Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.Die Verkehrsvereine und Kommissionen, die in einem Verband mit wechselndem Verwaltungssitz (Vorort) zusammengefaßt sind, finden ihre Aufgabe in der Führung von Auskunfteien und einer überaus eifrigen Reklametätigkeit. Ihre Einkünfte setzen sich aus Mitgliedsbeiträgen sowie aus Subventionen zusammen, die sie in Würdigung ihres gemeinnützigen Wirkens von den Kantonalregierungen, den Bundesbahnen, den übrigen Verkehrsanstalten, aber auch von Banken, Industrieunternehmungen, Hoteliers u. dgl. erhalten. Mehrere dieser Vereine wissen sich zudem aus gewerbsmäßigen Betrieben Einnahmen zu verschaffen, so als Plakatierungsanstalten und Inseratenunternehmungen, als Reise- und Fremdenbureaus, aus dem Buchhandel u. dgl. m. Bemerkenswert ist auch die Einrichtung des publizistischen Dienstes der Schweizer Bundesbahnen, der über ein großes Lager der verschiedenartigsten Reklamewerke und zudem über eine ausgezeichnete Organisation verfügt, die es ihm ermöglicht, sein Reklamematerial über die ganze Welt zu verbreiten. Erwähnt sei, daß bei der Generaldirektion der Schweizer Bundesbahnen eine besondere Fremdenverkehrskommission unter Zuziehung von Vertretern der Fremdenverkehrsinteressenten organisiert ist. Mit großen Mitteln und in wohldurchdachter Weise wird die F. auch in Deutschland betrieben. Die deutschen Eisenbahnen haben sich mit der Propaganda für den Reiseverkehr allerdings erst in jüngster Zeit lebhafter beschäftigt. Früher hatte man die Initiative fast ausschließlich den übrigen Interessentengruppen (Fremdenverkehrsvereinen, Hoteliervereinen, Badeverwaltungen, Kurkommissionen, Verschönerungsvereinen u. s. w.) überlassen. Vermutlich durch das ausländische Beispiel angeregt, wurde im Jahre 1912 von den deutschen Bahnen ein Ausschuß zur Förderung des Reiseverkehrs gebildet, dem alle deutschen Staatsbahnverwaltungen, ein Vertreter des Bundes deutscher Verkehrsvereine, ein Funktionär des internationalen Verkehrsbureaus in Berlin u. a. geeignete Persönlichkeiten angehören. Dieser Ausschuß hat die Aufgabe, Propagandamaterial über Deutschland zu veröffentlichen und ebenso alle übrigen der Hebung des Fremdenverkehrs dienenden Maßnahmen zu treffen, soweit es sich um Deutschland in seiner Gesamtheit handelt. Die Förderung der Interessen der einzelnen Länder bleibt dagegen nach wie vor den lokalen Verbänden, Vereinen u. s. w. in Verbindung mit den großen Verkehrsanstalten der betreffenden Länder anvertraut, deren Regierungen, von der wirtschaftlichen Bedeutung des Fremdenverkehrs durchdrungen, seiner Förderung verständnisvoll die wirksamste Unterstützung bieten. Mit der Hebung des Reiseverkehrs befassen sich übrigens auch eine Anzahl von Handelskammern; ferner haben mehrere Städte eigene Verkehrsbureaus eingerichtet, zu deren Obliegenheiten die Reichspropaganda gehört. Die Verbreitung des Propagandamaterials, das vielfach musterhaft genannt werden kann, erfolgt im In- und Auslande hauptsächlich durch die Fremdenverkehrsorganisationen sowie durch das internationale öffentliche Verkehrsbureau in Berlin. Auch die Einschaltung von Reisefeuilletons in der in- und ausländischen Presse, die Ausgabe von Sonderreklamenummern großer illustrierter Zeitungen, die Veranstaltung von Wandervorträgen mit Lichtbildern, die Beteiligung an Ausstellungen u. s. w. wird von den Fremdenverkehrsvereinen unmittelbar, teilweise mit Unterstützung der Regierungen, bzw. der Staatsbahnverwaltungen durchgeführt. In den bayerischen und anderen süddeutschen Fremdenverkehrsorganisationen haben auch Vertreter der Regierungen und Staatsbahnverwaltungen Sitz und Stimme, in Preußen dagegen nicht. Völlig der privaten, bzw. der lokalen Initiative ist die F. in England überlassen, wo auch die Verkehrsanstalten durchaus Privatbetriebe bilden. Durch den Wettbewerb sehen sich die einzelnen Verkehrsanstalten zu dem größten Kraftaufwand angeeifert. Das hindert indes nicht die gegenseitige Unterstützung in der Reklametätigkeit durch Austausch von Reklamematerial, der mit pedantischer Genauigkeit stattfindet. Wenn eine Bahn 50 Plakate auf fremdem Gebiet ausgehängt haben will, muß sie auch 50 fremde Plakate zum Aushang übernehmen. Die Einschaltungen in der Presse beschränken sich im allgemeinen auf Kundmachungen, die mit dem Fahrplan zusammenhängen. Mit der Reisepropaganda sind bei den großen Bahnen eigene Bureaus betraut, denen die Aufgabe obliegt, alle einschlägigen Drucksachen zu verfassen und zu veröffentlichen, bzw. zu verbreiten. In diesen Bureaus werden auch Lichtbilder und Kinofilms für Vorträge dem Publikum zur Verfügung gehalten. Die Bahnen stehen in Verbindung mit den lokalen Interessenten ihres Gebietes. Die Agenden des Fremdenverkehrs und der Reklame in den einzelnen Orten besorgt das Bürgermeisteramt. Eigene Vereine zur Hebung des Fremdenverkehrs oder Hoteliervereine gibt es nicht. Der Verkehr mit den Reisebureaus beschränkt sich auf die Versorgung mit Fahrkarten Die Verkehrsvereine und Kommissionen, die in einem Verband mit wechselndem Verwaltungssitz (Vorort) zusammengefaßt sind, finden ihre Aufgabe in der Führung von Auskunfteien und einer überaus eifrigen Reklametätigkeit. Ihre Einkünfte setzen sich aus Mitgliedsbeiträgen sowie aus Subventionen zusammen, die sie in Würdigung ihres gemeinnützigen Wirkens von den Kantonalregierungen, den Bundesbahnen, den übrigen Verkehrsanstalten, aber auch von Banken, Industrieunternehmungen, Hoteliers u. dgl. erhalten. Mehrere dieser Vereine wissen sich zudem aus gewerbsmäßigen Betrieben Einnahmen zu verschaffen, so als Plakatierungsanstalten und Inseratenunternehmungen, als Reise- und Fremdenbureaus, aus dem Buchhandel u. dgl. m. Bemerkenswert ist auch die Einrichtung des publizistischen Dienstes der Schweizer Bundesbahnen, der über ein großes Lager der verschiedenartigsten Reklamewerke und zudem über eine ausgezeichnete Organisation verfügt, die es ihm ermöglicht, sein Reklamematerial über die ganze Welt zu verbreiten. Erwähnt sei, daß bei der Generaldirektion der Schweizer Bundesbahnen eine besondere Fremdenverkehrskommission unter Zuziehung von Vertretern der Fremdenverkehrsinteressenten organisiert ist. Mit großen Mitteln und in wohldurchdachter Weise wird die F. auch in Deutschland betrieben. Die deutschen Eisenbahnen haben sich mit der Propaganda für den Reiseverkehr allerdings erst in jüngster Zeit lebhafter beschäftigt. Früher hatte man die Initiative fast ausschließlich den übrigen Interessentengruppen (Fremdenverkehrsvereinen, Hoteliervereinen, Badeverwaltungen, Kurkommissionen, Verschönerungsvereinen u. s. w.) überlassen. Vermutlich durch das ausländische Beispiel angeregt, wurde im Jahre 1912 von den deutschen Bahnen ein Ausschuß zur Förderung des Reiseverkehrs gebildet, dem alle deutschen Staatsbahnverwaltungen, ein Vertreter des Bundes deutscher Verkehrsvereine, ein Funktionär des internationalen Verkehrsbureaus in Berlin u. a. geeignete Persönlichkeiten angehören. Dieser Ausschuß hat die Aufgabe, Propagandamaterial über Deutschland zu veröffentlichen und ebenso alle übrigen der Hebung des Fremdenverkehrs dienenden Maßnahmen zu treffen, soweit es sich um Deutschland in seiner Gesamtheit handelt. Die Förderung der Interessen der einzelnen Länder bleibt dagegen nach wie vor den lokalen Verbänden, Vereinen u. s. w. in Verbindung mit den großen Verkehrsanstalten der betreffenden Länder anvertraut, deren Regierungen, von der wirtschaftlichen Bedeutung des Fremdenverkehrs durchdrungen, seiner Förderung verständnisvoll die wirksamste Unterstützung bieten. Mit der Hebung des Reiseverkehrs befassen sich übrigens auch eine Anzahl von Handelskammern; ferner haben mehrere Städte eigene Verkehrsbureaus eingerichtet, zu deren Obliegenheiten die Reichspropaganda gehört. Die Verbreitung des Propagandamaterials, das vielfach musterhaft genannt werden kann, erfolgt im In- und Auslande hauptsächlich durch die Fremdenverkehrsorganisationen sowie durch das internationale öffentliche Verkehrsbureau in Berlin. Auch die Einschaltung von Reisefeuilletons in der in- und ausländischen Presse, die Ausgabe von Sonderreklamenummern großer illustrierter Zeitungen, die Veranstaltung von Wandervorträgen mit Lichtbildern, die Beteiligung an Ausstellungen u. s. w. wird von den Fremdenverkehrsvereinen unmittelbar, teilweise mit Unterstützung der Regierungen, bzw. der Staatsbahnverwaltungen durchgeführt. In den bayerischen und anderen süddeutschen Fremdenverkehrsorganisationen haben auch Vertreter der Regierungen und Staatsbahnverwaltungen Sitz und Stimme, in Preußen dagegen nicht. Völlig der privaten, bzw. der lokalen Initiative ist die F. in England überlassen, wo auch die Verkehrsanstalten durchaus Privatbetriebe bilden. Durch den Wettbewerb sehen sich die einzelnen Verkehrsanstalten zu dem größten Kraftaufwand angeeifert. Das hindert indes nicht die gegenseitige Unterstützung in der Reklametätigkeit durch Austausch von Reklamematerial, der mit pedantischer Genauigkeit stattfindet. Wenn eine Bahn 50 Plakate auf fremdem Gebiet ausgehängt haben will, muß sie auch 50 fremde Plakate zum Aushang übernehmen. Die Einschaltungen in der Presse beschränken sich im allgemeinen auf Kundmachungen, die mit dem Fahrplan zusammenhängen. Mit der Reisepropaganda sind bei den großen Bahnen eigene Bureaus betraut, denen die Aufgabe obliegt, alle einschlägigen Drucksachen zu verfassen und zu veröffentlichen, bzw. zu verbreiten. In diesen Bureaus werden auch Lichtbilder und Kinofilms für Vorträge dem Publikum zur Verfügung gehalten. Die Bahnen stehen in Verbindung mit den lokalen Interessenten ihres Gebietes. Die Agenden des Fremdenverkehrs und der Reklame in den einzelnen Orten besorgt das Bürgermeisteramt. 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Mehrere dieser Vereine wissen sich zudem aus gewerbsmäßigen Betrieben Einnahmen zu verschaffen, so als Plakatierungsanstalten und Inseratenunternehmungen, als Reise- und Fremdenbureaus, aus dem Buchhandel u. dgl. m.</p><lb/> <p>Bemerkenswert ist auch die Einrichtung des publizistischen Dienstes der Schweizer Bundesbahnen, der über ein großes Lager der verschiedenartigsten Reklamewerke und zudem über eine ausgezeichnete Organisation verfügt, die es ihm ermöglicht, sein Reklamematerial über die ganze Welt zu verbreiten. Erwähnt sei, daß bei der Generaldirektion der Schweizer Bundesbahnen eine besondere Fremdenverkehrskommission unter Zuziehung von Vertretern der Fremdenverkehrsinteressenten organisiert ist.</p><lb/> <p>Mit großen Mitteln und in wohldurchdachter Weise wird die F. auch in <hi rendition="#g">Deutschland</hi> betrieben. Die deutschen Eisenbahnen haben sich mit der Propaganda für den Reiseverkehr allerdings erst in jüngster Zeit lebhafter beschäftigt. Früher hatte man die Initiative fast ausschließlich den übrigen Interessentengruppen (Fremdenverkehrsvereinen, Hoteliervereinen, Badeverwaltungen, Kurkommissionen, Verschönerungsvereinen u. s. w.) überlassen. Vermutlich durch das ausländische Beispiel angeregt, wurde im Jahre 1912 von den deutschen Bahnen ein Ausschuß zur Förderung des Reiseverkehrs gebildet, dem alle deutschen Staatsbahnverwaltungen, ein Vertreter des Bundes deutscher Verkehrsvereine, ein Funktionär des internationalen Verkehrsbureaus in Berlin u. a. geeignete Persönlichkeiten angehören. Dieser Ausschuß hat die Aufgabe, Propagandamaterial über Deutschland zu veröffentlichen und ebenso alle übrigen der Hebung des Fremdenverkehrs dienenden Maßnahmen zu treffen, soweit es sich um Deutschland in seiner Gesamtheit handelt. Die Förderung der Interessen der einzelnen Länder bleibt dagegen nach wie vor den lokalen Verbänden, Vereinen u. s. w. in Verbindung mit den großen Verkehrsanstalten der betreffenden Länder anvertraut, deren Regierungen, von der wirtschaftlichen Bedeutung des Fremdenverkehrs durchdrungen, seiner Förderung verständnisvoll die wirksamste Unterstützung bieten. Mit der Hebung des Reiseverkehrs befassen sich übrigens auch eine Anzahl von Handelskammern; ferner haben mehrere Städte eigene Verkehrsbureaus eingerichtet, zu deren Obliegenheiten die Reichspropaganda gehört.</p><lb/> <p>Die Verbreitung des Propagandamaterials, das vielfach musterhaft genannt werden kann, erfolgt im In- und Auslande hauptsächlich durch die Fremdenverkehrsorganisationen sowie durch das internationale öffentliche Verkehrsbureau in Berlin. Auch die Einschaltung von Reisefeuilletons in der in- und ausländischen Presse, die Ausgabe von Sonderreklamenummern großer illustrierter Zeitungen, die Veranstaltung von Wandervorträgen mit Lichtbildern, die Beteiligung an Ausstellungen u. s. w. wird von den Fremdenverkehrsvereinen unmittelbar, teilweise mit Unterstützung der Regierungen, bzw. der Staatsbahnverwaltungen durchgeführt. In den bayerischen und anderen süddeutschen Fremdenverkehrsorganisationen haben auch Vertreter der Regierungen und Staatsbahnverwaltungen Sitz und Stimme, in Preußen dagegen nicht.</p><lb/> <p>Völlig der privaten, bzw. der lokalen Initiative ist die F. in <hi rendition="#g">England</hi> überlassen, wo auch die Verkehrsanstalten durchaus Privatbetriebe bilden. Durch den Wettbewerb sehen sich die einzelnen Verkehrsanstalten zu dem größten Kraftaufwand angeeifert. Das hindert indes nicht die gegenseitige Unterstützung in der Reklametätigkeit durch Austausch von Reklamematerial, der mit pedantischer Genauigkeit stattfindet. Wenn eine Bahn 50 Plakate auf fremdem Gebiet ausgehängt haben will, muß sie auch 50 fremde Plakate zum Aushang übernehmen. Die Einschaltungen in der Presse beschränken sich im allgemeinen auf Kundmachungen, die mit dem Fahrplan zusammenhängen. Mit der Reisepropaganda sind bei den großen Bahnen eigene Bureaus betraut, denen die Aufgabe obliegt, alle einschlägigen Drucksachen zu verfassen und zu veröffentlichen, bzw. zu verbreiten. In diesen Bureaus werden auch Lichtbilder und Kinofilms für Vorträge dem Publikum zur Verfügung gehalten.</p><lb/> <p>Die Bahnen stehen in Verbindung mit den lokalen Interessenten ihres Gebietes. Die Agenden des Fremdenverkehrs und der Reklame in den einzelnen Orten besorgt das Bürgermeisteramt. Eigene Vereine zur Hebung des Fremdenverkehrs oder Hoteliervereine gibt es nicht. 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Die Verkehrsvereine und Kommissionen, die in einem Verband mit wechselndem Verwaltungssitz (Vorort) zusammengefaßt sind, finden ihre Aufgabe in der Führung von Auskunfteien und einer überaus eifrigen Reklametätigkeit. Ihre Einkünfte setzen sich aus Mitgliedsbeiträgen sowie aus Subventionen zusammen, die sie in Würdigung ihres gemeinnützigen Wirkens von den Kantonalregierungen, den Bundesbahnen, den übrigen Verkehrsanstalten, aber auch von Banken, Industrieunternehmungen, Hoteliers u. dgl. erhalten. Mehrere dieser Vereine wissen sich zudem aus gewerbsmäßigen Betrieben Einnahmen zu verschaffen, so als Plakatierungsanstalten und Inseratenunternehmungen, als Reise- und Fremdenbureaus, aus dem Buchhandel u. dgl. m.
Bemerkenswert ist auch die Einrichtung des publizistischen Dienstes der Schweizer Bundesbahnen, der über ein großes Lager der verschiedenartigsten Reklamewerke und zudem über eine ausgezeichnete Organisation verfügt, die es ihm ermöglicht, sein Reklamematerial über die ganze Welt zu verbreiten. Erwähnt sei, daß bei der Generaldirektion der Schweizer Bundesbahnen eine besondere Fremdenverkehrskommission unter Zuziehung von Vertretern der Fremdenverkehrsinteressenten organisiert ist.
Mit großen Mitteln und in wohldurchdachter Weise wird die F. auch in Deutschland betrieben. Die deutschen Eisenbahnen haben sich mit der Propaganda für den Reiseverkehr allerdings erst in jüngster Zeit lebhafter beschäftigt. Früher hatte man die Initiative fast ausschließlich den übrigen Interessentengruppen (Fremdenverkehrsvereinen, Hoteliervereinen, Badeverwaltungen, Kurkommissionen, Verschönerungsvereinen u. s. w.) überlassen. Vermutlich durch das ausländische Beispiel angeregt, wurde im Jahre 1912 von den deutschen Bahnen ein Ausschuß zur Förderung des Reiseverkehrs gebildet, dem alle deutschen Staatsbahnverwaltungen, ein Vertreter des Bundes deutscher Verkehrsvereine, ein Funktionär des internationalen Verkehrsbureaus in Berlin u. a. geeignete Persönlichkeiten angehören. Dieser Ausschuß hat die Aufgabe, Propagandamaterial über Deutschland zu veröffentlichen und ebenso alle übrigen der Hebung des Fremdenverkehrs dienenden Maßnahmen zu treffen, soweit es sich um Deutschland in seiner Gesamtheit handelt. Die Förderung der Interessen der einzelnen Länder bleibt dagegen nach wie vor den lokalen Verbänden, Vereinen u. s. w. in Verbindung mit den großen Verkehrsanstalten der betreffenden Länder anvertraut, deren Regierungen, von der wirtschaftlichen Bedeutung des Fremdenverkehrs durchdrungen, seiner Förderung verständnisvoll die wirksamste Unterstützung bieten. Mit der Hebung des Reiseverkehrs befassen sich übrigens auch eine Anzahl von Handelskammern; ferner haben mehrere Städte eigene Verkehrsbureaus eingerichtet, zu deren Obliegenheiten die Reichspropaganda gehört.
Die Verbreitung des Propagandamaterials, das vielfach musterhaft genannt werden kann, erfolgt im In- und Auslande hauptsächlich durch die Fremdenverkehrsorganisationen sowie durch das internationale öffentliche Verkehrsbureau in Berlin. Auch die Einschaltung von Reisefeuilletons in der in- und ausländischen Presse, die Ausgabe von Sonderreklamenummern großer illustrierter Zeitungen, die Veranstaltung von Wandervorträgen mit Lichtbildern, die Beteiligung an Ausstellungen u. s. w. wird von den Fremdenverkehrsvereinen unmittelbar, teilweise mit Unterstützung der Regierungen, bzw. der Staatsbahnverwaltungen durchgeführt. In den bayerischen und anderen süddeutschen Fremdenverkehrsorganisationen haben auch Vertreter der Regierungen und Staatsbahnverwaltungen Sitz und Stimme, in Preußen dagegen nicht.
Völlig der privaten, bzw. der lokalen Initiative ist die F. in England überlassen, wo auch die Verkehrsanstalten durchaus Privatbetriebe bilden. Durch den Wettbewerb sehen sich die einzelnen Verkehrsanstalten zu dem größten Kraftaufwand angeeifert. Das hindert indes nicht die gegenseitige Unterstützung in der Reklametätigkeit durch Austausch von Reklamematerial, der mit pedantischer Genauigkeit stattfindet. Wenn eine Bahn 50 Plakate auf fremdem Gebiet ausgehängt haben will, muß sie auch 50 fremde Plakate zum Aushang übernehmen. Die Einschaltungen in der Presse beschränken sich im allgemeinen auf Kundmachungen, die mit dem Fahrplan zusammenhängen. Mit der Reisepropaganda sind bei den großen Bahnen eigene Bureaus betraut, denen die Aufgabe obliegt, alle einschlägigen Drucksachen zu verfassen und zu veröffentlichen, bzw. zu verbreiten. In diesen Bureaus werden auch Lichtbilder und Kinofilms für Vorträge dem Publikum zur Verfügung gehalten.
Die Bahnen stehen in Verbindung mit den lokalen Interessenten ihres Gebietes. Die Agenden des Fremdenverkehrs und der Reklame in den einzelnen Orten besorgt das Bürgermeisteramt. Eigene Vereine zur Hebung des Fremdenverkehrs oder Hoteliervereine gibt es nicht. Der Verkehr mit den Reisebureaus beschränkt sich auf die Versorgung mit Fahrkarten
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