Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.Grubenlokomotiven für Untertagbetrieb mit sitzender Bedienung oder - wenn es die Verhältnisse gestatten - eine Kabine für stehende Bedienung. In Gruben, in deren Betrieb sich die Transportvorgänge regelmäßig in genau der gleichen Weise wiederholen, hat man mit Erfolg führerlose Lokomotiven (Abb. 202) verwendet. Solche Maschinen werden von der Belegmannschaft vor Ort in Gang gesetzt. Stößt der Zug auf ein Hindernis, so wird durch einen geeignet angeordneten Greifer der Strom ausgeschaltet und die Bremse betätigt; normalerweise geschieht dies erst am Ziel der Fahrt. Die ausgeführten Lokomotiven dieser Art sind für Akkumulatorenbetrieb eingerichtet und mit zwei Motoren von je 4 P. S. ausgerüstet. Grundsätzlich können derartige Maschinen auch für Strombezug von einer Fahrleitung gebaut werden. Die Lokomotiven werden so eingerichtet, daß sie das Öffnen und Schließen der Wettertüren, Stellen Abb. 203. Grubenlokomotive der G. E. C. mit Schleppkabel. Die Geschwindigkeit, mit der die Lasten auf Gruben- und Industriebahnen befördert werden, ist im allgemeinen gering; 4-10, äußerst 15-20 km/Std. Dementsprechend kann das Laufwerk der Lokomotiven einfach gebaut werden. Eine geringe Federung der Achsen mit Spiralfedern reicht meistens aus; namentlich bei kleinen Einheiten kann die Federung ohne Nachteil ganz fortgelassen werden. Zur Schonung der Akkumulatoren ist bei Lokomotiven mit Batterien eine sorgfältigere Durchbildung der Federung vorhanden. Die Rahmen weisen je nach dem Zweck die verschiedensten Formen auf und werden aus Blechen oder aus Stahlguß hergestellt. - Die Zugvorrichtung ist meistens ungefedert. Was die Stromart anbelangt, findet man naturgemäß alle Systeme vertreten; es wird eben nach Möglichkeit die für andere Betriebe bereits vorhandene Stromart verwendet. Mit Rücksicht auf die verhältnismäßig geringe räumliche Ausdehnung solcher Anlagen reicht die mittlere Normalspannung von etwa 500 Volt meistens aus; in Gruben und auch sonst bei Anlagen, wo die Möglichkeit besteht, daß das Personal mit der Leitung in Berührung kommen kann, muß die Spannung bis auf 100-220 Volt herabgesetzt werden. Vereinzelte Sonderfälle (Moselhütte-Maizieres 2000 Volt, St. Georges de Comuniers-La Mure 2400 Volt Gleichstrom) ausgenommen, wird Hochspannung in der Fahrleitung kaum in Betracht kommen. Die vielgestaltigen örtlichen Verhältnisse sowie die in Anwendung gelangenden Stromarten und Spannungen kommen in der elektrischen Einrichtung, zunächst in den Stromabnehmern zum Ausdruck. Man findet alle Arten: Rolle, Bügel, Walzen, Schleifschuhe u. s. w. vertreten; es muß der Erwägung in jedem einzelnen Falle überlassen bleiben, das unter den gegebenen Verhältnissen geeignetste System zu wählen. Beachtung verdient eine namentlich in Amerika - wo man Akkumulatoren in Grubenbetrieben vermeidet - eingebürgerte Art der Stromzuführung zur Bedienung der Gruben bis vor Ort. - Die Lokomotiven werden mit einem Schleppkabel (Abb. 203) ausgerüstet, das auf eine elektrisch betriebene Windetrommel aufgebracht wird; dieses Kabel gestattet, daß die Lokomotiven Strecken von mehreren 100 m Länge ohne Oberleitung befahren und daß kurze, nur vorübergehend betriebene oder durch die Sprengtätigkeit gefährdete Strecken nicht mit elektrischer Oberleitung ausgerüstet werden müssen. Die elektrische Ausrüstung und die verwendeten Schaltmethoden stimmen mit den bei Straßenbahnen eingeführten Systemen überein. Abweichungen von diesen sind dem besonderen Verwendungszweck entsprechend durchzuführen. Mehrmotorige Gleichstromlokomotiven haben Kontrollersteuerung mit Reihenparallelschaltung Grubenlokomotiven für Untertagbetrieb mit sitzender Bedienung oder – wenn es die Verhältnisse gestatten – eine Kabine für stehende Bedienung. In Gruben, in deren Betrieb sich die Transportvorgänge regelmäßig in genau der gleichen Weise wiederholen, hat man mit Erfolg führerlose Lokomotiven (Abb. 202) verwendet. Solche Maschinen werden von der Belegmannschaft vor Ort in Gang gesetzt. Stößt der Zug auf ein Hindernis, so wird durch einen geeignet angeordneten Greifer der Strom ausgeschaltet und die Bremse betätigt; normalerweise geschieht dies erst am Ziel der Fahrt. Die ausgeführten Lokomotiven dieser Art sind für Akkumulatorenbetrieb eingerichtet und mit zwei Motoren von je 4 P. S. ausgerüstet. Grundsätzlich können derartige Maschinen auch für Strombezug von einer Fahrleitung gebaut werden. Die Lokomotiven werden so eingerichtet, daß sie das Öffnen und Schließen der Wettertüren, Stellen Abb. 203. Grubenlokomotive der G. E. C. mit Schleppkabel. Die Geschwindigkeit, mit der die Lasten auf Gruben- und Industriebahnen befördert werden, ist im allgemeinen gering; 4–10, äußerst 15–20 km/Std. Dementsprechend kann das Laufwerk der Lokomotiven einfach gebaut werden. Eine geringe Federung der Achsen mit Spiralfedern reicht meistens aus; namentlich bei kleinen Einheiten kann die Federung ohne Nachteil ganz fortgelassen werden. Zur Schonung der Akkumulatoren ist bei Lokomotiven mit Batterien eine sorgfältigere Durchbildung der Federung vorhanden. Die Rahmen weisen je nach dem Zweck die verschiedensten Formen auf und werden aus Blechen oder aus Stahlguß hergestellt. – Die Zugvorrichtung ist meistens ungefedert. Was die Stromart anbelangt, findet man naturgemäß alle Systeme vertreten; es wird eben nach Möglichkeit die für andere Betriebe bereits vorhandene Stromart verwendet. Mit Rücksicht auf die verhältnismäßig geringe räumliche Ausdehnung solcher Anlagen reicht die mittlere Normalspannung von etwa 500 Volt meistens aus; in Gruben und auch sonst bei Anlagen, wo die Möglichkeit besteht, daß das Personal mit der Leitung in Berührung kommen kann, muß die Spannung bis auf 100–220 Volt herabgesetzt werden. Vereinzelte Sonderfälle (Moselhütte-Maizières 2000 Volt, St. Georges de Comuniers-La Mure 2400 Volt Gleichstrom) ausgenommen, wird Hochspannung in der Fahrleitung kaum in Betracht kommen. Die vielgestaltigen örtlichen Verhältnisse sowie die in Anwendung gelangenden Stromarten und Spannungen kommen in der elektrischen Einrichtung, zunächst in den Stromabnehmern zum Ausdruck. Man findet alle Arten: Rolle, Bügel, Walzen, Schleifschuhe u. s. w. vertreten; es muß der Erwägung in jedem einzelnen Falle überlassen bleiben, das unter den gegebenen Verhältnissen geeignetste System zu wählen. Beachtung verdient eine namentlich in Amerika – wo man Akkumulatoren in Grubenbetrieben vermeidet – eingebürgerte Art der Stromzuführung zur Bedienung der Gruben bis vor Ort. – Die Lokomotiven werden mit einem Schleppkabel (Abb. 203) ausgerüstet, das auf eine elektrisch betriebene Windetrommel aufgebracht wird; dieses Kabel gestattet, daß die Lokomotiven Strecken von mehreren 100 m Länge ohne Oberleitung befahren und daß kurze, nur vorübergehend betriebene oder durch die Sprengtätigkeit gefährdete Strecken nicht mit elektrischer Oberleitung ausgerüstet werden müssen. Die elektrische Ausrüstung und die verwendeten Schaltmethoden stimmen mit den bei Straßenbahnen eingeführten Systemen überein. Abweichungen von diesen sind dem besonderen Verwendungszweck entsprechend durchzuführen. 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Grubenlokomotiven für Untertagbetrieb mit sitzender Bedienung oder – wenn es die Verhältnisse gestatten – eine Kabine für stehende Bedienung.
In Gruben, in deren Betrieb sich die Transportvorgänge regelmäßig in genau der gleichen Weise wiederholen, hat man mit Erfolg führerlose Lokomotiven (Abb. 202) verwendet.
Solche Maschinen werden von der Belegmannschaft vor Ort in Gang gesetzt. Stößt der Zug auf ein Hindernis, so wird durch einen geeignet angeordneten Greifer der Strom ausgeschaltet und die Bremse betätigt; normalerweise geschieht dies erst am Ziel der Fahrt. Die ausgeführten Lokomotiven dieser Art sind für Akkumulatorenbetrieb eingerichtet und mit zwei Motoren von je 4 P. S. ausgerüstet. Grundsätzlich können derartige Maschinen auch für Strombezug von einer Fahrleitung gebaut werden.
Die Lokomotiven werden so eingerichtet, daß sie das Öffnen und Schließen der Wettertüren, Stellen
[Abbildung Abb. 203. Grubenlokomotive der G. E. C. mit Schleppkabel.
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der Wechsel, Blockieren von Zweiggleisen, in einfachster Weise selbsttätig bewirken.
Die Geschwindigkeit, mit der die Lasten auf Gruben- und Industriebahnen befördert werden, ist im allgemeinen gering; 4–10, äußerst 15–20 km/Std. Dementsprechend kann das Laufwerk der Lokomotiven einfach gebaut werden. Eine geringe Federung der Achsen mit Spiralfedern reicht meistens aus; namentlich bei kleinen Einheiten kann die Federung ohne Nachteil ganz fortgelassen werden. Zur Schonung der Akkumulatoren ist bei Lokomotiven mit Batterien eine sorgfältigere Durchbildung der Federung vorhanden.
Die Rahmen weisen je nach dem Zweck die verschiedensten Formen auf und werden aus Blechen oder aus Stahlguß hergestellt. – Die Zugvorrichtung ist meistens ungefedert.
Was die Stromart anbelangt, findet man naturgemäß alle Systeme vertreten; es wird eben nach Möglichkeit die für andere Betriebe bereits vorhandene Stromart verwendet.
Mit Rücksicht auf die verhältnismäßig geringe räumliche Ausdehnung solcher Anlagen reicht die mittlere Normalspannung von etwa 500 Volt meistens aus; in Gruben und auch sonst bei Anlagen, wo die Möglichkeit besteht, daß das Personal mit der Leitung in Berührung kommen kann, muß die Spannung bis auf 100–220 Volt herabgesetzt werden.
Vereinzelte Sonderfälle (Moselhütte-Maizières 2000 Volt, St. Georges de Comuniers-La Mure 2400 Volt Gleichstrom) ausgenommen, wird Hochspannung in der Fahrleitung kaum in Betracht kommen.
Die vielgestaltigen örtlichen Verhältnisse sowie die in Anwendung gelangenden Stromarten und Spannungen kommen in der elektrischen Einrichtung, zunächst in den Stromabnehmern zum Ausdruck. Man findet alle Arten: Rolle, Bügel, Walzen, Schleifschuhe u. s. w. vertreten; es muß der Erwägung in jedem einzelnen Falle überlassen bleiben, das unter den gegebenen Verhältnissen geeignetste System zu wählen.
Beachtung verdient eine namentlich in Amerika – wo man Akkumulatoren in Grubenbetrieben vermeidet – eingebürgerte Art der Stromzuführung zur Bedienung der Gruben bis vor Ort. – Die Lokomotiven werden mit einem Schleppkabel (Abb. 203) ausgerüstet, das auf eine elektrisch betriebene Windetrommel aufgebracht wird; dieses Kabel gestattet, daß die Lokomotiven Strecken von mehreren 100 m Länge ohne Oberleitung befahren und daß kurze, nur vorübergehend betriebene oder durch die Sprengtätigkeit gefährdete Strecken nicht mit elektrischer Oberleitung ausgerüstet werden müssen.
Die elektrische Ausrüstung und die verwendeten Schaltmethoden stimmen mit den bei Straßenbahnen eingeführten Systemen überein. Abweichungen von diesen sind dem besonderen Verwendungszweck entsprechend durchzuführen.
Mehrmotorige Gleichstromlokomotiven haben Kontrollersteuerung mit Reihenparallelschaltung
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