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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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bestehen aus je zwei oder mehr Holzbalken, die durch eine Gitterwand aus zwei Lagen von sich kreuzenden Bohlen oder Brettern verbunden sind. Diese Bohlen liegen zwischen den doppelten Gurtbalken und sind mit ihnen durch Nägel oder Schraubenbolzen verbunden. Das Gitterwerk stellt eigentlich nur den Ersatz für eine volle Wand dar und hat in den gegen die Trägermitte steigenden Stäben Druck, in den fallenden Stäben Zug aufzunehmen. Bei höheren und stärker belasteten Trägern hätte die Wand keine ausreichende Steifigkeit; es wird daher notwendig, in gewissen Abständen noch vertikale Pfosten als Steifen anzubringen. Der Holzaufwand in den Town'schen Trägern ist ein bedeutender und wird von dieser Bauweise jetzt nur mehr selten und nur für kleine Träger Gebrauch gemacht.

Die Hauptschwierigkeit bei der Konstruktion weitmaschiger hölzerner Gitter- oder Fachwerksträger liegt in dem Umstände, daß sich stärkere Hölzer auf Zug nur mangelhaft verbinden lassen. Infolge von Ausführungsmängeln, insbesondere durch das unvermeidliche Schwinden des Holzes entstehen in einem hölzernen Fachwerke leicht größere Formveränderungen, die eine bleibende und allmählich zunehmende Durchbiegung des Trägers zur Folge haben. In dieser Hinsicht bietet die Ausführung des Fachwerkes mit gekreuzten Streben und künstlich anzuspannenden Vertikalstäben den Vorteil, daß durch Anspannen der Vertikalen Lockerungen vermieden und die Hölzer zu festem Zusammenschluß gebracht werden können. Es ist diese von dem amerikanischen Ingenieur Howe (um 1830) erfundene Bauweise daher auch heute noch für Holzfachwerksträger wegen ihrer praktischen Vorteile die gebräuchlichste.


Abb. 142. Town'scher Träger.

Der Howe'sche Träger (Abb. 143 und 144) hat zwei gerade parallele Gurtungen, die meist


Abb. 143. Howe'scher Träger.
aus je drei Balken gebildet sind. Die Ausfachung besteht aus gekreuzten, unter 45° oder etwas steiler geneigten Holzstreben, von denen die gegen die Trägermitte steigenden Streben doppelt sind und in den Ebenen der äußeren Gurtbalken liegen, die fallenden Gegenstreben aber einfach sind und dazwischen liegen. Die Streben stemmen sich gegen in die Gurtbalken eingelassene eichene Stammklötze oder gegen eiserne Schuhe; sie werden durch die aus Rundeisen bestehenden vertikalen Spannstangen angepreßt. Das Anspannen der letzteren soll so weit gehen, daß die Gegenstreben auch bei einseitiger Belastung nicht locker werden. Zu diesem Zwecke erhalten die Rundeisenstangen an ihren Enden Schraubengewinde angeschnitten und auf

bestehen aus je zwei oder mehr Holzbalken, die durch eine Gitterwand aus zwei Lagen von sich kreuzenden Bohlen oder Brettern verbunden sind. Diese Bohlen liegen zwischen den doppelten Gurtbalken und sind mit ihnen durch Nägel oder Schraubenbolzen verbunden. Das Gitterwerk stellt eigentlich nur den Ersatz für eine volle Wand dar und hat in den gegen die Trägermitte steigenden Stäben Druck, in den fallenden Stäben Zug aufzunehmen. Bei höheren und stärker belasteten Trägern hätte die Wand keine ausreichende Steifigkeit; es wird daher notwendig, in gewissen Abständen noch vertikale Pfosten als Steifen anzubringen. Der Holzaufwand in den Town'schen Trägern ist ein bedeutender und wird von dieser Bauweise jetzt nur mehr selten und nur für kleine Träger Gebrauch gemacht.

Die Hauptschwierigkeit bei der Konstruktion weitmaschiger hölzerner Gitter- oder Fachwerksträger liegt in dem Umstände, daß sich stärkere Hölzer auf Zug nur mangelhaft verbinden lassen. Infolge von Ausführungsmängeln, insbesondere durch das unvermeidliche Schwinden des Holzes entstehen in einem hölzernen Fachwerke leicht größere Formveränderungen, die eine bleibende und allmählich zunehmende Durchbiegung des Trägers zur Folge haben. In dieser Hinsicht bietet die Ausführung des Fachwerkes mit gekreuzten Streben und künstlich anzuspannenden Vertikalstäben den Vorteil, daß durch Anspannen der Vertikalen Lockerungen vermieden und die Hölzer zu festem Zusammenschluß gebracht werden können. Es ist diese von dem amerikanischen Ingenieur Howe (um 1830) erfundene Bauweise daher auch heute noch für Holzfachwerksträger wegen ihrer praktischen Vorteile die gebräuchlichste.


Abb. 142. Town'scher Träger.

Der Howe'sche Träger (Abb. 143 und 144) hat zwei gerade parallele Gurtungen, die meist


Abb. 143. Howe'scher Träger.
aus je drei Balken gebildet sind. Die Ausfachung besteht aus gekreuzten, unter 45° oder etwas steiler geneigten Holzstreben, von denen die gegen die Trägermitte steigenden Streben doppelt sind und in den Ebenen der äußeren Gurtbalken liegen, die fallenden Gegenstreben aber einfach sind und dazwischen liegen. Die Streben stemmen sich gegen in die Gurtbalken eingelassene eichene Stammklötze oder gegen eiserne Schuhe; sie werden durch die aus Rundeisen bestehenden vertikalen Spannstangen angepreßt. Das Anspannen der letzteren soll so weit gehen, daß die Gegenstreben auch bei einseitiger Belastung nicht locker werden. Zu diesem Zwecke erhalten die Rundeisenstangen an ihren Enden Schraubengewinde angeschnitten und auf

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bestehen aus je zwei oder mehr Holzbalken, die durch eine Gitterwand aus zwei Lagen von sich kreuzenden Bohlen oder Brettern verbunden sind. Diese Bohlen liegen zwischen den doppelten Gurtbalken und sind mit ihnen durch Nägel oder Schraubenbolzen verbunden. Das Gitterwerk stellt eigentlich nur den Ersatz für eine volle Wand dar und hat in den gegen die Trägermitte steigenden Stäben Druck, in den fallenden Stäben Zug aufzunehmen. Bei höheren und stärker belasteten Trägern hätte die Wand keine ausreichende Steifigkeit; es wird daher notwendig, in gewissen Abständen noch vertikale Pfosten als Steifen anzubringen. Der Holzaufwand in den Town'schen Trägern ist ein bedeutender und wird von dieser Bauweise jetzt nur mehr selten und nur für kleine Träger Gebrauch gemacht.</p><lb/>
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[233/0247] bestehen aus je zwei oder mehr Holzbalken, die durch eine Gitterwand aus zwei Lagen von sich kreuzenden Bohlen oder Brettern verbunden sind. Diese Bohlen liegen zwischen den doppelten Gurtbalken und sind mit ihnen durch Nägel oder Schraubenbolzen verbunden. Das Gitterwerk stellt eigentlich nur den Ersatz für eine volle Wand dar und hat in den gegen die Trägermitte steigenden Stäben Druck, in den fallenden Stäben Zug aufzunehmen. Bei höheren und stärker belasteten Trägern hätte die Wand keine ausreichende Steifigkeit; es wird daher notwendig, in gewissen Abständen noch vertikale Pfosten als Steifen anzubringen. Der Holzaufwand in den Town'schen Trägern ist ein bedeutender und wird von dieser Bauweise jetzt nur mehr selten und nur für kleine Träger Gebrauch gemacht. Die Hauptschwierigkeit bei der Konstruktion weitmaschiger hölzerner Gitter- oder Fachwerksträger liegt in dem Umstände, daß sich stärkere Hölzer auf Zug nur mangelhaft verbinden lassen. Infolge von Ausführungsmängeln, insbesondere durch das unvermeidliche Schwinden des Holzes entstehen in einem hölzernen Fachwerke leicht größere Formveränderungen, die eine bleibende und allmählich zunehmende Durchbiegung des Trägers zur Folge haben. In dieser Hinsicht bietet die Ausführung des Fachwerkes mit gekreuzten Streben und künstlich anzuspannenden Vertikalstäben den Vorteil, daß durch Anspannen der Vertikalen Lockerungen vermieden und die Hölzer zu festem Zusammenschluß gebracht werden können. Es ist diese von dem amerikanischen Ingenieur Howe (um 1830) erfundene Bauweise daher auch heute noch für Holzfachwerksträger wegen ihrer praktischen Vorteile die gebräuchlichste. [Abbildung Abb. 142. Town'scher Träger. ] Der Howe'sche Träger (Abb. 143 und 144) hat zwei gerade parallele Gurtungen, die meist [Abbildung Abb. 143. Howe'scher Träger. ] aus je drei Balken gebildet sind. Die Ausfachung besteht aus gekreuzten, unter 45° oder etwas steiler geneigten Holzstreben, von denen die gegen die Trägermitte steigenden Streben doppelt sind und in den Ebenen der äußeren Gurtbalken liegen, die fallenden Gegenstreben aber einfach sind und dazwischen liegen. Die Streben stemmen sich gegen in die Gurtbalken eingelassene eichene Stammklötze oder gegen eiserne Schuhe; sie werden durch die aus Rundeisen bestehenden vertikalen Spannstangen angepreßt. Das Anspannen der letzteren soll so weit gehen, daß die Gegenstreben auch bei einseitiger Belastung nicht locker werden. Zu diesem Zwecke erhalten die Rundeisenstangen an ihren Enden Schraubengewinde angeschnitten und auf

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/247>, abgerufen am 23.11.2024.