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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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arbeiten nur dann verläßlich, wenn völlig trokkener und lehmfreier Sand, am besten gewaschener Quarzsand oder gepochte Hochofenschlacke verwendet wird. Um Sand mit Dampf oder Luft zu streuen und auch die Möglichkeit zu besitzen, beim Versagen dieser Vorrichtung auch noch direkt den Sand auf die Schiene zu bringen, bezweckt der Sandstreuer von Rihosek (Abb. 177), bei dem durch Betätigung mit Dampf oder Druckluft der aus dem Sandkasten durch das Sandrohr kommende Sand durch die durch


Abb. 177.
die untere Öffnung entgegenströmende Luft zum größten Teil in die Düse abgelenkt wird. Wird die Zufuhr von Dampf oder Druckluft abgestellt, so fällt der Sand direkt auf die Schiene.

Rihosek.


Sandverwehungen. Maßregeln zu ihrer Beseitigung und Verhütung werden bei Eisenbahnen im Dünengebiet erforderlich. Als besonders schwierig und umfangreich erwiesen sie sich bei der 7 km langen Dünenstrecke von km 19-26 der Südbahn Lüderitzbucht-Keetmanshop im Schutzgebiet von Deutsch-Südwestafrika. Hier sind Wanderdünen zu durchfahren, deren Umgehung durch eine andere Linienführung sich als unmöglich ergab. Der sehr kostspielige Plan, die ganze Strecke in einem langen Tunnel zu unterfahren, wurde aufgegeben, weil die Bekämpfung der Wanderdünen mit von Jahr zu Jahr abnehmenden Mitteln Erfolg versprach.

1. Die Beseitigung der vom Wind ständig aus Südsüdwest herangewehten Sandmassen vom Gleis erfolgt durch Wegschaufeln von Hand; zahlreiche schwarze Arbeitskräfte sind hierzu bereitzuhalten, um Betriebsunterbrechungen zu verhüten. Der Versuch, die langsame und kostspielige Handarbeit durch eine mechanische Sandsauge- und Druckeinrichtung mit einer Rohrleitung - ähnlich dem Verfahren bei der Druckluftreinigung - zu ersetzen, hatte kein zufriedenstellendes Ergebnis, da die Leistungsfähigkeit der mechanischen Einrichtung zu gering war. Man hatte dabei eine Lokomotive zu Hilfe genommen, die den Dampf zum Antrieb des Motors lieferte.

2. Bei der Verhütung der S. handelt es sich darum, entweder die der Bahn zutreibenden Sandmassen in Flugsand aufzulösen und durch Aufstellung trichterartig oder keilförmig angelegter Leitwände oder Zäune an solche Stellen hinzuleiten, wo sie ohne Gefahr für den Betrieb vom Wind selbst über die Bahn hinweggeführt werden, oder die Sandmassen luvwärts der Bahn durch Bestecken oder Bepflanzen oder Bedecken mit Matten vor dem Bahnkörper auf- und festzuhalten. Man hat versucht, dem Wandern der Sandmassen durch künstliche Bildung einer Vordüne Einhalt zu tun. Auch wurde vorgeschlagen, in etwa 200 m Abstand vor der Bahn einen hohen, regelmäßigen Schutzwall zu bilden, in dessen Windschatten der lose hinüberwehende Sand sich ablagern soll; der Zwischenraum bis zum Gleis sollte dann glazisartig allmählich aufgefüllt werden. Durch Aufrichten und Höhertreiben einzelner Zäune wird hierbei der von den Dünen gebildete unregelmäßige Höhenzug auf möglichst gleichmäßige Kronenhöhe gebracht. Vor den in den vorhandenen Lücken aufgestellten Bretterzäunen lagert sich infolge des Windes Sand ab und durch allmähliches Hochziehen der Zäune werden etwa vorhandene Einsattelungen und Unregelmäßigkeiten ausgeglichen.

Um Bahneinschnitte vor S. zu schützen, hat man die leeseitigen Einschnittsböschungen abgeflacht.

Das Bestecken oder Bepflanzen der Dünen auf der Windseite und ihre dadurch bezweckte Festlegung vor der Bahn mißlang infolge der großen Trockenheit des dortigen Bodens; auf den vor Wind nicht geschützten Flächen war es unmöglich, Pflanzenwuchs zu ziehen; auch die Bildung einer Vordüne war nicht durchführbar.

Nach den jahrelang fortgesetzten Versuchen ergab sich als einfachste und wohlfeilste Abhilfe, die der Bahn sich auf etwa 100 m nähernden Dünen durch Abdecken mit Matten oder Jutebahnen (aus Packleinen) auf der dem Wind zugekehrten abgeflachten Seite am Fortwandern zu verhindern. Es werden dann, vom Scheitel der Düne beginnend, einzelne Teile in schmalen, quer zur Windrichtung laufenden Streifen stückweise allmählich freigemacht und dem Wind preisgegeben; seine Kraft löst die Sandmassen auf und führt sie unschädlich über das Gleis

arbeiten nur dann verläßlich, wenn völlig trokkener und lehmfreier Sand, am besten gewaschener Quarzsand oder gepochte Hochofenschlacke verwendet wird. Um Sand mit Dampf oder Luft zu streuen und auch die Möglichkeit zu besitzen, beim Versagen dieser Vorrichtung auch noch direkt den Sand auf die Schiene zu bringen, bezweckt der Sandstreuer von Rihosek (Abb. 177), bei dem durch Betätigung mit Dampf oder Druckluft der aus dem Sandkasten durch das Sandrohr kommende Sand durch die durch


Abb. 177.
die untere Öffnung entgegenströmende Luft zum größten Teil in die Düse abgelenkt wird. Wird die Zufuhr von Dampf oder Druckluft abgestellt, so fällt der Sand direkt auf die Schiene.

Rihosek.


Sandverwehungen. Maßregeln zu ihrer Beseitigung und Verhütung werden bei Eisenbahnen im Dünengebiet erforderlich. Als besonders schwierig und umfangreich erwiesen sie sich bei der 7 km langen Dünenstrecke von km 19–26 der Südbahn Lüderitzbucht-Keetmanshop im Schutzgebiet von Deutsch-Südwestafrika. Hier sind Wanderdünen zu durchfahren, deren Umgehung durch eine andere Linienführung sich als unmöglich ergab. Der sehr kostspielige Plan, die ganze Strecke in einem langen Tunnel zu unterfahren, wurde aufgegeben, weil die Bekämpfung der Wanderdünen mit von Jahr zu Jahr abnehmenden Mitteln Erfolg versprach.

1. Die Beseitigung der vom Wind ständig aus Südsüdwest herangewehten Sandmassen vom Gleis erfolgt durch Wegschaufeln von Hand; zahlreiche schwarze Arbeitskräfte sind hierzu bereitzuhalten, um Betriebsunterbrechungen zu verhüten. Der Versuch, die langsame und kostspielige Handarbeit durch eine mechanische Sandsauge- und Druckeinrichtung mit einer Rohrleitung – ähnlich dem Verfahren bei der Druckluftreinigung – zu ersetzen, hatte kein zufriedenstellendes Ergebnis, da die Leistungsfähigkeit der mechanischen Einrichtung zu gering war. Man hatte dabei eine Lokomotive zu Hilfe genommen, die den Dampf zum Antrieb des Motors lieferte.

2. Bei der Verhütung der S. handelt es sich darum, entweder die der Bahn zutreibenden Sandmassen in Flugsand aufzulösen und durch Aufstellung trichterartig oder keilförmig angelegter Leitwände oder Zäune an solche Stellen hinzuleiten, wo sie ohne Gefahr für den Betrieb vom Wind selbst über die Bahn hinweggeführt werden, oder die Sandmassen luvwärts der Bahn durch Bestecken oder Bepflanzen oder Bedecken mit Matten vor dem Bahnkörper auf- und festzuhalten. Man hat versucht, dem Wandern der Sandmassen durch künstliche Bildung einer Vordüne Einhalt zu tun. Auch wurde vorgeschlagen, in etwa 200 m Abstand vor der Bahn einen hohen, regelmäßigen Schutzwall zu bilden, in dessen Windschatten der lose hinüberwehende Sand sich ablagern soll; der Zwischenraum bis zum Gleis sollte dann glazisartig allmählich aufgefüllt werden. Durch Aufrichten und Höhertreiben einzelner Zäune wird hierbei der von den Dünen gebildete unregelmäßige Höhenzug auf möglichst gleichmäßige Kronenhöhe gebracht. Vor den in den vorhandenen Lücken aufgestellten Bretterzäunen lagert sich infolge des Windes Sand ab und durch allmähliches Hochziehen der Zäune werden etwa vorhandene Einsattelungen und Unregelmäßigkeiten ausgeglichen.

Um Bahneinschnitte vor S. zu schützen, hat man die leeseitigen Einschnittsböschungen abgeflacht.

Das Bestecken oder Bepflanzen der Dünen auf der Windseite und ihre dadurch bezweckte Festlegung vor der Bahn mißlang infolge der großen Trockenheit des dortigen Bodens; auf den vor Wind nicht geschützten Flächen war es unmöglich, Pflanzenwuchs zu ziehen; auch die Bildung einer Vordüne war nicht durchführbar.

Nach den jahrelang fortgesetzten Versuchen ergab sich als einfachste und wohlfeilste Abhilfe, die der Bahn sich auf etwa 100 m nähernden Dünen durch Abdecken mit Matten oder Jutebahnen (aus Packleinen) auf der dem Wind zugekehrten abgeflachten Seite am Fortwandern zu verhindern. Es werden dann, vom Scheitel der Düne beginnend, einzelne Teile in schmalen, quer zur Windrichtung laufenden Streifen stückweise allmählich freigemacht und dem Wind preisgegeben; seine Kraft löst die Sandmassen auf und führt sie unschädlich über das Gleis

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[303/0320] arbeiten nur dann verläßlich, wenn völlig trokkener und lehmfreier Sand, am besten gewaschener Quarzsand oder gepochte Hochofenschlacke verwendet wird. Um Sand mit Dampf oder Luft zu streuen und auch die Möglichkeit zu besitzen, beim Versagen dieser Vorrichtung auch noch direkt den Sand auf die Schiene zu bringen, bezweckt der Sandstreuer von Rihosek (Abb. 177), bei dem durch Betätigung mit Dampf oder Druckluft der aus dem Sandkasten durch das Sandrohr kommende Sand durch die durch [Abbildung Abb. 177. ] die untere Öffnung entgegenströmende Luft zum größten Teil in die Düse abgelenkt wird. Wird die Zufuhr von Dampf oder Druckluft abgestellt, so fällt der Sand direkt auf die Schiene. Rihosek. Sandverwehungen. Maßregeln zu ihrer Beseitigung und Verhütung werden bei Eisenbahnen im Dünengebiet erforderlich. Als besonders schwierig und umfangreich erwiesen sie sich bei der 7 km langen Dünenstrecke von km 19–26 der Südbahn Lüderitzbucht-Keetmanshop im Schutzgebiet von Deutsch-Südwestafrika. Hier sind Wanderdünen zu durchfahren, deren Umgehung durch eine andere Linienführung sich als unmöglich ergab. Der sehr kostspielige Plan, die ganze Strecke in einem langen Tunnel zu unterfahren, wurde aufgegeben, weil die Bekämpfung der Wanderdünen mit von Jahr zu Jahr abnehmenden Mitteln Erfolg versprach. 1. Die Beseitigung der vom Wind ständig aus Südsüdwest herangewehten Sandmassen vom Gleis erfolgt durch Wegschaufeln von Hand; zahlreiche schwarze Arbeitskräfte sind hierzu bereitzuhalten, um Betriebsunterbrechungen zu verhüten. Der Versuch, die langsame und kostspielige Handarbeit durch eine mechanische Sandsauge- und Druckeinrichtung mit einer Rohrleitung – ähnlich dem Verfahren bei der Druckluftreinigung – zu ersetzen, hatte kein zufriedenstellendes Ergebnis, da die Leistungsfähigkeit der mechanischen Einrichtung zu gering war. Man hatte dabei eine Lokomotive zu Hilfe genommen, die den Dampf zum Antrieb des Motors lieferte. 2. Bei der Verhütung der S. handelt es sich darum, entweder die der Bahn zutreibenden Sandmassen in Flugsand aufzulösen und durch Aufstellung trichterartig oder keilförmig angelegter Leitwände oder Zäune an solche Stellen hinzuleiten, wo sie ohne Gefahr für den Betrieb vom Wind selbst über die Bahn hinweggeführt werden, oder die Sandmassen luvwärts der Bahn durch Bestecken oder Bepflanzen oder Bedecken mit Matten vor dem Bahnkörper auf- und festzuhalten. Man hat versucht, dem Wandern der Sandmassen durch künstliche Bildung einer Vordüne Einhalt zu tun. Auch wurde vorgeschlagen, in etwa 200 m Abstand vor der Bahn einen hohen, regelmäßigen Schutzwall zu bilden, in dessen Windschatten der lose hinüberwehende Sand sich ablagern soll; der Zwischenraum bis zum Gleis sollte dann glazisartig allmählich aufgefüllt werden. Durch Aufrichten und Höhertreiben einzelner Zäune wird hierbei der von den Dünen gebildete unregelmäßige Höhenzug auf möglichst gleichmäßige Kronenhöhe gebracht. Vor den in den vorhandenen Lücken aufgestellten Bretterzäunen lagert sich infolge des Windes Sand ab und durch allmähliches Hochziehen der Zäune werden etwa vorhandene Einsattelungen und Unregelmäßigkeiten ausgeglichen. Um Bahneinschnitte vor S. zu schützen, hat man die leeseitigen Einschnittsböschungen abgeflacht. Das Bestecken oder Bepflanzen der Dünen auf der Windseite und ihre dadurch bezweckte Festlegung vor der Bahn mißlang infolge der großen Trockenheit des dortigen Bodens; auf den vor Wind nicht geschützten Flächen war es unmöglich, Pflanzenwuchs zu ziehen; auch die Bildung einer Vordüne war nicht durchführbar. Nach den jahrelang fortgesetzten Versuchen ergab sich als einfachste und wohlfeilste Abhilfe, die der Bahn sich auf etwa 100 m nähernden Dünen durch Abdecken mit Matten oder Jutebahnen (aus Packleinen) auf der dem Wind zugekehrten abgeflachten Seite am Fortwandern zu verhindern. Es werden dann, vom Scheitel der Düne beginnend, einzelne Teile in schmalen, quer zur Windrichtung laufenden Streifen stückweise allmählich freigemacht und dem Wind preisgegeben; seine Kraft löst die Sandmassen auf und führt sie unschädlich über das Gleis

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/320>, abgerufen am 24.11.2024.