Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

Bild:
<< vorherige Seite

Dachhaut aus einer Eisenbetondecke von nur 4·5 cm Stärke bei 2·5 m Spannweite (Dt. Bauztg., Mitt. ü. Zement u. s. w. 1912, S. 75). - Diese Deckung wird entweder auf Schalung unmittelbar an der Eisenkonstruktion ausgeführt, oder es werden fertige Platten verlegt, wobei die Anbringung der Schalung an der Eisenkonstruktion entfällt, die Arbeit beschleunigt und vereinfacht wird. Bei der letzten Anordnung muß die Eisenkonstruktion einen unterhalb der Decke liegenden Windverband erhalten, während bei der ersteren der Windverband in die Decke hineingelegt werden kann und von außen nicht mehr sichtbar ist (s. Bahnsteighalle Metz, Abb. 30). Durch die Eindeckung selbst erhält dann die ganze Konstruktion eine bedeutende Steifigkeit. -. In ähnlicher Weise kann auch eine Deckung mit Kalkgipsputz angewendet werden, eine Mischung von Kalk und Gips, mit etwas Kuhhaaren, verstärkt und zusammengehalten durch ein eingelegtes Drahtnetz von 1 mm Stärke und 20 mm Maschenweite. - Alle diese Deckungen müssen mit Pappe abgedeckt werden, mit Rücksicht auf die feinen Risse, die im Beton beim Schwinden und bei Längenänderungen infolge Wärmeänderung entstehen; hierbei ist Ruberoid vielfach angewendet worden.

7. Eternit-Asbest-Zementschiefer. Dieses Deckungsmaterial ist etwa so leicht wie Wellblech aber gegen Rauchgase unempfindlich. Eternit wird in Plattenform hergestellt und kann wie Schiefer auf Schalung oder Lattung, oder wie Glasplatten auf Rinnen sprossen verlegt werden. Die Anordnung auf Rinnensprossen ist für Bahnhofshallen sehr geeignet; es kann dabei ein Teil der Dachfläche ohneweiters statt mit Eternit, mit Glas platten eingedeckt werden. Die H. des Lehrter Bahnhofs Berlin hat probeweise eine Eindeckung mit Eternit erhalten. In neuerer Zeit sind noch andere, dem Eternit ähnliche Eindeckungsmaterialien in den Handel gekommen.

8. Glas. Die Tagesbeleuchtung der H. geschieht durch Seitenlicht, durch das von der Stirnwand her (durch die verglaste Schürze) einfallende Licht oder durch Deckenlicht. Für die Verglasung der lotrechten Flächen wird meist geblasenes oder gegossenes Rohglas verwendet oder auch Drahtglas in der Stärke von 4 bis 6 mm.

Ist eine ausreichende Tagesbeleuchtung von der Seiten- und der Stirnwand her nicht möglich, so muß sie durch Dachlicht bewirkt werden. Die Neigung der Glasfläche soll nicht flacher als 1 : 3·5 sein (mit Rücksicht auf den Wasserablauf), es ist jedoch zweckmäßig, nicht unter 1 : 1·4 zu gehen, weil hierbei der Schnee noch abrutscht, so daß eine Verdunkelung der überdeckten Räume vermieden wird. Flacher geeignete Dachkonstruktionen werden schwerer, weil die Schneelast in Rechnung zu stellen ist, Staub und Ruß setzen sich in stärkerem Maße fest, das Schweißwasser gelangt leichter zum Abtropfen, die Dichtung der Fugen ist schwieriger. Selten ist es möglich, bei größeren Dächern die gesamte Dachfläche in die Neigung 1 : 1·4 zu legen; das führt dazu, die Glasfläche mit steilerer Neigung als besondere Oberlichtkonstruktion aus der Dachfläche herauszuheben.

Das kann in verschiedener Weise geschehen:

a) Man ordnet im First ein längslaufendes Satteldach an (s. Bahnhof Dresden-Neustadt, Zusammenstellung III, S. 92). Es wird hier jedoch bei Anlagerung von Schnee ein Teil der Glasfläche bedeckt.

b) Man ordnet im First eine Laterne mit lotrechten Seitenwänden an. Dadurch wird die Glasfläche höher gelegt als die übrige Dachfläche. Die Seitenwände der Laterne können verglast oder, was für Bahnhofshallen besonders zweckmäßig ist, zur Lüftung benutzt werden (Zusammenstellung III, S. 92, Wiesbaden).

c) Man ordnet quergestellte sägeförmige Satteldächer an, die sich über eine Breite gleich 1/3 oder 1/2 der Spannweite der H. erstrecken. Es ist dabei meist eine Gruppe solcher sägeförmiger Oberlichter je zwischen zwei Bindern angeordnet; über den Bindern selbst ist die undurchsichtige Deckung durchgeführt (s. Abb. 32, Frankfurt a. M.). Die Neigung dieser Dachflächen ist meist 1 : 1. Um besser und billiger bauen zu können, hat man die Stützweite dieser Satteldächer nach Möglichkeit vergrößert und die größten zur Verfügung stehenden Längen der Glastafeln ausgenutzt. Beim Bahnhof Dresden-Neustadt (Zusammenstellung III, S. 92) ist zwischen den 10 m entfernten Seitenbindern je nur ein in Glas gedecktes Satteldach von 4 m Stützweite und 11 m Länge angeordnet. Auch das längslaufende Oberlicht im First ist nach demselben Grundsatz ausgebildet. Ein ähnliches Oberlicht von besonders großen Abmessungen zeigt auch die Bahnhofshalle Metz (s. Abb. 30 und Zusammenstellung III, S. 92).

Die sattelförmigen Oberlichter von kleiner Stützweite haben besonders den Nachteil, daß eine größere Anzahl schwierig zu dichtender Stellen in der Dachfläche vorhanden sind und daß der Schnee festgehalten wird. Oberlichtkonstruktionen

Dachhaut aus einer Eisenbetondecke von nur 4·5 cm Stärke bei 2·5 m Spannweite (Dt. Bauztg., Mitt. ü. Zement u. s. w. 1912, S. 75). – Diese Deckung wird entweder auf Schalung unmittelbar an der Eisenkonstruktion ausgeführt, oder es werden fertige Platten verlegt, wobei die Anbringung der Schalung an der Eisenkonstruktion entfällt, die Arbeit beschleunigt und vereinfacht wird. Bei der letzten Anordnung muß die Eisenkonstruktion einen unterhalb der Decke liegenden Windverband erhalten, während bei der ersteren der Windverband in die Decke hineingelegt werden kann und von außen nicht mehr sichtbar ist (s. Bahnsteighalle Metz, Abb. 30). Durch die Eindeckung selbst erhält dann die ganze Konstruktion eine bedeutende Steifigkeit. –. In ähnlicher Weise kann auch eine Deckung mit Kalkgipsputz angewendet werden, eine Mischung von Kalk und Gips, mit etwas Kuhhaaren, verstärkt und zusammengehalten durch ein eingelegtes Drahtnetz von 1 mm Stärke und 20 mm Maschenweite. – Alle diese Deckungen müssen mit Pappe abgedeckt werden, mit Rücksicht auf die feinen Risse, die im Beton beim Schwinden und bei Längenänderungen infolge Wärmeänderung entstehen; hierbei ist Ruberoid vielfach angewendet worden.

7. Eternit-Asbest-Zementschiefer. Dieses Deckungsmaterial ist etwa so leicht wie Wellblech aber gegen Rauchgase unempfindlich. Eternit wird in Plattenform hergestellt und kann wie Schiefer auf Schalung oder Lattung, oder wie Glasplatten auf Rinnen sprossen verlegt werden. Die Anordnung auf Rinnensprossen ist für Bahnhofshallen sehr geeignet; es kann dabei ein Teil der Dachfläche ohneweiters statt mit Eternit, mit Glas platten eingedeckt werden. Die H. des Lehrter Bahnhofs Berlin hat probeweise eine Eindeckung mit Eternit erhalten. In neuerer Zeit sind noch andere, dem Eternit ähnliche Eindeckungsmaterialien in den Handel gekommen.

8. Glas. Die Tagesbeleuchtung der H. geschieht durch Seitenlicht, durch das von der Stirnwand her (durch die verglaste Schürze) einfallende Licht oder durch Deckenlicht. Für die Verglasung der lotrechten Flächen wird meist geblasenes oder gegossenes Rohglas verwendet oder auch Drahtglas in der Stärke von 4 bis 6 mm.

Ist eine ausreichende Tagesbeleuchtung von der Seiten- und der Stirnwand her nicht möglich, so muß sie durch Dachlicht bewirkt werden. Die Neigung der Glasfläche soll nicht flacher als 1 : 3·5 sein (mit Rücksicht auf den Wasserablauf), es ist jedoch zweckmäßig, nicht unter 1 : 1·4 zu gehen, weil hierbei der Schnee noch abrutscht, so daß eine Verdunkelung der überdeckten Räume vermieden wird. Flacher geeignete Dachkonstruktionen werden schwerer, weil die Schneelast in Rechnung zu stellen ist, Staub und Ruß setzen sich in stärkerem Maße fest, das Schweißwasser gelangt leichter zum Abtropfen, die Dichtung der Fugen ist schwieriger. Selten ist es möglich, bei größeren Dächern die gesamte Dachfläche in die Neigung 1 : 1·4 zu legen; das führt dazu, die Glasfläche mit steilerer Neigung als besondere Oberlichtkonstruktion aus der Dachfläche herauszuheben.

Das kann in verschiedener Weise geschehen:

a) Man ordnet im First ein längslaufendes Satteldach an (s. Bahnhof Dresden-Neustadt, Zusammenstellung III, S. 92). Es wird hier jedoch bei Anlagerung von Schnee ein Teil der Glasfläche bedeckt.

b) Man ordnet im First eine Laterne mit lotrechten Seitenwänden an. Dadurch wird die Glasfläche höher gelegt als die übrige Dachfläche. Die Seitenwände der Laterne können verglast oder, was für Bahnhofshallen besonders zweckmäßig ist, zur Lüftung benutzt werden (Zusammenstellung III, S. 92, Wiesbaden).

c) Man ordnet quergestellte sägeförmige Satteldächer an, die sich über eine Breite gleich 1/3 oder 1/2 der Spannweite der H. erstrecken. Es ist dabei meist eine Gruppe solcher sägeförmiger Oberlichter je zwischen zwei Bindern angeordnet; über den Bindern selbst ist die undurchsichtige Deckung durchgeführt (s. Abb. 32, Frankfurt a. M.). Die Neigung dieser Dachflächen ist meist 1 : 1. Um besser und billiger bauen zu können, hat man die Stützweite dieser Satteldächer nach Möglichkeit vergrößert und die größten zur Verfügung stehenden Längen der Glastafeln ausgenutzt. Beim Bahnhof Dresden-Neustadt (Zusammenstellung III, S. 92) ist zwischen den 10 m entfernten Seitenbindern je nur ein in Glas gedecktes Satteldach von 4 m Stützweite und 11 m Länge angeordnet. Auch das längslaufende Oberlicht im First ist nach demselben Grundsatz ausgebildet. Ein ähnliches Oberlicht von besonders großen Abmessungen zeigt auch die Bahnhofshalle Metz (s. Abb. 30 und Zusammenstellung III, S. 92).

Die sattelförmigen Oberlichter von kleiner Stützweite haben besonders den Nachteil, daß eine größere Anzahl schwierig zu dichtender Stellen in der Dachfläche vorhanden sind und daß der Schnee festgehalten wird. Oberlichtkonstruktionen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0091" n="80"/>
Dachhaut aus einer Eisenbetondecke von nur 4·5 <hi rendition="#i">cm</hi> Stärke bei 2·5 <hi rendition="#i">m</hi> Spannweite (Dt. Bauztg., Mitt. ü. Zement u. s. w. 1912, S. 75). &#x2013; Diese Deckung wird entweder auf Schalung unmittelbar an der Eisenkonstruktion ausgeführt, oder es werden fertige Platten verlegt, wobei die Anbringung der Schalung an der Eisenkonstruktion entfällt, die Arbeit beschleunigt und vereinfacht wird. Bei der letzten Anordnung muß die Eisenkonstruktion einen unterhalb der Decke liegenden Windverband erhalten, während bei der ersteren der Windverband in die Decke hineingelegt werden kann und von außen nicht mehr sichtbar ist (s. Bahnsteighalle Metz, Abb. 30). Durch die Eindeckung selbst erhält dann die ganze Konstruktion eine bedeutende Steifigkeit. &#x2013;. In ähnlicher Weise kann auch eine Deckung mit Kalkgipsputz angewendet werden, eine Mischung von Kalk und Gips, mit etwas Kuhhaaren, verstärkt und zusammengehalten durch ein eingelegtes Drahtnetz von 1 <hi rendition="#i">mm</hi> Stärke und 20 <hi rendition="#i">mm</hi> Maschenweite. &#x2013; Alle diese Deckungen müssen mit Pappe abgedeckt werden, mit Rücksicht auf die feinen Risse, die im Beton beim Schwinden und bei Längenänderungen infolge Wärmeänderung entstehen; hierbei ist Ruberoid vielfach angewendet worden.</p><lb/>
          <p>7. <hi rendition="#g">Eternit-Asbest-Zementschiefer.</hi> Dieses Deckungsmaterial ist etwa so leicht wie Wellblech aber gegen Rauchgase unempfindlich. Eternit wird in Plattenform hergestellt und kann wie Schiefer auf Schalung oder Lattung, oder wie Glasplatten auf Rinnen sprossen verlegt werden. Die Anordnung auf Rinnensprossen ist für Bahnhofshallen sehr geeignet; es kann dabei ein Teil der Dachfläche ohneweiters statt mit Eternit, mit Glas platten eingedeckt werden. Die H. des Lehrter Bahnhofs Berlin hat probeweise eine Eindeckung mit Eternit erhalten. In neuerer Zeit sind noch andere, dem Eternit ähnliche Eindeckungsmaterialien in den Handel gekommen.</p><lb/>
          <p>8. <hi rendition="#g">Glas</hi>. Die Tagesbeleuchtung der H. geschieht durch Seitenlicht, durch das von der Stirnwand her (durch die verglaste Schürze) einfallende Licht oder durch Deckenlicht. Für die Verglasung der lotrechten Flächen wird meist geblasenes oder gegossenes Rohglas verwendet oder auch Drahtglas in der Stärke von 4 bis 6 <hi rendition="#i">mm</hi>.</p><lb/>
          <p>Ist eine ausreichende Tagesbeleuchtung von der Seiten- und der Stirnwand her nicht möglich, so muß sie durch Dachlicht bewirkt werden. Die Neigung der Glasfläche soll nicht flacher als 1 : 3·5 sein (mit Rücksicht auf den Wasserablauf), es ist jedoch zweckmäßig, nicht unter 1 : 1·4 zu gehen, weil hierbei der Schnee noch abrutscht, so daß eine Verdunkelung der überdeckten Räume vermieden wird. Flacher geeignete Dachkonstruktionen werden schwerer, weil die Schneelast in Rechnung zu stellen ist, Staub und Ruß setzen sich in stärkerem Maße fest, das Schweißwasser gelangt leichter zum Abtropfen, die Dichtung der Fugen ist schwieriger. Selten ist es möglich, bei größeren Dächern die gesamte Dachfläche in die Neigung 1 : 1·4 zu legen; das führt dazu, die Glasfläche mit steilerer Neigung als besondere Oberlichtkonstruktion aus der Dachfläche herauszuheben.</p><lb/>
          <p>Das kann in verschiedener Weise geschehen:</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">a)</hi> Man ordnet im First ein längslaufendes Satteldach an (s. Bahnhof Dresden-Neustadt, Zusammenstellung III, S. 92). Es wird hier jedoch bei Anlagerung von Schnee ein Teil der Glasfläche bedeckt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">b)</hi> Man ordnet im First eine Laterne mit lotrechten Seitenwänden an. Dadurch wird die Glasfläche höher gelegt als die übrige Dachfläche. Die Seitenwände der Laterne können verglast oder, was für Bahnhofshallen besonders zweckmäßig ist, zur Lüftung benutzt werden (Zusammenstellung III, S. 92, Wiesbaden).</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">c)</hi> Man ordnet quergestellte sägeförmige Satteldächer an, die sich über eine Breite gleich <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">3</hi> oder <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> der Spannweite der H. erstrecken. Es ist dabei meist eine Gruppe solcher sägeförmiger Oberlichter je zwischen zwei Bindern angeordnet; über den Bindern selbst ist die undurchsichtige Deckung durchgeführt (s. Abb. 32, Frankfurt a. M.). Die Neigung dieser Dachflächen ist meist 1 : 1. Um besser und billiger bauen zu können, hat man die Stützweite dieser Satteldächer nach Möglichkeit vergrößert und die größten zur Verfügung stehenden Längen der Glastafeln ausgenutzt. Beim Bahnhof Dresden-Neustadt (Zusammenstellung III, S. 92) ist zwischen den 10 <hi rendition="#i">m</hi> entfernten Seitenbindern je nur ein in Glas gedecktes Satteldach von 4 <hi rendition="#i">m</hi> Stützweite und 11 <hi rendition="#i">m</hi> Länge angeordnet. Auch das längslaufende Oberlicht im First ist nach demselben Grundsatz ausgebildet. Ein ähnliches Oberlicht von besonders großen Abmessungen zeigt auch die Bahnhofshalle Metz (s. Abb. 30 und Zusammenstellung III, S. 92).</p><lb/>
          <p>Die sattelförmigen Oberlichter von kleiner Stützweite haben besonders den Nachteil, daß eine größere Anzahl schwierig zu dichtender Stellen in der Dachfläche vorhanden sind und daß der Schnee festgehalten wird. Oberlichtkonstruktionen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0091] Dachhaut aus einer Eisenbetondecke von nur 4·5 cm Stärke bei 2·5 m Spannweite (Dt. Bauztg., Mitt. ü. Zement u. s. w. 1912, S. 75). – Diese Deckung wird entweder auf Schalung unmittelbar an der Eisenkonstruktion ausgeführt, oder es werden fertige Platten verlegt, wobei die Anbringung der Schalung an der Eisenkonstruktion entfällt, die Arbeit beschleunigt und vereinfacht wird. Bei der letzten Anordnung muß die Eisenkonstruktion einen unterhalb der Decke liegenden Windverband erhalten, während bei der ersteren der Windverband in die Decke hineingelegt werden kann und von außen nicht mehr sichtbar ist (s. Bahnsteighalle Metz, Abb. 30). Durch die Eindeckung selbst erhält dann die ganze Konstruktion eine bedeutende Steifigkeit. –. In ähnlicher Weise kann auch eine Deckung mit Kalkgipsputz angewendet werden, eine Mischung von Kalk und Gips, mit etwas Kuhhaaren, verstärkt und zusammengehalten durch ein eingelegtes Drahtnetz von 1 mm Stärke und 20 mm Maschenweite. – Alle diese Deckungen müssen mit Pappe abgedeckt werden, mit Rücksicht auf die feinen Risse, die im Beton beim Schwinden und bei Längenänderungen infolge Wärmeänderung entstehen; hierbei ist Ruberoid vielfach angewendet worden. 7. Eternit-Asbest-Zementschiefer. Dieses Deckungsmaterial ist etwa so leicht wie Wellblech aber gegen Rauchgase unempfindlich. Eternit wird in Plattenform hergestellt und kann wie Schiefer auf Schalung oder Lattung, oder wie Glasplatten auf Rinnen sprossen verlegt werden. Die Anordnung auf Rinnensprossen ist für Bahnhofshallen sehr geeignet; es kann dabei ein Teil der Dachfläche ohneweiters statt mit Eternit, mit Glas platten eingedeckt werden. Die H. des Lehrter Bahnhofs Berlin hat probeweise eine Eindeckung mit Eternit erhalten. In neuerer Zeit sind noch andere, dem Eternit ähnliche Eindeckungsmaterialien in den Handel gekommen. 8. Glas. Die Tagesbeleuchtung der H. geschieht durch Seitenlicht, durch das von der Stirnwand her (durch die verglaste Schürze) einfallende Licht oder durch Deckenlicht. Für die Verglasung der lotrechten Flächen wird meist geblasenes oder gegossenes Rohglas verwendet oder auch Drahtglas in der Stärke von 4 bis 6 mm. Ist eine ausreichende Tagesbeleuchtung von der Seiten- und der Stirnwand her nicht möglich, so muß sie durch Dachlicht bewirkt werden. Die Neigung der Glasfläche soll nicht flacher als 1 : 3·5 sein (mit Rücksicht auf den Wasserablauf), es ist jedoch zweckmäßig, nicht unter 1 : 1·4 zu gehen, weil hierbei der Schnee noch abrutscht, so daß eine Verdunkelung der überdeckten Räume vermieden wird. Flacher geeignete Dachkonstruktionen werden schwerer, weil die Schneelast in Rechnung zu stellen ist, Staub und Ruß setzen sich in stärkerem Maße fest, das Schweißwasser gelangt leichter zum Abtropfen, die Dichtung der Fugen ist schwieriger. Selten ist es möglich, bei größeren Dächern die gesamte Dachfläche in die Neigung 1 : 1·4 zu legen; das führt dazu, die Glasfläche mit steilerer Neigung als besondere Oberlichtkonstruktion aus der Dachfläche herauszuheben. Das kann in verschiedener Weise geschehen: a) Man ordnet im First ein längslaufendes Satteldach an (s. Bahnhof Dresden-Neustadt, Zusammenstellung III, S. 92). Es wird hier jedoch bei Anlagerung von Schnee ein Teil der Glasfläche bedeckt. b) Man ordnet im First eine Laterne mit lotrechten Seitenwänden an. Dadurch wird die Glasfläche höher gelegt als die übrige Dachfläche. Die Seitenwände der Laterne können verglast oder, was für Bahnhofshallen besonders zweckmäßig ist, zur Lüftung benutzt werden (Zusammenstellung III, S. 92, Wiesbaden). c) Man ordnet quergestellte sägeförmige Satteldächer an, die sich über eine Breite gleich 1/3 oder 1/2 der Spannweite der H. erstrecken. Es ist dabei meist eine Gruppe solcher sägeförmiger Oberlichter je zwischen zwei Bindern angeordnet; über den Bindern selbst ist die undurchsichtige Deckung durchgeführt (s. Abb. 32, Frankfurt a. M.). Die Neigung dieser Dachflächen ist meist 1 : 1. Um besser und billiger bauen zu können, hat man die Stützweite dieser Satteldächer nach Möglichkeit vergrößert und die größten zur Verfügung stehenden Längen der Glastafeln ausgenutzt. Beim Bahnhof Dresden-Neustadt (Zusammenstellung III, S. 92) ist zwischen den 10 m entfernten Seitenbindern je nur ein in Glas gedecktes Satteldach von 4 m Stützweite und 11 m Länge angeordnet. Auch das längslaufende Oberlicht im First ist nach demselben Grundsatz ausgebildet. Ein ähnliches Oberlicht von besonders großen Abmessungen zeigt auch die Bahnhofshalle Metz (s. Abb. 30 und Zusammenstellung III, S. 92). Die sattelförmigen Oberlichter von kleiner Stützweite haben besonders den Nachteil, daß eine größere Anzahl schwierig zu dichtender Stellen in der Dachfläche vorhanden sind und daß der Schnee festgehalten wird. Oberlichtkonstruktionen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:44Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/91
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/91>, abgerufen am 21.11.2024.