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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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in der Hauptträgerwand und im Querträger zur Folge. Bei Brücken mit oberem Querverbande entstehen geschlossene steife Querrahmen und die Wandglieder werden auf Biegung beansprucht. Bei offenen Brücken treten Verdrehungen der Tragwände auf. Die Größe dieser Wirkung ist von dem Verhältnis der Steifigkeit der Querträger und der Wandglieder, bzw. bei offenen Brücken auch von der Steifigkeit des Obergurtes abhängig, sie nimmt ab, wenn das Trägheitsmoment der Querträger vergrößert oder jenes der Wandstäbe vermindert wird. Für die Querträger hat die Einspannung in allen Fällen aber nur eine untergeordnete Bedeutung, und ist es gerechtfertigt, diese Träger im Interesse der Sicherheit als frei aufliegend zu berechnen. Die Zusatzspannungen in den Wandstäben können aber unter Umständen Berücksichtigung verlangen. - 3. Durch eine bewegliche Auflagerung der Querträger auf die Hauptträger und Vermeidung festen Nietanschlusses werden die oberwähnten Nebenspannungen ganz ausgeschaltet und kann eine vollkommen zentrische, in ihrer Achsenebene wirkende Belastung der Hauptträger erzielt werden. Am einfachsten ist eine solche Lagerung bei über den Hauptträgern liegenden Querträgern, wie unter 1 besprochen, durchzuführen. Man hat die Gelenklagerung aber auch bei versenkten oder am Untergurt liegenden Querträgern, namentlich bei vielen neueren russischen Brücken, angewendet (Abb. 116). Der Querträger liegt hier mittels eines kleinen Kipplagers auf einem in den Untergurt zwischen dem doppelteiligen Pfosten der Ausfachung eingebauten Sattelstücke. Die beiden Hauptträger sind aber neben den Querträgern durch besondere Riegel zu verbinden, denen namentlich bei offenen Brücken zur Erzielung steifer Halbrahmen ein entsprechend steifer Querschnitt zu geben ist. Bei geschlossenen Brücken kann bloß ein Kontaktanschluß der Querträger in Verbindung mit einem Windverbande genügen. Der bewegliche Querträgeranschluß ist auch bei angehängten Fahrbahnen mittels Gelenkbolzen zur Anwendung gekommen.

In der Fahrbahn der Eisenbahnbrücken ist auch für die Aufnahme der Bremskräfte vorzusehen.


Abb. 116. Brücke der Moskauer Ringbahn.
Bei Durchführung des Schotterbettes gibt die zusammenhängende Fahrbahntafel eine hinreichende Aussteifung, sonst wird man eingleisige Brücken von mehr als 25 m, zweigleisige Brücken schon von etwa 15 m Stützweite an mit einem Bremsverband versehen, der den Zweck hat, die in den Schienen auftretenden Längskräfte unter möglichster Vermeidung wagrechter Ausbiegung der Querträger auf die Hauptträger und durch diese auf die festen Lager zu übertragen. Man bildet ihn durch eine wagrechte, an die Längsträger anschließende Ausfachung zwischen

in der Hauptträgerwand und im Querträger zur Folge. Bei Brücken mit oberem Querverbande entstehen geschlossene steife Querrahmen und die Wandglieder werden auf Biegung beansprucht. Bei offenen Brücken treten Verdrehungen der Tragwände auf. Die Größe dieser Wirkung ist von dem Verhältnis der Steifigkeit der Querträger und der Wandglieder, bzw. bei offenen Brücken auch von der Steifigkeit des Obergurtes abhängig, sie nimmt ab, wenn das Trägheitsmoment der Querträger vergrößert oder jenes der Wandstäbe vermindert wird. Für die Querträger hat die Einspannung in allen Fällen aber nur eine untergeordnete Bedeutung, und ist es gerechtfertigt, diese Träger im Interesse der Sicherheit als frei aufliegend zu berechnen. Die Zusatzspannungen in den Wandstäben können aber unter Umständen Berücksichtigung verlangen. – 3. Durch eine bewegliche Auflagerung der Querträger auf die Hauptträger und Vermeidung festen Nietanschlusses werden die oberwähnten Nebenspannungen ganz ausgeschaltet und kann eine vollkommen zentrische, in ihrer Achsenebene wirkende Belastung der Hauptträger erzielt werden. Am einfachsten ist eine solche Lagerung bei über den Hauptträgern liegenden Querträgern, wie unter 1 besprochen, durchzuführen. Man hat die Gelenklagerung aber auch bei versenkten oder am Untergurt liegenden Querträgern, namentlich bei vielen neueren russischen Brücken, angewendet (Abb. 116). Der Querträger liegt hier mittels eines kleinen Kipplagers auf einem in den Untergurt zwischen dem doppelteiligen Pfosten der Ausfachung eingebauten Sattelstücke. Die beiden Hauptträger sind aber neben den Querträgern durch besondere Riegel zu verbinden, denen namentlich bei offenen Brücken zur Erzielung steifer Halbrahmen ein entsprechend steifer Querschnitt zu geben ist. Bei geschlossenen Brücken kann bloß ein Kontaktanschluß der Querträger in Verbindung mit einem Windverbande genügen. Der bewegliche Querträgeranschluß ist auch bei angehängten Fahrbahnen mittels Gelenkbolzen zur Anwendung gekommen.

In der Fahrbahn der Eisenbahnbrücken ist auch für die Aufnahme der Bremskräfte vorzusehen.


Abb. 116. Brücke der Moskauer Ringbahn.
Bei Durchführung des Schotterbettes gibt die zusammenhängende Fahrbahntafel eine hinreichende Aussteifung, sonst wird man eingleisige Brücken von mehr als 25 m, zweigleisige Brücken schon von etwa 15 m Stützweite an mit einem Bremsverband versehen, der den Zweck hat, die in den Schienen auftretenden Längskräfte unter möglichster Vermeidung wagrechter Ausbiegung der Querträger auf die Hauptträger und durch diese auf die festen Lager zu übertragen. Man bildet ihn durch eine wagrechte, an die Längsträger anschließende Ausfachung zwischen

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[193/0202] in der Hauptträgerwand und im Querträger zur Folge. Bei Brücken mit oberem Querverbande entstehen geschlossene steife Querrahmen und die Wandglieder werden auf Biegung beansprucht. Bei offenen Brücken treten Verdrehungen der Tragwände auf. Die Größe dieser Wirkung ist von dem Verhältnis der Steifigkeit der Querträger und der Wandglieder, bzw. bei offenen Brücken auch von der Steifigkeit des Obergurtes abhängig, sie nimmt ab, wenn das Trägheitsmoment der Querträger vergrößert oder jenes der Wandstäbe vermindert wird. Für die Querträger hat die Einspannung in allen Fällen aber nur eine untergeordnete Bedeutung, und ist es gerechtfertigt, diese Träger im Interesse der Sicherheit als frei aufliegend zu berechnen. Die Zusatzspannungen in den Wandstäben können aber unter Umständen Berücksichtigung verlangen. – 3. Durch eine bewegliche Auflagerung der Querträger auf die Hauptträger und Vermeidung festen Nietanschlusses werden die oberwähnten Nebenspannungen ganz ausgeschaltet und kann eine vollkommen zentrische, in ihrer Achsenebene wirkende Belastung der Hauptträger erzielt werden. Am einfachsten ist eine solche Lagerung bei über den Hauptträgern liegenden Querträgern, wie unter 1 besprochen, durchzuführen. Man hat die Gelenklagerung aber auch bei versenkten oder am Untergurt liegenden Querträgern, namentlich bei vielen neueren russischen Brücken, angewendet (Abb. 116). Der Querträger liegt hier mittels eines kleinen Kipplagers auf einem in den Untergurt zwischen dem doppelteiligen Pfosten der Ausfachung eingebauten Sattelstücke. Die beiden Hauptträger sind aber neben den Querträgern durch besondere Riegel zu verbinden, denen namentlich bei offenen Brücken zur Erzielung steifer Halbrahmen ein entsprechend steifer Querschnitt zu geben ist. Bei geschlossenen Brücken kann bloß ein Kontaktanschluß der Querträger in Verbindung mit einem Windverbande genügen. Der bewegliche Querträgeranschluß ist auch bei angehängten Fahrbahnen mittels Gelenkbolzen zur Anwendung gekommen. In der Fahrbahn der Eisenbahnbrücken ist auch für die Aufnahme der Bremskräfte vorzusehen. [Abbildung Abb. 116. Brücke der Moskauer Ringbahn. ] Bei Durchführung des Schotterbettes gibt die zusammenhängende Fahrbahntafel eine hinreichende Aussteifung, sonst wird man eingleisige Brücken von mehr als 25 m, zweigleisige Brücken schon von etwa 15 m Stützweite an mit einem Bremsverband versehen, der den Zweck hat, die in den Schienen auftretenden Längskräfte unter möglichster Vermeidung wagrechter Ausbiegung der Querträger auf die Hauptträger und durch diese auf die festen Lager zu übertragen. Man bildet ihn durch eine wagrechte, an die Längsträger anschließende Ausfachung zwischen

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/202>, abgerufen am 01.11.2024.