Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.Die andere längere Strecke verbindet die beiden Häfen Takamatsu und Tadotsu und führt von diesem noch nach der im Innern unweit der Küste liegenden Stadt Kotohira. Sie ist rd. 45 km lang. Außer diesen Staatsbahnlinien finden sich einzelne wenig bedeutende Privatbahnen. Im Betriebe sind die Linien der Iyo-Gesellschaft: Takahama-Matsuyama-Yokokawara mit kleinen Seitenbahnen, insgesamt 43 km lang, sodann die Uwajima-Gesellschaft: die Verlängerung der Staatsbahn über Takamatsu hinaus bis Shido, eine Kleinbahn von rd. 16 km Länge. Matsuyama steht durch eine Linie mit Dogo in Verbindung, die das kleinste Eisenbahngesellschaftsunternehmen Japans darstellt, da ihre Betriebslänge nur 4·95 km beträgt. Während sich die Dogobahn durch außerordentlich niedrigere Anlagekosten auszeichnet - 25.430 M. für das km (im Jahre 1900) - ragt die Iyobahn durch vortreffliche Rentabilität hervor; so stand sie z. B. 1898 mit 13·1% an dritter Stelle aller japanischen Bahnunternehmen. Die von Privaten und vom Staat geplanten Linien werden mit den vorhandenen eine ungefähr durchgehende Verbindung an der ganzen nördlichen Küstenhälfte der Insel herstellen. Bis zu ihrer Verwirklichung dürfte freilich noch lange Zeit vergehen. Takamatsu steht durch eine Dampferlinie mit dem Hauptlande in Verbindung, nämlich mit der gegenüberliegenden Eisenbahnendstation Uno, die 12 Meilen von Takamatsu entfernt ist. Im übrigen hat die Insel Shikoku am großen durchgehenden japanischen Verkehr keinen Anteil. 4. Die Bahnen auf der Insel Hokkaido (Jesso). Hokkaido ist die nördlichste der vier Hauptinseln und trägt im Grunde noch kolonialen Charakter. Das Land bedeckt 92.340 km2 und hatte insgesamt (am 31. März 1912) 1264 km Eisenbahnen. Die Bevölkerung, die durch dauernde Zuwanderuug aus Alt-Japan wächst, beträgt etwa 1,600.000 Seelen, davon rd. 18.000 Ureinwohner, die sog. Ainus. Seit den Tagen der Restauration hat man sich bemüht, das Land in landwirtschaftlicher und industrieller Hinsicht zu heben. In erster Hinsicht spielt es die Hauptrolle durch Pferde- und Rinderzucht, Obst- und Weinbau, vor allem aber ragt der Waldreichtum hervor. Die Industrie würde besonders in den gewaltigen Kohlenvorräten ihre Grundlage finden. Die erste Eisenbahn wurde zur Verbindung des Schachts von Horonai nach Otaru Anfang der Achtzigerjahre gebaut. Diese Stadt bildet mit Hakodate, Muroran und Nemuro die vier dem Fremdhandel geöffneten Häfen. Zu dem Hafen Muroran kam Ende der Achtzigerjahre von Iwamizawa (auf der Kohlenbahn nach Otaru) die nächste Linie hinzu. Die "Hokkaido Coal Mines Railway Company" wurde zur "Verlängerung der Eisenbahnen und Ausdehnung der Bergwerke" gegründet. Hunderttausende von Einwanderern strömten dem Lande zu, für das der siegreiche Krieg gegen China 1894/95 den Anstoß zu lebhafter Betätigung brachte. Es wurde ein sog. "Post bellum- Programm" oder "Zehn Jahr-Programm" aufgestellt, das besonders Hafenbauten und Eisenbahnbauten umschloß, u. zw. unter ersteren die Häfen von Hakodate, der heutigen Hauptstadt, und Otaru. Nach dem Kriege wurde als erste Bahn die Kanikawalinie in Angriff genommen und die Verbindung von Hakodate mit Otaru hergestellt, ferner Bauten durch die Provinzen Ishikari, Tokachi und Kushiro geplant. Diese Pläne sind heute zum großen Teil verwirklicht. Was an Privatbahnen vorhanden war, ist im Staatsbahnnetz aufgegangen. Die Insel bildet annähernd ein Dreieck und dessen Ecken, Hakodate, Wakkanai und Nemuro, sind bereits vollständig durch Eisenbahnen miteinander verbunden. Die Längen der wichtigeren im Betriebe befindlichen Linien sind die folgenden:
Im letzten Berichtsjahre kamen wieder rd. 105 km hinzu, denen freilich an noch zu erbauenden Bahnen rd. 560 km gegenüberstehen. Das Land ist im großen und ganzen gebirgig und es waren daher mancherlei technische Aufgaben zu lösen. Die Baukosten betrugen bei der Hokkaido-Bahngesellschaft rund 90.000 M. f. d. km. Durch eine staatlich betriebene Dampferlinie von Hakodate nach Aomori wird die Verbindung des Bahnnetzes der Insel mit dem auf dem Hauptlande unterhalten. C. Technische Anlage. Die Spurweite hat den Bahnen Japans ihr Gepräge gegeben. Die Regelspur ist durch das Gesetz von 1900 auf 1.067 m festgelegt und mit wenigen Ausnahmen kleinerer Privatbahnen (0·762 m) vorherrschend. Der gebirgige Charakter des Landes hat zur meilenweiten Verwendung der gesetzlich zulässigen - nicht ausnahmslosen - Die andere längere Strecke verbindet die beiden Häfen Takamatsu und Tadotsu und führt von diesem noch nach der im Innern unweit der Küste liegenden Stadt Kotohira. Sie ist rd. 45 km lang. Außer diesen Staatsbahnlinien finden sich einzelne wenig bedeutende Privatbahnen. Im Betriebe sind die Linien der Iyo-Gesellschaft: Takahama-Matsuyama-Yokokawara mit kleinen Seitenbahnen, insgesamt 43 km lang, sodann die Uwajima-Gesellschaft: die Verlängerung der Staatsbahn über Takamatsu hinaus bis Shido, eine Kleinbahn von rd. 16 km Länge. Matsuyama steht durch eine Linie mit Dogo in Verbindung, die das kleinste Eisenbahngesellschaftsunternehmen Japans darstellt, da ihre Betriebslänge nur 4·95 km beträgt. Während sich die Dogobahn durch außerordentlich niedrigere Anlagekosten auszeichnet – 25.430 M. für das km (im Jahre 1900) – ragt die Iyobahn durch vortreffliche Rentabilität hervor; so stand sie z. B. 1898 mit 13·1% an dritter Stelle aller japanischen Bahnunternehmen. Die von Privaten und vom Staat geplanten Linien werden mit den vorhandenen eine ungefähr durchgehende Verbindung an der ganzen nördlichen Küstenhälfte der Insel herstellen. Bis zu ihrer Verwirklichung dürfte freilich noch lange Zeit vergehen. Takamatsu steht durch eine Dampferlinie mit dem Hauptlande in Verbindung, nämlich mit der gegenüberliegenden Eisenbahnendstation Uno, die 12 Meilen von Takamatsu entfernt ist. Im übrigen hat die Insel Shikoku am großen durchgehenden japanischen Verkehr keinen Anteil. 4. Die Bahnen auf der Insel Hokkaido (Jesso). Hokkaido ist die nördlichste der vier Hauptinseln und trägt im Grunde noch kolonialen Charakter. Das Land bedeckt 92.340 km2 und hatte insgesamt (am 31. März 1912) 1264 km Eisenbahnen. Die Bevölkerung, die durch dauernde Zuwanderuug aus Alt-Japan wächst, beträgt etwa 1,600.000 Seelen, davon rd. 18.000 Ureinwohner, die sog. Ainus. Seit den Tagen der Restauration hat man sich bemüht, das Land in landwirtschaftlicher und industrieller Hinsicht zu heben. In erster Hinsicht spielt es die Hauptrolle durch Pferde- und Rinderzucht, Obst- und Weinbau, vor allem aber ragt der Waldreichtum hervor. Die Industrie würde besonders in den gewaltigen Kohlenvorräten ihre Grundlage finden. Die erste Eisenbahn wurde zur Verbindung des Schachts von Horonai nach Otaru Anfang der Achtzigerjahre gebaut. Diese Stadt bildet mit Hakodate, Muroran und Nemuro die vier dem Fremdhandel geöffneten Häfen. Zu dem Hafen Muroran kam Ende der Achtzigerjahre von Iwamizawa (auf der Kohlenbahn nach Otaru) die nächste Linie hinzu. Die „Hokkaido Coal Mines Railway Company“ wurde zur „Verlängerung der Eisenbahnen und Ausdehnung der Bergwerke“ gegründet. Hunderttausende von Einwanderern strömten dem Lande zu, für das der siegreiche Krieg gegen China 1894/95 den Anstoß zu lebhafter Betätigung brachte. Es wurde ein sog. „Post bellum- Programm“ oder „Zehn Jahr-Programm“ aufgestellt, das besonders Hafenbauten und Eisenbahnbauten umschloß, u. zw. unter ersteren die Häfen von Hakodate, der heutigen Hauptstadt, und Otaru. Nach dem Kriege wurde als erste Bahn die Kanikawalinie in Angriff genommen und die Verbindung von Hakodate mit Otaru hergestellt, ferner Bauten durch die Provinzen Ishikari, Tokachi und Kushiro geplant. Diese Pläne sind heute zum großen Teil verwirklicht. Was an Privatbahnen vorhanden war, ist im Staatsbahnnetz aufgegangen. Die Insel bildet annähernd ein Dreieck und dessen Ecken, Hakodate, Wakkanai und Nemuro, sind bereits vollständig durch Eisenbahnen miteinander verbunden. Die Längen der wichtigeren im Betriebe befindlichen Linien sind die folgenden:
Im letzten Berichtsjahre kamen wieder rd. 105 km hinzu, denen freilich an noch zu erbauenden Bahnen rd. 560 km gegenüberstehen. Das Land ist im großen und ganzen gebirgig und es waren daher mancherlei technische Aufgaben zu lösen. Die Baukosten betrugen bei der Hokkaido-Bahngesellschaft rund 90.000 M. f. d. km. Durch eine staatlich betriebene Dampferlinie von Hakodate nach Aomori wird die Verbindung des Bahnnetzes der Insel mit dem auf dem Hauptlande unterhalten. C. Technische Anlage. Die Spurweite hat den Bahnen Japans ihr Gepräge gegeben. Die Regelspur ist durch das Gesetz von 1900 auf 1.067 m festgelegt und mit wenigen Ausnahmen kleinerer Privatbahnen (0·762 m) vorherrschend. Der gebirgige Charakter des Landes hat zur meilenweiten Verwendung der gesetzlich zulässigen – nicht ausnahmslosen – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0323" n="306"/> Die andere längere Strecke verbindet die beiden Häfen Takamatsu und Tadotsu und führt von diesem noch nach der im Innern unweit der Küste liegenden Stadt Kotohira. Sie ist rd. 45 <hi rendition="#i">km</hi> lang.</p><lb/> <p>Außer diesen Staatsbahnlinien finden sich einzelne wenig bedeutende Privatbahnen. Im Betriebe sind die Linien der Iyo-Gesellschaft: Takahama-Matsuyama-Yokokawara mit kleinen Seitenbahnen, insgesamt 43 <hi rendition="#i">km</hi> lang, sodann die Uwajima-Gesellschaft: die Verlängerung der Staatsbahn über Takamatsu hinaus bis Shido, eine Kleinbahn von rd. 16 <hi rendition="#i">km</hi> Länge. 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Die erste Eisenbahn wurde zur Verbindung des Schachts von Horonai nach Otaru Anfang der Achtzigerjahre gebaut. Diese Stadt bildet mit Hakodate, Muroran und Nemuro die vier dem Fremdhandel geöffneten Häfen. Zu dem Hafen Muroran kam Ende der Achtzigerjahre von Iwamizawa (auf der Kohlenbahn nach Otaru) die nächste Linie hinzu. Die „Hokkaido Coal Mines Railway Company“ wurde zur „Verlängerung der Eisenbahnen und Ausdehnung der Bergwerke“ gegründet. Hunderttausende von Einwanderern strömten dem Lande zu, für das der siegreiche Krieg gegen China 1894/95 den Anstoß zu lebhafter Betätigung brachte. Es wurde ein sog. „Post bellum- Programm“ oder „Zehn Jahr-Programm“ aufgestellt, das besonders Hafenbauten und Eisenbahnbauten umschloß, u. zw. unter ersteren die Häfen von Hakodate, der heutigen Hauptstadt, und Otaru. Nach dem Kriege wurde als erste Bahn die Kanikawalinie in Angriff genommen und die Verbindung von Hakodate mit Otaru hergestellt, ferner Bauten durch die Provinzen Ishikari, Tokachi und Kushiro geplant. Diese Pläne sind heute zum großen Teil verwirklicht. Was an Privatbahnen vorhanden war, ist im Staatsbahnnetz aufgegangen. Die Insel bildet annähernd ein Dreieck und dessen Ecken, Hakodate, Wakkanai und Nemuro, sind bereits vollständig durch Eisenbahnen miteinander verbunden.</p><lb/> <p>Die Längen der wichtigeren im Betriebe befindlichen Linien sind die folgenden:</p><lb/> <table> <row> <cell>Hakodate-Asahigawa</cell> <cell>256·36 Meilen</cell> <cell>od. rd. 412 <hi rendition="#i">km</hi></cell> </row><lb/> <row> <cell>Iwamizawa-Muroran</cell> <cell>86·57 Meilen</cell> <cell>od. rd. 138 <hi rendition="#i">km</hi></cell> </row><lb/> <row> <cell>Oiwake-Yubare (Kaede)</cell> <cell>27·12 Meilen</cell> <cell>od. rd. 46 <hi rendition="#i">km</hi></cell> </row><lb/> <row> <cell>Fukugawa-Rumoi</cell> <cell>31·09 Meilen</cell> <cell>od. rd. 50 <hi rendition="#i">km</hi></cell> </row><lb/> <row> <cell>Asahigawa-Kushiro</cell> <cell>192·05 Meilen</cell> <cell>od. rd. 309 <hi rendition="#i">km</hi></cell> </row><lb/> <row> <cell>Asahigawa-Nayoro</cell> <cell>47·19 Meilen</cell> <cell>od. rd. 75 <hi rendition="#i">km</hi></cell> </row><lb/> <row> <cell>Ikeda-Rikumbetsu</cell> <cell>48·08 Meilen</cell> <cell>od. rd. 77 <hi rendition="#i">km</hi></cell> </row><lb/> </table> <p>Im letzten Berichtsjahre kamen wieder rd. 105 <hi rendition="#i">km</hi> hinzu, denen freilich an noch zu erbauenden Bahnen rd. 560 <hi rendition="#i">km</hi> gegenüberstehen.</p><lb/> <p>Das Land ist im großen und ganzen gebirgig und es waren daher mancherlei technische Aufgaben zu lösen. 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Die andere längere Strecke verbindet die beiden Häfen Takamatsu und Tadotsu und führt von diesem noch nach der im Innern unweit der Küste liegenden Stadt Kotohira. Sie ist rd. 45 km lang.
Außer diesen Staatsbahnlinien finden sich einzelne wenig bedeutende Privatbahnen. Im Betriebe sind die Linien der Iyo-Gesellschaft: Takahama-Matsuyama-Yokokawara mit kleinen Seitenbahnen, insgesamt 43 km lang, sodann die Uwajima-Gesellschaft: die Verlängerung der Staatsbahn über Takamatsu hinaus bis Shido, eine Kleinbahn von rd. 16 km Länge. Matsuyama steht durch eine Linie mit Dogo in Verbindung, die das kleinste Eisenbahngesellschaftsunternehmen Japans darstellt, da ihre Betriebslänge nur 4·95 km beträgt. Während sich die Dogobahn durch außerordentlich niedrigere Anlagekosten auszeichnet – 25.430 M. für das km (im Jahre 1900) – ragt die Iyobahn durch vortreffliche Rentabilität hervor; so stand sie z. B. 1898 mit 13·1% an dritter Stelle aller japanischen Bahnunternehmen. Die von Privaten und vom Staat geplanten Linien werden mit den vorhandenen eine ungefähr durchgehende Verbindung an der ganzen nördlichen Küstenhälfte der Insel herstellen. Bis zu ihrer Verwirklichung dürfte freilich noch lange Zeit vergehen.
Takamatsu steht durch eine Dampferlinie mit dem Hauptlande in Verbindung, nämlich mit der gegenüberliegenden Eisenbahnendstation Uno, die 12 Meilen von Takamatsu entfernt ist. Im übrigen hat die Insel Shikoku am großen durchgehenden japanischen Verkehr keinen Anteil.
4. Die Bahnen auf der Insel Hokkaido (Jesso).
Hokkaido ist die nördlichste der vier Hauptinseln und trägt im Grunde noch kolonialen Charakter.
Das Land bedeckt 92.340 km2 und hatte insgesamt (am 31. März 1912) 1264 km Eisenbahnen. Die Bevölkerung, die durch dauernde Zuwanderuug aus Alt-Japan wächst, beträgt etwa 1,600.000 Seelen, davon rd. 18.000 Ureinwohner, die sog. Ainus. Seit den Tagen der Restauration hat man sich bemüht, das Land in landwirtschaftlicher und industrieller Hinsicht zu heben. In erster Hinsicht spielt es die Hauptrolle durch Pferde- und Rinderzucht, Obst- und Weinbau, vor allem aber ragt der Waldreichtum hervor. Die Industrie würde besonders in den gewaltigen Kohlenvorräten ihre Grundlage finden. Die erste Eisenbahn wurde zur Verbindung des Schachts von Horonai nach Otaru Anfang der Achtzigerjahre gebaut. Diese Stadt bildet mit Hakodate, Muroran und Nemuro die vier dem Fremdhandel geöffneten Häfen. Zu dem Hafen Muroran kam Ende der Achtzigerjahre von Iwamizawa (auf der Kohlenbahn nach Otaru) die nächste Linie hinzu. Die „Hokkaido Coal Mines Railway Company“ wurde zur „Verlängerung der Eisenbahnen und Ausdehnung der Bergwerke“ gegründet. Hunderttausende von Einwanderern strömten dem Lande zu, für das der siegreiche Krieg gegen China 1894/95 den Anstoß zu lebhafter Betätigung brachte. Es wurde ein sog. „Post bellum- Programm“ oder „Zehn Jahr-Programm“ aufgestellt, das besonders Hafenbauten und Eisenbahnbauten umschloß, u. zw. unter ersteren die Häfen von Hakodate, der heutigen Hauptstadt, und Otaru. Nach dem Kriege wurde als erste Bahn die Kanikawalinie in Angriff genommen und die Verbindung von Hakodate mit Otaru hergestellt, ferner Bauten durch die Provinzen Ishikari, Tokachi und Kushiro geplant. Diese Pläne sind heute zum großen Teil verwirklicht. Was an Privatbahnen vorhanden war, ist im Staatsbahnnetz aufgegangen. Die Insel bildet annähernd ein Dreieck und dessen Ecken, Hakodate, Wakkanai und Nemuro, sind bereits vollständig durch Eisenbahnen miteinander verbunden.
Die Längen der wichtigeren im Betriebe befindlichen Linien sind die folgenden:
Hakodate-Asahigawa 256·36 Meilen od. rd. 412 km
Iwamizawa-Muroran 86·57 Meilen od. rd. 138 km
Oiwake-Yubare (Kaede) 27·12 Meilen od. rd. 46 km
Fukugawa-Rumoi 31·09 Meilen od. rd. 50 km
Asahigawa-Kushiro 192·05 Meilen od. rd. 309 km
Asahigawa-Nayoro 47·19 Meilen od. rd. 75 km
Ikeda-Rikumbetsu 48·08 Meilen od. rd. 77 km
Im letzten Berichtsjahre kamen wieder rd. 105 km hinzu, denen freilich an noch zu erbauenden Bahnen rd. 560 km gegenüberstehen.
Das Land ist im großen und ganzen gebirgig und es waren daher mancherlei technische Aufgaben zu lösen. Die Baukosten betrugen bei der Hokkaido-Bahngesellschaft rund 90.000 M. f. d. km.
Durch eine staatlich betriebene Dampferlinie von Hakodate nach Aomori wird die Verbindung des Bahnnetzes der Insel mit dem auf dem Hauptlande unterhalten.
C. Technische Anlage.
Die Spurweite hat den Bahnen Japans ihr Gepräge gegeben. Die Regelspur ist durch das Gesetz von 1900 auf 1.067 m festgelegt und mit wenigen Ausnahmen kleinerer Privatbahnen (0·762 m) vorherrschend. Der gebirgige Charakter des Landes hat zur meilenweiten Verwendung der gesetzlich zulässigen – nicht ausnahmslosen –
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