Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.erhalten. In der Regel ist der Grund hierfür in mangelhafter Behandlung des Feuers zu suchen. Bei Lokomotiven kann D. zu Anfang der Fahrt eintreten, wenn der Lokomotivführer mit zu geringer Dampfspannung und nicht genügend durchgebranntem Feuer abgefahren ist; nach längerer Fahrt kann D. durch Verschlacken des Feuers herbeigeführt werden, und gegen Ende der Fahrt, wenn der Führer, um Kohlen zu sparen, das Feuer zu früh und zu weit hat niederbrennen lassen. Die Ursache des D. kann aber auch in schlechtem Brennmaterial, in fehlerhafter Dampfverteilung durch die Schiebersteuerung oder endlich auch in mangelhafter Wirkung des Blasrohrs zu suchen sein. Gölsdorf. Dampfmaschinen (steam engines; maschines a vapeur; macchine a vapore), Maschinen, bei denen bestimmte Teile durch gespannten Wasserdampf in Bewegung gesetzt werden, um diese Bewegung als nutzbringende Arbeit zu verwenden. Je nachdem diese Bewegung eine hin- und hergehende oder eine rotierende ist, unterscheidet man Kolbendampfmaschinen und rotierende Dampfmaschinen. In der ersten Hauptgruppe (Kolbendampfmaschinen) ergeben sich je nach Lage, Anzahl und Anordnung der Zylinder, der Art und Anordnung der Steuerung voneinander verschiedene Bauarten. Die weitere Einteilung der Kolbendampfmaschinen kann nach einer Reihe von Gesichtspunkten erfolgen, die sich aus der Art und Weise, unter welcher der Dampf in den Dampfzylindern zur Wirkung gelangt, aus der Art der Übertragung der Dampfarbeit vom Kolben auf den zu überwindenden Widerstand u. s. w. ergeben. I. Nach der Arbeitsleistung unterscheidet man: 1. Einfachwirkende D., die stets nur auf einer Kolbenseite Dampfdruck erhalten, so daß nur während jedes zweiten Hubs Arbeit geleistet wird. 2. Doppelt wirkende D., die das Arbeitsvermögen des Dampfes bei jedem Hub, also durch Dampfzulassung vor und hinter den Kolben ausnutzen. II. Mit Rücksicht auf die Dampfspannungen und die Dampfverteilung (vgl. Dampfarbeit) unterscheidet man: 1. Volldruckmaschinen, bei denen man den Dampfeinlaßkanal während des ganzen Hubs geöffnet läßt, so daß die Dampfspannung immer auf gleicher Höhe bleibt. 2. Expansionsmaschinen, bei denen der Dampfeinlaßkanal abgeschlossen wird, nachdem der Kolben einen Teil des Hubs zurückgelegt hat; der Dampf expandiert hierauf bis zum Hubende. 3. Auspuffmaschinen, bei denen der zur Arbeit verbrauchte Dampf beim Rückgang des Kolbens ins Freie entweicht, so daß die Gegendruckspannung gleich oder in der Wirklichkeit etwas größer als 1 at. wird. 4. Kondensationsmaschinen, bei denen durch Kondensation des verbrauchten Dampfes die Gegendruckspannung (hier auch Kondensatorspannung genannt) fast bis zur Luftleere verringert wird. Hierbei soll am Ende des Hubs die Spannung des expandierten Dampfes noch immer größer sein als der Gegendruck. Bei Kondensationsdampfmaschinen ist daher eine kleinere Endspannung zulässig, und man kann den Dampf stärker expandieren lassen, was zu einer wirtschaftlich vorteilhaften geringeren Füllung führt. III. Je nachdem die vom Dampf bei der Kolbenbewegung geleistete Arbeit ohne oder mit Einschaltung von Zwischentriebwerken ab gegeben wird, unterscheidet man: 1. Direkt wirkende D., bei denen der Kolben die Dampfarbeit unmittelbar bei geradliniger Bewegung abgibt, z. B. Dampfpumpen, Dampfpressen u. a., auf die in diesem Artikel nicht näher eingegangen wird. 2. Indirekt wirkende D., oder D. mit Kurbelbewegung, bei denen eine Umsetzung der geradlinigen Kolbenbewegung in die drehende Bewegung der Kurbelwelle stattfindet. Hierher gehören die Betriebsdampfmaschinen für den Antrieb von Transmissionen, die Lokomotiv- und Lokomobilmaschinen u. a. m. IV. Nach dem Verhalten des Kolbens an den Hubenden werden unterschieden: 1. D. mit sofortigem Richtungswechsel an den Hubenden; dies sind die gewöhnlichen, fast überall angewendeten Arten von D. 2. D. mit Hubpausen; hierher gehören einige Arten von Dampfpumpen und Wasserhaltungsmaschinen. Die Dampfverteilung bei den letztgenannten Maschinen erfolgt durch die sog. Kataraktsteuerungen. Die mittlere Kolbengeschwindigkeit muß hierbei mit Berücksichtigung der Hubpausen bestimmt werden. V. Die Drehung der Kurbelwelle kann entweder stets nur in einem Drehsinn oder aber mit Wechsel erfolgen. Man unterscheidet daher nach den stattfindenden Drehrichtungen, denen die Kurbel unterworfen wird: erhalten. In der Regel ist der Grund hierfür in mangelhafter Behandlung des Feuers zu suchen. Bei Lokomotiven kann D. zu Anfang der Fahrt eintreten, wenn der Lokomotivführer mit zu geringer Dampfspannung und nicht genügend durchgebranntem Feuer abgefahren ist; nach längerer Fahrt kann D. durch Verschlacken des Feuers herbeigeführt werden, und gegen Ende der Fahrt, wenn der Führer, um Kohlen zu sparen, das Feuer zu früh und zu weit hat niederbrennen lassen. Die Ursache des D. kann aber auch in schlechtem Brennmaterial, in fehlerhafter Dampfverteilung durch die Schiebersteuerung oder endlich auch in mangelhafter Wirkung des Blasrohrs zu suchen sein. Gölsdorf. Dampfmaschinen (steam engines; maschines à vapeur; macchine a vapore), Maschinen, bei denen bestimmte Teile durch gespannten Wasserdampf in Bewegung gesetzt werden, um diese Bewegung als nutzbringende Arbeit zu verwenden. Je nachdem diese Bewegung eine hin- und hergehende oder eine rotierende ist, unterscheidet man Kolbendampfmaschinen und rotierende Dampfmaschinen. In der ersten Hauptgruppe (Kolbendampfmaschinen) ergeben sich je nach Lage, Anzahl und Anordnung der Zylinder, der Art und Anordnung der Steuerung voneinander verschiedene Bauarten. Die weitere Einteilung der Kolbendampfmaschinen kann nach einer Reihe von Gesichtspunkten erfolgen, die sich aus der Art und Weise, unter welcher der Dampf in den Dampfzylindern zur Wirkung gelangt, aus der Art der Übertragung der Dampfarbeit vom Kolben auf den zu überwindenden Widerstand u. s. w. ergeben. I. Nach der Arbeitsleistung unterscheidet man: 1. Einfachwirkende D., die stets nur auf einer Kolbenseite Dampfdruck erhalten, so daß nur während jedes zweiten Hubs Arbeit geleistet wird. 2. Doppelt wirkende D., die das Arbeitsvermögen des Dampfes bei jedem Hub, also durch Dampfzulassung vor und hinter den Kolben ausnutzen. II. Mit Rücksicht auf die Dampfspannungen und die Dampfverteilung (vgl. Dampfarbeit) unterscheidet man: 1. Volldruckmaschinen, bei denen man den Dampfeinlaßkanal während des ganzen Hubs geöffnet läßt, so daß die Dampfspannung immer auf gleicher Höhe bleibt. 2. Expansionsmaschinen, bei denen der Dampfeinlaßkanal abgeschlossen wird, nachdem der Kolben einen Teil des Hubs zurückgelegt hat; der Dampf expandiert hierauf bis zum Hubende. 3. Auspuffmaschinen, bei denen der zur Arbeit verbrauchte Dampf beim Rückgang des Kolbens ins Freie entweicht, so daß die Gegendruckspannung gleich oder in der Wirklichkeit etwas größer als 1 at. wird. 4. Kondensationsmaschinen, bei denen durch Kondensation des verbrauchten Dampfes die Gegendruckspannung (hier auch Kondensatorspannung genannt) fast bis zur Luftleere verringert wird. Hierbei soll am Ende des Hubs die Spannung des expandierten Dampfes noch immer größer sein als der Gegendruck. Bei Kondensationsdampfmaschinen ist daher eine kleinere Endspannung zulässig, und man kann den Dampf stärker expandieren lassen, was zu einer wirtschaftlich vorteilhaften geringeren Füllung führt. III. Je nachdem die vom Dampf bei der Kolbenbewegung geleistete Arbeit ohne oder mit Einschaltung von Zwischentriebwerken ab gegeben wird, unterscheidet man: 1. Direkt wirkende D., bei denen der Kolben die Dampfarbeit unmittelbar bei geradliniger Bewegung abgibt, z. B. Dampfpumpen, Dampfpressen u. a., auf die in diesem Artikel nicht näher eingegangen wird. 2. Indirekt wirkende D., oder D. mit Kurbelbewegung, bei denen eine Umsetzung der geradlinigen Kolbenbewegung in die drehende Bewegung der Kurbelwelle stattfindet. Hierher gehören die Betriebsdampfmaschinen für den Antrieb von Transmissionen, die Lokomotiv- und Lokomobilmaschinen u. a. m. IV. Nach dem Verhalten des Kolbens an den Hubenden werden unterschieden: 1. D. mit sofortigem Richtungswechsel an den Hubenden; dies sind die gewöhnlichen, fast überall angewendeten Arten von D. 2. D. mit Hubpausen; hierher gehören einige Arten von Dampfpumpen und Wasserhaltungsmaschinen. Die Dampfverteilung bei den letztgenannten Maschinen erfolgt durch die sog. Kataraktsteuerungen. Die mittlere Kolbengeschwindigkeit muß hierbei mit Berücksichtigung der Hubpausen bestimmt werden. V. Die Drehung der Kurbelwelle kann entweder stets nur in einem Drehsinn oder aber mit Wechsel erfolgen. Man unterscheidet daher nach den stattfindenden Drehrichtungen, denen die Kurbel unterworfen wird: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0248" n="234"/> erhalten. In der Regel ist der Grund hierfür in mangelhafter Behandlung des Feuers zu suchen. 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erhalten. In der Regel ist der Grund hierfür in mangelhafter Behandlung des Feuers zu suchen. Bei Lokomotiven kann D. zu Anfang der Fahrt eintreten, wenn der Lokomotivführer mit zu geringer Dampfspannung und nicht genügend durchgebranntem Feuer abgefahren ist; nach längerer Fahrt kann D. durch Verschlacken des Feuers herbeigeführt werden, und gegen Ende der Fahrt, wenn der Führer, um Kohlen zu sparen, das Feuer zu früh und zu weit hat niederbrennen lassen. Die Ursache des D. kann aber auch in schlechtem Brennmaterial, in fehlerhafter Dampfverteilung durch die Schiebersteuerung oder endlich auch in mangelhafter Wirkung des Blasrohrs zu suchen sein.
Gölsdorf.
Dampfmaschinen (steam engines; maschines à vapeur; macchine a vapore), Maschinen, bei denen bestimmte Teile durch gespannten Wasserdampf in Bewegung gesetzt werden, um diese Bewegung als nutzbringende Arbeit zu verwenden.
Je nachdem diese Bewegung eine hin- und hergehende oder eine rotierende ist, unterscheidet man Kolbendampfmaschinen und rotierende Dampfmaschinen.
In der ersten Hauptgruppe (Kolbendampfmaschinen) ergeben sich je nach Lage, Anzahl und Anordnung der Zylinder, der Art und Anordnung der Steuerung voneinander verschiedene Bauarten.
Die weitere Einteilung der Kolbendampfmaschinen kann nach einer Reihe von Gesichtspunkten erfolgen, die sich aus der Art und Weise, unter welcher der Dampf in den Dampfzylindern zur Wirkung gelangt, aus der Art der Übertragung der Dampfarbeit vom Kolben auf den zu überwindenden Widerstand u. s. w. ergeben.
I. Nach der Arbeitsleistung unterscheidet man:
1. Einfachwirkende D., die stets nur auf einer Kolbenseite Dampfdruck erhalten, so daß nur während jedes zweiten Hubs Arbeit geleistet wird.
2. Doppelt wirkende D., die das Arbeitsvermögen des Dampfes bei jedem Hub, also durch Dampfzulassung vor und hinter den Kolben ausnutzen.
II. Mit Rücksicht auf die Dampfspannungen und die Dampfverteilung (vgl. Dampfarbeit) unterscheidet man:
1. Volldruckmaschinen, bei denen man den Dampfeinlaßkanal während des ganzen Hubs geöffnet läßt, so daß die Dampfspannung immer auf gleicher Höhe bleibt.
2. Expansionsmaschinen, bei denen der Dampfeinlaßkanal abgeschlossen wird, nachdem der Kolben einen Teil des Hubs zurückgelegt hat; der Dampf expandiert hierauf bis zum Hubende.
3. Auspuffmaschinen, bei denen der zur Arbeit verbrauchte Dampf beim Rückgang des Kolbens ins Freie entweicht, so daß die Gegendruckspannung gleich oder in der Wirklichkeit etwas größer als 1 at. wird.
4. Kondensationsmaschinen, bei denen durch Kondensation des verbrauchten Dampfes die Gegendruckspannung (hier auch Kondensatorspannung genannt) fast bis zur Luftleere verringert wird.
Hierbei soll am Ende des Hubs die Spannung des expandierten Dampfes noch immer größer sein als der Gegendruck.
Bei Kondensationsdampfmaschinen ist daher eine kleinere Endspannung zulässig, und man kann den Dampf stärker expandieren lassen, was zu einer wirtschaftlich vorteilhaften geringeren Füllung führt.
III. Je nachdem die vom Dampf bei der Kolbenbewegung geleistete Arbeit ohne oder mit Einschaltung von Zwischentriebwerken ab gegeben wird, unterscheidet man:
1. Direkt wirkende D., bei denen der Kolben die Dampfarbeit unmittelbar bei geradliniger Bewegung abgibt, z. B. Dampfpumpen, Dampfpressen u. a., auf die in diesem Artikel nicht näher eingegangen wird.
2. Indirekt wirkende D., oder D. mit Kurbelbewegung, bei denen eine Umsetzung der geradlinigen Kolbenbewegung in die drehende Bewegung der Kurbelwelle stattfindet. Hierher gehören die Betriebsdampfmaschinen für den Antrieb von Transmissionen, die Lokomotiv- und Lokomobilmaschinen u. a. m.
IV. Nach dem Verhalten des Kolbens an den Hubenden werden unterschieden:
1. D. mit sofortigem Richtungswechsel an den Hubenden; dies sind die gewöhnlichen, fast überall angewendeten Arten von D.
2. D. mit Hubpausen; hierher gehören einige Arten von Dampfpumpen und Wasserhaltungsmaschinen.
Die Dampfverteilung bei den letztgenannten Maschinen erfolgt durch die sog. Kataraktsteuerungen.
Die mittlere Kolbengeschwindigkeit muß hierbei mit Berücksichtigung der Hubpausen bestimmt werden.
V. Die Drehung der Kurbelwelle kann entweder stets nur in einem Drehsinn oder aber mit Wechsel erfolgen.
Man unterscheidet daher nach den stattfindenden Drehrichtungen, denen die Kurbel unterworfen wird:
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