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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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Wagen von 60 t und den äußeren Luftdruck bei völligem Vakuum nicht eintreten. Die Füße zur Lagerung dieses Längskessels sind mit Rollen versehen, die sich in der Richtung der Längsachse des Apparates bewegen können. Damit ist der Längenausdehnung des Apparates bei der Erwärmung Rechnung getragen, die nach den vorgenommenen Messungen 20 mm bei 75° C beträgt.

Der vordere Boden des Langkessels bildet die Einfahrtsöffnung und ist nach einer Seite hin beweglich. Er ist mit Tritten und einer Laufbahn ausgestattet und wird durch Klappschrauben an den Rand des Langkessels gedrückt. Die Abdichtung erfolgt durch einen in eine Nute eingelegten Gummiring, der eine möglichst geringe Dichtungshöhe hat.

Die Vorder- und Hinterböden bestehen aus je einem Fassungsring aus Stahlguß nach besonders gebauten Querschnitt und aus einem nach innen gewölbten, teils geschweißten, teils genieteten Flußeisenblech von der Form einer Kugelkappe. Für den vorderen Deckel von etwa 4000 kg Gewicht ist eine besondere, bewegliche Krananlage nötig.

Die Heizung des Apparates erfolgt durch Frischdampf vermittels eines Rohrsystems. Der Dampf tritt durch ein oberes lang durch den Kessel laufendes Hauptrohr ein, an das 252 Rohre in Halbringform angeschlossen sind und in ein gemeinschaftliches Kondensationsrohr führen. Die Länge des Rohrsystems beträgt 1960 m; es ist damit eine Gesamtheizfläche von 210 m2 erreicht, die im stände ist, den Kessel von - 15° C auf + 60° C zu erwärmen.

Zur Beschleunigung des Anwärmens der Luft sind je ein Ventilator in der Mitte des Langkessels an jeder Seite, die nach entgegengesetzten Richtungen hin wirken, angebracht, die die Luft innerhalb des Apparates bewegen, so daß die Berührung der Luft mit dem Heizrohrsystem intensiver wird.

Unten in der Mitte des Langkessels ist ein Verdampfer zur Aufnahme der Desinfektionsflüssigkeit (Formalin) untergebracht. Dieser ist im wesentlichen ein oben offenes Gefäß, dessen Boden eine doppelte Wandung hat. In den Bodenraum wird der Dampf zum Verdampfen des Formalins eingeführt. Der Behälter wird während des Betriebs von außen gefüllt; das Formalin verdampft in dem luftverdünnten Raum des Apparates außerordentlich schnell.

Für die Erkennung der Temperatur im Langkessel sind zwei elektrisch beleuchtete Thermometer angebracht. Das eine hängt frei im Raum, das zweite ist in einem Gefäß mit Wasser angebracht, um die höchste Temperatur im freien Räume, die auf die Lackierung wirkt und mit dem in Wasser eingetauchten Thermometer die Wärme in den Polstern u. s. w. beurteilen zu können. Zum bequemen Begehen des Apparates bei eingeschobenen Wagen sind durch den Langkessel an beiden Seiten Laufbretter angebracht. Der Kessel läßt sich durch 12 Glühlampen gut beleuchten. Der Apparat hat einen Rauminhalt von ungefähr 490 m3 und einschließlich des Kranes ein Gewicht von 135.000 kg. Zur Entlüftung des Langkessels ist eine Siemens-Schuckertsche Luftpumpe mit direktem Drehstrommotorenantrieb (20 H. P.) in unmittelbarer Nähe des Kessels aufgestellt.

Die vom Kessel durch eine 175 mm weite gußeiserne Rohrleitung angesaugte Luft wird in eine nach dem Kesselhause führende Rohrleitung ausgestoßen, die unter dem Rost eines Dampfkessels von 90 m2 Heizfläche ausmündet oder auch direkt in den Schornstein geleitet werden kann. Es können somit bei pestverdächtigen oder dergleichen Wagen die etwa mitgerissenen Keime verbrannt und unbedingt unschädlich abgeführt werden. Glasers Annalen, 1910, I. Bd., 2. Heft, S. 29).

4. Als D. für Personenwagen können auch im weiteren Sinne die Entstaubungsanlagen aufgefaßt werden, von denen verschiedene Systeme in Verwendung stehen ("Romul", "Hansa", "Borsig", "Bauart Falk", "Grether", "Vakuum-Cleaner", "Axien" u. s. w.), die teils ortsfest, teils fahrbar eingerichtet sind.

Für die Desinfektion von Viehwagen werden weiters verwendet:

5. Einfache tragbare Spritzapparate nach Art der in Weinbergen üblichen Peronosporaspritzen, wobei der Arbeiter, der die Spritze am Rücken trägt, die Pumpe in stete Bewegung setzt, während der zweite, im Wagen befindliche Arbeiter mittels eines langen Messingrohres, dem anderen Ende des am Spritzapparat befindlichen Kautschukschlauches, Wände, Boden und Decke des Wagens mit der Desinfektionsflüssigkeit bespritzt.

6. Fahrbare D.

Diese bestehen aus einem kupfernen zylindrischen, etwa 20 bis 30 l fassenden Behälter, in den entweder die bereits zubereitete Sodalauge oder die Desinfektionsflüssigkeit eingefüllt wird, oder in dem sich ein Rührwerk befindet, um diese Lösung herzustellen. Wird die Lösung in heißem Zustande eingebracht, so ist dieses Gefäß gegen Wärmeverluste zu schützen.

Das Verspritzen der Desinfektionsflüssigkeit geschieht entweder durch einen an dem

Wagen von 60 t und den äußeren Luftdruck bei völligem Vakuum nicht eintreten. Die Füße zur Lagerung dieses Längskessels sind mit Rollen versehen, die sich in der Richtung der Längsachse des Apparates bewegen können. Damit ist der Längenausdehnung des Apparates bei der Erwärmung Rechnung getragen, die nach den vorgenommenen Messungen 20 mm bei 75° C beträgt.

Der vordere Boden des Langkessels bildet die Einfahrtsöffnung und ist nach einer Seite hin beweglich. Er ist mit Tritten und einer Laufbahn ausgestattet und wird durch Klappschrauben an den Rand des Langkessels gedrückt. Die Abdichtung erfolgt durch einen in eine Nute eingelegten Gummiring, der eine möglichst geringe Dichtungshöhe hat.

Die Vorder- und Hinterböden bestehen aus je einem Fassungsring aus Stahlguß nach besonders gebauten Querschnitt und aus einem nach innen gewölbten, teils geschweißten, teils genieteten Flußeisenblech von der Form einer Kugelkappe. Für den vorderen Deckel von etwa 4000 kg Gewicht ist eine besondere, bewegliche Krananlage nötig.

Die Heizung des Apparates erfolgt durch Frischdampf vermittels eines Rohrsystems. Der Dampf tritt durch ein oberes lang durch den Kessel laufendes Hauptrohr ein, an das 252 Rohre in Halbringform angeschlossen sind und in ein gemeinschaftliches Kondensationsrohr führen. Die Länge des Rohrsystems beträgt 1960 m; es ist damit eine Gesamtheizfläche von 210 m2 erreicht, die im stände ist, den Kessel von – 15° C auf + 60° C zu erwärmen.

Zur Beschleunigung des Anwärmens der Luft sind je ein Ventilator in der Mitte des Langkessels an jeder Seite, die nach entgegengesetzten Richtungen hin wirken, angebracht, die die Luft innerhalb des Apparates bewegen, so daß die Berührung der Luft mit dem Heizrohrsystem intensiver wird.

Unten in der Mitte des Langkessels ist ein Verdampfer zur Aufnahme der Desinfektionsflüssigkeit (Formalin) untergebracht. Dieser ist im wesentlichen ein oben offenes Gefäß, dessen Boden eine doppelte Wandung hat. In den Bodenraum wird der Dampf zum Verdampfen des Formalins eingeführt. Der Behälter wird während des Betriebs von außen gefüllt; das Formalin verdampft in dem luftverdünnten Raum des Apparates außerordentlich schnell.

Für die Erkennung der Temperatur im Langkessel sind zwei elektrisch beleuchtete Thermometer angebracht. Das eine hängt frei im Raum, das zweite ist in einem Gefäß mit Wasser angebracht, um die höchste Temperatur im freien Räume, die auf die Lackierung wirkt und mit dem in Wasser eingetauchten Thermometer die Wärme in den Polstern u. s. w. beurteilen zu können. Zum bequemen Begehen des Apparates bei eingeschobenen Wagen sind durch den Langkessel an beiden Seiten Laufbretter angebracht. Der Kessel läßt sich durch 12 Glühlampen gut beleuchten. Der Apparat hat einen Rauminhalt von ungefähr 490 m3 und einschließlich des Kranes ein Gewicht von 135.000 kg. Zur Entlüftung des Langkessels ist eine Siemens-Schuckertsche Luftpumpe mit direktem Drehstrommotorenantrieb (20 H. P.) in unmittelbarer Nähe des Kessels aufgestellt.

Die vom Kessel durch eine 175 mm weite gußeiserne Rohrleitung angesaugte Luft wird in eine nach dem Kesselhause führende Rohrleitung ausgestoßen, die unter dem Rost eines Dampfkessels von 90 m2 Heizfläche ausmündet oder auch direkt in den Schornstein geleitet werden kann. Es können somit bei pestverdächtigen oder dergleichen Wagen die etwa mitgerissenen Keime verbrannt und unbedingt unschädlich abgeführt werden. Glasers Annalen, 1910, I. Bd., 2. Heft, S. 29).

4. Als D. für Personenwagen können auch im weiteren Sinne die Entstaubungsanlagen aufgefaßt werden, von denen verschiedene Systeme in Verwendung stehen („Romul“, „Hansa“, „Borsig“, „Bauart Falk“, „Grether“, „Vakuum-Cleaner“, „Axien“ u. s. w.), die teils ortsfest, teils fahrbar eingerichtet sind.

Für die Desinfektion von Viehwagen werden weiters verwendet:

5. Einfache tragbare Spritzapparate nach Art der in Weinbergen üblichen Peronosporaspritzen, wobei der Arbeiter, der die Spritze am Rücken trägt, die Pumpe in stete Bewegung setzt, während der zweite, im Wagen befindliche Arbeiter mittels eines langen Messingrohres, dem anderen Ende des am Spritzapparat befindlichen Kautschukschlauches, Wände, Boden und Decke des Wagens mit der Desinfektionsflüssigkeit bespritzt.

6. Fahrbare D.

Diese bestehen aus einem kupfernen zylindrischen, etwa 20 bis 30 l fassenden Behälter, in den entweder die bereits zubereitete Sodalauge oder die Desinfektionsflüssigkeit eingefüllt wird, oder in dem sich ein Rührwerk befindet, um diese Lösung herzustellen. Wird die Lösung in heißem Zustande eingebracht, so ist dieses Gefäß gegen Wärmeverluste zu schützen.

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[284/0298] Wagen von 60 t und den äußeren Luftdruck bei völligem Vakuum nicht eintreten. Die Füße zur Lagerung dieses Längskessels sind mit Rollen versehen, die sich in der Richtung der Längsachse des Apparates bewegen können. Damit ist der Längenausdehnung des Apparates bei der Erwärmung Rechnung getragen, die nach den vorgenommenen Messungen 20 mm bei 75° C beträgt. Der vordere Boden des Langkessels bildet die Einfahrtsöffnung und ist nach einer Seite hin beweglich. Er ist mit Tritten und einer Laufbahn ausgestattet und wird durch Klappschrauben an den Rand des Langkessels gedrückt. Die Abdichtung erfolgt durch einen in eine Nute eingelegten Gummiring, der eine möglichst geringe Dichtungshöhe hat. Die Vorder- und Hinterböden bestehen aus je einem Fassungsring aus Stahlguß nach besonders gebauten Querschnitt und aus einem nach innen gewölbten, teils geschweißten, teils genieteten Flußeisenblech von der Form einer Kugelkappe. Für den vorderen Deckel von etwa 4000 kg Gewicht ist eine besondere, bewegliche Krananlage nötig. Die Heizung des Apparates erfolgt durch Frischdampf vermittels eines Rohrsystems. Der Dampf tritt durch ein oberes lang durch den Kessel laufendes Hauptrohr ein, an das 252 Rohre in Halbringform angeschlossen sind und in ein gemeinschaftliches Kondensationsrohr führen. Die Länge des Rohrsystems beträgt 1960 m; es ist damit eine Gesamtheizfläche von 210 m2 erreicht, die im stände ist, den Kessel von – 15° C auf + 60° C zu erwärmen. Zur Beschleunigung des Anwärmens der Luft sind je ein Ventilator in der Mitte des Langkessels an jeder Seite, die nach entgegengesetzten Richtungen hin wirken, angebracht, die die Luft innerhalb des Apparates bewegen, so daß die Berührung der Luft mit dem Heizrohrsystem intensiver wird. Unten in der Mitte des Langkessels ist ein Verdampfer zur Aufnahme der Desinfektionsflüssigkeit (Formalin) untergebracht. Dieser ist im wesentlichen ein oben offenes Gefäß, dessen Boden eine doppelte Wandung hat. In den Bodenraum wird der Dampf zum Verdampfen des Formalins eingeführt. Der Behälter wird während des Betriebs von außen gefüllt; das Formalin verdampft in dem luftverdünnten Raum des Apparates außerordentlich schnell. Für die Erkennung der Temperatur im Langkessel sind zwei elektrisch beleuchtete Thermometer angebracht. Das eine hängt frei im Raum, das zweite ist in einem Gefäß mit Wasser angebracht, um die höchste Temperatur im freien Räume, die auf die Lackierung wirkt und mit dem in Wasser eingetauchten Thermometer die Wärme in den Polstern u. s. w. beurteilen zu können. Zum bequemen Begehen des Apparates bei eingeschobenen Wagen sind durch den Langkessel an beiden Seiten Laufbretter angebracht. Der Kessel läßt sich durch 12 Glühlampen gut beleuchten. Der Apparat hat einen Rauminhalt von ungefähr 490 m3 und einschließlich des Kranes ein Gewicht von 135.000 kg. Zur Entlüftung des Langkessels ist eine Siemens-Schuckertsche Luftpumpe mit direktem Drehstrommotorenantrieb (20 H. P.) in unmittelbarer Nähe des Kessels aufgestellt. Die vom Kessel durch eine 175 mm weite gußeiserne Rohrleitung angesaugte Luft wird in eine nach dem Kesselhause führende Rohrleitung ausgestoßen, die unter dem Rost eines Dampfkessels von 90 m2 Heizfläche ausmündet oder auch direkt in den Schornstein geleitet werden kann. Es können somit bei pestverdächtigen oder dergleichen Wagen die etwa mitgerissenen Keime verbrannt und unbedingt unschädlich abgeführt werden. Glasers Annalen, 1910, I. Bd., 2. Heft, S. 29). 4. Als D. für Personenwagen können auch im weiteren Sinne die Entstaubungsanlagen aufgefaßt werden, von denen verschiedene Systeme in Verwendung stehen („Romul“, „Hansa“, „Borsig“, „Bauart Falk“, „Grether“, „Vakuum-Cleaner“, „Axien“ u. s. w.), die teils ortsfest, teils fahrbar eingerichtet sind. Für die Desinfektion von Viehwagen werden weiters verwendet: 5. Einfache tragbare Spritzapparate nach Art der in Weinbergen üblichen Peronosporaspritzen, wobei der Arbeiter, der die Spritze am Rücken trägt, die Pumpe in stete Bewegung setzt, während der zweite, im Wagen befindliche Arbeiter mittels eines langen Messingrohres, dem anderen Ende des am Spritzapparat befindlichen Kautschukschlauches, Wände, Boden und Decke des Wagens mit der Desinfektionsflüssigkeit bespritzt. 6. Fahrbare D. Diese bestehen aus einem kupfernen zylindrischen, etwa 20 bis 30 l fassenden Behälter, in den entweder die bereits zubereitete Sodalauge oder die Desinfektionsflüssigkeit eingefüllt wird, oder in dem sich ein Rührwerk befindet, um diese Lösung herzustellen. Wird die Lösung in heißem Zustande eingebracht, so ist dieses Gefäß gegen Wärmeverluste zu schützen. Das Verspritzen der Desinfektionsflüssigkeit geschieht entweder durch einen an dem

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Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/298>, abgerufen am 22.11.2024.