Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.E. Schmierung der Schieber. Da zur Erhaltung der Schieber eine gute Schmierung wesentlich beiträgt, ist dieser ein besonderes Augenmerk zuzuwenden. Während man früher bei Lokomotiven meist Einzelöler am Schieberkasten anbrachte, die entweder während des Leerlaufens oder nur unter Dampf schmierten (zu ersteren gehören Keßler-Anschütz-, zu letzteren die Gebauer-Schauwecker-Pallitschek-Schmiervorrichtungen) genügen diese heute nicht mehr und sind solche nur noch bei den älteren, kleineren Lokomotiven im Gebrauche. Später kamen die Öler von Ramsbotten, von de Limon, Kernaul und der Nathan-Lubrikator, wo kondensierter Kesseldampf das Schmieröl aus dem Ölgefäß verdrängt und in die Schmierröhrchen treibt, am meisten in Verwendung. Bei Lokomotiven mit hohen Dampfspannungen werden jetzt vielfach Schmiervorrichtungen mit Druckkolben angewendet, die das Öl unter die Schieber drücken; angeführt seien die Schmierpressen von Ritter, Bourdon, Michalk und Friedmann (s. Schmiervorrichtungen). Zur Schieberschmierung wird meistens Rüböl verwendet, bei Heißdampf ein Gemisch aus dickflüssigem Mineralöl und Rüböl, dessen Entflammungspunkt etwa bei 300° liegt. Die Schieberreibung dürfte geringer sein als man gewöhnlich annimmt, da kein Schieber vollkommen abdichtet und der zwischen die Schiebergleitflächen eintretende Dampf eine Entlastung herbeiführt. Man kann sie im Mittel mit 0·07 annehmen. Literatur: Ztschr. dt. Ing. 1896, 1905, 1906, 1907. - Eis. T. d. G. 1903. I. Abschn., 2. Aufl. - C. Leist, Steuerungen der Dampfmaschinen. 2. Aufl., Berlin 1905. - H. Dubbel, Entwerfen und Berechnen der Dampfmaschinen. 2. Aufl., Berlin 1907. - R. Garbe, Die Dampflokomotiven der Gegenwart. Berlin 1907. Wehrenfennig-Wolf. Dampfstrahlpumpen, Injektoren (injectors; injecteurs; iniettori), Kesselspeisevorrichtungen, bei denen die durch Kondensieren eines Dampfstrahls erzeugte lebendige Kraft dem Wasser eine derartige Beschleunigung erteilt, daß dieses den entgegenstehenden Kesseldruck überwindet und in den Kessel eintritt. Dieser Wirkungsweise entsprechend besteht die D. aus einer Anzahl von Rohrstücken oder Düsen, die infolge ihrer Gestalt und Anordnung zur Einleitung und Erhaltung dieses Vorgangs geeignet sind. Ebenso einfach wie die Wirkungsweise ist die Bauart der D., die keinen während des Arbeitens sich bewegenden Teil besitzen; hierin liegt ihr Vorzug vor den bei Lokomotiven und Stabilmaschinen zu gleichem Zweck seinerzeit ausschließlich benutzten Kolbenpumpen, die viele bewegte Teile besitzen, daher kostspielig zu erhalten sind. Die Arbeitsweise einer D. ist (s. Abb. 214) im wesentlichen die folgende: Der Dampf wird in eine Dampfdüse a eingeleitet, aus deren Öffnung er mit großer Geschwindigkeit in die Mischdüse b überströmt; hier mischt sich der Dampf mit dem in gleicher Richtung eintretenden Wasser, kondensiert sich darin und überträgt dabei seine lebendige Kraft auf das Wasser. Dieses erhält dadurch eine so große Geschwindigkeit, daß es den Durchstich zwischen b und c überspringt und in die Fangdüse c einströmt; hier wird seine Geschwindigkeit verzögert und dadurch der Druck derart erhöht, daß er den im Kessel herrschenden Druck übersteigt, so daß das Wasser in den Kessel einströmt. Abb. 214. Der Überlauf (Schlabberraum) d dient dazu, die Speisung einzuleiten; wenn zunächst der Wasserzufluß und dann allmählich der Dampfzufluß geöffnet wird, strömt das Wasser durch den Überlauf so lange aus, bis seine Geschwindigkeit groß genug geworden ist, um den Gegendruck in der Fangdüse zu überwinden. Sobald dies der Fall, tritt der Wasserstrahl in die Fangdüse über und das Ausströmen aus dem Überlauf hört auf. Wenn das Wasser der D. nicht durch Druckwirkung zufließt, so muß es angesaugt werden. Dies ist nicht ohneweiters möglich, weil der aus der Dampfdüse austretende Strahl sich in der engeren Mischdüse anstaut. In der Regel wird daher in die Dampfdüse eine sog. Saugspindel eingeschoben, die durch eine enge Bohrung einen feinen Dampfstrahl in die Mischdüse treten läßt und daselbst eine Luftverdünnung erzeugt, durch die das Wasser angesaugt wird. Erst nachdem dieses aus dem Überlauf ausströmt, wird durch Zurückziehen der Spindel die Dampfdüse ganz geöffnet und dadurch die D. in Gang gesetzt. Man unterscheidet daher saugende und nichtsaugende D.; letzteren muß das Speisewasser aus einem höher liegenden Behälter zufließen. Aus der Wirkungsweise der D. ergibt sich, daß ihr sicheres Arbeiten an gewisse Bedingungen geknüpft ist; es müssen nicht nur die Düsen E. Schmierung der Schieber. Da zur Erhaltung der Schieber eine gute Schmierung wesentlich beiträgt, ist dieser ein besonderes Augenmerk zuzuwenden. Während man früher bei Lokomotiven meist Einzelöler am Schieberkasten anbrachte, die entweder während des Leerlaufens oder nur unter Dampf schmierten (zu ersteren gehören Keßler-Anschütz-, zu letzteren die Gebauer-Schauwecker-Pallitschek-Schmiervorrichtungen) genügen diese heute nicht mehr und sind solche nur noch bei den älteren, kleineren Lokomotiven im Gebrauche. Später kamen die Öler von Ramsbotten, von de Limon, Kernaul und der Nathan-Lubrikator, wo kondensierter Kesseldampf das Schmieröl aus dem Ölgefäß verdrängt und in die Schmierröhrchen treibt, am meisten in Verwendung. Bei Lokomotiven mit hohen Dampfspannungen werden jetzt vielfach Schmiervorrichtungen mit Druckkolben angewendet, die das Öl unter die Schieber drücken; angeführt seien die Schmierpressen von Ritter, Bourdon, Michalk und Friedmann (s. Schmiervorrichtungen). Zur Schieberschmierung wird meistens Rüböl verwendet, bei Heißdampf ein Gemisch aus dickflüssigem Mineralöl und Rüböl, dessen Entflammungspunkt etwa bei 300° liegt. Die Schieberreibung dürfte geringer sein als man gewöhnlich annimmt, da kein Schieber vollkommen abdichtet und der zwischen die Schiebergleitflächen eintretende Dampf eine Entlastung herbeiführt. Man kann sie im Mittel mit 0·07 annehmen. Literatur: Ztschr. dt. Ing. 1896, 1905, 1906, 1907. – Eis. T. d. G. 1903. I. Abschn., 2. Aufl. – C. Leist, Steuerungen der Dampfmaschinen. 2. Aufl., Berlin 1905. – H. Dubbel, Entwerfen und Berechnen der Dampfmaschinen. 2. Aufl., Berlin 1907. – R. Garbe, Die Dampflokomotiven der Gegenwart. Berlin 1907. Wehrenfennig-Wolf. Dampfstrahlpumpen, Injektoren (injectors; injecteurs; iniettori), Kesselspeisevorrichtungen, bei denen die durch Kondensieren eines Dampfstrahls erzeugte lebendige Kraft dem Wasser eine derartige Beschleunigung erteilt, daß dieses den entgegenstehenden Kesseldruck überwindet und in den Kessel eintritt. Dieser Wirkungsweise entsprechend besteht die D. aus einer Anzahl von Rohrstücken oder Düsen, die infolge ihrer Gestalt und Anordnung zur Einleitung und Erhaltung dieses Vorgangs geeignet sind. Ebenso einfach wie die Wirkungsweise ist die Bauart der D., die keinen während des Arbeitens sich bewegenden Teil besitzen; hierin liegt ihr Vorzug vor den bei Lokomotiven und Stabilmaschinen zu gleichem Zweck seinerzeit ausschließlich benutzten Kolbenpumpen, die viele bewegte Teile besitzen, daher kostspielig zu erhalten sind. Die Arbeitsweise einer D. ist (s. Abb. 214) im wesentlichen die folgende: Der Dampf wird in eine Dampfdüse a eingeleitet, aus deren Öffnung er mit großer Geschwindigkeit in die Mischdüse b überströmt; hier mischt sich der Dampf mit dem in gleicher Richtung eintretenden Wasser, kondensiert sich darin und überträgt dabei seine lebendige Kraft auf das Wasser. Dieses erhält dadurch eine so große Geschwindigkeit, daß es den Durchstich zwischen b und c überspringt und in die Fangdüse c einströmt; hier wird seine Geschwindigkeit verzögert und dadurch der Druck derart erhöht, daß er den im Kessel herrschenden Druck übersteigt, so daß das Wasser in den Kessel einströmt. Abb. 214. Der Überlauf (Schlabberraum) d dient dazu, die Speisung einzuleiten; wenn zunächst der Wasserzufluß und dann allmählich der Dampfzufluß geöffnet wird, strömt das Wasser durch den Überlauf so lange aus, bis seine Geschwindigkeit groß genug geworden ist, um den Gegendruck in der Fangdüse zu überwinden. Sobald dies der Fall, tritt der Wasserstrahl in die Fangdüse über und das Ausströmen aus dem Überlauf hört auf. Wenn das Wasser der D. nicht durch Druckwirkung zufließt, so muß es angesaugt werden. Dies ist nicht ohneweiters möglich, weil der aus der Dampfdüse austretende Strahl sich in der engeren Mischdüse anstaut. In der Regel wird daher in die Dampfdüse eine sog. Saugspindel eingeschoben, die durch eine enge Bohrung einen feinen Dampfstrahl in die Mischdüse treten läßt und daselbst eine Luftverdünnung erzeugt, durch die das Wasser angesaugt wird. Erst nachdem dieses aus dem Überlauf ausströmt, wird durch Zurückziehen der Spindel die Dampfdüse ganz geöffnet und dadurch die D. in Gang gesetzt. Man unterscheidet daher saugende und nichtsaugende D.; letzteren muß das Speisewasser aus einem höher liegenden Behälter zufließen. 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Bei Lokomotiven mit hohen Dampfspannungen werden jetzt vielfach Schmiervorrichtungen mit Druckkolben angewendet, die das Öl unter die Schieber drücken; angeführt seien die Schmierpressen von Ritter, Bourdon, Michalk und Friedmann (s. Schmiervorrichtungen).</p><lb/> <p>Zur Schieberschmierung wird meistens Rüböl verwendet, bei Heißdampf ein Gemisch aus dickflüssigem Mineralöl und Rüböl, dessen Entflammungspunkt etwa bei 300° liegt.</p><lb/> <p>Die Schieberreibung dürfte geringer sein als man gewöhnlich annimmt, da kein Schieber vollkommen abdichtet und der zwischen die Schiebergleitflächen eintretende Dampf eine Entlastung herbeiführt. Man kann sie im Mittel mit 0·07 annehmen.</p><lb/> <p rendition="#smaller"><hi rendition="#i">Literatur:</hi> Ztschr. dt. Ing. 1896, 1905, 1906, 1907. – Eis. T. d. G. 1903. I. Abschn., 2. Aufl. – C. <hi rendition="#g">Leist</hi>, Steuerungen der Dampfmaschinen. 2. 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Sobald dies der Fall, tritt der Wasserstrahl in die Fangdüse über und das Ausströmen aus dem Überlauf hört auf. Wenn das Wasser der D. nicht durch Druckwirkung zufließt, so muß es angesaugt werden. Dies ist nicht ohneweiters möglich, weil der aus der Dampfdüse austretende Strahl sich in der engeren Mischdüse anstaut. In der Regel wird daher in die Dampfdüse eine sog. Saugspindel eingeschoben, die durch eine enge Bohrung einen feinen Dampfstrahl in die Mischdüse treten läßt und daselbst eine Luftverdünnung erzeugt, durch die das Wasser angesaugt wird. Erst nachdem dieses aus dem Überlauf ausströmt, wird durch Zurückziehen der Spindel die Dampfdüse ganz geöffnet und dadurch die D. in Gang gesetzt. 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E. Schmierung der Schieber.
Da zur Erhaltung der Schieber eine gute Schmierung wesentlich beiträgt, ist dieser ein besonderes Augenmerk zuzuwenden.
Während man früher bei Lokomotiven meist Einzelöler am Schieberkasten anbrachte, die entweder während des Leerlaufens oder nur unter Dampf schmierten (zu ersteren gehören Keßler-Anschütz-, zu letzteren die Gebauer-Schauwecker-Pallitschek-Schmiervorrichtungen) genügen diese heute nicht mehr und sind solche nur noch bei den älteren, kleineren Lokomotiven im Gebrauche.
Später kamen die Öler von Ramsbotten, von de Limon, Kernaul und der Nathan-Lubrikator, wo kondensierter Kesseldampf das Schmieröl aus dem Ölgefäß verdrängt und in die Schmierröhrchen treibt, am meisten in Verwendung. Bei Lokomotiven mit hohen Dampfspannungen werden jetzt vielfach Schmiervorrichtungen mit Druckkolben angewendet, die das Öl unter die Schieber drücken; angeführt seien die Schmierpressen von Ritter, Bourdon, Michalk und Friedmann (s. Schmiervorrichtungen).
Zur Schieberschmierung wird meistens Rüböl verwendet, bei Heißdampf ein Gemisch aus dickflüssigem Mineralöl und Rüböl, dessen Entflammungspunkt etwa bei 300° liegt.
Die Schieberreibung dürfte geringer sein als man gewöhnlich annimmt, da kein Schieber vollkommen abdichtet und der zwischen die Schiebergleitflächen eintretende Dampf eine Entlastung herbeiführt. Man kann sie im Mittel mit 0·07 annehmen.
Literatur: Ztschr. dt. Ing. 1896, 1905, 1906, 1907. – Eis. T. d. G. 1903. I. Abschn., 2. Aufl. – C. Leist, Steuerungen der Dampfmaschinen. 2. Aufl., Berlin 1905. – H. Dubbel, Entwerfen und Berechnen der Dampfmaschinen. 2. Aufl., Berlin 1907. – R. Garbe, Die Dampflokomotiven der Gegenwart. Berlin 1907.
Wehrenfennig-Wolf.
Dampfstrahlpumpen, Injektoren (injectors; injecteurs; iniettori), Kesselspeisevorrichtungen, bei denen die durch Kondensieren eines Dampfstrahls erzeugte lebendige Kraft dem Wasser eine derartige Beschleunigung erteilt, daß dieses den entgegenstehenden Kesseldruck überwindet und in den Kessel eintritt. Dieser Wirkungsweise entsprechend besteht die D. aus einer Anzahl von Rohrstücken oder Düsen, die infolge ihrer Gestalt und Anordnung zur Einleitung und Erhaltung dieses Vorgangs geeignet sind.
Ebenso einfach wie die Wirkungsweise ist die Bauart der D., die keinen während des Arbeitens sich bewegenden Teil besitzen; hierin liegt ihr Vorzug vor den bei Lokomotiven und Stabilmaschinen zu gleichem Zweck seinerzeit ausschließlich benutzten Kolbenpumpen, die viele bewegte Teile besitzen, daher kostspielig zu erhalten sind.
Die Arbeitsweise einer D. ist (s. Abb. 214) im wesentlichen die folgende:
Der Dampf wird in eine Dampfdüse a eingeleitet, aus deren Öffnung er mit großer Geschwindigkeit in die Mischdüse b überströmt; hier mischt sich der Dampf mit dem in gleicher Richtung eintretenden Wasser, kondensiert sich darin und überträgt dabei seine lebendige Kraft auf das Wasser. Dieses erhält dadurch eine so große Geschwindigkeit, daß es den Durchstich zwischen b und c überspringt und in die Fangdüse c einströmt; hier wird seine Geschwindigkeit verzögert und dadurch der Druck derart erhöht, daß er den im Kessel herrschenden Druck übersteigt, so daß das Wasser in den Kessel einströmt.
[Abbildung Abb. 214.
]
Der Überlauf (Schlabberraum) d dient dazu, die Speisung einzuleiten; wenn zunächst der Wasserzufluß und dann allmählich der Dampfzufluß geöffnet wird, strömt das Wasser durch den Überlauf so lange aus, bis seine Geschwindigkeit groß genug geworden ist, um den Gegendruck in der Fangdüse zu überwinden. Sobald dies der Fall, tritt der Wasserstrahl in die Fangdüse über und das Ausströmen aus dem Überlauf hört auf. Wenn das Wasser der D. nicht durch Druckwirkung zufließt, so muß es angesaugt werden. Dies ist nicht ohneweiters möglich, weil der aus der Dampfdüse austretende Strahl sich in der engeren Mischdüse anstaut. In der Regel wird daher in die Dampfdüse eine sog. Saugspindel eingeschoben, die durch eine enge Bohrung einen feinen Dampfstrahl in die Mischdüse treten läßt und daselbst eine Luftverdünnung erzeugt, durch die das Wasser angesaugt wird. Erst nachdem dieses aus dem Überlauf ausströmt, wird durch Zurückziehen der Spindel die Dampfdüse ganz geöffnet und dadurch die D. in Gang gesetzt. Man unterscheidet daher saugende und nichtsaugende D.; letzteren muß das Speisewasser aus einem höher liegenden Behälter zufließen.
Aus der Wirkungsweise der D. ergibt sich, daß ihr sicheres Arbeiten an gewisse Bedingungen geknüpft ist; es müssen nicht nur die Düsen
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