Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.immer dann, wenn das Material für Unterrohr und R. aus Gußeisen hergestellt ist (Abb. 101 a-d). Die Anwendung eines besonderen Untersatzes bietet insofern einen Vorteil, als die Montierung des leichteren Untersatzes, und dessen Aufpassen auf den Rauchkasten bequemer und auch besser vorzunehmen ist, als das Aufpassen eines vollständigen R., dessen Gewicht ungefähr 350 kg beträgt, und die Übereinstimmung der Vertikalachsen von R. und Blasrohr mit größerer Genauigkeit erzielt werden kann, nachdem von der nahe der Blasrohrmündung gelegenen, gedrehten und genau wagrecht gestellten Flansche F leichter die notwendigen Messungen (Zentrierung und Absenkelung) vorgenommen werden können. Der eigentliche R. R ist unten mit einer der Untersatzflansche entsprechenden Flansche F1 und oben mit einem teils zur Verstärkung, teils Abb. 101 a -e. In manchen Ausführungen (Krauß & Cie. in München, sächsische Staatsbahnen, württembergische Staatsbahnen, schweizerische Bahnen u. s. w.) wird dem oberen Wulst die Form Abb. 101 e gegeben; diese Form hat den Zweck, dem aus dem Kessel mitgerissenen, durch das Blasrohr an die Schornsteinwandungen geschleuderten Wasser den Austritt ins Freie zu verhindern, dient also zur Verminderung des "Spuckens". In ähnlicher Weise wie die R. aus Gußeisen sind die R. aus Eisenblech gebaut (Abb. 101 b, Unterrohr und R. aus Eisenblech; Abb. 101 c, Untersatz aus Gußeisen, R. aus Eisenblech; Abb. 101 d, Schornsteinuntersatz und R. aus Eisenblech ohne Anwendung einer Flansche). Um einen bestimmten Wirkungsgrad des R. zu sichern, muß zwischen der Menge der anzusaugenden Rauchgase und der Menge und Pressung des Auspuffdampfes ein bestimmtes Verhältnis herrschen, es muß ferner zwischen den Größen: Rostfläche, Siederohrquerschnitt, Schornsteinquerschnitt an der engsten Stelle, Schornsteinquerschnitt an der weitesten Stelle, Querschnitt der Blasrohrmündung, Abstand der engsten Schornsteinstelle von der Blasrohrmündung, Gasmenge und Dampfgewicht mit den entsprechenden Geschwindigkeiten, ein bestimmter Zusammenhang bestehen. Theoretische Arbeiten und praktische Versuche von großer Wichtigkeit, ausgeführt von Zeuner, Prüssmann, Grove, Strahl und Goß, haben das Ergebnis geliefert, daß die günstigste Form des R. die Form eines Doppelkonus mit Bogenübergang zwischen den beiden Konen sei (konische R., auch Prüssmann-Schornstein, Abb. 101 a, b u. d), welche Form gegenüber der älteren, jedoch auch noch heute angewendeten Ausführungsweise des sog. zylindrischen R. (Abb. 101 c u. e) den Vorteil hat, bei Anwendung gleich großer Blasrohrschnitte in beiden Fällen eine größere Luftmenge liefern zu können. Auf die ausführlichen Theorien: Grove, Das Lokomotivblasrohr; Handbuch für spezielle Eisenbahntechnik; Zeuner, Über die Wirkung des Blasrohrapparats bei Lokomotiven mit konisch divergenter Esse; G. Meyer, Grundzüge des Eisenbahnmaschinenbaues; Strahl, Organ 1911, S. 321 (auch Sonderabdruck) verweisend, wird nur bemerkt, daß bei normalen Ausführungen der Querschnitt des R. an der engsten Stelle (Prüssmann) gewöhnlich 0·30-0·33 des Querschnitts der Siederohre beträgt, während der entsprechende Koeffizient bei zylindrischen R. mit 0·45-0·5 angenommen werden kann. Die Neigung der Seitenwände wird bei Prüssmann mit 1/12-1/15 Konus ausgeführt. Nachdem die Wirkung des R. sich zunächst im Rauchkasten, dann erst in den Siederohren immer dann, wenn das Material für Unterrohr und R. aus Gußeisen hergestellt ist (Abb. 101 a–d). Die Anwendung eines besonderen Untersatzes bietet insofern einen Vorteil, als die Montierung des leichteren Untersatzes, und dessen Aufpassen auf den Rauchkasten bequemer und auch besser vorzunehmen ist, als das Aufpassen eines vollständigen R., dessen Gewicht ungefähr 350 kg beträgt, und die Übereinstimmung der Vertikalachsen von R. und Blasrohr mit größerer Genauigkeit erzielt werden kann, nachdem von der nahe der Blasrohrmündung gelegenen, gedrehten und genau wagrecht gestellten Flansche F leichter die notwendigen Messungen (Zentrierung und Absenkelung) vorgenommen werden können. Der eigentliche R. R ist unten mit einer der Untersatzflansche entsprechenden Flansche F1 und oben mit einem teils zur Verstärkung, teils Abb. 101 a –e. In manchen Ausführungen (Krauß & Cie. in München, sächsische Staatsbahnen, württembergische Staatsbahnen, schweizerische Bahnen u. s. w.) wird dem oberen Wulst die Form Abb. 101 e gegeben; diese Form hat den Zweck, dem aus dem Kessel mitgerissenen, durch das Blasrohr an die Schornsteinwandungen geschleuderten Wasser den Austritt ins Freie zu verhindern, dient also zur Verminderung des „Spuckens“. In ähnlicher Weise wie die R. aus Gußeisen sind die R. aus Eisenblech gebaut (Abb. 101 b, Unterrohr und R. aus Eisenblech; Abb. 101 c, Untersatz aus Gußeisen, R. aus Eisenblech; Abb. 101 d, Schornsteinuntersatz und R. aus Eisenblech ohne Anwendung einer Flansche). Um einen bestimmten Wirkungsgrad des R. zu sichern, muß zwischen der Menge der anzusaugenden Rauchgase und der Menge und Pressung des Auspuffdampfes ein bestimmtes Verhältnis herrschen, es muß ferner zwischen den Größen: Rostfläche, Siederohrquerschnitt, Schornsteinquerschnitt an der engsten Stelle, Schornsteinquerschnitt an der weitesten Stelle, Querschnitt der Blasrohrmündung, Abstand der engsten Schornsteinstelle von der Blasrohrmündung, Gasmenge und Dampfgewicht mit den entsprechenden Geschwindigkeiten, ein bestimmter Zusammenhang bestehen. Theoretische Arbeiten und praktische Versuche von großer Wichtigkeit, ausgeführt von Zeuner, Prüssmann, Grove, Strahl und Goß, haben das Ergebnis geliefert, daß die günstigste Form des R. die Form eines Doppelkonus mit Bogenübergang zwischen den beiden Konen sei (konische R., auch Prüssmann-Schornstein, Abb. 101 a, b u. d), welche Form gegenüber der älteren, jedoch auch noch heute angewendeten Ausführungsweise des sog. zylindrischen R. (Abb. 101 c u. e) den Vorteil hat, bei Anwendung gleich großer Blasrohrschnitte in beiden Fällen eine größere Luftmenge liefern zu können. Auf die ausführlichen Theorien: Grove, Das Lokomotivblasrohr; Handbuch für spezielle Eisenbahntechnik; Zeuner, Über die Wirkung des Blasrohrapparats bei Lokomotiven mit konisch divergenter Esse; G. Meyer, Grundzüge des Eisenbahnmaschinenbaues; Strahl, Organ 1911, S. 321 (auch Sonderabdruck) verweisend, wird nur bemerkt, daß bei normalen Ausführungen der Querschnitt des R. an der engsten Stelle (Prüssmann) gewöhnlich 0·30–0·33 des Querschnitts der Siederohre beträgt, während der entsprechende Koeffizient bei zylindrischen R. mit 0·45–0·5 angenommen werden kann. Die Neigung der Seitenwände wird bei Prüssmann mit 1/12–1/15 Konus ausgeführt. 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Theoretische Arbeiten und praktische Versuche von großer Wichtigkeit, ausgeführt von Zeuner, Prüssmann, Grove, Strahl und Goß, haben das Ergebnis geliefert, daß die günstigste Form des R. die Form eines Doppelkonus mit Bogenübergang zwischen den beiden Konen sei (konische R., auch Prüssmann-Schornstein, Abb. 101 a, b u. d), welche Form gegenüber der älteren, jedoch auch noch heute angewendeten Ausführungsweise des sog. zylindrischen R. (Abb. 101 c u. e) den Vorteil hat, bei Anwendung gleich großer Blasrohrschnitte in beiden Fällen eine größere Luftmenge liefern zu können.</p><lb/> <p>Auf die ausführlichen Theorien: Grove, Das Lokomotivblasrohr; Handbuch für spezielle Eisenbahntechnik; Zeuner, Über die Wirkung des Blasrohrapparats bei Lokomotiven mit konisch divergenter Esse; G. Meyer, Grundzüge des Eisenbahnmaschinenbaues; Strahl, Organ 1911, S. 321 (auch Sonderabdruck) verweisend, wird nur bemerkt, daß bei normalen Ausführungen der Querschnitt des R. an der engsten Stelle (Prüssmann) gewöhnlich 0·30–0·33 des Querschnitts der Siederohre beträgt, während der entsprechende Koeffizient bei zylindrischen R. mit 0·45–0·5 angenommen werden kann. Die Neigung der Seitenwände wird bei Prüssmann mit <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">12</hi>–<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">15</hi> Konus ausgeführt.</p><lb/> <p>Nachdem die Wirkung des R. sich zunächst im Rauchkasten, dann erst in den Siederohren </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0188]
immer dann, wenn das Material für Unterrohr und R. aus Gußeisen hergestellt ist (Abb. 101 a–d).
Die Anwendung eines besonderen Untersatzes bietet insofern einen Vorteil, als die Montierung des leichteren Untersatzes, und dessen Aufpassen auf den Rauchkasten bequemer und auch besser vorzunehmen ist, als das Aufpassen eines vollständigen R., dessen Gewicht ungefähr 350 kg beträgt, und die Übereinstimmung der Vertikalachsen von R. und Blasrohr mit größerer Genauigkeit erzielt werden kann, nachdem von der nahe der Blasrohrmündung gelegenen, gedrehten und genau wagrecht gestellten Flansche F leichter die notwendigen Messungen (Zentrierung und Absenkelung) vorgenommen werden können.
Der eigentliche R. R ist unten mit einer der Untersatzflansche entsprechenden Flansche F1 und oben mit einem teils zur Verstärkung, teils
[Abbildung Abb. 101 a –e.
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zur Verzierung, teils auch als Angriffsrand beim Abheben dienenden Wulst versehen.
In manchen Ausführungen (Krauß & Cie. in München, sächsische Staatsbahnen, württembergische Staatsbahnen, schweizerische Bahnen u. s. w.) wird dem oberen Wulst die Form Abb. 101 e gegeben; diese Form hat den Zweck, dem aus dem Kessel mitgerissenen, durch das Blasrohr an die Schornsteinwandungen geschleuderten Wasser den Austritt ins Freie zu verhindern, dient also zur Verminderung des „Spuckens“.
In ähnlicher Weise wie die R. aus Gußeisen sind die R. aus Eisenblech gebaut (Abb. 101 b, Unterrohr und R. aus Eisenblech; Abb. 101 c, Untersatz aus Gußeisen, R. aus Eisenblech; Abb. 101 d, Schornsteinuntersatz und R. aus Eisenblech ohne Anwendung einer Flansche).
Um einen bestimmten Wirkungsgrad des R. zu sichern, muß zwischen der Menge der anzusaugenden Rauchgase und der Menge und Pressung des Auspuffdampfes ein bestimmtes Verhältnis herrschen, es muß ferner zwischen den Größen: Rostfläche, Siederohrquerschnitt, Schornsteinquerschnitt an der engsten Stelle, Schornsteinquerschnitt an der weitesten Stelle, Querschnitt der Blasrohrmündung, Abstand der engsten Schornsteinstelle von der Blasrohrmündung, Gasmenge und Dampfgewicht mit den entsprechenden Geschwindigkeiten, ein bestimmter Zusammenhang bestehen. Theoretische Arbeiten und praktische Versuche von großer Wichtigkeit, ausgeführt von Zeuner, Prüssmann, Grove, Strahl und Goß, haben das Ergebnis geliefert, daß die günstigste Form des R. die Form eines Doppelkonus mit Bogenübergang zwischen den beiden Konen sei (konische R., auch Prüssmann-Schornstein, Abb. 101 a, b u. d), welche Form gegenüber der älteren, jedoch auch noch heute angewendeten Ausführungsweise des sog. zylindrischen R. (Abb. 101 c u. e) den Vorteil hat, bei Anwendung gleich großer Blasrohrschnitte in beiden Fällen eine größere Luftmenge liefern zu können.
Auf die ausführlichen Theorien: Grove, Das Lokomotivblasrohr; Handbuch für spezielle Eisenbahntechnik; Zeuner, Über die Wirkung des Blasrohrapparats bei Lokomotiven mit konisch divergenter Esse; G. Meyer, Grundzüge des Eisenbahnmaschinenbaues; Strahl, Organ 1911, S. 321 (auch Sonderabdruck) verweisend, wird nur bemerkt, daß bei normalen Ausführungen der Querschnitt des R. an der engsten Stelle (Prüssmann) gewöhnlich 0·30–0·33 des Querschnitts der Siederohre beträgt, während der entsprechende Koeffizient bei zylindrischen R. mit 0·45–0·5 angenommen werden kann. Die Neigung der Seitenwände wird bei Prüssmann mit 1/12–1/15 Konus ausgeführt.
Nachdem die Wirkung des R. sich zunächst im Rauchkasten, dann erst in den Siederohren
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