Regelung der Füllung.

Nach Einleitung der Änderung in der Füllungszeit unterscheidet man:

1. D. mit von Hand einstellbarer Füllung meist unter Beigabe von Drosselvorrichtungen.

2. D. mit automatisch vom Regulator einstellbarer Füllung, die man allgemein Präzisionsdampfmaschinen nennt.

XI. Nach den Zwecken, für die man die D. verwendet, teilt man sie schließlich auch ein in:

1. Stationäre oder stabile D. zum Antrieb von Transmissionen für Werkstätten, Pumpen, elektrische Beleuchtung u. s. w.

2. Halbstationäre D., bei denen vermöge ihrer Bauart der Aufstellungsort leicht geändert werden kann.

3. Lokomobildampfmaschinen.

4. Lokomotivdampfmaschinen.

5. Schiffsdampfmaschinen.

In der zweiten Hauptgruppe der D., den rotierenden D., die allgemein als Dampfturbinen bezeichnet werden, ergeben sich je nach der Anzahl der Druckabstufungen ein- und mehrstufige Druckturbinen und mehrstufige Gegendruckturbinen. Beide Arten können mit oder ohne Kondensation ausgeführt werden. Hierbei unterscheidet man Dampfturbinen, bei denen die Kondensatoren getrennt von den Turbinen aufgestellt und solche, bei denen die Kondensatoren in die Turbinen eingebaut sind.

Im Eisenbahndienste finden D. Anwendung: bei allen Dampflokomotiven; im Werkstättenbetriebe; zum Antrieb von Wasserhebe- und Lasthebe-Maschinen; in den Kraftzentralen zur Erzeugung von elektrischer Energie für Traktions-, Kraftübertragungs- und Beleuchtungszwecke; zum Antrieb von Drehscheiben und Schiebebühnen; bei Ventilationsanlagen; mechanischen Lokomotivbekohlungsanlagen u. s. w.

Literatur: Radinger, Dampfmaschinen mit hoher Kolbengeschwindigkeit. Wien 1872. – Grashof, Theoretische Maschinenlehre. Leipzig 1877 u. 1886. – Hrabák, Die Dampfmaschinenberechnung. Prag 1877; Hilfsbuch für Dampfmaschinentechniker. Berlin 1883. – Weisbach-Herrmann, Mechanik der Umtriebsmaschinen. Braunschweig 1883–1887. – C. Busley, Die Schiffsmaschine. Kiel 1886. – Reiche, Der Dampfmaschinenkonstrukteur. Aachen 1886. – Rühlmann, Maschinenlehre. Leipzig 1888. – Zivilingenieur, Zeitschrift d. Ver. deutscher Ing. – Bulletin de la société industrielle de Mulhouse. – Dinglers polytechn. Journ. – Wagner, Die Dampfturbinen, Hannover 1904. – Freytag, Die ortsfesten Dampfmaschinen. Leipzig 1911.

Spitzner.


Dampfpfeife (steam whistle; sifflet à vapeur; fischio a vapore), die meistens oberhalb des Führerhausdaches, seltener vor dem Führerhause angebrachte, mit Dampf zu betätigende Pfeife, die dazu dient, von der Lokomotive aus Signale geben zu können. Der Handgriff,

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[236/0250] a) bei der Tandem-Maschine sind die zwei Zylinder hintereinander mit dem Mittel in einer Geraden angeordnet. Beide Kolben sind auf gemeinsamer Kolbenstange befestigt, die mit dem Kreuzkopf verbunden ist, der durch eine Schubstange die Arbeitsabgabe der Maschine an einen Kurbelzapfen, bzw. an die Welle bewirkt. Wirken zwei ganz gleiche Tandem-Dampfmaschinen auf eine Kurbelwelle mit zwei unter 90° versetzten Kurbeln, so erhält man eine Zwillings-Tandem-Dampfmaschine; b) bei der Woolf-Maschine mit unter 180° versetzten Kurbeln liegen die Dampfzylinder nebeneinander. Will man das Oberströmen aus dem kleinen in den großen Zylinder nicht während des ganzen Kolbenhubs stattfinden lassen, sondern im großen Zylinder eine kleinere als die Vollfüllung einstellen können, so muß man es dem aus dem kleinen Zylinder ausströmenden Dampf ermöglichen, sich in einem in das Oberströmrohr einzuschaltenden Zwischenbehälter anzusammeln, da sonst der Gegendruck auf den kleinen Kolben zu stark anwachsen würde und man erhält dann: 2. Die Woolf-Receiver Dampfmaschinen, das sind jene Woolf-Maschinen, deren Überströmrohr aus dem kleinen in den großen Zylinder mit einem Zwischenbehälter, Receiver genannt, ausgestattet ist. Obwohl auch alle bisher genannten zweistufigen Expansionsmaschinen als Compound- oder Verbundmaschinen bezeichnet werden, so gilt schlechtweg der Name: 3. Compound- oder Verbund-Dampfmaschine, wohl auch Compound-Receiver-Dampfmaschine, für jene zweistufigen Expansionsdampfmaschinen, bei denen die Hochdruck- und die Niederdruckmaschine auf Kurbeln arbeiten, die gegeneinander um 90° versetzt sind. 4. Triplex-Expansions-Dampfmaschinen. Bei diesen verteilt sich die Dampf arbeit in drei Dehnungsstufen, zumeist in drei Dampfzylindern u. zw. in einen Hochdruck-, einen Mitteldruck- und einen Niederdruckzylinder. Zuweilen gelangen jedoch ein Hochdruck-, zwei Mitteldruck- und ein Niederdruckzylinder in Anwendung. 5. Quadruplex-Maschinen mit Expansion in vier Zylindern werden bis jetzt nur als Schiffsmaschinen verwendet. X. Einen weiteren Einteilungsgrund der D. bildet die Art der Regelung der Füllung. Nach Einleitung der Änderung in der Füllungszeit unterscheidet man: 1. D. mit von Hand einstellbarer Füllung meist unter Beigabe von Drosselvorrichtungen. 2. D. mit automatisch vom Regulator einstellbarer Füllung, die man allgemein Präzisionsdampfmaschinen nennt. XI. Nach den Zwecken, für die man die D. verwendet, teilt man sie schließlich auch ein in: 1. Stationäre oder stabile D. zum Antrieb von Transmissionen für Werkstätten, Pumpen, elektrische Beleuchtung u. s. w. 2. Halbstationäre D., bei denen vermöge ihrer Bauart der Aufstellungsort leicht geändert werden kann. 3. Lokomobildampfmaschinen. 4. Lokomotivdampfmaschinen. 5. Schiffsdampfmaschinen. In der zweiten Hauptgruppe der D., den rotierenden D., die allgemein als Dampfturbinen bezeichnet werden, ergeben sich je nach der Anzahl der Druckabstufungen ein- und mehrstufige Druckturbinen und mehrstufige Gegendruckturbinen. Beide Arten können mit oder ohne Kondensation ausgeführt werden. Hierbei unterscheidet man Dampfturbinen, bei denen die Kondensatoren getrennt von den Turbinen aufgestellt und solche, bei denen die Kondensatoren in die Turbinen eingebaut sind. Im Eisenbahndienste finden D. Anwendung: bei allen Dampflokomotiven; im Werkstättenbetriebe; zum Antrieb von Wasserhebe- und Lasthebe-Maschinen; in den Kraftzentralen zur Erzeugung von elektrischer Energie für Traktions-, Kraftübertragungs- und Beleuchtungszwecke; zum Antrieb von Drehscheiben und Schiebebühnen; bei Ventilationsanlagen; mechanischen Lokomotivbekohlungsanlagen u. s. w. Literatur: Radinger, Dampfmaschinen mit hoher Kolbengeschwindigkeit. Wien 1872. – Grashof, Theoretische Maschinenlehre. Leipzig 1877 u. 1886. – Hrabák, Die Dampfmaschinenberechnung. Prag 1877; Hilfsbuch für Dampfmaschinentechniker. Berlin 1883. – Weisbach-Herrmann, Mechanik der Umtriebsmaschinen. Braunschweig 1883–1887. – C. Busley, Die Schiffsmaschine. Kiel 1886. – Reiche, Der Dampfmaschinenkonstrukteur. Aachen 1886. – Rühlmann, Maschinenlehre. Leipzig 1888. – Zivilingenieur, Zeitschrift d. Ver. deutscher Ing. – Bulletin de la société industrielle de Mulhouse. – Dinglers polytechn. Journ. – Wagner, Die Dampfturbinen, Hannover 1904. – Freytag, Die ortsfesten Dampfmaschinen. Leipzig 1911. Spitzner. Dampfpfeife (steam whistle; sifflet à vapeur; fischio a vapore), die meistens oberhalb des Führerhausdaches, seltener vor dem Führerhause angebrachte, mit Dampf zu betätigende Pfeife, die dazu dient, von der Lokomotive aus Signale geben zu können. Der Handgriff,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/250>, abgerufen am 01.11.2024.