Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

Bild:
<< vorherige Seite

Kupfer (copper; cuivre; rame). Das K. ist hinsichtlich seiner technischen Verwendbarkeit nächst dem Eisen eines der beachtenswertesten Metalle.

Die hüttentechnisch wichtigsten Kupfererze sind die geschwefelten, die als Kupferkies, Kupferglanz und Buntkupfererz für sich oder in Gemischen auftreten. Als Zersetzungsprodukte dieser geschwefelten Kupfererze treten außerdem noch oxydische Erze, wie Rotkupfererz, Malachit und Kupferlasur auf, die ebenfalls für sich oder in Gemischen vorkommen. Da die geschwefelten und oxydischen Kupfererze mehr oder weniger in Berg- oder Gangarten eingesprengt oder eingelagert sind, so wird ihr Kupfergehalt wesentlich herabgezogen und beträgt im Roherz kaum mehr als 5%. Außer den genannten beiden hauptsächlichsten Erzsorten werden noch hin und wieder durch die Gangart mehr oder weniger verunreinigte Arsen- und Antimonfahlerze, ferner kupferhaltige Schwefelkiese, sog. Pyrite mit wechselnden, etwa 2-5% betragenden Kupfergehalten, dann Kupferschiefer mit kaum 3% K. und schließlich auch im gediegenen Zustande vorkommendes K. sowie Altkupfer und Kupferaschen hüttenmännisch verarbeitet. Alle diese Erze führen fast immer mehr oder weniger Silber und auch etwas Gold. Der hüttenmännischen Verarbeitung der zuerst genannten geschwefelten Kupfererze geht in den meisten Fällen zwecks Erzielung verkäuflicher und verhüttbarer Erze eine Aufbereitung auf mechanischem oder magnetischem Wege und auch nach dem sog. Schwimmverfahren voraus, die die Trennung der Erze von den Berg- oder Gangarten bezweckt, der aber sowohl durch die geringen Unterschiede im spezifischen Gewicht als auch infolge der differierenden magnetischen Erregbarkeit der einzelnen Bestandteile Grenzen gesteckt sind. Hier muß zwecks weiterer Anreicherung, Abscheidung und Gewinnung des Kupfergehaltes die sog. chemische Aufbereitung eintreten, die entweder auf trockenem, d. i. feurigflüssigem Wege oder auf nassem Wege, d. i. durch Lösungs- und Fällungsmittel, ausgeführt wird. Den trockenen Weg wird man grundsätzlich nur bei geschwefelten oder oxydierten Erzen von höherem und mittlerem Kupfergehalte anwenden. Bis zu welcher Grenze nach unten dieser Weg noch lohnend ist, hängt hauptsächlich von den Preisen der Brennstoffe ab. Den nassen Weg wird man dagegen bei allen solchen Erzen anwenden, deren Verarbeitung auf trockenem Wege wegen niedrigen Kupfergehaltes nicht mehr lohnend ist. Abgesehen von der nur in den Vereinigten Staaten am Obernsee stattfindenden Zugutemachung gediegenen K., das zunächst durch Aufbereitung aus den metallführenden Massen gewonnen und dann seiner Reinheit wegen direkt im Flammofen raffiniert wird, vollzieht sich der trockene Weg in der Weise, daß man die Erze, je nach ihrer Qualität in geröstetem oder ungeröstetem Zustande in Schachtöfen mit Koks verschmilzt, wobei sich die spezifisch schwereren Erzteilchen als Roh- oder Kupferstein mit 25-50% K. von der spezifisch leichteren Gangart, der Schlacke trennen. Dieses Verfahren wird so oft wiederholt, bis ein hinreichend eisenarmer, aber kupferreicher Konzentrations- oder Spurstein mit 60-79% K. vorliegt, den man, mit Ausnahme von Mansfeld, das nach dem Ziervogel-Verfahren mit nachfolgender Raffination der oxydischen Rückstände arbeitet, entweder bis zur völligen Entfernung des Schwefels abröstet und mit Koks in Schachtöfen oder nach dem Röstreaktionsverfahren direkt unter Zuführung atmosphärischen Sauerstoffs in Flammöfen auf ein Schwarzkupfer von 80-96% K. verschmilzt. Eine beschleunigte Art dieser wiederholten Röst- und Schmelzarbeit bildet das in Nordamerika mit Erfolg ausgebildete, heute fast über die ganze Welt verbreitete Verblasen des flüssigen Rohsteines in saurem oder basischem Konverter auf ein Schwarzkupfer mit 95-99% K. Daß bei oxydischen Erzen die Röstarbeiten in Wegfall kommen und nur ihr einfaches Verschmelzen mit Koks in Schachtöfen unter schlackebildenden Zuschlägen auf Schwarzkupfer erforderlich wird, ist selbstverständlich. Dieser Verarbeitung auf trockenem Wege schließt sich nun noch die Verarbeitung kupferarmer, geschwefelter oder oxydierter Erze auf nassem Wege an. Bei diesem Verfahren wird der Kupfergehalt geschwefelter Erze durch Rösten mit Kochsalzzuschlag und auch durch Behandlung mit Salz- und Schwefelsäure oder aber mit Eisensalzen dieser beiden Säuren in lösliche Form übergeführt und mit Hilfe von Wasser ausgelaugt. Der Kupfergehalt oxydischer Erze wird durch Behandlung mit Salz- oder Schwefelsäure auf dieselbe Weise gewonnen. Nur wenige Gruben liefern bereits fertiggebildete Kupferlösung, sog. Zementwasser, die durch langsame Zersetzung geschwefelter Erze bei Zutritt von Luft und Wasser unter Tage entstanden sind. Aus den kupferhaltigen Laugen schlägt man das K. mittels Eisenabfällen als Zementkupfer nieder. Die sowohl auf trockenem als auch nassem Wege gewonnenen Schwarz- und Zementkupfer bezeichnet man

Kupfer (copper; cuivre; rame). Das K. ist hinsichtlich seiner technischen Verwendbarkeit nächst dem Eisen eines der beachtenswertesten Metalle.

Die hüttentechnisch wichtigsten Kupfererze sind die geschwefelten, die als Kupferkies, Kupferglanz und Buntkupfererz für sich oder in Gemischen auftreten. Als Zersetzungsprodukte dieser geschwefelten Kupfererze treten außerdem noch oxydische Erze, wie Rotkupfererz, Malachit und Kupferlasur auf, die ebenfalls für sich oder in Gemischen vorkommen. Da die geschwefelten und oxydischen Kupfererze mehr oder weniger in Berg- oder Gangarten eingesprengt oder eingelagert sind, so wird ihr Kupfergehalt wesentlich herabgezogen und beträgt im Roherz kaum mehr als 5%. Außer den genannten beiden hauptsächlichsten Erzsorten werden noch hin und wieder durch die Gangart mehr oder weniger verunreinigte Arsen- und Antimonfahlerze, ferner kupferhaltige Schwefelkiese, sog. Pyrite mit wechselnden, etwa 2–5% betragenden Kupfergehalten, dann Kupferschiefer mit kaum 3% K. und schließlich auch im gediegenen Zustande vorkommendes K. sowie Altkupfer und Kupferaschen hüttenmännisch verarbeitet. Alle diese Erze führen fast immer mehr oder weniger Silber und auch etwas Gold. Der hüttenmännischen Verarbeitung der zuerst genannten geschwefelten Kupfererze geht in den meisten Fällen zwecks Erzielung verkäuflicher und verhüttbarer Erze eine Aufbereitung auf mechanischem oder magnetischem Wege und auch nach dem sog. Schwimmverfahren voraus, die die Trennung der Erze von den Berg- oder Gangarten bezweckt, der aber sowohl durch die geringen Unterschiede im spezifischen Gewicht als auch infolge der differierenden magnetischen Erregbarkeit der einzelnen Bestandteile Grenzen gesteckt sind. Hier muß zwecks weiterer Anreicherung, Abscheidung und Gewinnung des Kupfergehaltes die sog. chemische Aufbereitung eintreten, die entweder auf trockenem, d. i. feurigflüssigem Wege oder auf nassem Wege, d. i. durch Lösungs- und Fällungsmittel, ausgeführt wird. Den trockenen Weg wird man grundsätzlich nur bei geschwefelten oder oxydierten Erzen von höherem und mittlerem Kupfergehalte anwenden. Bis zu welcher Grenze nach unten dieser Weg noch lohnend ist, hängt hauptsächlich von den Preisen der Brennstoffe ab. Den nassen Weg wird man dagegen bei allen solchen Erzen anwenden, deren Verarbeitung auf trockenem Wege wegen niedrigen Kupfergehaltes nicht mehr lohnend ist. Abgesehen von der nur in den Vereinigten Staaten am Obernsee stattfindenden Zugutemachung gediegenen K., das zunächst durch Aufbereitung aus den metallführenden Massen gewonnen und dann seiner Reinheit wegen direkt im Flammofen raffiniert wird, vollzieht sich der trockene Weg in der Weise, daß man die Erze, je nach ihrer Qualität in geröstetem oder ungeröstetem Zustande in Schachtöfen mit Koks verschmilzt, wobei sich die spezifisch schwereren Erzteilchen als Roh- oder Kupferstein mit 25–50% K. von der spezifisch leichteren Gangart, der Schlacke trennen. Dieses Verfahren wird so oft wiederholt, bis ein hinreichend eisenarmer, aber kupferreicher Konzentrations- oder Spurstein mit 60–79% K. vorliegt, den man, mit Ausnahme von Mansfeld, das nach dem Ziervogel-Verfahren mit nachfolgender Raffination der oxydischen Rückstände arbeitet, entweder bis zur völligen Entfernung des Schwefels abröstet und mit Koks in Schachtöfen oder nach dem Röstreaktionsverfahren direkt unter Zuführung atmosphärischen Sauerstoffs in Flammöfen auf ein Schwarzkupfer von 80–96% K. verschmilzt. Eine beschleunigte Art dieser wiederholten Röst- und Schmelzarbeit bildet das in Nordamerika mit Erfolg ausgebildete, heute fast über die ganze Welt verbreitete Verblasen des flüssigen Rohsteines in saurem oder basischem Konverter auf ein Schwarzkupfer mit 95–99% K. Daß bei oxydischen Erzen die Röstarbeiten in Wegfall kommen und nur ihr einfaches Verschmelzen mit Koks in Schachtöfen unter schlackebildenden Zuschlägen auf Schwarzkupfer erforderlich wird, ist selbstverständlich. Dieser Verarbeitung auf trockenem Wege schließt sich nun noch die Verarbeitung kupferarmer, geschwefelter oder oxydierter Erze auf nassem Wege an. Bei diesem Verfahren wird der Kupfergehalt geschwefelter Erze durch Rösten mit Kochsalzzuschlag und auch durch Behandlung mit Salz- und Schwefelsäure oder aber mit Eisensalzen dieser beiden Säuren in lösliche Form übergeführt und mit Hilfe von Wasser ausgelaugt. Der Kupfergehalt oxydischer Erze wird durch Behandlung mit Salz- oder Schwefelsäure auf dieselbe Weise gewonnen. Nur wenige Gruben liefern bereits fertiggebildete Kupferlösung, sog. Zementwasser, die durch langsame Zersetzung geschwefelter Erze bei Zutritt von Luft und Wasser unter Tage entstanden sind. Aus den kupferhaltigen Laugen schlägt man das K. mittels Eisenabfällen als Zementkupfer nieder. Die sowohl auf trockenem als auch nassem Wege gewonnenen Schwarz- und Zementkupfer bezeichnet man

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0025" n="17"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kupfer</hi><hi rendition="#i">(copper; cuivre; rame).</hi> Das K. ist hinsichtlich seiner technischen Verwendbarkeit nächst dem Eisen eines der beachtenswertesten Metalle.</p><lb/>
          <p>Die hüttentechnisch wichtigsten Kupfererze sind die geschwefelten, die als Kupferkies, Kupferglanz und Buntkupfererz für sich oder in Gemischen auftreten. Als Zersetzungsprodukte dieser geschwefelten Kupfererze treten außerdem noch oxydische Erze, wie Rotkupfererz, Malachit und Kupferlasur auf, die ebenfalls für sich oder in Gemischen vorkommen. Da die geschwefelten und oxydischen Kupfererze mehr oder weniger in Berg- oder Gangarten eingesprengt oder eingelagert sind, so wird ihr Kupfergehalt wesentlich herabgezogen und beträgt im Roherz kaum mehr als 5<hi rendition="#i">%.</hi> Außer den genannten beiden hauptsächlichsten Erzsorten werden noch hin und wieder durch die Gangart mehr oder weniger verunreinigte Arsen- und Antimonfahlerze, ferner kupferhaltige Schwefelkiese, sog. Pyrite mit wechselnden, etwa 2&#x2013;5<hi rendition="#i">%</hi> betragenden Kupfergehalten, dann Kupferschiefer mit kaum 3<hi rendition="#i">%</hi> K. und schließlich auch im gediegenen Zustande vorkommendes K. sowie Altkupfer und Kupferaschen hüttenmännisch verarbeitet. Alle diese Erze führen fast immer mehr oder weniger Silber und auch etwas Gold. Der hüttenmännischen Verarbeitung der zuerst genannten geschwefelten Kupfererze geht in den meisten Fällen zwecks Erzielung verkäuflicher und verhüttbarer Erze eine Aufbereitung auf mechanischem oder magnetischem Wege und auch nach dem sog. Schwimmverfahren voraus, die die Trennung der Erze von den Berg- oder Gangarten bezweckt, der aber sowohl durch die geringen Unterschiede im spezifischen Gewicht als auch infolge der differierenden magnetischen Erregbarkeit der einzelnen Bestandteile Grenzen gesteckt sind. Hier muß zwecks weiterer Anreicherung, Abscheidung und Gewinnung des Kupfergehaltes die sog. chemische Aufbereitung eintreten, die entweder auf trockenem, d. i. feurigflüssigem Wege oder auf nassem Wege, d. i. durch Lösungs- und Fällungsmittel, ausgeführt wird. Den trockenen Weg wird man grundsätzlich nur bei geschwefelten oder oxydierten Erzen von höherem und mittlerem Kupfergehalte anwenden. Bis zu welcher Grenze nach unten dieser Weg noch lohnend ist, hängt hauptsächlich von den Preisen der Brennstoffe ab. Den nassen Weg wird man dagegen bei allen solchen Erzen anwenden, deren Verarbeitung auf trockenem Wege wegen niedrigen Kupfergehaltes nicht mehr lohnend ist. Abgesehen von der nur in den Vereinigten Staaten am Obernsee stattfindenden Zugutemachung gediegenen K., das zunächst durch Aufbereitung aus den metallführenden Massen gewonnen und dann seiner Reinheit wegen direkt im Flammofen raffiniert wird, vollzieht sich der trockene Weg in der Weise, daß man die Erze, je nach ihrer Qualität in geröstetem oder ungeröstetem Zustande in Schachtöfen mit Koks verschmilzt, wobei sich die spezifisch schwereren Erzteilchen als <hi rendition="#g">Roh- oder Kupferstein</hi> mit 25&#x2013;50<hi rendition="#i">%</hi> K. von der spezifisch leichteren Gangart, der Schlacke trennen. Dieses Verfahren wird so oft wiederholt, bis ein hinreichend eisenarmer, aber kupferreicher <hi rendition="#g">Konzentrations</hi>- oder <hi rendition="#g">Spurstein</hi> mit 60&#x2013;79<hi rendition="#i">%</hi> K. vorliegt, den man, mit Ausnahme von Mansfeld, das nach dem Ziervogel-Verfahren mit nachfolgender Raffination der oxydischen Rückstände arbeitet, entweder bis zur völligen Entfernung des Schwefels abröstet und mit Koks in Schachtöfen oder nach dem Röstreaktionsverfahren direkt unter Zuführung atmosphärischen Sauerstoffs in Flammöfen auf ein <hi rendition="#g">Schwarzkupfer</hi> von 80&#x2013;96<hi rendition="#i">%</hi> K. verschmilzt. Eine beschleunigte Art dieser wiederholten Röst- und Schmelzarbeit bildet das in Nordamerika mit Erfolg ausgebildete, heute fast über die ganze Welt verbreitete Verblasen des flüssigen Rohsteines in saurem oder basischem Konverter auf ein Schwarzkupfer mit 95&#x2013;99<hi rendition="#i">%</hi> K. Daß bei oxydischen Erzen die Röstarbeiten in Wegfall kommen und nur ihr einfaches Verschmelzen mit Koks in Schachtöfen unter schlackebildenden Zuschlägen auf Schwarzkupfer erforderlich wird, ist selbstverständlich. Dieser Verarbeitung auf trockenem Wege schließt sich nun noch die Verarbeitung kupferarmer, geschwefelter oder oxydierter Erze auf nassem Wege an. Bei diesem Verfahren wird der Kupfergehalt geschwefelter Erze durch Rösten mit Kochsalzzuschlag und auch durch Behandlung mit Salz- und Schwefelsäure oder aber mit Eisensalzen dieser beiden Säuren in lösliche Form übergeführt und mit Hilfe von Wasser ausgelaugt. Der Kupfergehalt oxydischer Erze wird durch Behandlung mit Salz- oder Schwefelsäure auf dieselbe Weise gewonnen. Nur wenige Gruben liefern bereits fertiggebildete Kupferlösung, sog. Zementwasser, die durch langsame Zersetzung geschwefelter Erze bei Zutritt von Luft und Wasser unter Tage entstanden sind. Aus den kupferhaltigen Laugen schlägt man das K. mittels Eisenabfällen als <hi rendition="#g">Zementkupfer</hi> nieder. Die sowohl auf trockenem als auch nassem Wege gewonnenen Schwarz- und Zementkupfer bezeichnet man
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0025] Kupfer (copper; cuivre; rame). Das K. ist hinsichtlich seiner technischen Verwendbarkeit nächst dem Eisen eines der beachtenswertesten Metalle. Die hüttentechnisch wichtigsten Kupfererze sind die geschwefelten, die als Kupferkies, Kupferglanz und Buntkupfererz für sich oder in Gemischen auftreten. Als Zersetzungsprodukte dieser geschwefelten Kupfererze treten außerdem noch oxydische Erze, wie Rotkupfererz, Malachit und Kupferlasur auf, die ebenfalls für sich oder in Gemischen vorkommen. Da die geschwefelten und oxydischen Kupfererze mehr oder weniger in Berg- oder Gangarten eingesprengt oder eingelagert sind, so wird ihr Kupfergehalt wesentlich herabgezogen und beträgt im Roherz kaum mehr als 5%. Außer den genannten beiden hauptsächlichsten Erzsorten werden noch hin und wieder durch die Gangart mehr oder weniger verunreinigte Arsen- und Antimonfahlerze, ferner kupferhaltige Schwefelkiese, sog. Pyrite mit wechselnden, etwa 2–5% betragenden Kupfergehalten, dann Kupferschiefer mit kaum 3% K. und schließlich auch im gediegenen Zustande vorkommendes K. sowie Altkupfer und Kupferaschen hüttenmännisch verarbeitet. Alle diese Erze führen fast immer mehr oder weniger Silber und auch etwas Gold. Der hüttenmännischen Verarbeitung der zuerst genannten geschwefelten Kupfererze geht in den meisten Fällen zwecks Erzielung verkäuflicher und verhüttbarer Erze eine Aufbereitung auf mechanischem oder magnetischem Wege und auch nach dem sog. Schwimmverfahren voraus, die die Trennung der Erze von den Berg- oder Gangarten bezweckt, der aber sowohl durch die geringen Unterschiede im spezifischen Gewicht als auch infolge der differierenden magnetischen Erregbarkeit der einzelnen Bestandteile Grenzen gesteckt sind. Hier muß zwecks weiterer Anreicherung, Abscheidung und Gewinnung des Kupfergehaltes die sog. chemische Aufbereitung eintreten, die entweder auf trockenem, d. i. feurigflüssigem Wege oder auf nassem Wege, d. i. durch Lösungs- und Fällungsmittel, ausgeführt wird. Den trockenen Weg wird man grundsätzlich nur bei geschwefelten oder oxydierten Erzen von höherem und mittlerem Kupfergehalte anwenden. Bis zu welcher Grenze nach unten dieser Weg noch lohnend ist, hängt hauptsächlich von den Preisen der Brennstoffe ab. Den nassen Weg wird man dagegen bei allen solchen Erzen anwenden, deren Verarbeitung auf trockenem Wege wegen niedrigen Kupfergehaltes nicht mehr lohnend ist. Abgesehen von der nur in den Vereinigten Staaten am Obernsee stattfindenden Zugutemachung gediegenen K., das zunächst durch Aufbereitung aus den metallführenden Massen gewonnen und dann seiner Reinheit wegen direkt im Flammofen raffiniert wird, vollzieht sich der trockene Weg in der Weise, daß man die Erze, je nach ihrer Qualität in geröstetem oder ungeröstetem Zustande in Schachtöfen mit Koks verschmilzt, wobei sich die spezifisch schwereren Erzteilchen als Roh- oder Kupferstein mit 25–50% K. von der spezifisch leichteren Gangart, der Schlacke trennen. Dieses Verfahren wird so oft wiederholt, bis ein hinreichend eisenarmer, aber kupferreicher Konzentrations- oder Spurstein mit 60–79% K. vorliegt, den man, mit Ausnahme von Mansfeld, das nach dem Ziervogel-Verfahren mit nachfolgender Raffination der oxydischen Rückstände arbeitet, entweder bis zur völligen Entfernung des Schwefels abröstet und mit Koks in Schachtöfen oder nach dem Röstreaktionsverfahren direkt unter Zuführung atmosphärischen Sauerstoffs in Flammöfen auf ein Schwarzkupfer von 80–96% K. verschmilzt. Eine beschleunigte Art dieser wiederholten Röst- und Schmelzarbeit bildet das in Nordamerika mit Erfolg ausgebildete, heute fast über die ganze Welt verbreitete Verblasen des flüssigen Rohsteines in saurem oder basischem Konverter auf ein Schwarzkupfer mit 95–99% K. Daß bei oxydischen Erzen die Röstarbeiten in Wegfall kommen und nur ihr einfaches Verschmelzen mit Koks in Schachtöfen unter schlackebildenden Zuschlägen auf Schwarzkupfer erforderlich wird, ist selbstverständlich. Dieser Verarbeitung auf trockenem Wege schließt sich nun noch die Verarbeitung kupferarmer, geschwefelter oder oxydierter Erze auf nassem Wege an. Bei diesem Verfahren wird der Kupfergehalt geschwefelter Erze durch Rösten mit Kochsalzzuschlag und auch durch Behandlung mit Salz- und Schwefelsäure oder aber mit Eisensalzen dieser beiden Säuren in lösliche Form übergeführt und mit Hilfe von Wasser ausgelaugt. Der Kupfergehalt oxydischer Erze wird durch Behandlung mit Salz- oder Schwefelsäure auf dieselbe Weise gewonnen. Nur wenige Gruben liefern bereits fertiggebildete Kupferlösung, sog. Zementwasser, die durch langsame Zersetzung geschwefelter Erze bei Zutritt von Luft und Wasser unter Tage entstanden sind. Aus den kupferhaltigen Laugen schlägt man das K. mittels Eisenabfällen als Zementkupfer nieder. Die sowohl auf trockenem als auch nassem Wege gewonnenen Schwarz- und Zementkupfer bezeichnet man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/25
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/25>, abgerufen am 21.11.2024.