Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.Erdarbeiten, Erdbau (earth works; terrassements; movimenti di terra), alle Arbeiten, die zur Veränderung der Lage der natürlichen Massen der Erdoberfläche vorgenommen werden, im Eisenbahnwesen vor allem die Bildung der Dämme und Einschnitte einschließlich aller vorhergehenden und nachfolgenden Nebenarbeiten. Im allgemeinen besteht die Aufgabe des Erdbaues darin, Erdmassen zu lösen, zu bewegen und einzubauen. Inhalt: A. Vorbereitende Arbeiten. B. Bodengewinnung. C. Bodenförderung. D Bildung der Auf- und Abträge. E. Sicherung der Erdkörper. F. Massenermittlung und Massenverteilung. - Literatur. A. Vorbereitende Arbeiten. Zweck und Bedeutung der vorbereitenden Arbeiten liegen: 1. in der Vorausbestimmung der Kosten, der Bauzeit, der Aufeinanderfolge und der zweckmäßigsten Anordnung der Einzelarbeiten, 2. in der Festlegung des Bedarfes an Arbeitern, Geräten, Maschinen und Baumaterialien. Die Kosten und der Zeitaufwand für gründliche Voruntersuchungen sind meist, auch wenn sie hoch sind, wohl angelegt; Irrtümer im Entwurf rächen sich in der Regel schwer. Zu den vorbereitenden Arbeiten gehören: a) Festlegung des Bauplanes, also, soweit der Bau von Verkehrswegen in Frage kommt, alle Arbeiten zur Bestimmung der zweckmäßigsten Achslage (Linienführung und Vermessungswesen). Steht der Entwurf im Grundriß und Aufriß genügend fest, so sind weiter vorbereitend auszuführen: b) Bodenuntersuchungen, die sich zu erstrecken haben auf: 1. die geologischen Verhältnisse, namentlich in bezug auf Alter, Art und Mächtigkeit der Schichten, vor allem auf deren Neigung zur Wagerechten und die Lage zum Meridian (Fallen und Streichen); 2. die allgemeinen Eigenschaften der Bodenarten, spezifisches Gewicht, innerer Zusammenhang, Auflockerung, Beständigkeit gegen die Einflüsse des Wassers und der Luft, Verwendbarkeit zu Dammschüttungen, zu Mauerungen und sonstigen Bauzwecken; 3. Wasserhaltigkeit und Wasserdurchlässigkeit; 4. die Tragfähigkeit des Bodens (s. Bodenuntersuchungen). Das spezifische Gewicht der Erdmassen beeinflußt die Transportkosten und - bei Steinen - die Verwendbarkeit zu stützenden Mauerungen. Der innere Zusammenhang der Erdarten beruht auf deren Reibung und Kohäsion. Zahlentafel 1. Bodengewichte für 1 m3. Die Kohäsion, eine Art Klebewiderstand, steht nicht im Zusammenhang mit dem Normaldruck, sondern ist von der Ausdehnung der Fläche F abhängig, längs deren eine Trennung angestrebt wird, so daß die Beziehung gilt: K = g · F, wenn g einen Erfahrungsbeiwert bezeichnet, der die Größe der Kohäsion für die Flächeneinheit angibt. Wesentlich beeinflußt wird die Kohäsion namentlich durch den Wassergehalt des Bodens. Die Reibung dagegen, d. h. der Widerstand, den die einzelnen Teilchen infolge ihrer Oberflächenbeschaffenheit einer Kraft entgegensetzen, die sie übereinander zu verschieben sucht, kann erfahrungsgemäß als unabhängig von der Größe der sich berührenden Flächen, dagegen aber direkt proportional der senkrecht zu diesen Flächen ausgeübten Pressung, dem Normaldruck N, angenommen werden, also R = m · N, wenn m = tg ph den von der Beschaffenheit der sich berührenden Flächen abhängigen und durch Versuche festzustellenden Reibungsbeiwert und ph den Reibungswinkel bezeichnet, den die Böschung einer auf wagrechter Unterfläche so steil als möglich hergestellten Schüttung der betreffenden Erdart mit der Wagrechten bilden würde, wenn keine Kohäsion vorhanden wäre. Ein Erdteilchen auf solcher Böschung würde unter dieser Voraussetzung in seiner Lage nur durch die Reibung auf den unter ihm liegenden Teilchen gehalten werden, es muß also die Erdarbeiten, Erdbau (earth works; terrassements; movimenti di terra), alle Arbeiten, die zur Veränderung der Lage der natürlichen Massen der Erdoberfläche vorgenommen werden, im Eisenbahnwesen vor allem die Bildung der Dämme und Einschnitte einschließlich aller vorhergehenden und nachfolgenden Nebenarbeiten. Im allgemeinen besteht die Aufgabe des Erdbaues darin, Erdmassen zu lösen, zu bewegen und einzubauen. Inhalt: A. Vorbereitende Arbeiten. B. Bodengewinnung. C. Bodenförderung. D Bildung der Auf- und Abträge. E. Sicherung der Erdkörper. F. Massenermittlung und Massenverteilung. – Literatur. A. Vorbereitende Arbeiten. Zweck und Bedeutung der vorbereitenden Arbeiten liegen: 1. in der Vorausbestimmung der Kosten, der Bauzeit, der Aufeinanderfolge und der zweckmäßigsten Anordnung der Einzelarbeiten, 2. in der Festlegung des Bedarfes an Arbeitern, Geräten, Maschinen und Baumaterialien. Die Kosten und der Zeitaufwand für gründliche Voruntersuchungen sind meist, auch wenn sie hoch sind, wohl angelegt; Irrtümer im Entwurf rächen sich in der Regel schwer. Zu den vorbereitenden Arbeiten gehören: a) Festlegung des Bauplanes, also, soweit der Bau von Verkehrswegen in Frage kommt, alle Arbeiten zur Bestimmung der zweckmäßigsten Achslage (Linienführung und Vermessungswesen). Steht der Entwurf im Grundriß und Aufriß genügend fest, so sind weiter vorbereitend auszuführen: b) Bodenuntersuchungen, die sich zu erstrecken haben auf: 1. die geologischen Verhältnisse, namentlich in bezug auf Alter, Art und Mächtigkeit der Schichten, vor allem auf deren Neigung zur Wagerechten und die Lage zum Meridian (Fallen und Streichen); 2. die allgemeinen Eigenschaften der Bodenarten, spezifisches Gewicht, innerer Zusammenhang, Auflockerung, Beständigkeit gegen die Einflüsse des Wassers und der Luft, Verwendbarkeit zu Dammschüttungen, zu Mauerungen und sonstigen Bauzwecken; 3. Wasserhaltigkeit und Wasserdurchlässigkeit; 4. die Tragfähigkeit des Bodens (s. Bodenuntersuchungen). Das spezifische Gewicht der Erdmassen beeinflußt die Transportkosten und – bei Steinen – die Verwendbarkeit zu stützenden Mauerungen. Der innere Zusammenhang der Erdarten beruht auf deren Reibung und Kohäsion. Zahlentafel 1. Bodengewichte für 1 m3. Die Kohäsion, eine Art Klebewiderstand, steht nicht im Zusammenhang mit dem Normaldruck, sondern ist von der Ausdehnung der Fläche F abhängig, längs deren eine Trennung angestrebt wird, so daß die Beziehung gilt: K = γ · F, wenn γ einen Erfahrungsbeiwert bezeichnet, der die Größe der Kohäsion für die Flächeneinheit angibt. Wesentlich beeinflußt wird die Kohäsion namentlich durch den Wassergehalt des Bodens. Die Reibung dagegen, d. h. der Widerstand, den die einzelnen Teilchen infolge ihrer Oberflächenbeschaffenheit einer Kraft entgegensetzen, die sie übereinander zu verschieben sucht, kann erfahrungsgemäß als unabhängig von der Größe der sich berührenden Flächen, dagegen aber direkt proportional der senkrecht zu diesen Flächen ausgeübten Pressung, dem Normaldruck N, angenommen werden, also R = μ · N, wenn μ = tg φ den von der Beschaffenheit der sich berührenden Flächen abhängigen und durch Versuche festzustellenden Reibungsbeiwert und φ den Reibungswinkel bezeichnet, den die Böschung einer auf wagrechter Unterfläche so steil als möglich hergestellten Schüttung der betreffenden Erdart mit der Wagrechten bilden würde, wenn keine Kohäsion vorhanden wäre. 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Erdarbeiten, Erdbau (earth works; terrassements; movimenti di terra), alle Arbeiten, die zur Veränderung der Lage der natürlichen Massen der Erdoberfläche vorgenommen werden, im Eisenbahnwesen vor allem die Bildung der Dämme und Einschnitte einschließlich aller vorhergehenden und nachfolgenden Nebenarbeiten. Im allgemeinen besteht die Aufgabe des Erdbaues darin, Erdmassen zu lösen, zu bewegen und einzubauen.
Inhalt: A. Vorbereitende Arbeiten. B. Bodengewinnung. C. Bodenförderung. D Bildung der Auf- und Abträge. E. Sicherung der Erdkörper. F. Massenermittlung und Massenverteilung. – Literatur.
A. Vorbereitende Arbeiten.
Zweck und Bedeutung der vorbereitenden Arbeiten liegen:
1. in der Vorausbestimmung der Kosten, der Bauzeit, der Aufeinanderfolge und der zweckmäßigsten Anordnung der Einzelarbeiten,
2. in der Festlegung des Bedarfes an Arbeitern, Geräten, Maschinen und Baumaterialien. Die Kosten und der Zeitaufwand für gründliche Voruntersuchungen sind meist, auch wenn sie hoch sind, wohl angelegt; Irrtümer im Entwurf rächen sich in der Regel schwer.
Zu den vorbereitenden Arbeiten gehören:
a) Festlegung des Bauplanes, also, soweit der Bau von Verkehrswegen in Frage kommt, alle Arbeiten zur Bestimmung der zweckmäßigsten Achslage (Linienführung und Vermessungswesen). Steht der Entwurf im Grundriß und Aufriß genügend fest, so sind weiter vorbereitend auszuführen:
b) Bodenuntersuchungen, die sich zu erstrecken haben auf:
1. die geologischen Verhältnisse, namentlich in bezug auf Alter, Art und Mächtigkeit der Schichten, vor allem auf deren Neigung zur Wagerechten und die Lage zum Meridian (Fallen und Streichen);
2. die allgemeinen Eigenschaften der Bodenarten, spezifisches Gewicht, innerer Zusammenhang, Auflockerung, Beständigkeit gegen die Einflüsse des Wassers und der Luft, Verwendbarkeit zu Dammschüttungen, zu Mauerungen und sonstigen Bauzwecken;
3. Wasserhaltigkeit und Wasserdurchlässigkeit;
4. die Tragfähigkeit des Bodens (s. Bodenuntersuchungen).
Das spezifische Gewicht der Erdmassen beeinflußt die Transportkosten und – bei Steinen – die Verwendbarkeit zu stützenden Mauerungen.
Der innere Zusammenhang der Erdarten beruht auf deren Reibung und Kohäsion.
Zahlentafel 1. Bodengewichte für 1 m3.
Die Kohäsion, eine Art Klebewiderstand, steht nicht im Zusammenhang mit dem Normaldruck, sondern ist von der Ausdehnung der Fläche F abhängig, längs deren eine Trennung angestrebt wird, so daß die Beziehung gilt: K = γ · F, wenn γ einen Erfahrungsbeiwert bezeichnet, der die Größe der Kohäsion für die Flächeneinheit angibt. Wesentlich beeinflußt wird die Kohäsion namentlich durch den Wassergehalt des Bodens.
Die Reibung dagegen, d. h. der Widerstand, den die einzelnen Teilchen infolge ihrer Oberflächenbeschaffenheit einer Kraft entgegensetzen, die sie übereinander zu verschieben sucht, kann erfahrungsgemäß als unabhängig von der Größe der sich berührenden Flächen, dagegen aber direkt proportional der senkrecht zu diesen Flächen ausgeübten Pressung, dem Normaldruck N, angenommen werden, also R = μ · N, wenn μ = tg φ den von der Beschaffenheit der sich berührenden Flächen abhängigen und durch Versuche festzustellenden Reibungsbeiwert und φ den Reibungswinkel bezeichnet, den die Böschung einer auf wagrechter Unterfläche so steil als möglich hergestellten Schüttung der betreffenden Erdart mit der Wagrechten bilden würde, wenn keine Kohäsion vorhanden wäre. Ein Erdteilchen auf solcher Böschung würde unter dieser Voraussetzung in seiner Lage nur durch die Reibung auf den unter ihm liegenden Teilchen gehalten werden, es muß also die
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