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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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Korea (vgl. Karte Abb. 224).

Inhalt: A. Geographisch-geschichtlicher Überblick. - B. 1. Die einzelnen Linien (Dschemulpo-Söul, Fusan-Söul, Sinwidschu-Söul). 2. Die Zweiglinien. 3. Kleinbahnen und Automobilverkehr. 4. Geplante Bahnen. 5. Übersicht über die einzelnen im Betrieb stehenden Linien. - C. Betriebseinrichtungen und -ergebnisse.

A. K. ist überwiegend gebirgig. Abb. 224.

Die Halbinsel ist von einer rückgratähnlichen Gebirgskette durchzogen, die an die Apenninen Italiens erinnert. Bei einer ungefähren Länge von 1000 km und einer durchschnittlichen Breite von 350 km bedeckt K. rd. 217.000 km2. Die Bevölkerung belief sich (Mitte 1913) auf 15,182.422 Seelen, darunter 264.146 eingewanderte Japaner, 19.027 Chinesen und 1008 Europäer und Amerikaner. Auf drei Seiten wird das Land von vorwiegend klippenreichem Meer begrenzt, die Landgrenze im Norden stößt an die dünn bevölkerte Mandschurei und an Ostsibirien. K. bildet die natürliche Landverbindung zwischen dem asiatischen Kontinent und dem japanischen Inselreich.

Bis 1894/95 - japanisch-chinesischer Krieg - war K. ein selbständiges Königreich, das der Form nach China tributär war. Auch von dieser Form befreite Japan das Land, das darauf Kaisereich wurde. Bei der Ohnmacht seiner Regierung war es nur die Frage, ob Rußland oder Japan das Land tatsächlich beherrschen würden. Der Krieg von 1904/05 entschied sie zugunsten Japans. In rascher Folge breitete sich dessen Macht aus, bis im Jahre 1910 das Kaiserhaus auch formell entthront und das Land zur japanischen Kolonie gemacht wurde.

Der Aufschwung, den das Land dank der japanischen Herrschaft genommen hat, ist groß. Von rd. 40 Millionen Mark, die den Wert seines Auslandshandels 1897 darstellten, hob sich dieser 1903 auf rd. 58 Millionen und stieg 1913 auf 215 Millionen Mark. In der Ausfuhr stehen Reis, Bohnen, Häute, Fische, bergbauliche Produkte obenan, in der Einfuhr Baumwollgewebe, Wollwaren, Metalle, Teerfarben, Nadeln und Zündhölzer. Diese glänzende Entwicklung dürfte zum großen Teil dem Eisenbahnwesen zuzuschreiben sein. Ihm wandte Japan neben der militärischen Sicherung die größte Aufmerksamkeit und sehr bedeutende Geldmittel zu.

B. 1. Das Interesse für Eisenbahnen in K. begann erst nach dem Kriege 1894/95, obschon die Landverkehrsmittel gänzlich vernachlässigt und unzureichend waren. Hieran

Korea (vgl. Karte Abb. 224).

Inhalt: A. Geographisch-geschichtlicher Überblick. – B. 1. Die einzelnen Linien (Dschemulpo-Söul, Fusan-Söul, Sinwidschu-Söul). 2. Die Zweiglinien. 3. Kleinbahnen und Automobilverkehr. 4. Geplante Bahnen. 5. Übersicht über die einzelnen im Betrieb stehenden Linien. – C. Betriebseinrichtungen und -ergebnisse.

A. K. ist überwiegend gebirgig. Abb. 224.

Die Halbinsel ist von einer rückgratähnlichen Gebirgskette durchzogen, die an die Apenninen Italiens erinnert. Bei einer ungefähren Länge von 1000 km und einer durchschnittlichen Breite von 350 km bedeckt K. rd. 217.000 km2. Die Bevölkerung belief sich (Mitte 1913) auf 15,182.422 Seelen, darunter 264.146 eingewanderte Japaner, 19.027 Chinesen und 1008 Europäer und Amerikaner. Auf drei Seiten wird das Land von vorwiegend klippenreichem Meer begrenzt, die Landgrenze im Norden stößt an die dünn bevölkerte Mandschurei und an Ostsibirien. K. bildet die natürliche Landverbindung zwischen dem asiatischen Kontinent und dem japanischen Inselreich.

Bis 1894/95 – japanisch-chinesischer Krieg – war K. ein selbständiges Königreich, das der Form nach China tributär war. Auch von dieser Form befreite Japan das Land, das darauf Kaisereich wurde. Bei der Ohnmacht seiner Regierung war es nur die Frage, ob Rußland oder Japan das Land tatsächlich beherrschen würden. Der Krieg von 1904/05 entschied sie zugunsten Japans. In rascher Folge breitete sich dessen Macht aus, bis im Jahre 1910 das Kaiserhaus auch formell entthront und das Land zur japanischen Kolonie gemacht wurde.

Der Aufschwung, den das Land dank der japanischen Herrschaft genommen hat, ist groß. Von rd. 40 Millionen Mark, die den Wert seines Auslandshandels 1897 darstellten, hob sich dieser 1903 auf rd. 58 Millionen und stieg 1913 auf 215 Millionen Mark. In der Ausfuhr stehen Reis, Bohnen, Häute, Fische, bergbauliche Produkte obenan, in der Einfuhr Baumwollgewebe, Wollwaren, Metalle, Teerfarben, Nadeln und Zündhölzer. Diese glänzende Entwicklung dürfte zum großen Teil dem Eisenbahnwesen zuzuschreiben sein. Ihm wandte Japan neben der militärischen Sicherung die größte Aufmerksamkeit und sehr bedeutende Geldmittel zu.

B. 1. Das Interesse für Eisenbahnen in K. begann erst nach dem Kriege 1894/95, obschon die Landverkehrsmittel gänzlich vernachlässigt und unzureichend waren. Hieran

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[407/0424] Korea (vgl. Karte Abb. 224). Inhalt: A. Geographisch-geschichtlicher Überblick. – B. 1. Die einzelnen Linien (Dschemulpo-Söul, Fusan-Söul, Sinwidschu-Söul). 2. Die Zweiglinien. 3. Kleinbahnen und Automobilverkehr. 4. Geplante Bahnen. 5. Übersicht über die einzelnen im Betrieb stehenden Linien. – C. Betriebseinrichtungen und -ergebnisse. A. K. ist überwiegend gebirgig. [Abbildung Abb. 224. ] Die Halbinsel ist von einer rückgratähnlichen Gebirgskette durchzogen, die an die Apenninen Italiens erinnert. Bei einer ungefähren Länge von 1000 km und einer durchschnittlichen Breite von 350 km bedeckt K. rd. 217.000 km2. Die Bevölkerung belief sich (Mitte 1913) auf 15,182.422 Seelen, darunter 264.146 eingewanderte Japaner, 19.027 Chinesen und 1008 Europäer und Amerikaner. Auf drei Seiten wird das Land von vorwiegend klippenreichem Meer begrenzt, die Landgrenze im Norden stößt an die dünn bevölkerte Mandschurei und an Ostsibirien. K. bildet die natürliche Landverbindung zwischen dem asiatischen Kontinent und dem japanischen Inselreich. Bis 1894/95 – japanisch-chinesischer Krieg – war K. ein selbständiges Königreich, das der Form nach China tributär war. Auch von dieser Form befreite Japan das Land, das darauf Kaisereich wurde. Bei der Ohnmacht seiner Regierung war es nur die Frage, ob Rußland oder Japan das Land tatsächlich beherrschen würden. Der Krieg von 1904/05 entschied sie zugunsten Japans. In rascher Folge breitete sich dessen Macht aus, bis im Jahre 1910 das Kaiserhaus auch formell entthront und das Land zur japanischen Kolonie gemacht wurde. Der Aufschwung, den das Land dank der japanischen Herrschaft genommen hat, ist groß. Von rd. 40 Millionen Mark, die den Wert seines Auslandshandels 1897 darstellten, hob sich dieser 1903 auf rd. 58 Millionen und stieg 1913 auf 215 Millionen Mark. In der Ausfuhr stehen Reis, Bohnen, Häute, Fische, bergbauliche Produkte obenan, in der Einfuhr Baumwollgewebe, Wollwaren, Metalle, Teerfarben, Nadeln und Zündhölzer. Diese glänzende Entwicklung dürfte zum großen Teil dem Eisenbahnwesen zuzuschreiben sein. Ihm wandte Japan neben der militärischen Sicherung die größte Aufmerksamkeit und sehr bedeutende Geldmittel zu. B. 1. Das Interesse für Eisenbahnen in K. begann erst nach dem Kriege 1894/95, obschon die Landverkehrsmittel gänzlich vernachlässigt und unzureichend waren. Hieran

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/424>, abgerufen am 22.11.2024.