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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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und der Eisenbahndirektion Köln (linksrheinisch) der Betrieb der teilweise dem preußischen Staat, teilweise der genannten Gesellschaft gehörigen Linie von Nymegen nach Cleve der H. übertragen. Da die Gesellschaft für den Betrieb niederländischer Staatseisenbahnen vertragsmäßig die Durchführung direkter Züge zwischen Kesteren und Nymegen gestattete, sah sich die H. am 1. Juni 1889 in die Lage versetzt, eine neue direkte Schnellzugsverbindung zwischen Amsterdam und Köln über die Route Hilversum-Amersfoort-Kesteren-Nymegen-Cleve ins Leben zu rufen.

Nachdem durch das Gesetz vom 9. August 1878 die Möglichkeit gegeben worden war, Nebenbahnen unter minder kostspieligen Bedingungen zu bauen, nahm sich die H. besonders dieses Zweiges des Verkehrswesens an, so daß sie auch jetzt noch die Mehrzahl aller Nebenbahnen in Holland betreibt.

Bei Förderung des Nebenbahnwesens wurde von dem Grundsatz ausgegangen, daß es die hauptsächlichste Aufgabe der Nebenbahnen sei, den Hauptlinien als Zufuhrwege zu dienen. Die der H. unterstellten Nebenbahnen sind, mit Ausnahme der Linie Alkmaar-Broek op Langendyk, von besonderen Gesellschaften und auf deren Kosten gebaut, jedoch von der H. pachtweise übernommen. Anlage und Betrieb erfolgte nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 9. August 1878, das durch Gesetz vom 28. Oktober 1889 und später durch das vom 9. Juli 1900 (Erhöhung der höchstzulässigen Fahrgeschwindigkeit von 40 auf 50 km in der Stunde) ersetzt wurde.

Infolge neuer Pachtverträge zwischen dem niederländischen Staat, der H. und der Gesellschaft für den Betrieb niederländischer Staatseisenbahnen wurden 1890 die niederländischen Eisenbahnverhältnisse einer gründlichen Umgestaltung unterzogen. Die H. erlangte außer den bereits von ihr betriebenen Linien noch den ausschließlichen Betrieb der Staatslinien von Dordrecht nach Vork und Elst; von Vork nach Ressen-Bemmel; von Stavoren nach Leeuwarden und von Schiedam nach Hoek van Holland, während sie zur Mitbenutzung folgende Linien erhielt: a) von Rotterdam über Dordrecht und Roosendaal nach der belgischen Grenze; b) von Hengelo über Enschede nach der deutschen Grenze (Gronau); c) von Arnheim nach Elst und von Ressen-Bemmel nach Nymegen; d) von Nymegen nach Venlo; e) von Arnheim über Zevenaar nach der deutschen Grenze; f) von Utrecht über Gouda nach Rotterdam (Maasbahnhof), und ferner: g) die Teilstrecke der niederländischen Zentralbahn von Amersfoort nach Utrecht.

1892 erhielt die H. den Betrieb der Strecke Almelo-Salzbergen, die bisher im alleinigen Betrieb der Staatseisenbahngesellschaft gestanden hatte, und von nun an dieser Gesellschaft im Mitbetrieb gegeben wurde, sowie den Mitbetrieb oben unter b), f) und g) genannten Bahnen; die anderen standen ihr schon im Jahre 1890 zur Verfügung.

Im Jahre 1899 wurde die Ringbahn um Rotterdam (die H. hatte sich bei dem Übereinkommen von 1890 verpflichtet diese Bahn, gegen eine staatliche Beihilfe von 1·2 Mill. Gulden, zu bauen) zwischen der Linie der H. Amsterdam-Rotterdam und der Staatsbahn Rotterdam-Utrecht in Betrieb genommen, wodurch die für den norddeutschen Verkehr bestimmten Züge der H. von Hoek van Holland über Gouda, Utrecht, Amersfoort, Apeldoorn und Almelo, Salzbergen erreichen konnten.

Die H. war durch das Übereinkommen von 1890 in den Stand gesetzt, auf eigenen Linien größere internationale Verbindungen herzustellen und mit der Staatseisenbahngesellschaft in einen gleichwertigen Wettbewerb einzutreten. Hauptsächlich kommen hier drei Verbindungen mit dem Nachbarland in Betracht. In erster Reihe die Linie Amsterdam-Rheine über Amersfoort, Almelo, Salzbergen, über die jetzt 5 Expreß- und Schnellzüge die Hauptstädte Hollands mit Hamburg, Berlin, Leipzig, Dresden, Wien, Münster i. W. u. s. w. verbinden. Weiter die Linie Amsterdam und Rotterdam-Köln über Cleve. Beide Linien wurden von großer Bedeutung, als die Great Eastern Railway im Jahre 1893 die Schiffsverbindung Hoek van Holland-Harwich herstellte. Die dritte internationale Verbindung, die die H. seit 1890 entwickeln konnte, geht von Amsterdam über Haag, Rotterdam und Esschen nach Antwerpen, Brüssel und Paris.

1898 wurde die Linie der H. Alkmaar-Hoorn dem Verkehr übergeben, wodurch eine schnellere Verbindung von Rotterdam, Haag und Haarlem mit Friesland und Groningen über Enkhuizen und Stavoren ermöglicht wurde. Die Seestrecke Enkhuizen-Stavoren war bereits im Jahre 1896 mit staatlicher Subvention in Betrieb übernommen. Seit 1900 werden Güterwagen mit besonderen dazu eingerichteten Dampffährbooten über die 22 km lange Seestrecke zwischen Stavoren und Enkhuizen befördert. Weiter wurde 1908 der Betrieb der elektrischen Bahn Rotterdam-Haag-Scheveningen (Einphasenwechselstrom-Vollbahn, 10.000 Volt), Eigentum der Süd-holländischen elektrischen Eisenbahngesellschaft, der H. pachtweise überlassen. Ende des Jahres 1902 wurde die Nebenbahn Haarlem-Zandvoort als Hauptbahn ausgestattet. Die Teilstrecke Cleve-Landesgrenze der Linie Nymegen Cleve kam 1906 unter preußische Verwaltung; die H. führt gegen eine feste Vergütung den Fahrbetrieb.

und der Eisenbahndirektion Köln (linksrheinisch) der Betrieb der teilweise dem preußischen Staat, teilweise der genannten Gesellschaft gehörigen Linie von Nymegen nach Cleve der H. übertragen. Da die Gesellschaft für den Betrieb niederländischer Staatseisenbahnen vertragsmäßig die Durchführung direkter Züge zwischen Kesteren und Nymegen gestattete, sah sich die H. am 1. Juni 1889 in die Lage versetzt, eine neue direkte Schnellzugsverbindung zwischen Amsterdam und Köln über die Route Hilversum-Amersfoort-Kesteren-Nymegen-Cleve ins Leben zu rufen.

Nachdem durch das Gesetz vom 9. August 1878 die Möglichkeit gegeben worden war, Nebenbahnen unter minder kostspieligen Bedingungen zu bauen, nahm sich die H. besonders dieses Zweiges des Verkehrswesens an, so daß sie auch jetzt noch die Mehrzahl aller Nebenbahnen in Holland betreibt.

Bei Förderung des Nebenbahnwesens wurde von dem Grundsatz ausgegangen, daß es die hauptsächlichste Aufgabe der Nebenbahnen sei, den Hauptlinien als Zufuhrwege zu dienen. Die der H. unterstellten Nebenbahnen sind, mit Ausnahme der Linie Alkmaar-Broek op Langendyk, von besonderen Gesellschaften und auf deren Kosten gebaut, jedoch von der H. pachtweise übernommen. Anlage und Betrieb erfolgte nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 9. August 1878, das durch Gesetz vom 28. Oktober 1889 und später durch das vom 9. Juli 1900 (Erhöhung der höchstzulässigen Fahrgeschwindigkeit von 40 auf 50 km in der Stunde) ersetzt wurde.

Infolge neuer Pachtverträge zwischen dem niederländischen Staat, der H. und der Gesellschaft für den Betrieb niederländischer Staatseisenbahnen wurden 1890 die niederländischen Eisenbahnverhältnisse einer gründlichen Umgestaltung unterzogen. Die H. erlangte außer den bereits von ihr betriebenen Linien noch den ausschließlichen Betrieb der Staatslinien von Dordrecht nach Vork und Elst; von Vork nach Ressen-Bemmel; von Stavoren nach Leeuwarden und von Schiedam nach Hoek van Holland, während sie zur Mitbenutzung folgende Linien erhielt: a) von Rotterdam über Dordrecht und Roosendaal nach der belgischen Grenze; b) von Hengelo über Enschede nach der deutschen Grenze (Gronau); c) von Arnheim nach Elst und von Ressen-Bemmel nach Nymegen; d) von Nymegen nach Venlo; e) von Arnheim über Zevenaar nach der deutschen Grenze; f) von Utrecht über Gouda nach Rotterdam (Maasbahnhof), und ferner: g) die Teilstrecke der niederländischen Zentralbahn von Amersfoort nach Utrecht.

1892 erhielt die H. den Betrieb der Strecke Almelo-Salzbergen, die bisher im alleinigen Betrieb der Staatseisenbahngesellschaft gestanden hatte, und von nun an dieser Gesellschaft im Mitbetrieb gegeben wurde, sowie den Mitbetrieb oben unter b), f) und g) genannten Bahnen; die anderen standen ihr schon im Jahre 1890 zur Verfügung.

Im Jahre 1899 wurde die Ringbahn um Rotterdam (die H. hatte sich bei dem Übereinkommen von 1890 verpflichtet diese Bahn, gegen eine staatliche Beihilfe von 1·2 Mill. Gulden, zu bauen) zwischen der Linie der H. Amsterdam-Rotterdam und der Staatsbahn Rotterdam-Utrecht in Betrieb genommen, wodurch die für den norddeutschen Verkehr bestimmten Züge der H. von Hoek van Holland über Gouda, Utrecht, Amersfoort, Apeldoorn und Almelo, Salzbergen erreichen konnten.

Die H. war durch das Übereinkommen von 1890 in den Stand gesetzt, auf eigenen Linien größere internationale Verbindungen herzustellen und mit der Staatseisenbahngesellschaft in einen gleichwertigen Wettbewerb einzutreten. Hauptsächlich kommen hier drei Verbindungen mit dem Nachbarland in Betracht. In erster Reihe die Linie Amsterdam-Rheine über Amersfoort, Almelo, Salzbergen, über die jetzt 5 Expreß- und Schnellzüge die Hauptstädte Hollands mit Hamburg, Berlin, Leipzig, Dresden, Wien, Münster i. W. u. s. w. verbinden. Weiter die Linie Amsterdam und Rotterdam-Köln über Cleve. Beide Linien wurden von großer Bedeutung, als die Great Eastern Railway im Jahre 1893 die Schiffsverbindung Hoek van Holland-Harwich herstellte. Die dritte internationale Verbindung, die die H. seit 1890 entwickeln konnte, geht von Amsterdam über Haag, Rotterdam und Esschen nach Antwerpen, Brüssel und Paris.

1898 wurde die Linie der H. Alkmaar-Hoorn dem Verkehr übergeben, wodurch eine schnellere Verbindung von Rotterdam, Haag und Haarlem mit Friesland und Groningen über Enkhuizen und Stavoren ermöglicht wurde. Die Seestrecke Enkhuizen-Stavoren war bereits im Jahre 1896 mit staatlicher Subvention in Betrieb übernommen. Seit 1900 werden Güterwagen mit besonderen dazu eingerichteten Dampffährbooten über die 22 km lange Seestrecke zwischen Stavoren und Enkhuizen befördert. Weiter wurde 1908 der Betrieb der elektrischen Bahn Rotterdam-Haag-Scheveningen (Einphasenwechselstrom-Vollbahn, 10.000 Volt), Eigentum der Süd-holländischen elektrischen Eisenbahngesellschaft, der H. pachtweise überlassen. Ende des Jahres 1902 wurde die Nebenbahn Haarlem-Zandvoort als Hauptbahn ausgestattet. Die Teilstrecke Cleve-Landesgrenze der Linie Nymegen Cleve kam 1906 unter preußische Verwaltung; die H. führt gegen eine feste Vergütung den Fahrbetrieb.

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[223/0237] und der Eisenbahndirektion Köln (linksrheinisch) der Betrieb der teilweise dem preußischen Staat, teilweise der genannten Gesellschaft gehörigen Linie von Nymegen nach Cleve der H. übertragen. Da die Gesellschaft für den Betrieb niederländischer Staatseisenbahnen vertragsmäßig die Durchführung direkter Züge zwischen Kesteren und Nymegen gestattete, sah sich die H. am 1. Juni 1889 in die Lage versetzt, eine neue direkte Schnellzugsverbindung zwischen Amsterdam und Köln über die Route Hilversum-Amersfoort-Kesteren-Nymegen-Cleve ins Leben zu rufen. Nachdem durch das Gesetz vom 9. August 1878 die Möglichkeit gegeben worden war, Nebenbahnen unter minder kostspieligen Bedingungen zu bauen, nahm sich die H. besonders dieses Zweiges des Verkehrswesens an, so daß sie auch jetzt noch die Mehrzahl aller Nebenbahnen in Holland betreibt. Bei Förderung des Nebenbahnwesens wurde von dem Grundsatz ausgegangen, daß es die hauptsächlichste Aufgabe der Nebenbahnen sei, den Hauptlinien als Zufuhrwege zu dienen. Die der H. unterstellten Nebenbahnen sind, mit Ausnahme der Linie Alkmaar-Broek op Langendyk, von besonderen Gesellschaften und auf deren Kosten gebaut, jedoch von der H. pachtweise übernommen. Anlage und Betrieb erfolgte nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 9. August 1878, das durch Gesetz vom 28. Oktober 1889 und später durch das vom 9. Juli 1900 (Erhöhung der höchstzulässigen Fahrgeschwindigkeit von 40 auf 50 km in der Stunde) ersetzt wurde. Infolge neuer Pachtverträge zwischen dem niederländischen Staat, der H. und der Gesellschaft für den Betrieb niederländischer Staatseisenbahnen wurden 1890 die niederländischen Eisenbahnverhältnisse einer gründlichen Umgestaltung unterzogen. Die H. erlangte außer den bereits von ihr betriebenen Linien noch den ausschließlichen Betrieb der Staatslinien von Dordrecht nach Vork und Elst; von Vork nach Ressen-Bemmel; von Stavoren nach Leeuwarden und von Schiedam nach Hoek van Holland, während sie zur Mitbenutzung folgende Linien erhielt: a) von Rotterdam über Dordrecht und Roosendaal nach der belgischen Grenze; b) von Hengelo über Enschede nach der deutschen Grenze (Gronau); c) von Arnheim nach Elst und von Ressen-Bemmel nach Nymegen; d) von Nymegen nach Venlo; e) von Arnheim über Zevenaar nach der deutschen Grenze; f) von Utrecht über Gouda nach Rotterdam (Maasbahnhof), und ferner: g) die Teilstrecke der niederländischen Zentralbahn von Amersfoort nach Utrecht. 1892 erhielt die H. den Betrieb der Strecke Almelo-Salzbergen, die bisher im alleinigen Betrieb der Staatseisenbahngesellschaft gestanden hatte, und von nun an dieser Gesellschaft im Mitbetrieb gegeben wurde, sowie den Mitbetrieb oben unter b), f) und g) genannten Bahnen; die anderen standen ihr schon im Jahre 1890 zur Verfügung. Im Jahre 1899 wurde die Ringbahn um Rotterdam (die H. hatte sich bei dem Übereinkommen von 1890 verpflichtet diese Bahn, gegen eine staatliche Beihilfe von 1·2 Mill. Gulden, zu bauen) zwischen der Linie der H. Amsterdam-Rotterdam und der Staatsbahn Rotterdam-Utrecht in Betrieb genommen, wodurch die für den norddeutschen Verkehr bestimmten Züge der H. von Hoek van Holland über Gouda, Utrecht, Amersfoort, Apeldoorn und Almelo, Salzbergen erreichen konnten. Die H. war durch das Übereinkommen von 1890 in den Stand gesetzt, auf eigenen Linien größere internationale Verbindungen herzustellen und mit der Staatseisenbahngesellschaft in einen gleichwertigen Wettbewerb einzutreten. Hauptsächlich kommen hier drei Verbindungen mit dem Nachbarland in Betracht. In erster Reihe die Linie Amsterdam-Rheine über Amersfoort, Almelo, Salzbergen, über die jetzt 5 Expreß- und Schnellzüge die Hauptstädte Hollands mit Hamburg, Berlin, Leipzig, Dresden, Wien, Münster i. W. u. s. w. verbinden. Weiter die Linie Amsterdam und Rotterdam-Köln über Cleve. Beide Linien wurden von großer Bedeutung, als die Great Eastern Railway im Jahre 1893 die Schiffsverbindung Hoek van Holland-Harwich herstellte. Die dritte internationale Verbindung, die die H. seit 1890 entwickeln konnte, geht von Amsterdam über Haag, Rotterdam und Esschen nach Antwerpen, Brüssel und Paris. 1898 wurde die Linie der H. Alkmaar-Hoorn dem Verkehr übergeben, wodurch eine schnellere Verbindung von Rotterdam, Haag und Haarlem mit Friesland und Groningen über Enkhuizen und Stavoren ermöglicht wurde. Die Seestrecke Enkhuizen-Stavoren war bereits im Jahre 1896 mit staatlicher Subvention in Betrieb übernommen. Seit 1900 werden Güterwagen mit besonderen dazu eingerichteten Dampffährbooten über die 22 km lange Seestrecke zwischen Stavoren und Enkhuizen befördert. Weiter wurde 1908 der Betrieb der elektrischen Bahn Rotterdam-Haag-Scheveningen (Einphasenwechselstrom-Vollbahn, 10.000 Volt), Eigentum der Süd-holländischen elektrischen Eisenbahngesellschaft, der H. pachtweise überlassen. Ende des Jahres 1902 wurde die Nebenbahn Haarlem-Zandvoort als Hauptbahn ausgestattet. Die Teilstrecke Cleve-Landesgrenze der Linie Nymegen Cleve kam 1906 unter preußische Verwaltung; die H. führt gegen eine feste Vergütung den Fahrbetrieb.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/237>, abgerufen am 27.11.2024.