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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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1. D. mit stets in einer Richtung umlaufender Kurbel, also mit unveränderlich gleichgerichtetem Drehungssinn, wozu die Betriebsmaschinen für Transmissionen gehören.

2. D. mit alternierender Kurbeldrehung auch D. mit Vorwärts- und Rückwärtsgang oder Reversierdampfmaschinen genannt, wie sie für Lokomotiven, Reversierwalzwerke, Fördermaschinen u. a. m. angewandt werden.

VI. Die Größe der mittleren Geschwindigkeit sowie die Anzahl der Umdrehungen in der Mi nute gibt Veranlassung zur Einteilung der D. in

1. Langsamlaufende D., bei denen die mittlere Kolbengeschwindigkeit ungefähr 2 m/Sek., die Umdrehungszahl 80-100 in der Minute nicht übersteigt.

2. Schnell laufende D. mit Kolbengeschwindigkeiten bis zu 5 m/Sek. und Umdrehungszahlen bis 600 in der Minute und selbst darüber hinaus.

VII. Nach der Zylinderaufstellung bezeichnet man die Maschinen als:

1. Liegende D., bei denen Kurbelwellenmittel und Dampfzylinderachse sich in einer wagrechten Ebene befinden.

2. Schräg liegende D., bei denen die Ebene durch Kurbelwellenmittel und Zylinderachse gegen die Wagerechte geneigt ist.

3. Stehende D., deren Zylinderachse lotrecht steht, mit ober- oder unterhalb des Zylinders auf einem Eisengerüst angeordneter Kurbelachse.

4. Balancierdampfmaschinen. Diese Gruppe umfaßt jene D., bei denen von der Kolbenstange eines stehenden Dampfzylinders ein zweiarmiger Hebel, der sog. Balancier, in schwingende Bewegung versetzt wird, und von dem vermittels der Pleuelstange die Kurbel und die mit dieser verbundene Kurbelwelle in eine drehende Bewegung versetzt werden.

Balancierdampfmaschinen werden mit einem oder mehreren Dampfzylindern ausgeführt.

5. D. mit oszillierenden Zylindern, bei denen die Zylinder um zwei in einer Senk rechten zur Zylinderachse liegende Zapfen, durch die auch der Dampfeintritt stattfindet, schwingen. Die Mittelstellung der Zylinder ist meist die stehende. Dieses System findet bei Raddampfern Anwendung.

VIII. Nach der Anzahl der auf eine gemeinsame Kurbelwelle arbeitenden, im übrigen aber voneinander unabhängigen, mit gleich großen Zylindern ausgestatteten Maschinen unterscheidet man:

1. Einzylinderdampfmaschinen, bei denen, wie schon erwähnt, die Arbeit nur in einem Zylinder geleistet wird.

2. Zwillingsmaschinen, bei denen zwei ganz gleiche D. an den meist unter 90° gegen einander versetzten Kurbeln einer gemeinsamen Kurbelwelle angreifen. Diese D. geben eine gleichförmigere Bewegung und können in jeder Lage durch Öffnen des Dampfeinlaßventils in Gang gesetzt werden, da sich nicht beide Kurbeln gleichzeitig in ihren toten Punkten befinden können.

Hierher gehört die gewöhnliche Art der Lokomotivdampfmaschine.

3. Drillingsmaschinen, bestehend aus drei ganz gleichen D., die an einer gemeinsamen Kurbelwelle mit meist um je 120° gegeneinander verstellten Kurbeln angreifen oder aus drei um 120° verstellten Zylindern und gemeinsamem Kurbelzapfen (Brotherhood).

IX. Nach der Expansionsmethode lassen sich unterscheiden:

1. D. mit Expansion in einem Zylinder.

2. Compound oder Verbunddampfmaschinen, auch zwei- oder mehrstufige Expansionsdampfmaschinen genannt.

Bei diesen D. läßt man den hochgespannten Dampf zunächst auf den Kolben des kleineren, sog. Hochdruckzylinders arbeitsleistend einwirken, wobei die Expansion nur so weit getrieben wird, daß es dem aus dem Hochdruckzylinder austretenden Dampf noch möglich wird, in einen zweiten, größeren Zylinder, dem Niederdruckzylinder weiter zu expandieren.

Die bei jedem Hub in den Hochdruckzylinder eintretende Dampfmenge nimmt schließlich im expandierten Zustand den Rauminhalt des Niederdruckzylinders unmittelbar vor der Ausströmung ein.

Strömt in den Hochdruckzylinder ein Volumen v frischen Kesseldampfes ein und ist V der Rauminhalt des Niederdruckzylinders, so nennt man das Verhältnis V/v die Gesamtexpansion der betreffenden Maschine.

Damit der Dampf im Niederdruckzylinder weiter expandieren könne, muß dessen Rauminhalt größer sein als der des Hochdruckzylinders.

Die stufenweise Expansion kann auch in drei (Hoch-, Mittel- und Niederdruckzylinder) oder vier Zylindern erfolgen, deren Größen in einem bestimmten Verhältnis zunehmen müssen.

Nach der Anordnung, die man für die stufenweise Expansion trifft, unterscheidet man:

1. Woolfsche D. Zwei Zylinder liegen parallel zueinander; die Kolben stehen stets gleichzeitig am Hubende, u. zw.:

1. D. mit stets in einer Richtung umlaufender Kurbel, also mit unveränderlich gleichgerichtetem Drehungssinn, wozu die Betriebsmaschinen für Transmissionen gehören.

2. D. mit alternierender Kurbeldrehung auch D. mit Vorwärts- und Rückwärtsgang oder Reversierdampfmaschinen genannt, wie sie für Lokomotiven, Reversierwalzwerke, Fördermaschinen u. a. m. angewandt werden.

VI. Die Größe der mittleren Geschwindigkeit sowie die Anzahl der Umdrehungen in der Mi nute gibt Veranlassung zur Einteilung der D. in

1. Langsamlaufende D., bei denen die mittlere Kolbengeschwindigkeit ungefähr 2 m/Sek., die Umdrehungszahl 80–100 in der Minute nicht übersteigt.

2. Schnell laufende D. mit Kolbengeschwindigkeiten bis zu 5 m/Sek. und Umdrehungszahlen bis 600 in der Minute und selbst darüber hinaus.

VII. Nach der Zylinderaufstellung bezeichnet man die Maschinen als:

1. Liegende D., bei denen Kurbelwellenmittel und Dampfzylinderachse sich in einer wagrechten Ebene befinden.

2. Schräg liegende D., bei denen die Ebene durch Kurbelwellenmittel und Zylinderachse gegen die Wagerechte geneigt ist.

3. Stehende D., deren Zylinderachse lotrecht steht, mit ober- oder unterhalb des Zylinders auf einem Eisengerüst angeordneter Kurbelachse.

4. Balancierdampfmaschinen. Diese Gruppe umfaßt jene D., bei denen von der Kolbenstange eines stehenden Dampfzylinders ein zweiarmiger Hebel, der sog. Balancier, in schwingende Bewegung versetzt wird, und von dem vermittels der Pleuelstange die Kurbel und die mit dieser verbundene Kurbelwelle in eine drehende Bewegung versetzt werden.

Balancierdampfmaschinen werden mit einem oder mehreren Dampfzylindern ausgeführt.

5. D. mit oszillierenden Zylindern, bei denen die Zylinder um zwei in einer Senk rechten zur Zylinderachse liegende Zapfen, durch die auch der Dampfeintritt stattfindet, schwingen. Die Mittelstellung der Zylinder ist meist die stehende. Dieses System findet bei Raddampfern Anwendung.

VIII. Nach der Anzahl der auf eine gemeinsame Kurbelwelle arbeitenden, im übrigen aber voneinander unabhängigen, mit gleich großen Zylindern ausgestatteten Maschinen unterscheidet man:

1. Einzylinderdampfmaschinen, bei denen, wie schon erwähnt, die Arbeit nur in einem Zylinder geleistet wird.

2. Zwillingsmaschinen, bei denen zwei ganz gleiche D. an den meist unter 90° gegen einander versetzten Kurbeln einer gemeinsamen Kurbelwelle angreifen. Diese D. geben eine gleichförmigere Bewegung und können in jeder Lage durch Öffnen des Dampfeinlaßventils in Gang gesetzt werden, da sich nicht beide Kurbeln gleichzeitig in ihren toten Punkten befinden können.

Hierher gehört die gewöhnliche Art der Lokomotivdampfmaschine.

3. Drillingsmaschinen, bestehend aus drei ganz gleichen D., die an einer gemeinsamen Kurbelwelle mit meist um je 120° gegeneinander verstellten Kurbeln angreifen oder aus drei um 120° verstellten Zylindern und gemeinsamem Kurbelzapfen (Brotherhood).

IX. Nach der Expansionsmethode lassen sich unterscheiden:

1. D. mit Expansion in einem Zylinder.

2. Compound oder Verbunddampfmaschinen, auch zwei- oder mehrstufige Expansionsdampfmaschinen genannt.

Bei diesen D. läßt man den hochgespannten Dampf zunächst auf den Kolben des kleineren, sog. Hochdruckzylinders arbeitsleistend einwirken, wobei die Expansion nur so weit getrieben wird, daß es dem aus dem Hochdruckzylinder austretenden Dampf noch möglich wird, in einen zweiten, größeren Zylinder, dem Niederdruckzylinder weiter zu expandieren.

Die bei jedem Hub in den Hochdruckzylinder eintretende Dampfmenge nimmt schließlich im expandierten Zustand den Rauminhalt des Niederdruckzylinders unmittelbar vor der Ausströmung ein.

Strömt in den Hochdruckzylinder ein Volumen v frischen Kesseldampfes ein und ist V der Rauminhalt des Niederdruckzylinders, so nennt man das Verhältnis V/v die Gesamtexpansion der betreffenden Maschine.

Damit der Dampf im Niederdruckzylinder weiter expandieren könne, muß dessen Rauminhalt größer sein als der des Hochdruckzylinders.

Die stufenweise Expansion kann auch in drei (Hoch-, Mittel- und Niederdruckzylinder) oder vier Zylindern erfolgen, deren Größen in einem bestimmten Verhältnis zunehmen müssen.

Nach der Anordnung, die man für die stufenweise Expansion trifft, unterscheidet man:

1. Woolfsche D. Zwei Zylinder liegen parallel zueinander; die Kolben stehen stets gleichzeitig am Hubende, u. zw.:

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[235/0249] 1. D. mit stets in einer Richtung umlaufender Kurbel, also mit unveränderlich gleichgerichtetem Drehungssinn, wozu die Betriebsmaschinen für Transmissionen gehören. 2. D. mit alternierender Kurbeldrehung auch D. mit Vorwärts- und Rückwärtsgang oder Reversierdampfmaschinen genannt, wie sie für Lokomotiven, Reversierwalzwerke, Fördermaschinen u. a. m. angewandt werden. VI. Die Größe der mittleren Geschwindigkeit sowie die Anzahl der Umdrehungen in der Mi nute gibt Veranlassung zur Einteilung der D. in 1. Langsamlaufende D., bei denen die mittlere Kolbengeschwindigkeit ungefähr 2 m/Sek., die Umdrehungszahl 80–100 in der Minute nicht übersteigt. 2. Schnell laufende D. mit Kolbengeschwindigkeiten bis zu 5 m/Sek. und Umdrehungszahlen bis 600 in der Minute und selbst darüber hinaus. VII. Nach der Zylinderaufstellung bezeichnet man die Maschinen als: 1. Liegende D., bei denen Kurbelwellenmittel und Dampfzylinderachse sich in einer wagrechten Ebene befinden. 2. Schräg liegende D., bei denen die Ebene durch Kurbelwellenmittel und Zylinderachse gegen die Wagerechte geneigt ist. 3. Stehende D., deren Zylinderachse lotrecht steht, mit ober- oder unterhalb des Zylinders auf einem Eisengerüst angeordneter Kurbelachse. 4. Balancierdampfmaschinen. Diese Gruppe umfaßt jene D., bei denen von der Kolbenstange eines stehenden Dampfzylinders ein zweiarmiger Hebel, der sog. Balancier, in schwingende Bewegung versetzt wird, und von dem vermittels der Pleuelstange die Kurbel und die mit dieser verbundene Kurbelwelle in eine drehende Bewegung versetzt werden. Balancierdampfmaschinen werden mit einem oder mehreren Dampfzylindern ausgeführt. 5. D. mit oszillierenden Zylindern, bei denen die Zylinder um zwei in einer Senk rechten zur Zylinderachse liegende Zapfen, durch die auch der Dampfeintritt stattfindet, schwingen. Die Mittelstellung der Zylinder ist meist die stehende. Dieses System findet bei Raddampfern Anwendung. VIII. Nach der Anzahl der auf eine gemeinsame Kurbelwelle arbeitenden, im übrigen aber voneinander unabhängigen, mit gleich großen Zylindern ausgestatteten Maschinen unterscheidet man: 1. Einzylinderdampfmaschinen, bei denen, wie schon erwähnt, die Arbeit nur in einem Zylinder geleistet wird. 2. Zwillingsmaschinen, bei denen zwei ganz gleiche D. an den meist unter 90° gegen einander versetzten Kurbeln einer gemeinsamen Kurbelwelle angreifen. Diese D. geben eine gleichförmigere Bewegung und können in jeder Lage durch Öffnen des Dampfeinlaßventils in Gang gesetzt werden, da sich nicht beide Kurbeln gleichzeitig in ihren toten Punkten befinden können. Hierher gehört die gewöhnliche Art der Lokomotivdampfmaschine. 3. Drillingsmaschinen, bestehend aus drei ganz gleichen D., die an einer gemeinsamen Kurbelwelle mit meist um je 120° gegeneinander verstellten Kurbeln angreifen oder aus drei um 120° verstellten Zylindern und gemeinsamem Kurbelzapfen (Brotherhood). IX. Nach der Expansionsmethode lassen sich unterscheiden: 1. D. mit Expansion in einem Zylinder. 2. Compound oder Verbunddampfmaschinen, auch zwei- oder mehrstufige Expansionsdampfmaschinen genannt. Bei diesen D. läßt man den hochgespannten Dampf zunächst auf den Kolben des kleineren, sog. Hochdruckzylinders arbeitsleistend einwirken, wobei die Expansion nur so weit getrieben wird, daß es dem aus dem Hochdruckzylinder austretenden Dampf noch möglich wird, in einen zweiten, größeren Zylinder, dem Niederdruckzylinder weiter zu expandieren. Die bei jedem Hub in den Hochdruckzylinder eintretende Dampfmenge nimmt schließlich im expandierten Zustand den Rauminhalt des Niederdruckzylinders unmittelbar vor der Ausströmung ein. Strömt in den Hochdruckzylinder ein Volumen v frischen Kesseldampfes ein und ist V der Rauminhalt des Niederdruckzylinders, so nennt man das Verhältnis V/v die Gesamtexpansion der betreffenden Maschine. Damit der Dampf im Niederdruckzylinder weiter expandieren könne, muß dessen Rauminhalt größer sein als der des Hochdruckzylinders. Die stufenweise Expansion kann auch in drei (Hoch-, Mittel- und Niederdruckzylinder) oder vier Zylindern erfolgen, deren Größen in einem bestimmten Verhältnis zunehmen müssen. Nach der Anordnung, die man für die stufenweise Expansion trifft, unterscheidet man: 1. Woolfsche D. Zwei Zylinder liegen parallel zueinander; die Kolben stehen stets gleichzeitig am Hubende, u. zw.:

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/249>, abgerufen am 24.11.2024.