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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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Kowel-Wladimir-Wollynsk ist 58 km lang.

F. Großbritannien. Die Engländer haben in ihren Kolonialkriegen Bedeutendes im Bau von Eisenbahnen geleistet. 1879 erbauten sie im Feldzuge gegen Afghanistan eine 212 km lange Vollspurbahn vom Indus durch die Sibiwüste nach dem Bolanpaß. Der Sudanfeldzug 1896/97 wurde im Gegensatz zu den früheren erfolglosen Unternehmungen nur deshalb zu einem glücklichen Ende geführt, weil der Bau der Eisenbahn von Wadi Halfa nach Akasheh und Abu Hamed dem Vorrücken des Heeres auf dem Fuße folgte und so die rückwärtige Verbindung gesichert wurde. Die in diesem Feldzuge erbauten Bahnen, insgesamt etwa 1000 km, haben nach Beendigung der militärischen Unternehmungen eine wichtige Rolle für die Erschließung des Sudan gespielt. Im Burenkrieg 1899-1902 wurden aus den Royal Engineers Feldeisenbahnabteilungen aufgestellt, die die von den Buren beim Rückzug zerstörten Eisenbahnen wiederherzustellen hatten. Als sie zu diesem Zwecke nicht mehr ausreichten, wurde ein Eisenbahnregiment (Railway Pioneer Regiment) gegründet. Außerdem wurden aus den durch den Krieg brotlos gewordenen Arbeitern der Bergwerke und Goldfelder Arbeiterbataillone gebildet, die unter anderem eine neue Kohlenbahn durch die Goldfelder erbauten. Das Eisenbahnregiment wurde nach dem Kriege wieder aufgelöst.

Das stehende Heer hat zurzeit unter den Royal Engineers, der rühmlich bekannten englischen technischen Truppe, 4 Eisenbahnkompagnien, u. zw. die 8., 10. und 53. (Railway Companies) in Longmoor Camp, East Liss, das zum Lager von Aldershot gehört und die 29. (Line of Communication) in Chatham. Die E. betreiben die Militärbahn Upnor-Chatham in den Arsenal- und Befestigungsanlagen von Chatham und die Militärbahn im Arsenal von Woolwich. Die Militärbahn von Woolmer, eine 9,6 km lange Vollspurbahn, die auf den Übungsplatz von Longmoor führt, ist von den E. erbaut worden und wird von ihnen auch betrieben. Die Kompagnien sind je 4 Offiziere, 244 Mann, 1 Fahrzeug stark. Im Territorialheer besteht ein Eisenbahnbataillon (das Cheshire Battalion) in Crewe, das 18 Offiziere, 514 Mann und 3 Fahrzeuge aufweist. Zur Leitung des militärischen Eisenbahnwesens sind das Engineer und Railway Staff Corps und das Railway-Engineer-Committee vorhanden. Der Kriegseisenbahnrat (War Railway Council) besteht aus einem Oberst als Vorsitzenden, 2 Mitgliedern aus der Marine, 2 aus dem Kriegsministerium und 6 Direktoren der großen Eisenbahngesellschaften.

G. Übrige europäische Staaten. Belgien besitzt eine Eisenbahnkompagnie in Antwerpen, die zu den Compagnies speciales gehört. Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften aller Truppengattungen werden alljährlich zu einem Ausbildungskurs bei der Eisenbahnkompagnie kommandiert, um den Dienst der E. theoretisch und praktisch zu erlernen.

Bulgarien hat 1 Eisenbahnbataillon zu 4 Kompagnien (3 Bau- und 1 Betriebskompagnie) und 1 Telegraphenkompagnie.

Dänemark hat besondere E. bislang nicht aufgestellt.

Die Niederlande haben bei ihrem Genieregiment in Utrecht 1 Bataillon technische Truppen mit Stab, das in 1 Eisenbahn- und 1 Telegraphenabteilung von je 2 Kompagnien zerfällt. Außerdem hat das Regiment 1 Schul- und 1 Depotkompagnie. Auch bei den Truppen in Niederländisch-Indien besteht 1 Eisenbahn- und Telegraphenkompagnie in Tjisnahi. Von den 184 Mann einer Kompagnie, die außerdem 6 Offiziere hat, gehören 90 der Miliz an.

Portugal hat eine Eisenbahn- und eine Telegraphenkompagnie; sie gehören im Frieden dem Genieregiment an, das aus 2 aktiven und 1 Reservebataillon zu 4 Kompagnien besteht.

Rumänien besitzt 1 Eisenbahnbataillon zu 4 Kompagnien mit 1 Luftschifferabteilung. Der Kriegsstand beträgt 43 Offiziere, 1116 Mann, 224 Pferde, 46 Fuhrwerke.

Schweden besitzt keine E., läßt aber alljährlich Infanterie-, wie Kavalleriemannschaften einen Lehrgang in den Dienstzweigen der E. bei der nächsten Ingenieurkompagnie durchmachen.

Die Schweiz besaß bis zum 1. April 1912 einige Eisenbahnkompagnien mit einem, Bataillonsstab. Abweichend von dem Vorgehen anderer Staaten, die ihre E. durchwegs vermehrt haben, ist diese Truppe durch die Verordnung über die Organisation des Heeres vom 10. Oktober 1911 aufgelöst worden. Die ihr zufallenden Aufgaben im Kriege sind den Bundesbahnen überwiesen worden, über deren Personal nach der Mobilmachung von der Heeresverwaltung unbeschränkt verfügt werden kann.

Serbien hat im Frieden eine Eisenbahnkompagnie in Nisch beim zweiten Ingenieurbataillon; im Kriege eine Eisenbahnkompagnie für den Betriebsdienst mit 15 Offizieren, 257 Mann, 7 Pferden, 3 Fahrzeugen und eine Eisenbahnkompagnie

Kowel-Wladimir-Wollynsk ist 58 km lang.

F. Großbritannien. Die Engländer haben in ihren Kolonialkriegen Bedeutendes im Bau von Eisenbahnen geleistet. 1879 erbauten sie im Feldzuge gegen Afghanistan eine 212 km lange Vollspurbahn vom Indus durch die Sibiwüste nach dem Bolanpaß. Der Sudanfeldzug 1896/97 wurde im Gegensatz zu den früheren erfolglosen Unternehmungen nur deshalb zu einem glücklichen Ende geführt, weil der Bau der Eisenbahn von Wadi Halfa nach Akasheh und Abu Hamed dem Vorrücken des Heeres auf dem Fuße folgte und so die rückwärtige Verbindung gesichert wurde. Die in diesem Feldzuge erbauten Bahnen, insgesamt etwa 1000 km, haben nach Beendigung der militärischen Unternehmungen eine wichtige Rolle für die Erschließung des Sudan gespielt. Im Burenkrieg 1899–1902 wurden aus den Royal Engineers Feldeisenbahnabteilungen aufgestellt, die die von den Buren beim Rückzug zerstörten Eisenbahnen wiederherzustellen hatten. Als sie zu diesem Zwecke nicht mehr ausreichten, wurde ein Eisenbahnregiment (Railway Pioneer Regiment) gegründet. Außerdem wurden aus den durch den Krieg brotlos gewordenen Arbeitern der Bergwerke und Goldfelder Arbeiterbataillone gebildet, die unter anderem eine neue Kohlenbahn durch die Goldfelder erbauten. Das Eisenbahnregiment wurde nach dem Kriege wieder aufgelöst.

Das stehende Heer hat zurzeit unter den Royal Engineers, der rühmlich bekannten englischen technischen Truppe, 4 Eisenbahnkompagnien, u. zw. die 8., 10. und 53. (Railway Companies) in Longmoor Camp, East Liss, das zum Lager von Aldershot gehört und die 29. (Line of Communication) in Chatham. Die E. betreiben die Militärbahn Upnor-Chatham in den Arsenal- und Befestigungsanlagen von Chatham und die Militärbahn im Arsenal von Woolwich. Die Militärbahn von Woolmer, eine 9,6 km lange Vollspurbahn, die auf den Übungsplatz von Longmoor führt, ist von den E. erbaut worden und wird von ihnen auch betrieben. Die Kompagnien sind je 4 Offiziere, 244 Mann, 1 Fahrzeug stark. Im Territorialheer besteht ein Eisenbahnbataillon (das Cheshire Battalion) in Crewe, das 18 Offiziere, 514 Mann und 3 Fahrzeuge aufweist. Zur Leitung des militärischen Eisenbahnwesens sind das Engineer und Railway Staff Corps und das Railway-Engineer-Committee vorhanden. Der Kriegseisenbahnrat (War Railway Council) besteht aus einem Oberst als Vorsitzenden, 2 Mitgliedern aus der Marine, 2 aus dem Kriegsministerium und 6 Direktoren der großen Eisenbahngesellschaften.

G. Übrige europäische Staaten. Belgien besitzt eine Eisenbahnkompagnie in Antwerpen, die zu den Compagnies spéciales gehört. Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften aller Truppengattungen werden alljährlich zu einem Ausbildungskurs bei der Eisenbahnkompagnie kommandiert, um den Dienst der E. theoretisch und praktisch zu erlernen.

Bulgarien hat 1 Eisenbahnbataillon zu 4 Kompagnien (3 Bau- und 1 Betriebskompagnie) und 1 Telegraphenkompagnie.

Dänemark hat besondere E. bislang nicht aufgestellt.

Die Niederlande haben bei ihrem Genieregiment in Utrecht 1 Bataillon technische Truppen mit Stab, das in 1 Eisenbahn- und 1 Telegraphenabteilung von je 2 Kompagnien zerfällt. Außerdem hat das Regiment 1 Schul- und 1 Depotkompagnie. Auch bei den Truppen in Niederländisch-Indien besteht 1 Eisenbahn- und Telegraphenkompagnie in Tjisnahi. Von den 184 Mann einer Kompagnie, die außerdem 6 Offiziere hat, gehören 90 der Miliz an.

Portugal hat eine Eisenbahn- und eine Telegraphenkompagnie; sie gehören im Frieden dem Genieregiment an, das aus 2 aktiven und 1 Reservebataillon zu 4 Kompagnien besteht.

Rumänien besitzt 1 Eisenbahnbataillon zu 4 Kompagnien mit 1 Luftschifferabteilung. Der Kriegsstand beträgt 43 Offiziere, 1116 Mann, 224 Pferde, 46 Fuhrwerke.

Schweden besitzt keine E., läßt aber alljährlich Infanterie-, wie Kavalleriemannschaften einen Lehrgang in den Dienstzweigen der E. bei der nächsten Ingenieurkompagnie durchmachen.

Die Schweiz besaß bis zum 1. April 1912 einige Eisenbahnkompagnien mit einem, Bataillonsstab. Abweichend von dem Vorgehen anderer Staaten, die ihre E. durchwegs vermehrt haben, ist diese Truppe durch die Verordnung über die Organisation des Heeres vom 10. Oktober 1911 aufgelöst worden. Die ihr zufallenden Aufgaben im Kriege sind den Bundesbahnen überwiesen worden, über deren Personal nach der Mobilmachung von der Heeresverwaltung unbeschränkt verfügt werden kann.

Serbien hat im Frieden eine Eisenbahnkompagnie in Nisch beim zweiten Ingenieurbataillon; im Kriege eine Eisenbahnkompagnie für den Betriebsdienst mit 15 Offizieren, 257 Mann, 7 Pferden, 3 Fahrzeugen und eine Eisenbahnkompagnie

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[144/0153] Kowel-Wladimir-Wollynsk ist 58 km lang. F. Großbritannien. Die Engländer haben in ihren Kolonialkriegen Bedeutendes im Bau von Eisenbahnen geleistet. 1879 erbauten sie im Feldzuge gegen Afghanistan eine 212 km lange Vollspurbahn vom Indus durch die Sibiwüste nach dem Bolanpaß. Der Sudanfeldzug 1896/97 wurde im Gegensatz zu den früheren erfolglosen Unternehmungen nur deshalb zu einem glücklichen Ende geführt, weil der Bau der Eisenbahn von Wadi Halfa nach Akasheh und Abu Hamed dem Vorrücken des Heeres auf dem Fuße folgte und so die rückwärtige Verbindung gesichert wurde. Die in diesem Feldzuge erbauten Bahnen, insgesamt etwa 1000 km, haben nach Beendigung der militärischen Unternehmungen eine wichtige Rolle für die Erschließung des Sudan gespielt. Im Burenkrieg 1899–1902 wurden aus den Royal Engineers Feldeisenbahnabteilungen aufgestellt, die die von den Buren beim Rückzug zerstörten Eisenbahnen wiederherzustellen hatten. Als sie zu diesem Zwecke nicht mehr ausreichten, wurde ein Eisenbahnregiment (Railway Pioneer Regiment) gegründet. Außerdem wurden aus den durch den Krieg brotlos gewordenen Arbeitern der Bergwerke und Goldfelder Arbeiterbataillone gebildet, die unter anderem eine neue Kohlenbahn durch die Goldfelder erbauten. Das Eisenbahnregiment wurde nach dem Kriege wieder aufgelöst. Das stehende Heer hat zurzeit unter den Royal Engineers, der rühmlich bekannten englischen technischen Truppe, 4 Eisenbahnkompagnien, u. zw. die 8., 10. und 53. (Railway Companies) in Longmoor Camp, East Liss, das zum Lager von Aldershot gehört und die 29. (Line of Communication) in Chatham. Die E. betreiben die Militärbahn Upnor-Chatham in den Arsenal- und Befestigungsanlagen von Chatham und die Militärbahn im Arsenal von Woolwich. Die Militärbahn von Woolmer, eine 9,6 km lange Vollspurbahn, die auf den Übungsplatz von Longmoor führt, ist von den E. erbaut worden und wird von ihnen auch betrieben. Die Kompagnien sind je 4 Offiziere, 244 Mann, 1 Fahrzeug stark. Im Territorialheer besteht ein Eisenbahnbataillon (das Cheshire Battalion) in Crewe, das 18 Offiziere, 514 Mann und 3 Fahrzeuge aufweist. Zur Leitung des militärischen Eisenbahnwesens sind das Engineer und Railway Staff Corps und das Railway-Engineer-Committee vorhanden. Der Kriegseisenbahnrat (War Railway Council) besteht aus einem Oberst als Vorsitzenden, 2 Mitgliedern aus der Marine, 2 aus dem Kriegsministerium und 6 Direktoren der großen Eisenbahngesellschaften. G. Übrige europäische Staaten. Belgien besitzt eine Eisenbahnkompagnie in Antwerpen, die zu den Compagnies spéciales gehört. Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften aller Truppengattungen werden alljährlich zu einem Ausbildungskurs bei der Eisenbahnkompagnie kommandiert, um den Dienst der E. theoretisch und praktisch zu erlernen. Bulgarien hat 1 Eisenbahnbataillon zu 4 Kompagnien (3 Bau- und 1 Betriebskompagnie) und 1 Telegraphenkompagnie. Dänemark hat besondere E. bislang nicht aufgestellt. Die Niederlande haben bei ihrem Genieregiment in Utrecht 1 Bataillon technische Truppen mit Stab, das in 1 Eisenbahn- und 1 Telegraphenabteilung von je 2 Kompagnien zerfällt. Außerdem hat das Regiment 1 Schul- und 1 Depotkompagnie. Auch bei den Truppen in Niederländisch-Indien besteht 1 Eisenbahn- und Telegraphenkompagnie in Tjisnahi. Von den 184 Mann einer Kompagnie, die außerdem 6 Offiziere hat, gehören 90 der Miliz an. Portugal hat eine Eisenbahn- und eine Telegraphenkompagnie; sie gehören im Frieden dem Genieregiment an, das aus 2 aktiven und 1 Reservebataillon zu 4 Kompagnien besteht. Rumänien besitzt 1 Eisenbahnbataillon zu 4 Kompagnien mit 1 Luftschifferabteilung. Der Kriegsstand beträgt 43 Offiziere, 1116 Mann, 224 Pferde, 46 Fuhrwerke. Schweden besitzt keine E., läßt aber alljährlich Infanterie-, wie Kavalleriemannschaften einen Lehrgang in den Dienstzweigen der E. bei der nächsten Ingenieurkompagnie durchmachen. Die Schweiz besaß bis zum 1. April 1912 einige Eisenbahnkompagnien mit einem, Bataillonsstab. Abweichend von dem Vorgehen anderer Staaten, die ihre E. durchwegs vermehrt haben, ist diese Truppe durch die Verordnung über die Organisation des Heeres vom 10. Oktober 1911 aufgelöst worden. Die ihr zufallenden Aufgaben im Kriege sind den Bundesbahnen überwiesen worden, über deren Personal nach der Mobilmachung von der Heeresverwaltung unbeschränkt verfügt werden kann. Serbien hat im Frieden eine Eisenbahnkompagnie in Nisch beim zweiten Ingenieurbataillon; im Kriege eine Eisenbahnkompagnie für den Betriebsdienst mit 15 Offizieren, 257 Mann, 7 Pferden, 3 Fahrzeugen und eine Eisenbahnkompagnie

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/153>, abgerufen am 21.11.2024.