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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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größeren Arbeiten (50.000-300.000 m3) und größeren Entfernungen (2-3 km und mehr) unter Durchführung von Lokomotivtransporten, die durch kurze Förderungen mit Menschen und Tieren einzuleiten sind. Für sehr große Mengen und günstige Verhältnisse der Auf- und Abladestellen können endlich auch Lokomotivförderungen auf vollspurigem Gleis in Frage kommen.

D. Bildung der Auf- und Abträge.

Für die wirtschaftliche, dauerhafte und schnelle Herstellung aller Erdarbeiten gilt allgemein als notwendig:

Abhaltung des Wasserzuflusses von der Baustelle, Trockenhaltung der Baustelle selbst.

Rasche Inangriffnahme des Baues an mehreren, voneinander unabhängigen Arbeitsstellen mit großen Arbeitsflächen; Übereinstimmung der Herstellungsart mit der Förderweise.

Gleichmäßige und dauernde Inanspruchnahme aller Arbeitskräfte.

Möglichste Vermeidung von Förderungen in der Steigung sowie von kleinen Mengen auf große Entfernungen.

1. Abträge.

a) Vorbereitende Arbeiten: Schälen des Rasens 5-8 cm stark in quadratischen Stücken von 20-30 cm Seitenlänge, meist mit Hilfe von verschiedenartig geformten Rasenmessern und Rasenschaufeln; Abtreiben des Mutterbodens 10-20 cm stark; bei Querneigung des Geländes Herstellung von Saumgräben mit 0·4 bis 0·5 m Sohlbreite, im Durchschnitt 0·5 m Tiefe und reichlichem Längsgefälle am hangseitigen Böschungsrande. Das Wasser dieser Saumgräben muß, wenn es direkten Abfluß nicht genügend findet, durch gepflasterte oder gemauerte, manchmal auch hölzerne Abfallrinnen über die Böschungen in die Seitengräben des Einschnitts abgeleitet werden.

b) Gestalt der Einschnitte. Über die in den verschiedenen Bodenarten zulässigen Böschungsneigungen vgl. Zahlentafel 2, S. 368. Schräg einfallende Schichten können unsymmetrische Querschnittsgestaltung bedingen (Abb. 307). Liegen verschiedene Bodenarten übereinander, so ergibt sich eine gebrochene Böschungslinie, in deren Brechpunkten oftmals zweckmäßig 0·5-1·0 m breite, nur schwach geneigte Bermen angeordnet werden. In hohen, einheitlich geneigten Böschungen finden sich Bermen jetzt kaum noch, rätlich sind sie in Planumshöhe am böschungsseitigen Grabenrand tieferer Einschnitte.

c) Herstellung der Einschnitte. Einfluß auf die zu wählende Bauweise haben:
Abb. 305.
Abb. 306.

die Gestaltung des Geländes, die Beschaffenheit der zu lösenden Bodenmassen, die Länge der Bauzeit, die Eignung der Arbeiter für gewisse Arbeitsweisen, die Lohnverhältnisse und die zur Verfügung stehenden Fördermittel.

Stets wird man suchen:

die zu lösenden Erdmassen am Fuße einer Böschung an langen Arbeitswänden

größeren Arbeiten (50.000–300.000 m3) und größeren Entfernungen (2–3 km und mehr) unter Durchführung von Lokomotivtransporten, die durch kurze Förderungen mit Menschen und Tieren einzuleiten sind. Für sehr große Mengen und günstige Verhältnisse der Auf- und Abladestellen können endlich auch Lokomotivförderungen auf vollspurigem Gleis in Frage kommen.

D. Bildung der Auf- und Abträge.

Für die wirtschaftliche, dauerhafte und schnelle Herstellung aller Erdarbeiten gilt allgemein als notwendig:

Abhaltung des Wasserzuflusses von der Baustelle, Trockenhaltung der Baustelle selbst.

Rasche Inangriffnahme des Baues an mehreren, voneinander unabhängigen Arbeitsstellen mit großen Arbeitsflächen; Übereinstimmung der Herstellungsart mit der Förderweise.

Gleichmäßige und dauernde Inanspruchnahme aller Arbeitskräfte.

Möglichste Vermeidung von Förderungen in der Steigung sowie von kleinen Mengen auf große Entfernungen.

1. Abträge.

a) Vorbereitende Arbeiten: Schälen des Rasens 5–8 cm stark in quadratischen Stücken von 20–30 cm Seitenlänge, meist mit Hilfe von verschiedenartig geformten Rasenmessern und Rasenschaufeln; Abtreiben des Mutterbodens 10–20 cm stark; bei Querneigung des Geländes Herstellung von Saumgräben mit 0·4 bis 0·5 m Sohlbreite, im Durchschnitt 0·5 m Tiefe und reichlichem Längsgefälle am hangseitigen Böschungsrande. Das Wasser dieser Saumgräben muß, wenn es direkten Abfluß nicht genügend findet, durch gepflasterte oder gemauerte, manchmal auch hölzerne Abfallrinnen über die Böschungen in die Seitengräben des Einschnitts abgeleitet werden.

b) Gestalt der Einschnitte. Über die in den verschiedenen Bodenarten zulässigen Böschungsneigungen vgl. Zahlentafel 2, S. 368. Schräg einfallende Schichten können unsymmetrische Querschnittsgestaltung bedingen (Abb. 307). Liegen verschiedene Bodenarten übereinander, so ergibt sich eine gebrochene Böschungslinie, in deren Brechpunkten oftmals zweckmäßig 0·5–1·0 m breite, nur schwach geneigte Bermen angeordnet werden. In hohen, einheitlich geneigten Böschungen finden sich Bermen jetzt kaum noch, rätlich sind sie in Planumshöhe am böschungsseitigen Grabenrand tieferer Einschnitte.

c) Herstellung der Einschnitte. Einfluß auf die zu wählende Bauweise haben:
Abb. 305.
Abb. 306.

die Gestaltung des Geländes, die Beschaffenheit der zu lösenden Bodenmassen, die Länge der Bauzeit, die Eignung der Arbeiter für gewisse Arbeitsweisen, die Lohnverhältnisse und die zur Verfügung stehenden Fördermittel.

Stets wird man suchen:

die zu lösenden Erdmassen am Fuße einer Böschung an langen Arbeitswänden

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[383/0399] größeren Arbeiten (50.000–300.000 m3) und größeren Entfernungen (2–3 km und mehr) unter Durchführung von Lokomotivtransporten, die durch kurze Förderungen mit Menschen und Tieren einzuleiten sind. Für sehr große Mengen und günstige Verhältnisse der Auf- und Abladestellen können endlich auch Lokomotivförderungen auf vollspurigem Gleis in Frage kommen. D. Bildung der Auf- und Abträge. Für die wirtschaftliche, dauerhafte und schnelle Herstellung aller Erdarbeiten gilt allgemein als notwendig: Abhaltung des Wasserzuflusses von der Baustelle, Trockenhaltung der Baustelle selbst. Rasche Inangriffnahme des Baues an mehreren, voneinander unabhängigen Arbeitsstellen mit großen Arbeitsflächen; Übereinstimmung der Herstellungsart mit der Förderweise. Gleichmäßige und dauernde Inanspruchnahme aller Arbeitskräfte. Möglichste Vermeidung von Förderungen in der Steigung sowie von kleinen Mengen auf große Entfernungen. 1. Abträge. a) Vorbereitende Arbeiten: Schälen des Rasens 5–8 cm stark in quadratischen Stücken von 20–30 cm Seitenlänge, meist mit Hilfe von verschiedenartig geformten Rasenmessern und Rasenschaufeln; Abtreiben des Mutterbodens 10–20 cm stark; bei Querneigung des Geländes Herstellung von Saumgräben mit 0·4 bis 0·5 m Sohlbreite, im Durchschnitt 0·5 m Tiefe und reichlichem Längsgefälle am hangseitigen Böschungsrande. Das Wasser dieser Saumgräben muß, wenn es direkten Abfluß nicht genügend findet, durch gepflasterte oder gemauerte, manchmal auch hölzerne Abfallrinnen über die Böschungen in die Seitengräben des Einschnitts abgeleitet werden. b) Gestalt der Einschnitte. Über die in den verschiedenen Bodenarten zulässigen Böschungsneigungen vgl. Zahlentafel 2, S. 368. Schräg einfallende Schichten können unsymmetrische Querschnittsgestaltung bedingen (Abb. 307). Liegen verschiedene Bodenarten übereinander, so ergibt sich eine gebrochene Böschungslinie, in deren Brechpunkten oftmals zweckmäßig 0·5–1·0 m breite, nur schwach geneigte Bermen angeordnet werden. In hohen, einheitlich geneigten Böschungen finden sich Bermen jetzt kaum noch, rätlich sind sie in Planumshöhe am böschungsseitigen Grabenrand tieferer Einschnitte. c) Herstellung der Einschnitte. Einfluß auf die zu wählende Bauweise haben: [Abbildung Abb. 305. ] [Abbildung Abb. 306. ] die Gestaltung des Geländes, die Beschaffenheit der zu lösenden Bodenmassen, die Länge der Bauzeit, die Eignung der Arbeiter für gewisse Arbeitsweisen, die Lohnverhältnisse und die zur Verfügung stehenden Fördermittel. Stets wird man suchen: die zu lösenden Erdmassen am Fuße einer Böschung an langen Arbeitswänden

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/399>, abgerufen am 22.11.2024.