Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.6 Kompagnien das Eisenbahnregiment (Nr. 6 der Genieregimenter) zu 2 Bataillonen von je 4 Kompagnien. Es untersteht dem Generalinspektorat des Geniewesens. Den Grund für diese Verstärkung, die auch zur Aufstellung eines Kraftfahrbataillons geführt hat, bildet die steigende Bedeutung des Automobilwesens, besonders in seinem Zusammenwirken mit der Eisenbahn und im Anschluß an diese. Der Regimentsstab und das Depot befinden sich in Turin, ebenso das erste Bataillon und die Betriebsabteilung, während das zweite Bataillon, von dem erst 2 Kompagnien vorhanden sind, in Rom steht. Die Eisenbahnlinien Rom-Frascati und Turin-Torre-Pellice mit der Zweiglinie Bricherasio-Barge werden zur Übung im Betriebsdienst von den E. betrieben. Nur der Kassendienst und die bauliche Unterhaltung bleibt auf diesen Strecken in den Händen der Eisenbahnverwaltung. Die Privatbahngesellschaften, denen diese Strecken gehörten, zahlten der Militärverwaltung für die Betriebsführung den Betrag von 80% der Gehälter der Beamten und Bediensteten, die durch die E. ersetzt wurden. Der Friedensstand einer Kompagnie beträgt 4 Offiziere, 156 Mann, der Kriegsstand 5 Offiziere, 250 Mann und 5 Fahrzeuge. Im Kriege treten zu den 6 Kompagnien des stehenden Heeres noch 6 Kompagnien der mobilen Miliz und 4 Betriebskompagnien, die aus dem Bahnpersonal gebildet werden. Sowohl bei den militärischen Unternehmungen in Eritrea als auch im Feldzuge gegen die Türkei im Jahre 1912 wurden von den E. Eisenbahnen erbaut. Die Feldbahnen in Eritrea sind später zu Vollbahnen ausgebaut worden. In Tripolis war bis Mitte 1912 die Strecke nach Ain-Zara fertiggestellt, diejenige nach Gargaresch in Angriff genommen. Beide sollten erst in 80-cm-Spur angelegt werden, später entschied man sich, um Oberbau und Betriebsmittel der sizilianischen Nebenbahnen verwenden zu können, für 95-cm-Spur. E. Rußland. Bereits 1869 war die Bildung von Militäreisenbahnkommanden (zusammen rund 1000 Köpfe) angeordnet worden; sie bestanden aus Offizieren und Mannschaften aller Truppengattungen, die den einzelnen Bahngesellschaften auf 12 Jahre zur Ausbildung im Eisenbahndienst zugeteilt wurden. 1872 wurden diese Kommanden zusammengezogen und bauten mit Hilfe eines Sappeurbataillons und von Infanteriemannschaften in 7 Tagen die 7,5 km lange Bahn von Zarskoje-Selo nach Petersburg. Im türkischen Kriege 1877 wurden die Kommanden in zwei Eisenbahnbataillone zusammengestellt und ein drittes neu gebildet. Sie sind während des Krieges hauptsächlich nur zur Aufsicht und beim Betrieb verwendet worden, während zwei Feldeisenbahnlinien durch Unternehmer gebaut wurden. Diese Linien, Bender-Galatz (die jetzige Militärbahn, 275 km lang, in 4 Monaten für 26 Mill. Rubel gebaut) und die Strecke Fratesti-Simnitza (80 km in 11 Wochen), deren beabsichtigte Fortsetzung bis Tirnowa nicht durchgeführt wurde, haben dem Heer und seinen Unternehmungen keine wesentlichen Vorteile gebracht, und die letztere Linie ist sogar als in der Anlage verfehlt zu betrachten. An sonstigen Bauten ist die Legung von zweiten Gleisen auf südrussischen und rumänischen Bahnen, sowie der besondere Fall zu verzeichnen, daß auf der 23 km langen Strecke Jassy-Ungeni zwischen und neben das vorhandene Gleis mit russischer Spurweite ein Gleis in Regelspur eingelegt wurde, so daß nach Bedarf Züge mit Betriebsmitteln beider Spurweiten verkehren konnten. Im Feldzuge gegen die Teke-Turkmenen 1880 erbauten die Russen eine 166 km lange Eisenbahn vom Hafen Michailowsk am Kaspi-See bis Kisil-Arrat, die zunächst in 50-cm-Spur angelegt, später aber in Vollspur umgebaut wurde. Auch beim Ausbau der sibirischen und der amurischen Eisenbahn, die hauptsächlich aus strategischen Rücksichten gebaut worden sind, nahmen die russischen E. tätigen Anteil, der 1904 durch den Ausbruch des Russisch-Japanischen Krieges ganz besondere Bedeutung gewann. Nach dem Stande für 1911 umfassen die russischen E. 1 Eisenbahnregiment Nr. 1 zu 2 Bataillonen von je 4 Kompagnien und 7 Eisenbahnbataillone Nr. 2 bis 8 zu je 4 Kompagnien in Europa; das 2., 3. und 6. Eisenbahnbataillon bilden die 1. Eisenbahnbrigade in Baranowitschi, das 7. und 8. Bataillon die 2. Brigade in Kiew. Das 4. und 5. Bataillon haben ihren Standort in Polozk und Jablonna; ferner bestehen zwei kaukasische (in Tiflis und Kars) und 2 sibirische Eisenbahnbataillone (in Werchneudinsk und Kraßnaja Rjetschkabe), ebenfalls zu je 4 Kompagnien, 4 transamurische Eisenbahnbataillone (in Chailar, Charbin, Echo und Zizikar) zu je 6 Kompagnien und 1 Feldeisenbahnkompagnie in Kurschk in Turkestan. Das eine Bataillon in Petersburg dient hauptsächlich zur Bewachung der Bahnstrecke Petersburg-Gatschina. Zwei Bataillone versehen den Dienst auf der transkaspischen Eisenbahn. Nach dem Kriegsetat der Feldtruppen hat ein Eisenbahnbataillon 32 Offiziere, 85 Unteroffiziere und 738 Mann. Die russische Militär-Eisenbahn 6 Kompagnien das Eisenbahnregiment (Nr. 6 der Genieregimenter) zu 2 Bataillonen von je 4 Kompagnien. Es untersteht dem Generalinspektorat des Geniewesens. Den Grund für diese Verstärkung, die auch zur Aufstellung eines Kraftfahrbataillons geführt hat, bildet die steigende Bedeutung des Automobilwesens, besonders in seinem Zusammenwirken mit der Eisenbahn und im Anschluß an diese. Der Regimentsstab und das Depot befinden sich in Turin, ebenso das erste Bataillon und die Betriebsabteilung, während das zweite Bataillon, von dem erst 2 Kompagnien vorhanden sind, in Rom steht. Die Eisenbahnlinien Rom-Frascati und Turin-Torre-Pellice mit der Zweiglinie Bricherasio-Barge werden zur Übung im Betriebsdienst von den E. betrieben. Nur der Kassendienst und die bauliche Unterhaltung bleibt auf diesen Strecken in den Händen der Eisenbahnverwaltung. Die Privatbahngesellschaften, denen diese Strecken gehörten, zahlten der Militärverwaltung für die Betriebsführung den Betrag von 80% der Gehälter der Beamten und Bediensteten, die durch die E. ersetzt wurden. Der Friedensstand einer Kompagnie beträgt 4 Offiziere, 156 Mann, der Kriegsstand 5 Offiziere, 250 Mann und 5 Fahrzeuge. Im Kriege treten zu den 6 Kompagnien des stehenden Heeres noch 6 Kompagnien der mobilen Miliz und 4 Betriebskompagnien, die aus dem Bahnpersonal gebildet werden. Sowohl bei den militärischen Unternehmungen in Eritrea als auch im Feldzuge gegen die Türkei im Jahre 1912 wurden von den E. Eisenbahnen erbaut. Die Feldbahnen in Eritrea sind später zu Vollbahnen ausgebaut worden. In Tripolis war bis Mitte 1912 die Strecke nach Ain-Zara fertiggestellt, diejenige nach Gargaresch in Angriff genommen. Beide sollten erst in 80-cm-Spur angelegt werden, später entschied man sich, um Oberbau und Betriebsmittel der sizilianischen Nebenbahnen verwenden zu können, für 95-cm-Spur. E. Rußland. Bereits 1869 war die Bildung von Militäreisenbahnkommanden (zusammen rund 1000 Köpfe) angeordnet worden; sie bestanden aus Offizieren und Mannschaften aller Truppengattungen, die den einzelnen Bahngesellschaften auf 12 Jahre zur Ausbildung im Eisenbahndienst zugeteilt wurden. 1872 wurden diese Kommanden zusammengezogen und bauten mit Hilfe eines Sappeurbataillons und von Infanteriemannschaften in 7 Tagen die 7,5 km lange Bahn von Zarskoje-Selo nach Petersburg. Im türkischen Kriege 1877 wurden die Kommanden in zwei Eisenbahnbataillone zusammengestellt und ein drittes neu gebildet. Sie sind während des Krieges hauptsächlich nur zur Aufsicht und beim Betrieb verwendet worden, während zwei Feldeisenbahnlinien durch Unternehmer gebaut wurden. Diese Linien, Bender-Galatz (die jetzige Militärbahn, 275 km lang, in 4 Monaten für 26 Mill. Rubel gebaut) und die Strecke Fratesti-Simnitza (80 km in 11 Wochen), deren beabsichtigte Fortsetzung bis Tirnowa nicht durchgeführt wurde, haben dem Heer und seinen Unternehmungen keine wesentlichen Vorteile gebracht, und die letztere Linie ist sogar als in der Anlage verfehlt zu betrachten. An sonstigen Bauten ist die Legung von zweiten Gleisen auf südrussischen und rumänischen Bahnen, sowie der besondere Fall zu verzeichnen, daß auf der 23 km langen Strecke Jassy-Ungeni zwischen und neben das vorhandene Gleis mit russischer Spurweite ein Gleis in Regelspur eingelegt wurde, so daß nach Bedarf Züge mit Betriebsmitteln beider Spurweiten verkehren konnten. Im Feldzuge gegen die Teke-Turkmenen 1880 erbauten die Russen eine 166 km lange Eisenbahn vom Hafen Michailowsk am Kaspi-See bis Kisil-Arrat, die zunächst in 50-cm-Spur angelegt, später aber in Vollspur umgebaut wurde. Auch beim Ausbau der sibirischen und der amurischen Eisenbahn, die hauptsächlich aus strategischen Rücksichten gebaut worden sind, nahmen die russischen E. tätigen Anteil, der 1904 durch den Ausbruch des Russisch-Japanischen Krieges ganz besondere Bedeutung gewann. Nach dem Stande für 1911 umfassen die russischen E. 1 Eisenbahnregiment Nr. 1 zu 2 Bataillonen von je 4 Kompagnien und 7 Eisenbahnbataillone Nr. 2 bis 8 zu je 4 Kompagnien in Europa; das 2., 3. und 6. Eisenbahnbataillon bilden die 1. Eisenbahnbrigade in Baranowitschi, das 7. und 8. Bataillon die 2. Brigade in Kiew. Das 4. und 5. Bataillon haben ihren Standort in Polozk und Jablonna; ferner bestehen zwei kaukasische (in Tiflis und Kars) und 2 sibirische Eisenbahnbataillone (in Werchneudinsk und Kraßnaja Rjetschkabe), ebenfalls zu je 4 Kompagnien, 4 transamurische Eisenbahnbataillone (in Chailar, Charbin, Echo und Zizikar) zu je 6 Kompagnien und 1 Feldeisenbahnkompagnie in Kurschk in Turkestan. Das eine Bataillon in Petersburg dient hauptsächlich zur Bewachung der Bahnstrecke Petersburg-Gatschina. Zwei Bataillone versehen den Dienst auf der transkaspischen Eisenbahn. Nach dem Kriegsetat der Feldtruppen hat ein Eisenbahnbataillon 32 Offiziere, 85 Unteroffiziere und 738 Mann. Die russische Militär-Eisenbahn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0152" n="143"/> 6 Kompagnien das Eisenbahnregiment (Nr. 6 der Genieregimenter) zu 2 Bataillonen von je 4 Kompagnien. Es untersteht dem Generalinspektorat des Geniewesens. Den Grund für diese Verstärkung, die auch zur Aufstellung eines Kraftfahrbataillons geführt hat, bildet die steigende Bedeutung des Automobilwesens, besonders in seinem Zusammenwirken mit der Eisenbahn und im Anschluß an diese. Der Regimentsstab und das Depot befinden sich in Turin, ebenso das erste Bataillon und die Betriebsabteilung, während das zweite Bataillon, von dem erst 2 Kompagnien vorhanden sind, in Rom steht. Die Eisenbahnlinien Rom-Frascati und Turin-Torre-Pellice mit der Zweiglinie Bricherasio-Barge werden zur Übung im Betriebsdienst von den E. betrieben. Nur der Kassendienst und die bauliche Unterhaltung bleibt auf diesen Strecken in den Händen der Eisenbahnverwaltung. Die Privatbahngesellschaften, denen diese Strecken gehörten, zahlten der Militärverwaltung für die Betriebsführung den Betrag von 80<hi rendition="#i">%</hi> der Gehälter der Beamten und Bediensteten, die durch die E. ersetzt wurden. Der Friedensstand einer Kompagnie beträgt 4 Offiziere, 156 Mann, der Kriegsstand 5 Offiziere, 250 Mann und 5 Fahrzeuge. Im Kriege treten zu den 6 Kompagnien des stehenden Heeres noch 6 Kompagnien der mobilen Miliz und 4 Betriebskompagnien, die aus dem Bahnpersonal gebildet werden. Sowohl bei den militärischen Unternehmungen in Eritrea als auch im Feldzuge gegen die Türkei im Jahre 1912 wurden von den E. Eisenbahnen erbaut. Die Feldbahnen in Eritrea sind später zu Vollbahnen ausgebaut worden. In Tripolis war bis Mitte 1912 die Strecke nach Ain-Zara fertiggestellt, diejenige nach Gargaresch in Angriff genommen. Beide sollten erst in 80<hi rendition="#i">-cm-</hi>Spur angelegt werden, später entschied man sich, um Oberbau und Betriebsmittel der sizilianischen Nebenbahnen verwenden zu können, für 95-<hi rendition="#i">cm</hi>-Spur.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">E.</hi><hi rendition="#g">Rußland</hi>. 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Rubel gebaut) und die Strecke Fratesti-Simnitza (80 <hi rendition="#i">km</hi> in 11 Wochen), deren beabsichtigte Fortsetzung bis Tirnowa nicht durchgeführt wurde, haben dem Heer und seinen Unternehmungen keine wesentlichen Vorteile gebracht, und die letztere Linie ist sogar als in der Anlage verfehlt zu betrachten. An sonstigen Bauten ist die Legung von zweiten Gleisen auf südrussischen und rumänischen Bahnen, sowie der besondere Fall zu verzeichnen, daß auf der 23 <hi rendition="#i">km</hi> langen Strecke Jassy-Ungeni zwischen und neben das vorhandene Gleis mit russischer Spurweite ein Gleis in Regelspur eingelegt wurde, so daß nach Bedarf Züge mit Betriebsmitteln beider Spurweiten verkehren konnten.</p><lb/> <p>Im Feldzuge gegen die Teke-Turkmenen 1880 erbauten die Russen eine 166 <hi rendition="#i">km</hi> lange Eisenbahn vom Hafen Michailowsk am Kaspi-See bis Kisil-Arrat, die zunächst in 50<hi rendition="#i">-cm-</hi>Spur angelegt, später aber in Vollspur umgebaut wurde. 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Das eine Bataillon in Petersburg dient hauptsächlich zur Bewachung der Bahnstrecke Petersburg-Gatschina. Zwei Bataillone versehen den Dienst auf der transkaspischen Eisenbahn. Nach dem Kriegsetat der Feldtruppen hat ein Eisenbahnbataillon 32 Offiziere, 85 Unteroffiziere und 738 Mann. Die russische Militär-Eisenbahn </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0152]
6 Kompagnien das Eisenbahnregiment (Nr. 6 der Genieregimenter) zu 2 Bataillonen von je 4 Kompagnien. Es untersteht dem Generalinspektorat des Geniewesens. Den Grund für diese Verstärkung, die auch zur Aufstellung eines Kraftfahrbataillons geführt hat, bildet die steigende Bedeutung des Automobilwesens, besonders in seinem Zusammenwirken mit der Eisenbahn und im Anschluß an diese. Der Regimentsstab und das Depot befinden sich in Turin, ebenso das erste Bataillon und die Betriebsabteilung, während das zweite Bataillon, von dem erst 2 Kompagnien vorhanden sind, in Rom steht. Die Eisenbahnlinien Rom-Frascati und Turin-Torre-Pellice mit der Zweiglinie Bricherasio-Barge werden zur Übung im Betriebsdienst von den E. betrieben. Nur der Kassendienst und die bauliche Unterhaltung bleibt auf diesen Strecken in den Händen der Eisenbahnverwaltung. Die Privatbahngesellschaften, denen diese Strecken gehörten, zahlten der Militärverwaltung für die Betriebsführung den Betrag von 80% der Gehälter der Beamten und Bediensteten, die durch die E. ersetzt wurden. Der Friedensstand einer Kompagnie beträgt 4 Offiziere, 156 Mann, der Kriegsstand 5 Offiziere, 250 Mann und 5 Fahrzeuge. Im Kriege treten zu den 6 Kompagnien des stehenden Heeres noch 6 Kompagnien der mobilen Miliz und 4 Betriebskompagnien, die aus dem Bahnpersonal gebildet werden. Sowohl bei den militärischen Unternehmungen in Eritrea als auch im Feldzuge gegen die Türkei im Jahre 1912 wurden von den E. Eisenbahnen erbaut. Die Feldbahnen in Eritrea sind später zu Vollbahnen ausgebaut worden. In Tripolis war bis Mitte 1912 die Strecke nach Ain-Zara fertiggestellt, diejenige nach Gargaresch in Angriff genommen. Beide sollten erst in 80-cm-Spur angelegt werden, später entschied man sich, um Oberbau und Betriebsmittel der sizilianischen Nebenbahnen verwenden zu können, für 95-cm-Spur.
E. Rußland. Bereits 1869 war die Bildung von Militäreisenbahnkommanden (zusammen rund 1000 Köpfe) angeordnet worden; sie bestanden aus Offizieren und Mannschaften aller Truppengattungen, die den einzelnen Bahngesellschaften auf 12 Jahre zur Ausbildung im Eisenbahndienst zugeteilt wurden. 1872 wurden diese Kommanden zusammengezogen und bauten mit Hilfe eines Sappeurbataillons und von Infanteriemannschaften in 7 Tagen die 7,5 km lange Bahn von Zarskoje-Selo nach Petersburg. Im türkischen Kriege 1877 wurden die Kommanden in zwei Eisenbahnbataillone zusammengestellt und ein drittes neu gebildet. Sie sind während des Krieges hauptsächlich nur zur Aufsicht und beim Betrieb verwendet worden, während zwei Feldeisenbahnlinien durch Unternehmer gebaut wurden. Diese Linien, Bender-Galatz (die jetzige Militärbahn, 275 km lang, in 4 Monaten für 26 Mill. Rubel gebaut) und die Strecke Fratesti-Simnitza (80 km in 11 Wochen), deren beabsichtigte Fortsetzung bis Tirnowa nicht durchgeführt wurde, haben dem Heer und seinen Unternehmungen keine wesentlichen Vorteile gebracht, und die letztere Linie ist sogar als in der Anlage verfehlt zu betrachten. An sonstigen Bauten ist die Legung von zweiten Gleisen auf südrussischen und rumänischen Bahnen, sowie der besondere Fall zu verzeichnen, daß auf der 23 km langen Strecke Jassy-Ungeni zwischen und neben das vorhandene Gleis mit russischer Spurweite ein Gleis in Regelspur eingelegt wurde, so daß nach Bedarf Züge mit Betriebsmitteln beider Spurweiten verkehren konnten.
Im Feldzuge gegen die Teke-Turkmenen 1880 erbauten die Russen eine 166 km lange Eisenbahn vom Hafen Michailowsk am Kaspi-See bis Kisil-Arrat, die zunächst in 50-cm-Spur angelegt, später aber in Vollspur umgebaut wurde. Auch beim Ausbau der sibirischen und der amurischen Eisenbahn, die hauptsächlich aus strategischen Rücksichten gebaut worden sind, nahmen die russischen E. tätigen Anteil, der 1904 durch den Ausbruch des Russisch-Japanischen Krieges ganz besondere Bedeutung gewann.
Nach dem Stande für 1911 umfassen die russischen E. 1 Eisenbahnregiment Nr. 1 zu 2 Bataillonen von je 4 Kompagnien und 7 Eisenbahnbataillone Nr. 2 bis 8 zu je 4 Kompagnien in Europa; das 2., 3. und 6. Eisenbahnbataillon bilden die 1. Eisenbahnbrigade in Baranowitschi, das 7. und 8. Bataillon die 2. Brigade in Kiew. Das 4. und 5. Bataillon haben ihren Standort in Polozk und Jablonna; ferner bestehen zwei kaukasische (in Tiflis und Kars) und 2 sibirische Eisenbahnbataillone (in Werchneudinsk und Kraßnaja Rjetschkabe), ebenfalls zu je 4 Kompagnien, 4 transamurische Eisenbahnbataillone (in Chailar, Charbin, Echo und Zizikar) zu je 6 Kompagnien und 1 Feldeisenbahnkompagnie in Kurschk in Turkestan. Das eine Bataillon in Petersburg dient hauptsächlich zur Bewachung der Bahnstrecke Petersburg-Gatschina. Zwei Bataillone versehen den Dienst auf der transkaspischen Eisenbahn. Nach dem Kriegsetat der Feldtruppen hat ein Eisenbahnbataillon 32 Offiziere, 85 Unteroffiziere und 738 Mann. Die russische Militär-Eisenbahn
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