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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Oberschenkelbrüchen wurden bereits hervorgehoben und auch darauf hingewiesen, wie sehr dieselbe durch das Vorhandensein von Schienen für diesen speziellen Zweck erleichtert wird. Brüche des Unterschenkels sind mit Drahtschienen leicht zu fixieren, bei Frakturen der Fußknochen genügt ein einfacher Stützverband. Die Befestigung des gebrochenen Beines an das unverletzte kann von Nutzen sein.

7. Transport auf Bahren. Er wird in den Kursen praktisch geübt und hier kann nur weniges berührt werden. Bei längeren Transporten sollen gebrochene Beine so auf der Bahre fixiert werden, daß sie nicht nach der Seite umfallen können. Es wird dies gewöhnlich in der Weise besorgt, daß man Kissen, gefaltete Decken oder Kleider unterlegt und in diesen Rinnen für das verletzte Bein schafft. Auf Segeltuchbahren lassen sich Fixation und Extension für den ganzen Körper (nach Zdarsky) sehr einfach dadurch erreichen, daß man beiderseits neben und parallel zu den Tragstangen durch die ganze Länge der Bahre in einer Distanz von 8 cm je 2 Reihen von Bandschlingen annäht, die von unten nach oben an Weite derart zunehmen, daß die Schlingen, die mit der Basis gleichseitige Dreiecke bilden, in ihrer Seitenlänge von 8 bis zu 12 cm ansteigen. Extremitäten lagert man zwischen die Schlingenreihen einer Seite und befestigt sie mit Kalikobinden, die quer gekreuzt oder im Zickzack über das Glied hinweg durch die Schleifen geführt werden; jedes Rollen der Glieder ist dadurch sicher verhindert. Das gleiche ergibt sich für Rumpf und Kopf durch Benutzen von Schlingen der gegenüberliegenden Reihen. Will man am Kopf oder an den Gliedern einen Längszug ausüben, so werden die Extremitäten an Hand- bzw. Fußzügeln nach abwärts, der Kopf durch eine Kinnschleuder (oder Kinnnackenschlinge) nach oben gezogen; den Gegenzug besorgen Achsel- bzw. Dammschlingen; es werden sich immer leicht Schleifen finden, die kräftige Stützpunkte für Zug und Gegenzug abgeben. Selbstverständlich wird man derart Extendierte nicht mehr umlagern, sondern auf der Bahre in den Mittelgang des Rettungswagens stellen. Beim Bergauf- und Bergabgehen ist darauf zu achten, daß die Bruchstelle nicht durch das Körpergewicht belastet wird, daher bergauf: Füße, bergab: Kopf voran! Sehr leicht gestaltet sich das Einbringen der Bahren in die Rettungswagen (immer die letzten im Hilfszug), weil diese an den Stirnseiten breite Türen besitzen, durch die die Tragen bequem eingeschoben und gleich in der Längsrichtung auf die federnden Gestelle gebracht oder suspendiert werden. Gut lassen sich die Bahren auch noch in Personenwagen mit seitlichen Türen einbringen, wenn die Breitendurchmesser halbwegs stimmen. Dagegen ist es in den meisten Fällen unmöglich, die Trage in einen Korridorwagen zu bringen, da man bei der Enge des Raumes die Reihe nicht heraus bekommt. Besser geht es mit Tragsesseln, weil diese kürzere, auch ganz abnehmbare Holme besitzen; sind solche Geräte nicht vorhanden, dann erübrigt nur das Tragen auf den Armen. Sehr leicht gelingen Ein- und Ausladen durch breite Fenster. Fehlen Personenwagen, dann stellt man die Bahre in einen Güterwagen. Ganz besonders eignen sich dazu die gut gefederten Räderbahren; offene Tragen dürfen keine zu niederen Füße haben, weil sonst das Gesäß des Liegenden den Wagenboden berührt und die Erschütterung direkt empfängt; eine elastische Unterlage für die Bahre ist auch deshalb sehr erwünscht, weil die Federn der Gepäckwagen erst bei starker Belastung zu wirken anfangen. Auch kann man diese Bahren (nach Zdarsky) in sehr einfacher und billiger Weise dadurch federnd machen, daß man die Holzfüße oder eisernen Fußbügel durch Spiralfedern (von 100 kg Tragkraft) ersetzt, die zu ihrer Führung einen hölzernen Kern haben und an ihrem unteren Ende mit aufgewölbten (uhrglasförmigen) Blechschalen versehen sind, die ein glattes Schieben der Bahre gestatten; diese Füße sind zum Umlegen eingerichtet und durch T-Hangbolzen sicher in der Senkrechten festzustellen.

II. Die vorsorgende Tätigkeit

erstreckt sich:

1. auf die Unfallverhütung;

2. auf die Bereitstellung und Instandhaltung aller zum Eisenbahn-Rettungsdienst erforderlichen Behelfe.

Es sind dies im wesentlichen:

a) Rettungskästen,

b) Rettungswagen,

c) Tragbahren,

d) Rettungszimmer;

3. auf die Ausbildung und fortlaufende Schulung eigener Rettungsmannschaften;

4. auf die periodische Unterweisung des Personals in der ersten Hilfe.

1. Unfallverhütung. Sie beruht in der Hauptsache darauf, daß alle für die Sicherheit des Betriebs als wesentlich anerkannten Grundsätze immer und überall in ganzem Umfang zur Durchführung gebracht und vom Personal wie dem reisenden Publikum genauestens beachtet werden. Diese Vorsorge beginnt schon mit der fachgemäßen Anlage der Bahnstrecke

Oberschenkelbrüchen wurden bereits hervorgehoben und auch darauf hingewiesen, wie sehr dieselbe durch das Vorhandensein von Schienen für diesen speziellen Zweck erleichtert wird. Brüche des Unterschenkels sind mit Drahtschienen leicht zu fixieren, bei Frakturen der Fußknochen genügt ein einfacher Stützverband. Die Befestigung des gebrochenen Beines an das unverletzte kann von Nutzen sein.

7. Transport auf Bahren. Er wird in den Kursen praktisch geübt und hier kann nur weniges berührt werden. Bei längeren Transporten sollen gebrochene Beine so auf der Bahre fixiert werden, daß sie nicht nach der Seite umfallen können. Es wird dies gewöhnlich in der Weise besorgt, daß man Kissen, gefaltete Decken oder Kleider unterlegt und in diesen Rinnen für das verletzte Bein schafft. Auf Segeltuchbahren lassen sich Fixation und Extension für den ganzen Körper (nach Zdarsky) sehr einfach dadurch erreichen, daß man beiderseits neben und parallel zu den Tragstangen durch die ganze Länge der Bahre in einer Distanz von 8 cm je 2 Reihen von Bandschlingen annäht, die von unten nach oben an Weite derart zunehmen, daß die Schlingen, die mit der Basis gleichseitige Dreiecke bilden, in ihrer Seitenlänge von 8 bis zu 12 cm ansteigen. Extremitäten lagert man zwischen die Schlingenreihen einer Seite und befestigt sie mit Kalikobinden, die quer gekreuzt oder im Zickzack über das Glied hinweg durch die Schleifen geführt werden; jedes Rollen der Glieder ist dadurch sicher verhindert. Das gleiche ergibt sich für Rumpf und Kopf durch Benutzen von Schlingen der gegenüberliegenden Reihen. Will man am Kopf oder an den Gliedern einen Längszug ausüben, so werden die Extremitäten an Hand- bzw. Fußzügeln nach abwärts, der Kopf durch eine Kinnschleuder (oder Kinnnackenschlinge) nach oben gezogen; den Gegenzug besorgen Achsel- bzw. Dammschlingen; es werden sich immer leicht Schleifen finden, die kräftige Stützpunkte für Zug und Gegenzug abgeben. Selbstverständlich wird man derart Extendierte nicht mehr umlagern, sondern auf der Bahre in den Mittelgang des Rettungswagens stellen. Beim Bergauf- und Bergabgehen ist darauf zu achten, daß die Bruchstelle nicht durch das Körpergewicht belastet wird, daher bergauf: Füße, bergab: Kopf voran! Sehr leicht gestaltet sich das Einbringen der Bahren in die Rettungswagen (immer die letzten im Hilfszug), weil diese an den Stirnseiten breite Türen besitzen, durch die die Tragen bequem eingeschoben und gleich in der Längsrichtung auf die federnden Gestelle gebracht oder suspendiert werden. Gut lassen sich die Bahren auch noch in Personenwagen mit seitlichen Türen einbringen, wenn die Breitendurchmesser halbwegs stimmen. Dagegen ist es in den meisten Fällen unmöglich, die Trage in einen Korridorwagen zu bringen, da man bei der Enge des Raumes die Reihe nicht heraus bekommt. Besser geht es mit Tragsesseln, weil diese kürzere, auch ganz abnehmbare Holme besitzen; sind solche Geräte nicht vorhanden, dann erübrigt nur das Tragen auf den Armen. Sehr leicht gelingen Ein- und Ausladen durch breite Fenster. Fehlen Personenwagen, dann stellt man die Bahre in einen Güterwagen. Ganz besonders eignen sich dazu die gut gefederten Räderbahren; offene Tragen dürfen keine zu niederen Füße haben, weil sonst das Gesäß des Liegenden den Wagenboden berührt und die Erschütterung direkt empfängt; eine elastische Unterlage für die Bahre ist auch deshalb sehr erwünscht, weil die Federn der Gepäckwagen erst bei starker Belastung zu wirken anfangen. Auch kann man diese Bahren (nach Zdarsky) in sehr einfacher und billiger Weise dadurch federnd machen, daß man die Holzfüße oder eisernen Fußbügel durch Spiralfedern (von 100 kg Tragkraft) ersetzt, die zu ihrer Führung einen hölzernen Kern haben und an ihrem unteren Ende mit aufgewölbten (uhrglasförmigen) Blechschalen versehen sind, die ein glattes Schieben der Bahre gestatten; diese Füße sind zum Umlegen eingerichtet und durch T-Hangbolzen sicher in der Senkrechten festzustellen.

II. Die vorsorgende Tätigkeit

erstreckt sich:

1. auf die Unfallverhütung;

2. auf die Bereitstellung und Instandhaltung aller zum Eisenbahn-Rettungsdienst erforderlichen Behelfe.

Es sind dies im wesentlichen:

a) Rettungskästen,

b) Rettungswagen,

c) Tragbahren,

d) Rettungszimmer;

3. auf die Ausbildung und fortlaufende Schulung eigener Rettungsmannschaften;

4. auf die periodische Unterweisung des Personals in der ersten Hilfe.

1. Unfallverhütung. Sie beruht in der Hauptsache darauf, daß alle für die Sicherheit des Betriebs als wesentlich anerkannten Grundsätze immer und überall in ganzem Umfang zur Durchführung gebracht und vom Personal wie dem reisenden Publikum genauestens beachtet werden. Diese Vorsorge beginnt schon mit der fachgemäßen Anlage der Bahnstrecke

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[205/0219] Oberschenkelbrüchen wurden bereits hervorgehoben und auch darauf hingewiesen, wie sehr dieselbe durch das Vorhandensein von Schienen für diesen speziellen Zweck erleichtert wird. Brüche des Unterschenkels sind mit Drahtschienen leicht zu fixieren, bei Frakturen der Fußknochen genügt ein einfacher Stützverband. Die Befestigung des gebrochenen Beines an das unverletzte kann von Nutzen sein. 7. Transport auf Bahren. Er wird in den Kursen praktisch geübt und hier kann nur weniges berührt werden. Bei längeren Transporten sollen gebrochene Beine so auf der Bahre fixiert werden, daß sie nicht nach der Seite umfallen können. Es wird dies gewöhnlich in der Weise besorgt, daß man Kissen, gefaltete Decken oder Kleider unterlegt und in diesen Rinnen für das verletzte Bein schafft. Auf Segeltuchbahren lassen sich Fixation und Extension für den ganzen Körper (nach Zdarsky) sehr einfach dadurch erreichen, daß man beiderseits neben und parallel zu den Tragstangen durch die ganze Länge der Bahre in einer Distanz von 8 cm je 2 Reihen von Bandschlingen annäht, die von unten nach oben an Weite derart zunehmen, daß die Schlingen, die mit der Basis gleichseitige Dreiecke bilden, in ihrer Seitenlänge von 8 bis zu 12 cm ansteigen. Extremitäten lagert man zwischen die Schlingenreihen einer Seite und befestigt sie mit Kalikobinden, die quer gekreuzt oder im Zickzack über das Glied hinweg durch die Schleifen geführt werden; jedes Rollen der Glieder ist dadurch sicher verhindert. Das gleiche ergibt sich für Rumpf und Kopf durch Benutzen von Schlingen der gegenüberliegenden Reihen. Will man am Kopf oder an den Gliedern einen Längszug ausüben, so werden die Extremitäten an Hand- bzw. Fußzügeln nach abwärts, der Kopf durch eine Kinnschleuder (oder Kinnnackenschlinge) nach oben gezogen; den Gegenzug besorgen Achsel- bzw. Dammschlingen; es werden sich immer leicht Schleifen finden, die kräftige Stützpunkte für Zug und Gegenzug abgeben. Selbstverständlich wird man derart Extendierte nicht mehr umlagern, sondern auf der Bahre in den Mittelgang des Rettungswagens stellen. Beim Bergauf- und Bergabgehen ist darauf zu achten, daß die Bruchstelle nicht durch das Körpergewicht belastet wird, daher bergauf: Füße, bergab: Kopf voran! Sehr leicht gestaltet sich das Einbringen der Bahren in die Rettungswagen (immer die letzten im Hilfszug), weil diese an den Stirnseiten breite Türen besitzen, durch die die Tragen bequem eingeschoben und gleich in der Längsrichtung auf die federnden Gestelle gebracht oder suspendiert werden. Gut lassen sich die Bahren auch noch in Personenwagen mit seitlichen Türen einbringen, wenn die Breitendurchmesser halbwegs stimmen. Dagegen ist es in den meisten Fällen unmöglich, die Trage in einen Korridorwagen zu bringen, da man bei der Enge des Raumes die Reihe nicht heraus bekommt. Besser geht es mit Tragsesseln, weil diese kürzere, auch ganz abnehmbare Holme besitzen; sind solche Geräte nicht vorhanden, dann erübrigt nur das Tragen auf den Armen. Sehr leicht gelingen Ein- und Ausladen durch breite Fenster. Fehlen Personenwagen, dann stellt man die Bahre in einen Güterwagen. Ganz besonders eignen sich dazu die gut gefederten Räderbahren; offene Tragen dürfen keine zu niederen Füße haben, weil sonst das Gesäß des Liegenden den Wagenboden berührt und die Erschütterung direkt empfängt; eine elastische Unterlage für die Bahre ist auch deshalb sehr erwünscht, weil die Federn der Gepäckwagen erst bei starker Belastung zu wirken anfangen. Auch kann man diese Bahren (nach Zdarsky) in sehr einfacher und billiger Weise dadurch federnd machen, daß man die Holzfüße oder eisernen Fußbügel durch Spiralfedern (von 100 kg Tragkraft) ersetzt, die zu ihrer Führung einen hölzernen Kern haben und an ihrem unteren Ende mit aufgewölbten (uhrglasförmigen) Blechschalen versehen sind, die ein glattes Schieben der Bahre gestatten; diese Füße sind zum Umlegen eingerichtet und durch T-Hangbolzen sicher in der Senkrechten festzustellen. II. Die vorsorgende Tätigkeit erstreckt sich: 1. auf die Unfallverhütung; 2. auf die Bereitstellung und Instandhaltung aller zum Eisenbahn-Rettungsdienst erforderlichen Behelfe. Es sind dies im wesentlichen: a) Rettungskästen, b) Rettungswagen, c) Tragbahren, d) Rettungszimmer; 3. auf die Ausbildung und fortlaufende Schulung eigener Rettungsmannschaften; 4. auf die periodische Unterweisung des Personals in der ersten Hilfe. 1. Unfallverhütung. Sie beruht in der Hauptsache darauf, daß alle für die Sicherheit des Betriebs als wesentlich anerkannten Grundsätze immer und überall in ganzem Umfang zur Durchführung gebracht und vom Personal wie dem reisenden Publikum genauestens beachtet werden. Diese Vorsorge beginnt schon mit der fachgemäßen Anlage der Bahnstrecke

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/219>, abgerufen am 01.11.2024.