Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

Bild:
<< vorherige Seite

von 25%0 auf 15 und 19%0, Vergrößerung der Stationslängen u. s. w.), aus höheren Löhnen und Kosten der Baustoffe infolge des gleichzeitigen Baues zahlreicher großer Bahnlinien, insbesondere aber auch aus den ganz außergewöhnlichen Schwierigkeiten beim Bau des Bosrucktunnels (s. d.).

Im Betrieb wurden bedeutende Schienenwanderungen beobachtet. Felseinschnitte und steile Felslehnen machten Verkleidungsmauern und Schutzbauten gegen Gesteinsabbröcklungen und Steinschläge nötig. Die Einschnitte im wasserreichen lehmigen Schotterboden zwischen Windischgarsten und Spital erforderten umfangreiche Grabenausmauerungen und Entwässerungsanlagen. Der Bosrucktunnel lüftet sich ohne künstliche Anlage gut von selbst. Die Schwellen vermodern in den trockenen Tunnelstrecken rasch und halten sich in den feuchten und sehr nassen Strecken viel länger; das Verhalten der Schienen weist selbstverständlich das umgekehrte Bild auf. Die Tunnelmauerung im festen Fels (Kalk) erfordert keinerlei Erhaltungsmaßnahmen; die Druckerscheinungen im Haselgebirge nötigen zur Auswechslung des wenig druckfesten Mauerwerks aus an Ort und Stelle gewonnenem dolomitischen Kalk gegen solches aus harten Klinkern. Der Zementmörtel leidet (stellenweise auch im Innern des Mauerwerks) unter der Wirkung der Rauchgase im Verein mit dem Wasser; zur Verminderung der Rauchentwicklung ist beabsichtigt, die Maschinenfeuerung mit Koks anstatt Kohle in der Tunnelstrecke einzuführen. Vagabundierende Wasseradern haben dort, wo kein Sohlengewölbe vorhanden war, im Anhydrit Hohlräume und Einbrüche der Tunnelsohle verursacht.

Der Umbau der 65·4 km langen Kremstalbahn zur Anpassung an den Hauptbahncharakter der P. machte Verlegungen in der Gesamtlänge von 30·1 km (46% der bisherigen Bahnlänge) notwendig, wodurch die Kremstalbahn auf 60·4 km verkürzt wurde. Im ganzen wurden 11 neue eiserne und 2 neue gewölbte Brücken erbaut; 11 weitere eiserne Tragwerke wurden ausgewechselt; 17 kleine eiserne Brücken wurden durch Beton-Eisentragwerke ersetzt.

Literatur: Stenogr. Prot. d. öst. Abgeordnetenhauses, XVII. Session, 1900/01 u. 1904/05, insbesondere Beilagen Nr. 60, 2036, 2370. - Strach, Gesch. d. Eisenb. d. öst.-ung. Monarchie, Bd. V: Allgemeine Entwicklungsgeschichte. - Steinermayr, Der Bau der zweiten Eisenbahnverbindung mit Triest. Allg. Bauztg. 1906. - v. Enderes, Die Pyhrnbahn. Neue Freie Presse v. 14. Nov. 1905; Der Durchschlag im Bosrucktunnel. Ebendaselbst 9. Jan. 1906. - Zuffer, Die offenen Strecken der neuen Alpenbahnen. Ztschr. d. Öst. Ing.-V. 1907; Die Ausrüstung der großen Wölbbrücken im Zuge der neuen Alpenbahnen. Ebendaselbst 1908.

v. Enderes.


Pyrometer, Meßvorrichtungen zur Bestimmung hoher Temperaturen, für die gewöhnliche Glasquecksilberthermometer nicht ausreichen. Letztere entsprechen bei luftleerem Haarröhrchen nur bis rd. 300° C. Ist der Raum ober dem Quecksilber im Haarröhrchen mit Stickstoff oder Kohlensäure gefüllt, so sind sie bis 550° C verwendbar und werden bereits als P. bezeichnet. Um haltbare P. herzustellen, wird statt Glas oft Stahl verwendet. Nur das anzeigende Ende des Quecksilberfadens wird in ein gläsernes Haarröhrchen gelegt (Stahlquecksilberpyrometer). Das Haarröhrchen (Kapillarrohr) kann erforderlichenfalls auch sehr lang ausgeführt werden, so daß Meßstelle und Ablesestelle weit auseinanderliegen. Es entstehen dann Fernpyrometer, die für verschiedene Zwecke vorteilhaft sind.

Beim Fernpyrometer von Fournier wird nicht der Stand des Quecksilberfadens für die Temperaturmessung benutzt, sondern der Druck des im Meßkörper und im Haarröhrchen dicht eingeschlossenen Quecksilbers oder einer andern Flüssigkeit. Dieses P. besteht somit aus einer Verbindung eines Thermometers mit einem Druckmesser, dessen Zifferblatt jedoch für Temperaturen geeicht ist. Das P. von Fournier besitzt einen spiralig gewundenen Meßkörper von geringem Inhalt und großer Oberfläche, um bei Temperaturschwankungen eine rasche Einstellung zu erzielen. Fourniersche P. sind als Fernpyrometer besonders geeignet. Billiger, haltbarer, jedoch minder zuverlässig sind P., die die Temperatur durch die ungleiche Ausdehnung von 2 verschiedenen Metallen messen. Solche Dilatationspyrometer werden mit Hilfe von Stahl-, Kupfer- oder Messingstreifen hergestellt. Auch Graphit wird an Stelle eines Metalls verwendet (Graphitpyrometer). Solche P. entsprechen bis etwa 1000° C. Das Wiborghsche Luftpyrometer, das die Temperatur durch die Ausdehnung der Luft in einem geschlossenen Gefäß über einer Absperrflüssigkeit feststellt, wird hauptsächlich für die Messung der Temperatur heißer Gebläsewinde benutzt.

Elektrische P. beruhen entweder auf der Zunahme des Leitungswiderstandes bei Temperatursteigerung (Widerstandspyrometer) oder aber auf den thermoelektrischen Erscheinungen, die auftreten, wenn 2 verschiedene Metalle an der Lötstelle einer höheren Temperatur ausgesetzt werden (Thermoelementpyrometer). Bei den Widerstandspyrometern besteht der Meßkörper meist aus einem Platindraht. Sie sind für Temperaturen bis 1000° C geeignet. Die Thermoelementpyrometer sind meist aus Platin und einer Platin-Rhodium-Legierung hergestellt.

von 25 auf 15 und 19‰, Vergrößerung der Stationslängen u. s. w.), aus höheren Löhnen und Kosten der Baustoffe infolge des gleichzeitigen Baues zahlreicher großer Bahnlinien, insbesondere aber auch aus den ganz außergewöhnlichen Schwierigkeiten beim Bau des Bosrucktunnels (s. d.).

Im Betrieb wurden bedeutende Schienenwanderungen beobachtet. Felseinschnitte und steile Felslehnen machten Verkleidungsmauern und Schutzbauten gegen Gesteinsabbröcklungen und Steinschläge nötig. Die Einschnitte im wasserreichen lehmigen Schotterboden zwischen Windischgarsten und Spital erforderten umfangreiche Grabenausmauerungen und Entwässerungsanlagen. Der Bosrucktunnel lüftet sich ohne künstliche Anlage gut von selbst. Die Schwellen vermodern in den trockenen Tunnelstrecken rasch und halten sich in den feuchten und sehr nassen Strecken viel länger; das Verhalten der Schienen weist selbstverständlich das umgekehrte Bild auf. Die Tunnelmauerung im festen Fels (Kalk) erfordert keinerlei Erhaltungsmaßnahmen; die Druckerscheinungen im Haselgebirge nötigen zur Auswechslung des wenig druckfesten Mauerwerks aus an Ort und Stelle gewonnenem dolomitischen Kalk gegen solches aus harten Klinkern. Der Zementmörtel leidet (stellenweise auch im Innern des Mauerwerks) unter der Wirkung der Rauchgase im Verein mit dem Wasser; zur Verminderung der Rauchentwicklung ist beabsichtigt, die Maschinenfeuerung mit Koks anstatt Kohle in der Tunnelstrecke einzuführen. Vagabundierende Wasseradern haben dort, wo kein Sohlengewölbe vorhanden war, im Anhydrit Hohlräume und Einbrüche der Tunnelsohle verursacht.

Der Umbau der 65·4 km langen Kremstalbahn zur Anpassung an den Hauptbahncharakter der P. machte Verlegungen in der Gesamtlänge von 30·1 km (46% der bisherigen Bahnlänge) notwendig, wodurch die Kremstalbahn auf 60·4 km verkürzt wurde. Im ganzen wurden 11 neue eiserne und 2 neue gewölbte Brücken erbaut; 11 weitere eiserne Tragwerke wurden ausgewechselt; 17 kleine eiserne Brücken wurden durch Beton-Eisentragwerke ersetzt.

Literatur: Stenogr. Prot. d. öst. Abgeordnetenhauses, XVII. Session, 1900/01 u. 1904/05, insbesondere Beilagen Nr. 60, 2036, 2370. – Strach, Gesch. d. Eisenb. d. öst.-ung. Monarchie, Bd. V: Allgemeine Entwicklungsgeschichte. – Steinermayr, Der Bau der zweiten Eisenbahnverbindung mit Triest. Allg. Bauztg. 1906. – v. Enderes, Die Pyhrnbahn. Neue Freie Presse v. 14. Nov. 1905; Der Durchschlag im Bosrucktunnel. Ebendaselbst 9. Jan. 1906. – Zuffer, Die offenen Strecken der neuen Alpenbahnen. Ztschr. d. Öst. Ing.-V. 1907; Die Ausrüstung der großen Wölbbrücken im Zuge der neuen Alpenbahnen. Ebendaselbst 1908.

v. Enderes.


Pyrometer, Meßvorrichtungen zur Bestimmung hoher Temperaturen, für die gewöhnliche Glasquecksilberthermometer nicht ausreichen. Letztere entsprechen bei luftleerem Haarröhrchen nur bis rd. 300° C. Ist der Raum ober dem Quecksilber im Haarröhrchen mit Stickstoff oder Kohlensäure gefüllt, so sind sie bis 550° C verwendbar und werden bereits als P. bezeichnet. Um haltbare P. herzustellen, wird statt Glas oft Stahl verwendet. Nur das anzeigende Ende des Quecksilberfadens wird in ein gläsernes Haarröhrchen gelegt (Stahlquecksilberpyrometer). Das Haarröhrchen (Kapillarrohr) kann erforderlichenfalls auch sehr lang ausgeführt werden, so daß Meßstelle und Ablesestelle weit auseinanderliegen. Es entstehen dann Fernpyrometer, die für verschiedene Zwecke vorteilhaft sind.

Beim Fernpyrometer von Fournier wird nicht der Stand des Quecksilberfadens für die Temperaturmessung benutzt, sondern der Druck des im Meßkörper und im Haarröhrchen dicht eingeschlossenen Quecksilbers oder einer andern Flüssigkeit. Dieses P. besteht somit aus einer Verbindung eines Thermometers mit einem Druckmesser, dessen Zifferblatt jedoch für Temperaturen geeicht ist. Das P. von Fournier besitzt einen spiralig gewundenen Meßkörper von geringem Inhalt und großer Oberfläche, um bei Temperaturschwankungen eine rasche Einstellung zu erzielen. Fourniersche P. sind als Fernpyrometer besonders geeignet. Billiger, haltbarer, jedoch minder zuverlässig sind P., die die Temperatur durch die ungleiche Ausdehnung von 2 verschiedenen Metallen messen. Solche Dilatationspyrometer werden mit Hilfe von Stahl-, Kupfer- oder Messingstreifen hergestellt. Auch Graphit wird an Stelle eines Metalls verwendet (Graphitpyrometer). Solche P. entsprechen bis etwa 1000° C. Das Wiborghsche Luftpyrometer, das die Temperatur durch die Ausdehnung der Luft in einem geschlossenen Gefäß über einer Absperrflüssigkeit feststellt, wird hauptsächlich für die Messung der Temperatur heißer Gebläsewinde benutzt.

Elektrische P. beruhen entweder auf der Zunahme des Leitungswiderstandes bei Temperatursteigerung (Widerstandspyrometer) oder aber auf den thermoelektrischen Erscheinungen, die auftreten, wenn 2 verschiedene Metalle an der Lötstelle einer höheren Temperatur ausgesetzt werden (Thermoelementpyrometer). Bei den Widerstandspyrometern besteht der Meßkörper meist aus einem Platindraht. Sie sind für Temperaturen bis 1000° C geeignet. Die Thermoelementpyrometer sind meist aus Platin und einer Platin-Rhodium-Legierung hergestellt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0162" n="148"/>
von 25<hi rendition="#i">&#x2030;</hi> auf 15 und 19<hi rendition="#i">&#x2030;,</hi> Vergrößerung der Stationslängen u. s. w.), aus höheren Löhnen und Kosten der Baustoffe infolge des gleichzeitigen Baues zahlreicher großer Bahnlinien, insbesondere aber auch aus den ganz außergewöhnlichen Schwierigkeiten beim Bau des Bosrucktunnels (s. d.).</p><lb/>
          <p>Im Betrieb wurden bedeutende Schienenwanderungen beobachtet. Felseinschnitte und steile Felslehnen machten Verkleidungsmauern und Schutzbauten gegen Gesteinsabbröcklungen und Steinschläge nötig. Die Einschnitte im wasserreichen lehmigen Schotterboden zwischen Windischgarsten und Spital erforderten umfangreiche Grabenausmauerungen und Entwässerungsanlagen. Der Bosrucktunnel lüftet sich ohne künstliche Anlage gut von selbst. Die Schwellen vermodern in den trockenen Tunnelstrecken rasch und halten sich in den feuchten und sehr nassen Strecken viel länger; das Verhalten der Schienen weist selbstverständlich das umgekehrte Bild auf. Die Tunnelmauerung im festen Fels (Kalk) erfordert keinerlei Erhaltungsmaßnahmen; die Druckerscheinungen im Haselgebirge nötigen zur Auswechslung des wenig druckfesten Mauerwerks aus an Ort und Stelle gewonnenem dolomitischen Kalk gegen solches aus harten Klinkern. Der Zementmörtel leidet (stellenweise auch im Innern des Mauerwerks) unter der Wirkung der Rauchgase im Verein mit dem Wasser; zur Verminderung der Rauchentwicklung ist beabsichtigt, die Maschinenfeuerung mit Koks anstatt Kohle in der Tunnelstrecke einzuführen. Vagabundierende Wasseradern haben dort, wo kein Sohlengewölbe vorhanden war, im Anhydrit Hohlräume und Einbrüche der Tunnelsohle verursacht.</p><lb/>
          <p>Der Umbau der 65·4 <hi rendition="#i">km</hi> langen Kremstalbahn zur Anpassung an den Hauptbahncharakter der P. machte Verlegungen in der Gesamtlänge von 30·1 <hi rendition="#i">km</hi> (46<hi rendition="#i">%</hi> der bisherigen Bahnlänge) notwendig, wodurch die Kremstalbahn auf 60·4 <hi rendition="#i">km</hi> verkürzt wurde. Im ganzen wurden 11 neue eiserne und 2 neue gewölbte Brücken erbaut; 11 weitere eiserne Tragwerke wurden ausgewechselt; 17 kleine eiserne Brücken wurden durch Beton-Eisentragwerke ersetzt.</p><lb/>
          <p rendition="#smaller"><hi rendition="#i">Literatur:</hi> Stenogr. Prot. d. öst. Abgeordnetenhauses, XVII. Session, 1900/01 u. 1904/05, insbesondere Beilagen Nr. 60, 2036, 2370. &#x2013; <hi rendition="#g">Strach</hi>, Gesch. d. Eisenb. d. öst.-ung. Monarchie, Bd. V: Allgemeine Entwicklungsgeschichte. &#x2013; <hi rendition="#g">Steinermayr</hi>, Der Bau der zweiten Eisenbahnverbindung mit Triest. Allg. Bauztg. 1906. &#x2013; v. <hi rendition="#g">Enderes</hi>, Die Pyhrnbahn. Neue Freie Presse v. 14. Nov. 1905; Der Durchschlag im Bosrucktunnel. Ebendaselbst 9. Jan. 1906. &#x2013; <hi rendition="#g">Zuffer</hi>, Die offenen Strecken der neuen Alpenbahnen. Ztschr. d. Öst. Ing.-V. 1907; Die Ausrüstung der großen Wölbbrücken im Zuge der neuen Alpenbahnen. Ebendaselbst 1908.</p><lb/>
          <p rendition="#right">v. Enderes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pyrometer,</hi> Meßvorrichtungen zur Bestimmung hoher Temperaturen, für die gewöhnliche Glasquecksilberthermometer nicht ausreichen. Letztere entsprechen bei luftleerem Haarröhrchen nur bis rd. 300° C. Ist der Raum ober dem Quecksilber im Haarröhrchen mit Stickstoff oder Kohlensäure gefüllt, so sind sie bis 550° C verwendbar und werden bereits als P. bezeichnet. Um haltbare P. herzustellen, wird statt Glas oft Stahl verwendet. Nur das anzeigende Ende des Quecksilberfadens wird in ein gläsernes Haarröhrchen gelegt (Stahlquecksilberpyrometer). Das Haarröhrchen (Kapillarrohr) kann erforderlichenfalls auch sehr lang ausgeführt werden, so daß Meßstelle und Ablesestelle weit auseinanderliegen. Es entstehen dann Fernpyrometer, die für verschiedene Zwecke vorteilhaft sind.</p><lb/>
          <p>Beim Fernpyrometer von <hi rendition="#g">Fournier</hi> wird nicht der Stand des Quecksilberfadens für die Temperaturmessung benutzt, sondern der Druck des im Meßkörper und im Haarröhrchen dicht eingeschlossenen Quecksilbers oder einer andern Flüssigkeit. Dieses P. besteht somit aus einer Verbindung eines Thermometers mit einem Druckmesser, dessen Zifferblatt jedoch für Temperaturen geeicht ist. Das P. von Fournier besitzt einen spiralig gewundenen Meßkörper von geringem Inhalt und großer Oberfläche, um bei Temperaturschwankungen eine rasche Einstellung zu erzielen. Fourniersche P. sind als Fernpyrometer besonders geeignet. Billiger, haltbarer, jedoch minder zuverlässig sind P., die die Temperatur durch die ungleiche Ausdehnung von 2 verschiedenen Metallen messen. Solche Dilatationspyrometer werden mit Hilfe von Stahl-, Kupfer- oder Messingstreifen hergestellt. Auch Graphit wird an Stelle eines Metalls verwendet (Graphitpyrometer). Solche P. entsprechen bis etwa 1000° C. Das <hi rendition="#g">Wiborgh</hi>sche Luftpyrometer, das die Temperatur durch die Ausdehnung der Luft in einem geschlossenen Gefäß über einer Absperrflüssigkeit feststellt, wird hauptsächlich für die Messung der Temperatur heißer Gebläsewinde benutzt.</p><lb/>
          <p>Elektrische P. beruhen entweder auf der Zunahme des Leitungswiderstandes bei Temperatursteigerung (Widerstandspyrometer) oder aber auf den thermoelektrischen Erscheinungen, die auftreten, wenn 2 verschiedene Metalle an der Lötstelle einer höheren Temperatur ausgesetzt werden (Thermoelementpyrometer). Bei den Widerstandspyrometern besteht der Meßkörper meist aus einem Platindraht. Sie sind für Temperaturen bis 1000° C geeignet. Die Thermoelementpyrometer sind meist aus Platin und einer Platin-Rhodium-Legierung hergestellt.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0162] von 25‰ auf 15 und 19‰, Vergrößerung der Stationslängen u. s. w.), aus höheren Löhnen und Kosten der Baustoffe infolge des gleichzeitigen Baues zahlreicher großer Bahnlinien, insbesondere aber auch aus den ganz außergewöhnlichen Schwierigkeiten beim Bau des Bosrucktunnels (s. d.). Im Betrieb wurden bedeutende Schienenwanderungen beobachtet. Felseinschnitte und steile Felslehnen machten Verkleidungsmauern und Schutzbauten gegen Gesteinsabbröcklungen und Steinschläge nötig. Die Einschnitte im wasserreichen lehmigen Schotterboden zwischen Windischgarsten und Spital erforderten umfangreiche Grabenausmauerungen und Entwässerungsanlagen. Der Bosrucktunnel lüftet sich ohne künstliche Anlage gut von selbst. Die Schwellen vermodern in den trockenen Tunnelstrecken rasch und halten sich in den feuchten und sehr nassen Strecken viel länger; das Verhalten der Schienen weist selbstverständlich das umgekehrte Bild auf. Die Tunnelmauerung im festen Fels (Kalk) erfordert keinerlei Erhaltungsmaßnahmen; die Druckerscheinungen im Haselgebirge nötigen zur Auswechslung des wenig druckfesten Mauerwerks aus an Ort und Stelle gewonnenem dolomitischen Kalk gegen solches aus harten Klinkern. Der Zementmörtel leidet (stellenweise auch im Innern des Mauerwerks) unter der Wirkung der Rauchgase im Verein mit dem Wasser; zur Verminderung der Rauchentwicklung ist beabsichtigt, die Maschinenfeuerung mit Koks anstatt Kohle in der Tunnelstrecke einzuführen. Vagabundierende Wasseradern haben dort, wo kein Sohlengewölbe vorhanden war, im Anhydrit Hohlräume und Einbrüche der Tunnelsohle verursacht. Der Umbau der 65·4 km langen Kremstalbahn zur Anpassung an den Hauptbahncharakter der P. machte Verlegungen in der Gesamtlänge von 30·1 km (46% der bisherigen Bahnlänge) notwendig, wodurch die Kremstalbahn auf 60·4 km verkürzt wurde. Im ganzen wurden 11 neue eiserne und 2 neue gewölbte Brücken erbaut; 11 weitere eiserne Tragwerke wurden ausgewechselt; 17 kleine eiserne Brücken wurden durch Beton-Eisentragwerke ersetzt. Literatur: Stenogr. Prot. d. öst. Abgeordnetenhauses, XVII. Session, 1900/01 u. 1904/05, insbesondere Beilagen Nr. 60, 2036, 2370. – Strach, Gesch. d. Eisenb. d. öst.-ung. Monarchie, Bd. V: Allgemeine Entwicklungsgeschichte. – Steinermayr, Der Bau der zweiten Eisenbahnverbindung mit Triest. Allg. Bauztg. 1906. – v. Enderes, Die Pyhrnbahn. Neue Freie Presse v. 14. Nov. 1905; Der Durchschlag im Bosrucktunnel. Ebendaselbst 9. Jan. 1906. – Zuffer, Die offenen Strecken der neuen Alpenbahnen. Ztschr. d. Öst. Ing.-V. 1907; Die Ausrüstung der großen Wölbbrücken im Zuge der neuen Alpenbahnen. Ebendaselbst 1908. v. Enderes. Pyrometer, Meßvorrichtungen zur Bestimmung hoher Temperaturen, für die gewöhnliche Glasquecksilberthermometer nicht ausreichen. Letztere entsprechen bei luftleerem Haarröhrchen nur bis rd. 300° C. Ist der Raum ober dem Quecksilber im Haarröhrchen mit Stickstoff oder Kohlensäure gefüllt, so sind sie bis 550° C verwendbar und werden bereits als P. bezeichnet. Um haltbare P. herzustellen, wird statt Glas oft Stahl verwendet. Nur das anzeigende Ende des Quecksilberfadens wird in ein gläsernes Haarröhrchen gelegt (Stahlquecksilberpyrometer). Das Haarröhrchen (Kapillarrohr) kann erforderlichenfalls auch sehr lang ausgeführt werden, so daß Meßstelle und Ablesestelle weit auseinanderliegen. Es entstehen dann Fernpyrometer, die für verschiedene Zwecke vorteilhaft sind. Beim Fernpyrometer von Fournier wird nicht der Stand des Quecksilberfadens für die Temperaturmessung benutzt, sondern der Druck des im Meßkörper und im Haarröhrchen dicht eingeschlossenen Quecksilbers oder einer andern Flüssigkeit. Dieses P. besteht somit aus einer Verbindung eines Thermometers mit einem Druckmesser, dessen Zifferblatt jedoch für Temperaturen geeicht ist. Das P. von Fournier besitzt einen spiralig gewundenen Meßkörper von geringem Inhalt und großer Oberfläche, um bei Temperaturschwankungen eine rasche Einstellung zu erzielen. Fourniersche P. sind als Fernpyrometer besonders geeignet. Billiger, haltbarer, jedoch minder zuverlässig sind P., die die Temperatur durch die ungleiche Ausdehnung von 2 verschiedenen Metallen messen. Solche Dilatationspyrometer werden mit Hilfe von Stahl-, Kupfer- oder Messingstreifen hergestellt. Auch Graphit wird an Stelle eines Metalls verwendet (Graphitpyrometer). Solche P. entsprechen bis etwa 1000° C. Das Wiborghsche Luftpyrometer, das die Temperatur durch die Ausdehnung der Luft in einem geschlossenen Gefäß über einer Absperrflüssigkeit feststellt, wird hauptsächlich für die Messung der Temperatur heißer Gebläsewinde benutzt. Elektrische P. beruhen entweder auf der Zunahme des Leitungswiderstandes bei Temperatursteigerung (Widerstandspyrometer) oder aber auf den thermoelektrischen Erscheinungen, die auftreten, wenn 2 verschiedene Metalle an der Lötstelle einer höheren Temperatur ausgesetzt werden (Thermoelementpyrometer). Bei den Widerstandspyrometern besteht der Meßkörper meist aus einem Platindraht. Sie sind für Temperaturen bis 1000° C geeignet. Die Thermoelementpyrometer sind meist aus Platin und einer Platin-Rhodium-Legierung hergestellt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:51Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:51Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text sowie die Faksimiles 0459 und 0460 stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/162
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/162>, abgerufen am 23.11.2024.