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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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2. Eine Vorrichtung zur Messung der Spurerweiterung.

3. Eine Vorrichtung zur Feststellung des Krümmungshalbmessers.

4. Eine Vorrichtung zur Feststellung der gegenseitigen Höhenlage der Schienen.

Die Vorrichtungen zu 1 und 2 entsprechen dem Grundsatz des oben beschriebenen Dudleywagens.

Ein Nachteil der Darstellung der Senkung der Mittelachse gegen die Verbindungslinie der Außenachsen besteht darin, daß das Befahren einer Senkung im Gleis, beispielsweise eines Schienenstoßes, nach Abb. 284 eine Art Wellenlinie aus zwei Wellenbergen und einem Wellental bildet; denn wenn die erste oder letzte Achse sich an der tiefen Stelle der Fahrschiene befindet, wird die Mittelachse gegen die Verbindungslinie der Außenachsen gehoben. Ist die Mittelachse über der tiefen Stelle, so wird sie gesenkt. Dadurch wird die Aufnahme unklar. Der Meßwagen besitzt daher eine Einrichtung, durch die man die Schwingungen der Anzeigevorrichtung nach der einen Seite hin abdämpft, so daß nur die Wellentäler zur Darstellung kommen. Wird eine Gleiskrümmung mit einer Geschwindigkeit befahren, die der Überhöhung nicht entspricht, so macht sich die Entlastung der einen Schiene dadurch kenntlich, daß die betreffende Zeichenvorrichtung nicht in gleichem Maße anspricht wie bei einer vollbelasteten Schiene, unter Umständen überhaupt keine nennenswerten Ausschläge darstellt. Bei der Vorrichtung zur Messung der Spurerweiterung ist an Stelle des wagerechten Rädchens des Dudleywagens ein Taster angebracht, der durch die erwähnten Hindernisse nicht beeinflußt wird. Es ist aber nicht möglich mit ihm in schneller Fahrt Kreuzungs- oder Herzstücke gegen die Spitze zu befahren, da er sonst leicht abbricht.

Die Übertragung der Bewegungen vom Drehgestell nach dem Zeichentisch im Wagenkasten geschieht durch luftgefüllte Rohrleitungen und Membranen. Da sich mit der Ausdehnung der Luft bei steigender Wärme die Ausschläge der Schreibfedern ändern und dadurch die Abszissenachse (O Lage) fortwährend neu festgestellt werden muß, ist nachträglich eine Vorrichtung eingebaut worden, die die Ausdehnung der Luft ausgleicht. Die Anzeigevorrichtungen arbeiten nur bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km einwandfrei.

Die Größe des Krümmungshalbmessers wird durch die Verdrehung des Drehgestells gegen den Wagenkasten gemessen; die gegenseitige Höhenlage der Schienen durch ein Pendel. Da die bisherigen Bauarten dieser beiden Vorrichtungen noch nicht genügten, sollen sie durch Kreiselapparate ersetzt werden, wobei die Drehung des Wagenkastens im senkrechten oder wagerechten Sinne gegen die im Raum unverändert bleibende Achsenrichtung des Kreisels festgestellt wird. Diese Apparate sind über Vorversuche noch nicht hinausgekommen.

Literatur: Engg. News 1908, S. 599. - Organ 1909. - Rev. gen. d. chem. 1903, S. 381; 1904, S. 69. - W. Camp, Notes on Track Construction and Maintenance. Chicago 1903, Band II, S. 1128.

Schimpff.


Gleismuseum (museum of rails; muse de voie; museo di binario), Sammlung von Modellen und Bestandteilen des Oberbaues, insbesondere der Schienen und ihrer Befestigungen.

Das bekannteste G. ist die von Haarmann begründete Sammlung in Osnabrück, die seit dem 1. Dezember 1911 sich im Verkehrs- und Baumuseum zu Berlin befindet; sie war im Jahre 1893 vorübergehend auf der Columbischen Weltausstellung in Chicago ausgestellt. Sammlungen verschiedener Gleisanordnungen finden sich außerdem in anderen Museen, so im Deutschen Museum für Meisterwerke der Naturwissenschaft und Technik in München, dem Verkehrsmuseum in Nürnberg, dem historischen Museum der österreichischen Eisenbahnen zu Wien u. s. w. S. Eisenbahnmuseum.

Oder.


Gleisnumerierung, auch Benummerung der Gleise (track numeration; numeration des voies; numeri dei binari); nennt man die Bezeichnung der einzelnen Gleise eines Bahnhofes durch Zahlen. Die Gleisnummern erleichtern wesentlich das Zurechtfinden; sie werden in die Pläne eingetragen, auf großen Verschiebebahnhöfen auch an Ort und Stelle durch Nummerntafeln angegeben. Die G. erfolgt bei den einzelnen Bahnverwaltungen nach verschiedenen Gesichtspunkten. Vielfach werden die Hauptgleise mit römischen Ziffern, die Nebengleise mit arabischen Ziffern bezeichnet.

Beispielsweise werden bei den preußisch-hessischen Staatsbahnen die Gleise vom Hauptbahnsteig oder, wo ein solcher fehlt, von einer Seite anfangend fortlaufend gezählt. Das Hauptgleis einer zweigleisigen Strecke - beispielsweise das im Sinne der Kilometrierung rechts gelegene - heißt deshalb auf einfachen Zwischenstationen Gleis 1 oder Gleis 2, je nachdem das Empfangsgebäude rechts oder links liegt. Liegen Nebengleise zwischen dem Empfangsgebäude und den durchgehenden Hauptgleisen, so enthalten diese letzteren entsprechend höhere Nummern. Bei Stationen, wo das Empfangsgebäude zwischen den Gleisen liegt und Bahnsteige zu beiden Seiten des Gebäudes sich befinden, werden die Gleisnummern für jede Seite besonders vom Gebäude anfangend gezählt und dabei zur Unterscheidung Buchstabenzusätze verwendet. Diese wählt man nach der Himmelsrichtung, der Bahnbezeichnung

2. Eine Vorrichtung zur Messung der Spurerweiterung.

3. Eine Vorrichtung zur Feststellung des Krümmungshalbmessers.

4. Eine Vorrichtung zur Feststellung der gegenseitigen Höhenlage der Schienen.

Die Vorrichtungen zu 1 und 2 entsprechen dem Grundsatz des oben beschriebenen Dudleywagens.

Ein Nachteil der Darstellung der Senkung der Mittelachse gegen die Verbindungslinie der Außenachsen besteht darin, daß das Befahren einer Senkung im Gleis, beispielsweise eines Schienenstoßes, nach Abb. 284 eine Art Wellenlinie aus zwei Wellenbergen und einem Wellental bildet; denn wenn die erste oder letzte Achse sich an der tiefen Stelle der Fahrschiene befindet, wird die Mittelachse gegen die Verbindungslinie der Außenachsen gehoben. Ist die Mittelachse über der tiefen Stelle, so wird sie gesenkt. Dadurch wird die Aufnahme unklar. Der Meßwagen besitzt daher eine Einrichtung, durch die man die Schwingungen der Anzeigevorrichtung nach der einen Seite hin abdämpft, so daß nur die Wellentäler zur Darstellung kommen. Wird eine Gleiskrümmung mit einer Geschwindigkeit befahren, die der Überhöhung nicht entspricht, so macht sich die Entlastung der einen Schiene dadurch kenntlich, daß die betreffende Zeichenvorrichtung nicht in gleichem Maße anspricht wie bei einer vollbelasteten Schiene, unter Umständen überhaupt keine nennenswerten Ausschläge darstellt. Bei der Vorrichtung zur Messung der Spurerweiterung ist an Stelle des wagerechten Rädchens des Dudleywagens ein Taster angebracht, der durch die erwähnten Hindernisse nicht beeinflußt wird. Es ist aber nicht möglich mit ihm in schneller Fahrt Kreuzungs- oder Herzstücke gegen die Spitze zu befahren, da er sonst leicht abbricht.

Die Übertragung der Bewegungen vom Drehgestell nach dem Zeichentisch im Wagenkasten geschieht durch luftgefüllte Rohrleitungen und Membranen. Da sich mit der Ausdehnung der Luft bei steigender Wärme die Ausschläge der Schreibfedern ändern und dadurch die Abszissenachse (O Lage) fortwährend neu festgestellt werden muß, ist nachträglich eine Vorrichtung eingebaut worden, die die Ausdehnung der Luft ausgleicht. Die Anzeigevorrichtungen arbeiten nur bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km einwandfrei.

Die Größe des Krümmungshalbmessers wird durch die Verdrehung des Drehgestells gegen den Wagenkasten gemessen; die gegenseitige Höhenlage der Schienen durch ein Pendel. Da die bisherigen Bauarten dieser beiden Vorrichtungen noch nicht genügten, sollen sie durch Kreiselapparate ersetzt werden, wobei die Drehung des Wagenkastens im senkrechten oder wagerechten Sinne gegen die im Raum unverändert bleibende Achsenrichtung des Kreisels festgestellt wird. Diese Apparate sind über Vorversuche noch nicht hinausgekommen.

Literatur: Engg. News 1908, S. 599. – Organ 1909. – Rev. gén. d. chem. 1903, S. 381; 1904, S. 69. – W. Camp, Notes on Track Construction and Maintenance. Chicago 1903, Band II, S. 1128.

Schimpff.


Gleismuseum (museum of rails; musé de voie; museo di binario), Sammlung von Modellen und Bestandteilen des Oberbaues, insbesondere der Schienen und ihrer Befestigungen.

Das bekannteste G. ist die von Haarmann begründete Sammlung in Osnabrück, die seit dem 1. Dezember 1911 sich im Verkehrs- und Baumuseum zu Berlin befindet; sie war im Jahre 1893 vorübergehend auf der Columbischen Weltausstellung in Chicago ausgestellt. Sammlungen verschiedener Gleisanordnungen finden sich außerdem in anderen Museen, so im Deutschen Museum für Meisterwerke der Naturwissenschaft und Technik in München, dem Verkehrsmuseum in Nürnberg, dem historischen Museum der österreichischen Eisenbahnen zu Wien u. s. w. S. Eisenbahnmuseum.

Oder.


Gleisnumerierung, auch Benummerung der Gleise (track numeration; numération des voies; numeri dei binari); nennt man die Bezeichnung der einzelnen Gleise eines Bahnhofes durch Zahlen. Die Gleisnummern erleichtern wesentlich das Zurechtfinden; sie werden in die Pläne eingetragen, auf großen Verschiebebahnhöfen auch an Ort und Stelle durch Nummerntafeln angegeben. Die G. erfolgt bei den einzelnen Bahnverwaltungen nach verschiedenen Gesichtspunkten. Vielfach werden die Hauptgleise mit römischen Ziffern, die Nebengleise mit arabischen Ziffern bezeichnet.

Beispielsweise werden bei den preußisch-hessischen Staatsbahnen die Gleise vom Hauptbahnsteig oder, wo ein solcher fehlt, von einer Seite anfangend fortlaufend gezählt. Das Hauptgleis einer zweigleisigen Strecke – beispielsweise das im Sinne der Kilometrierung rechts gelegene – heißt deshalb auf einfachen Zwischenstationen Gleis 1 oder Gleis 2, je nachdem das Empfangsgebäude rechts oder links liegt. Liegen Nebengleise zwischen dem Empfangsgebäude und den durchgehenden Hauptgleisen, so enthalten diese letzteren entsprechend höhere Nummern. Bei Stationen, wo das Empfangsgebäude zwischen den Gleisen liegt und Bahnsteige zu beiden Seiten des Gebäudes sich befinden, werden die Gleisnummern für jede Seite besonders vom Gebäude anfangend gezählt und dabei zur Unterscheidung Buchstabenzusätze verwendet. Diese wählt man nach der Himmelsrichtung, der Bahnbezeichnung

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[349/0359] 2. Eine Vorrichtung zur Messung der Spurerweiterung. 3. Eine Vorrichtung zur Feststellung des Krümmungshalbmessers. 4. Eine Vorrichtung zur Feststellung der gegenseitigen Höhenlage der Schienen. Die Vorrichtungen zu 1 und 2 entsprechen dem Grundsatz des oben beschriebenen Dudleywagens. Ein Nachteil der Darstellung der Senkung der Mittelachse gegen die Verbindungslinie der Außenachsen besteht darin, daß das Befahren einer Senkung im Gleis, beispielsweise eines Schienenstoßes, nach Abb. 284 eine Art Wellenlinie aus zwei Wellenbergen und einem Wellental bildet; denn wenn die erste oder letzte Achse sich an der tiefen Stelle der Fahrschiene befindet, wird die Mittelachse gegen die Verbindungslinie der Außenachsen gehoben. Ist die Mittelachse über der tiefen Stelle, so wird sie gesenkt. Dadurch wird die Aufnahme unklar. Der Meßwagen besitzt daher eine Einrichtung, durch die man die Schwingungen der Anzeigevorrichtung nach der einen Seite hin abdämpft, so daß nur die Wellentäler zur Darstellung kommen. Wird eine Gleiskrümmung mit einer Geschwindigkeit befahren, die der Überhöhung nicht entspricht, so macht sich die Entlastung der einen Schiene dadurch kenntlich, daß die betreffende Zeichenvorrichtung nicht in gleichem Maße anspricht wie bei einer vollbelasteten Schiene, unter Umständen überhaupt keine nennenswerten Ausschläge darstellt. Bei der Vorrichtung zur Messung der Spurerweiterung ist an Stelle des wagerechten Rädchens des Dudleywagens ein Taster angebracht, der durch die erwähnten Hindernisse nicht beeinflußt wird. Es ist aber nicht möglich mit ihm in schneller Fahrt Kreuzungs- oder Herzstücke gegen die Spitze zu befahren, da er sonst leicht abbricht. Die Übertragung der Bewegungen vom Drehgestell nach dem Zeichentisch im Wagenkasten geschieht durch luftgefüllte Rohrleitungen und Membranen. Da sich mit der Ausdehnung der Luft bei steigender Wärme die Ausschläge der Schreibfedern ändern und dadurch die Abszissenachse (O Lage) fortwährend neu festgestellt werden muß, ist nachträglich eine Vorrichtung eingebaut worden, die die Ausdehnung der Luft ausgleicht. Die Anzeigevorrichtungen arbeiten nur bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km einwandfrei. Die Größe des Krümmungshalbmessers wird durch die Verdrehung des Drehgestells gegen den Wagenkasten gemessen; die gegenseitige Höhenlage der Schienen durch ein Pendel. Da die bisherigen Bauarten dieser beiden Vorrichtungen noch nicht genügten, sollen sie durch Kreiselapparate ersetzt werden, wobei die Drehung des Wagenkastens im senkrechten oder wagerechten Sinne gegen die im Raum unverändert bleibende Achsenrichtung des Kreisels festgestellt wird. Diese Apparate sind über Vorversuche noch nicht hinausgekommen. Literatur: Engg. News 1908, S. 599. – Organ 1909. – Rev. gén. d. chem. 1903, S. 381; 1904, S. 69. – W. Camp, Notes on Track Construction and Maintenance. Chicago 1903, Band II, S. 1128. Schimpff. Gleismuseum (museum of rails; musé de voie; museo di binario), Sammlung von Modellen und Bestandteilen des Oberbaues, insbesondere der Schienen und ihrer Befestigungen. Das bekannteste G. ist die von Haarmann begründete Sammlung in Osnabrück, die seit dem 1. Dezember 1911 sich im Verkehrs- und Baumuseum zu Berlin befindet; sie war im Jahre 1893 vorübergehend auf der Columbischen Weltausstellung in Chicago ausgestellt. Sammlungen verschiedener Gleisanordnungen finden sich außerdem in anderen Museen, so im Deutschen Museum für Meisterwerke der Naturwissenschaft und Technik in München, dem Verkehrsmuseum in Nürnberg, dem historischen Museum der österreichischen Eisenbahnen zu Wien u. s. w. S. Eisenbahnmuseum. Oder. Gleisnumerierung, auch Benummerung der Gleise (track numeration; numération des voies; numeri dei binari); nennt man die Bezeichnung der einzelnen Gleise eines Bahnhofes durch Zahlen. Die Gleisnummern erleichtern wesentlich das Zurechtfinden; sie werden in die Pläne eingetragen, auf großen Verschiebebahnhöfen auch an Ort und Stelle durch Nummerntafeln angegeben. Die G. erfolgt bei den einzelnen Bahnverwaltungen nach verschiedenen Gesichtspunkten. Vielfach werden die Hauptgleise mit römischen Ziffern, die Nebengleise mit arabischen Ziffern bezeichnet. Beispielsweise werden bei den preußisch-hessischen Staatsbahnen die Gleise vom Hauptbahnsteig oder, wo ein solcher fehlt, von einer Seite anfangend fortlaufend gezählt. Das Hauptgleis einer zweigleisigen Strecke – beispielsweise das im Sinne der Kilometrierung rechts gelegene – heißt deshalb auf einfachen Zwischenstationen Gleis 1 oder Gleis 2, je nachdem das Empfangsgebäude rechts oder links liegt. Liegen Nebengleise zwischen dem Empfangsgebäude und den durchgehenden Hauptgleisen, so enthalten diese letzteren entsprechend höhere Nummern. Bei Stationen, wo das Empfangsgebäude zwischen den Gleisen liegt und Bahnsteige zu beiden Seiten des Gebäudes sich befinden, werden die Gleisnummern für jede Seite besonders vom Gebäude anfangend gezählt und dabei zur Unterscheidung Buchstabenzusätze verwendet. Diese wählt man nach der Himmelsrichtung, der Bahnbezeichnung

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/359>, abgerufen am 22.11.2024.