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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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eine große Anzahl von Gesichtspunkten; geeignet für eine systematische Übersicht sind die Merkmale: Zahl der gekuppelten Achsen und Anordnung der Achsen im Gestell - bewegliche Achsen, Drehgestelle (Dampfdrehgestelle), Lage der Achsen zur Feuerbüchse; Zahl und Lage der Zylinder (s. Dampfzylinder), geneigt oder wagrecht, innerhalb, außerhalb der Rahmen; Lage der Rahmen, innerhalb oder außerhalb der Räder u. dgl. Von den L., die nach diesen Gesichtspunkten besondere Systeme bilden, sind hervorzuheben: Beugniot, Behne-Kool, Engerth, Hall, Haswell, Meyer, Fairlie, Mallet-Rimrott (s. w. u.).

Je nach der Mitführung von Wasser und Brennmaterial sind die L. zu unterscheiden in:

a) Schlepptenderlokomotiven (tender engines) mit angekuppeltem, sog. Schlepptender;

b) Tenderlokomotiven (ohne Schlepptender) (tank engines), doch kommen auch, namentlich für wasserarme Gegenden, Tenderlokomotiven mit besonderem Tender vor.

Eine Einteilung nach dem Verwendungszweck ergibt folgende Gruppen:

a) Personen- und Schnellzuglokomotiven,

b) Güterzuglokomotiven,

g) Rangier- (Verschiebe-) Lokomotiven,

d) Eigenartige L.

Scharfe Grenzen lassen sich zwischen Gruppe a und b nicht feststellen; im allgemeinen besitzen die Güterzuglokomotiven mehr gekuppelte Achsen und kleinere Treibraddurchmesser als Personenzuglokomotiven; die Grenze liegt bei Lokomotiven für Flachlandstrecken etwa bei 1550 mm, bei Gebirgsstrecken etwa bei 1400 mm) beide Werte ermäßigen sich für Nebenbahn-, Kleinbahn- und insbesondere für Schmalspurlokomotiven; man findet aber auch Personenzuglokomotiven für Flachlandstrecken mit 1500 mm Raddurchmesser (3/4 gekuppelte Personenzugtenderlokomotive der preußischen Staatsbahn) und Güterzuglokomotiven mit 1600 mm Raddurchmesser (Amerika). Oft dienen auch ganz gleichartige L. im Flachland zum Güterzugdienst, im Gebirge aber zum Schnellzugdienst. Auch die Zahl der gekuppelten Achsen bietet keine scharfe Grenze, da es z. B. sowohl Personen- als auch Güterzuglokomotiven mit 3 und mehr gekuppelten Achsen gibt.

2. Die Schlepptenderlokomotiven werden verwendet, wenn große Vorräte an Wasser und Brennmaterial mitzuführen sind; die eigentliche L. ist dann hinsichtlich der Radbelastungen frei von den Schwankungen im Gewicht dieser Vorräte während der Fahrt.

Der Tender ist an der Führerhausseite mit der L. gekuppelt. Eine Brücke (Trittblechklappe) überdeckt den Spalt zwischen L. und Tender. Bei Schlepptenderlokomotiven ist die Handbremse meist auf die Tenderräder beschränkt.

Eine Schlepptenderlokomotive, deren Tender nur als Wasserwagen dient und an der Schornsteinseite angeschlossen ist (die L. soll Führerstand vorne fahren), wurde bereits 1891 von Bobertag vorgeschlagen, (s. Glasers Ann. 1891, Bd. XXIX, Taf. I) und seit 1900 für das Adriatische Netz, bzw. die italienische Staatsbahn mehrfach ausgeführt (vgl. Abb. 200).

3. Tenderlokomotiven als solche haben vor den Schlepptenderlokomotiven den Vorzug der freieren Verwendbarkeit in Vor- und Rückwärtsfahrt ohne Einschränkung der Geschwindigkeit und ohne Drehung, den Vorzug der geringeren Länge (für Drehscheiben, Schiebebühnen, Werkstätten und Lokomotivschuppen wichtig) und des geschlossenen Führerstandes, hingegen den Nachteil der schwierigeren Zugänglichkeit einzelner Teile, der geringen Vorratsmenge sowie, bei derselben Achsbelastung, der geringeren Heizfläche, da für den Kessel nicht so viel Gewicht übrig bleibt als bei L. mit Schlepptender.

Der Kohlenvorrat wird auf dem Führerstand an den Seiten der Feuerbüchse oder an der Führerhausrückwand in besonderen Behältern gestapelt, deren Füllöffnungen wegen Reinhaltung des Führerstandes außerhalb desselben angeordnet werden. Die Wasserbehälter werden entweder, nötigenfalls unter Wahrung freier Aussicht durch Abschrägung der vorderen Enden, zu beiden Seiten des Kessels aufgestellt oder dem Kessel aufgesattelt oder hinter dem Führerstande unter dem Kohlenraum angeordnet oder auch zwischen den Rahmen angebracht, diese gleichzeitig versteifend, aber auch als Gefäßwände benutzend. Bei letzterer Form wird neuerdings bei hoher Kessellage der Wasserkasten häufig über den Rahmen bis an das Umgrenzungsprofil verbreitert, so daß der Querschnitt eine -Form bildet.

Über den Achsen sind die Wasserkasten eingesattelt, die Einsenkungen zwischen den Achsen werden miteinander durch Rohre unterhalb der Achsen verbunden. Die Erhitzung des Wassers in den der Feuerbüchse nächst benachbarten Behältern tritt im Sommer störend auf, wenn aus diesen das Speisewasser abgesogen wird; es ist deshalb richtiger, die Absaugung aus den weiter abgelegenen Behältern zu bewirken.

Die Anordnung der Kohlen- und Wasserbehälter hinter dem Führerstande bedingt unter letzterem meist Laufachsen, bietet dann aber den Vorteil geringer Beeinflussung des Reibungsgewichts durch die Vorräte.

4. Besondere Bauarten. Die richtige Zuteilung der L. zu Tender- und Schlepptenderlokomotiven

eine große Anzahl von Gesichtspunkten; geeignet für eine systematische Übersicht sind die Merkmale: Zahl der gekuppelten Achsen und Anordnung der Achsen im Gestell – bewegliche Achsen, Drehgestelle (Dampfdrehgestelle), Lage der Achsen zur Feuerbüchse; Zahl und Lage der Zylinder (s. Dampfzylinder), geneigt oder wagrecht, innerhalb, außerhalb der Rahmen; Lage der Rahmen, innerhalb oder außerhalb der Räder u. dgl. Von den L., die nach diesen Gesichtspunkten besondere Systeme bilden, sind hervorzuheben: Beugniot, Behne-Kool, Engerth, Hall, Haswell, Meyer, Fairlie, Mallet-Rimrott (s. w. u.).

Je nach der Mitführung von Wasser und Brennmaterial sind die L. zu unterscheiden in:

a) Schlepptenderlokomotiven (tender engines) mit angekuppeltem, sog. Schlepptender;

b) Tenderlokomotiven (ohne Schlepptender) (tank engines), doch kommen auch, namentlich für wasserarme Gegenden, Tenderlokomotiven mit besonderem Tender vor.

Eine Einteilung nach dem Verwendungszweck ergibt folgende Gruppen:

α) Personen- und Schnellzuglokomotiven,

β) Güterzuglokomotiven,

γ) Rangier- (Verschiebe-) Lokomotiven,

δ) Eigenartige L.

Scharfe Grenzen lassen sich zwischen Gruppe α und β nicht feststellen; im allgemeinen besitzen die Güterzuglokomotiven mehr gekuppelte Achsen und kleinere Treibraddurchmesser als Personenzuglokomotiven; die Grenze liegt bei Lokomotiven für Flachlandstrecken etwa bei 1550 mm, bei Gebirgsstrecken etwa bei 1400 mm) beide Werte ermäßigen sich für Nebenbahn-, Kleinbahn- und insbesondere für Schmalspurlokomotiven; man findet aber auch Personenzuglokomotiven für Flachlandstrecken mit 1500 mm Raddurchmesser (3/4 gekuppelte Personenzugtenderlokomotive der preußischen Staatsbahn) und Güterzuglokomotiven mit 1600 mm Raddurchmesser (Amerika). Oft dienen auch ganz gleichartige L. im Flachland zum Güterzugdienst, im Gebirge aber zum Schnellzugdienst. Auch die Zahl der gekuppelten Achsen bietet keine scharfe Grenze, da es z. B. sowohl Personen- als auch Güterzuglokomotiven mit 3 und mehr gekuppelten Achsen gibt.

2. Die Schlepptenderlokomotiven werden verwendet, wenn große Vorräte an Wasser und Brennmaterial mitzuführen sind; die eigentliche L. ist dann hinsichtlich der Radbelastungen frei von den Schwankungen im Gewicht dieser Vorräte während der Fahrt.

Der Tender ist an der Führerhausseite mit der L. gekuppelt. Eine Brücke (Trittblechklappe) überdeckt den Spalt zwischen L. und Tender. Bei Schlepptenderlokomotiven ist die Handbremse meist auf die Tenderräder beschränkt.

Eine Schlepptenderlokomotive, deren Tender nur als Wasserwagen dient und an der Schornsteinseite angeschlossen ist (die L. soll Führerstand vorne fahren), wurde bereits 1891 von Bobertag vorgeschlagen, (s. Glasers Ann. 1891, Bd. XXIX, Taf. I) und seit 1900 für das Adriatische Netz, bzw. die italienische Staatsbahn mehrfach ausgeführt (vgl. Abb. 200).

3. Tenderlokomotiven als solche haben vor den Schlepptenderlokomotiven den Vorzug der freieren Verwendbarkeit in Vor- und Rückwärtsfahrt ohne Einschränkung der Geschwindigkeit und ohne Drehung, den Vorzug der geringeren Länge (für Drehscheiben, Schiebebühnen, Werkstätten und Lokomotivschuppen wichtig) und des geschlossenen Führerstandes, hingegen den Nachteil der schwierigeren Zugänglichkeit einzelner Teile, der geringen Vorratsmenge sowie, bei derselben Achsbelastung, der geringeren Heizfläche, da für den Kessel nicht so viel Gewicht übrig bleibt als bei L. mit Schlepptender.

Der Kohlenvorrat wird auf dem Führerstand an den Seiten der Feuerbüchse oder an der Führerhausrückwand in besonderen Behältern gestapelt, deren Füllöffnungen wegen Reinhaltung des Führerstandes außerhalb desselben angeordnet werden. Die Wasserbehälter werden entweder, nötigenfalls unter Wahrung freier Aussicht durch Abschrägung der vorderen Enden, zu beiden Seiten des Kessels aufgestellt oder dem Kessel aufgesattelt oder hinter dem Führerstande unter dem Kohlenraum angeordnet oder auch zwischen den Rahmen angebracht, diese gleichzeitig versteifend, aber auch als Gefäßwände benutzend. Bei letzterer Form wird neuerdings bei hoher Kessellage der Wasserkasten häufig über den Rahmen bis an das Umgrenzungsprofil verbreitert, so daß der Querschnitt eine -Form bildet.

Über den Achsen sind die Wasserkasten eingesattelt, die Einsenkungen zwischen den Achsen werden miteinander durch Rohre unterhalb der Achsen verbunden. Die Erhitzung des Wassers in den der Feuerbüchse nächst benachbarten Behältern tritt im Sommer störend auf, wenn aus diesen das Speisewasser abgesogen wird; es ist deshalb richtiger, die Absaugung aus den weiter abgelegenen Behältern zu bewirken.

Die Anordnung der Kohlen- und Wasserbehälter hinter dem Führerstande bedingt unter letzterem meist Laufachsen, bietet dann aber den Vorteil geringer Beeinflussung des Reibungsgewichts durch die Vorräte.

4. Besondere Bauarten. Die richtige Zuteilung der L. zu Tender- und Schlepptenderlokomotiven

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[135/0143] eine große Anzahl von Gesichtspunkten; geeignet für eine systematische Übersicht sind die Merkmale: Zahl der gekuppelten Achsen und Anordnung der Achsen im Gestell – bewegliche Achsen, Drehgestelle (Dampfdrehgestelle), Lage der Achsen zur Feuerbüchse; Zahl und Lage der Zylinder (s. Dampfzylinder), geneigt oder wagrecht, innerhalb, außerhalb der Rahmen; Lage der Rahmen, innerhalb oder außerhalb der Räder u. dgl. Von den L., die nach diesen Gesichtspunkten besondere Systeme bilden, sind hervorzuheben: Beugniot, Behne-Kool, Engerth, Hall, Haswell, Meyer, Fairlie, Mallet-Rimrott (s. w. u.). Je nach der Mitführung von Wasser und Brennmaterial sind die L. zu unterscheiden in: a) Schlepptenderlokomotiven (tender engines) mit angekuppeltem, sog. Schlepptender; b) Tenderlokomotiven (ohne Schlepptender) (tank engines), doch kommen auch, namentlich für wasserarme Gegenden, Tenderlokomotiven mit besonderem Tender vor. Eine Einteilung nach dem Verwendungszweck ergibt folgende Gruppen: α) Personen- und Schnellzuglokomotiven, β) Güterzuglokomotiven, γ) Rangier- (Verschiebe-) Lokomotiven, δ) Eigenartige L. Scharfe Grenzen lassen sich zwischen Gruppe α und β nicht feststellen; im allgemeinen besitzen die Güterzuglokomotiven mehr gekuppelte Achsen und kleinere Treibraddurchmesser als Personenzuglokomotiven; die Grenze liegt bei Lokomotiven für Flachlandstrecken etwa bei 1550 mm, bei Gebirgsstrecken etwa bei 1400 mm) beide Werte ermäßigen sich für Nebenbahn-, Kleinbahn- und insbesondere für Schmalspurlokomotiven; man findet aber auch Personenzuglokomotiven für Flachlandstrecken mit 1500 mm Raddurchmesser (3/4 gekuppelte Personenzugtenderlokomotive der preußischen Staatsbahn) und Güterzuglokomotiven mit 1600 mm Raddurchmesser (Amerika). Oft dienen auch ganz gleichartige L. im Flachland zum Güterzugdienst, im Gebirge aber zum Schnellzugdienst. Auch die Zahl der gekuppelten Achsen bietet keine scharfe Grenze, da es z. B. sowohl Personen- als auch Güterzuglokomotiven mit 3 und mehr gekuppelten Achsen gibt. 2. Die Schlepptenderlokomotiven werden verwendet, wenn große Vorräte an Wasser und Brennmaterial mitzuführen sind; die eigentliche L. ist dann hinsichtlich der Radbelastungen frei von den Schwankungen im Gewicht dieser Vorräte während der Fahrt. Der Tender ist an der Führerhausseite mit der L. gekuppelt. Eine Brücke (Trittblechklappe) überdeckt den Spalt zwischen L. und Tender. Bei Schlepptenderlokomotiven ist die Handbremse meist auf die Tenderräder beschränkt. Eine Schlepptenderlokomotive, deren Tender nur als Wasserwagen dient und an der Schornsteinseite angeschlossen ist (die L. soll Führerstand vorne fahren), wurde bereits 1891 von Bobertag vorgeschlagen, (s. Glasers Ann. 1891, Bd. XXIX, Taf. I) und seit 1900 für das Adriatische Netz, bzw. die italienische Staatsbahn mehrfach ausgeführt (vgl. Abb. 200). 3. Tenderlokomotiven als solche haben vor den Schlepptenderlokomotiven den Vorzug der freieren Verwendbarkeit in Vor- und Rückwärtsfahrt ohne Einschränkung der Geschwindigkeit und ohne Drehung, den Vorzug der geringeren Länge (für Drehscheiben, Schiebebühnen, Werkstätten und Lokomotivschuppen wichtig) und des geschlossenen Führerstandes, hingegen den Nachteil der schwierigeren Zugänglichkeit einzelner Teile, der geringen Vorratsmenge sowie, bei derselben Achsbelastung, der geringeren Heizfläche, da für den Kessel nicht so viel Gewicht übrig bleibt als bei L. mit Schlepptender. Der Kohlenvorrat wird auf dem Führerstand an den Seiten der Feuerbüchse oder an der Führerhausrückwand in besonderen Behältern gestapelt, deren Füllöffnungen wegen Reinhaltung des Führerstandes außerhalb desselben angeordnet werden. Die Wasserbehälter werden entweder, nötigenfalls unter Wahrung freier Aussicht durch Abschrägung der vorderen Enden, zu beiden Seiten des Kessels aufgestellt oder dem Kessel aufgesattelt oder hinter dem Führerstande unter dem Kohlenraum angeordnet oder auch zwischen den Rahmen angebracht, diese gleichzeitig versteifend, aber auch als Gefäßwände benutzend. Bei letzterer Form wird neuerdings bei hoher Kessellage der Wasserkasten häufig über den Rahmen bis an das Umgrenzungsprofil verbreitert, so daß der Querschnitt eine [Abbildung] -Form bildet. Über den Achsen sind die Wasserkasten eingesattelt, die Einsenkungen zwischen den Achsen werden miteinander durch Rohre unterhalb der Achsen verbunden. Die Erhitzung des Wassers in den der Feuerbüchse nächst benachbarten Behältern tritt im Sommer störend auf, wenn aus diesen das Speisewasser abgesogen wird; es ist deshalb richtiger, die Absaugung aus den weiter abgelegenen Behältern zu bewirken. Die Anordnung der Kohlen- und Wasserbehälter hinter dem Führerstande bedingt unter letzterem meist Laufachsen, bietet dann aber den Vorteil geringer Beeinflussung des Reibungsgewichts durch die Vorräte. 4. Besondere Bauarten. Die richtige Zuteilung der L. zu Tender- und Schlepptenderlokomotiven

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/143>, abgerufen am 04.12.2024.