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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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kurze Strecken beseitigen zu können, wobei häufig die Stirnflächen der Schienen beschädigt werden. Auf längeren Strecken müssen zumeist mehr Schienen ausgewechselt und durch kürzere Haustücke ersetzt werden, wobei die Aufrechthaltung des Zugverkehrs ziemlich störend auf den Fortschritt der Arbeiten einwirkt.

Zur Vermeidung dieser Erschwernisse steht bei vielen Bahnverwaltungen eine von Bauer erfundene Vorrichtung, der S., in Anwendung, der aus einer Schraubenspindel und 2 Kloben besteht.

Die Schraubenspindel ist an einem Ende mit einem flachgeschnittenen Linksgewinde und am andern Ende mit einem ebensolchen Rechtsgewinde versehen; in der Mitte zwischen beiden Gewinden ist ein gehobelter Sechskant zum Ansatz eines Schraubenschlüssels oder bei neueren Ausführungen (Abb. 203) ein Zahnkranz angeordnet, in den die Sperrklinke J eines Handhebels eingreift.

Die mit entsprechenden Schraubengewinden versehenen Kloben A erhalten eine dem Querschnitt der Schiene entsprechende Anlegefläche, an der ein mit einem Schlitz versehener Zapfen H vorsteht. Dieser wird durch das Schraubenloch des Schienenstegs gesteckt und der Kloben mittels eines durchgesteckten Keils festgemacht. Wird nun die Schraubenspindel mit Hilfe des Schraubenschlüssels bzw. des Handhebels gedreht, so werden mehrere Schienenlängen nach Bedarf zusammen- oder auseinandergerückt.

Die Kloben bleiben so tief unter dem Schienenkopf, daß die Spurkränze der Räder ungehindert darüber hinweggehen; es wird daher eine Hinwegnahme des S. beim Überfahren des Zuges vermieden.

Nach den vorliegenden Erfahrungen kann auf diese Art bei Schienen mittlerer Profilhöhe in gerader ebener Strecke ein Schienengestänge von 60-80 m Länge gerückt werden. In starken Krümmungen und Neigungen erfährt diese Länge naturgemäß eine bedeutende Verringerung.

In neuerer Zeit gelangen auch S. zur Verwendung, bei denen die beiden Kloben nicht in den Laschenschraubenlöchern befestigt, sondern mittels zangenförmiger Klauen an den Schienensteg angepreßt werden. Diese Ausbildung ermöglicht die Verwendung bei verschiedenen Schienenformen und macht das Abnehmen der Laschen entbehrlich.

Hiller.


Schienensägen (rail-saws, circular saws; scies a rails; sege per rotaie), Vorrichtungen zum Abschneiden von Eisenbahnschienen. Die Notwendigkeit, die Schienen zu kürzen, ergibt sich bei der Schienenerzeugung (s. Art. Oberbau, Bd. VII) und beim Legen oder Auswechseln der Gleise. Im ersten Fall werden die Schienen von den Walzen weg in heißem Zustand, im zweiten Fall in kaltem Zustand gekürzt. Man unterscheidet deshalb zwischen Warm- und Kaltsägen. Hier sollen nur die letzteren näher erörtert werden.

Mit der allgemeinen Anwendung der Stahlschienen ist das Bedürfnis nach Vorrichtungen zum Abschneiden der Schienen in Werkstätten sowie auf der freien Bahnstrecke um so dringender hervorgetreten, als die früheren Arten des Kürzens der Schienen, nämlich das Einhauen mit einem Meißel und Aufwerfen auf eine harte Unterlage, oder das Abhauen mittels Kreuzmeißels bei Stahlschienen nicht mehr statthaft sind, da durch dieses rohe Verfahren die höchst gefährlichen Anbrüche der Schienen veranlaßt wurden.

Als Vorrichtungen zum Abschneiden dienen Kreissägen oder Kreissegmente aus gut gehärtetem Stahl oder auch Schneidestähle, die mittels Handhebel oder Räderübersetzungen bewegt werden. Für S. in Werkstätten sind Vorgelege mit Riemenantrieb notwendig. Die S. wird entweder an der Schiene selbst befestigt oder die Schiene ruht während des Abschneidens auf dem Sägegestell.

Eine der einfachsten für die freie Strecke geeigneten Ausführungen stellt die aus Abb. 204 ersichtliche tragbare S. von Smith dar.


Abb. 204.

Ihr Träger bildet eine Schraubenzwinge aus Quadrateisen, die mit der Druckschraube des einen und dem unter den Schienenkopf fassenden Backen des andern Bügelendes so am Schienensteg befestigt wird, daß der Bügel lotrecht in die Höhe steht. Zwischen diesen beiden Bügelarmen bewegt sich ein Lagerklotz, der mittels einer Druckschraube (die ihr Gewinde im oberen Bügelschluß hat) niedergedrückt werden kann. In dem Klotz befindet sich das Lager eines 3armigen Hebels; 2 seiner Arme gehen nach aufwärts und bilden zu beiden Seiten die Druckhebel für die Arbeiter, während der dritte, senkrechte, unten geteilte ein segmentförmiges Sägeblatt eingespannt enthält. Drückt man die beiden Hebel wechselweise nieder und zieht zugleich die Stellschraube des Lagerklotzes an, so tritt die Säge in Tätigkeit. Die Höhe der ganzen Vorrichtung beträgt 90 cm, ihr Gewicht rd. 80 kg.

Mit dieser Säge kann eine 35 kg schwere Schiene in 15 Minuten durchschnitten werden. Bei neueren Ausführungen solcher Pendelsägen ist der auf der Schiene aufgeklemmte Träger zur besseren Führung des Sägebogens und Erzielung eines geraden lotrechten Schnittes durch seitliche Füße nach beiden Seiten gegen den Boden abgestützt und an Stelle des 3armigen Hebels seitlich ein lotrechter Hebel angeordnet, der an seinem oberen Ende durch einfaches Hin- und Herbewegen leicht betätigt werden kann. Der Vorschub des Sägebogens erfolgt selbsttätig

kurze Strecken beseitigen zu können, wobei häufig die Stirnflächen der Schienen beschädigt werden. Auf längeren Strecken müssen zumeist mehr Schienen ausgewechselt und durch kürzere Haustücke ersetzt werden, wobei die Aufrechthaltung des Zugverkehrs ziemlich störend auf den Fortschritt der Arbeiten einwirkt.

Zur Vermeidung dieser Erschwernisse steht bei vielen Bahnverwaltungen eine von Bauer erfundene Vorrichtung, der S., in Anwendung, der aus einer Schraubenspindel und 2 Kloben besteht.

Die Schraubenspindel ist an einem Ende mit einem flachgeschnittenen Linksgewinde und am andern Ende mit einem ebensolchen Rechtsgewinde versehen; in der Mitte zwischen beiden Gewinden ist ein gehobelter Sechskant zum Ansatz eines Schraubenschlüssels oder bei neueren Ausführungen (Abb. 203) ein Zahnkranz angeordnet, in den die Sperrklinke J eines Handhebels eingreift.

Die mit entsprechenden Schraubengewinden versehenen Kloben A erhalten eine dem Querschnitt der Schiene entsprechende Anlegefläche, an der ein mit einem Schlitz versehener Zapfen H vorsteht. Dieser wird durch das Schraubenloch des Schienenstegs gesteckt und der Kloben mittels eines durchgesteckten Keils festgemacht. Wird nun die Schraubenspindel mit Hilfe des Schraubenschlüssels bzw. des Handhebels gedreht, so werden mehrere Schienenlängen nach Bedarf zusammen- oder auseinandergerückt.

Die Kloben bleiben so tief unter dem Schienenkopf, daß die Spurkränze der Räder ungehindert darüber hinweggehen; es wird daher eine Hinwegnahme des S. beim Überfahren des Zuges vermieden.

Nach den vorliegenden Erfahrungen kann auf diese Art bei Schienen mittlerer Profilhöhe in gerader ebener Strecke ein Schienengestänge von 60–80 m Länge gerückt werden. In starken Krümmungen und Neigungen erfährt diese Länge naturgemäß eine bedeutende Verringerung.

In neuerer Zeit gelangen auch S. zur Verwendung, bei denen die beiden Kloben nicht in den Laschenschraubenlöchern befestigt, sondern mittels zangenförmiger Klauen an den Schienensteg angepreßt werden. Diese Ausbildung ermöglicht die Verwendung bei verschiedenen Schienenformen und macht das Abnehmen der Laschen entbehrlich.

Hiller.


Schienensägen (rail-saws, circular saws; scies à rails; sege per rotaie), Vorrichtungen zum Abschneiden von Eisenbahnschienen. Die Notwendigkeit, die Schienen zu kürzen, ergibt sich bei der Schienenerzeugung (s. Art. Oberbau, Bd. VII) und beim Legen oder Auswechseln der Gleise. Im ersten Fall werden die Schienen von den Walzen weg in heißem Zustand, im zweiten Fall in kaltem Zustand gekürzt. Man unterscheidet deshalb zwischen Warm- und Kaltsägen. Hier sollen nur die letzteren näher erörtert werden.

Mit der allgemeinen Anwendung der Stahlschienen ist das Bedürfnis nach Vorrichtungen zum Abschneiden der Schienen in Werkstätten sowie auf der freien Bahnstrecke um so dringender hervorgetreten, als die früheren Arten des Kürzens der Schienen, nämlich das Einhauen mit einem Meißel und Aufwerfen auf eine harte Unterlage, oder das Abhauen mittels Kreuzmeißels bei Stahlschienen nicht mehr statthaft sind, da durch dieses rohe Verfahren die höchst gefährlichen Anbrüche der Schienen veranlaßt wurden.

Als Vorrichtungen zum Abschneiden dienen Kreissägen oder Kreissegmente aus gut gehärtetem Stahl oder auch Schneidestähle, die mittels Handhebel oder Räderübersetzungen bewegt werden. Für S. in Werkstätten sind Vorgelege mit Riemenantrieb notwendig. Die S. wird entweder an der Schiene selbst befestigt oder die Schiene ruht während des Abschneidens auf dem Sägegestell.

Eine der einfachsten für die freie Strecke geeigneten Ausführungen stellt die aus Abb. 204 ersichtliche tragbare S. von Smith dar.


Abb. 204.

Ihr Träger bildet eine Schraubenzwinge aus Quadrateisen, die mit der Druckschraube des einen und dem unter den Schienenkopf fassenden Backen des andern Bügelendes so am Schienensteg befestigt wird, daß der Bügel lotrecht in die Höhe steht. Zwischen diesen beiden Bügelarmen bewegt sich ein Lagerklotz, der mittels einer Druckschraube (die ihr Gewinde im oberen Bügelschluß hat) niedergedrückt werden kann. In dem Klotz befindet sich das Lager eines 3armigen Hebels; 2 seiner Arme gehen nach aufwärts und bilden zu beiden Seiten die Druckhebel für die Arbeiter, während der dritte, senkrechte, unten geteilte ein segmentförmiges Sägeblatt eingespannt enthält. Drückt man die beiden Hebel wechselweise nieder und zieht zugleich die Stellschraube des Lagerklotzes an, so tritt die Säge in Tätigkeit. Die Höhe der ganzen Vorrichtung beträgt 90 cm, ihr Gewicht rd. 80 kg.

Mit dieser Säge kann eine 35 kg schwere Schiene in 15 Minuten durchschnitten werden. Bei neueren Ausführungen solcher Pendelsägen ist der auf der Schiene aufgeklemmte Träger zur besseren Führung des Sägebogens und Erzielung eines geraden lotrechten Schnittes durch seitliche Füße nach beiden Seiten gegen den Boden abgestützt und an Stelle des 3armigen Hebels seitlich ein lotrechter Hebel angeordnet, der an seinem oberen Ende durch einfaches Hin- und Herbewegen leicht betätigt werden kann. Der Vorschub des Sägebogens erfolgt selbsttätig

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[332/0350] kurze Strecken beseitigen zu können, wobei häufig die Stirnflächen der Schienen beschädigt werden. Auf längeren Strecken müssen zumeist mehr Schienen ausgewechselt und durch kürzere Haustücke ersetzt werden, wobei die Aufrechthaltung des Zugverkehrs ziemlich störend auf den Fortschritt der Arbeiten einwirkt. Zur Vermeidung dieser Erschwernisse steht bei vielen Bahnverwaltungen eine von Bauer erfundene Vorrichtung, der S., in Anwendung, der aus einer Schraubenspindel und 2 Kloben besteht. Die Schraubenspindel ist an einem Ende mit einem flachgeschnittenen Linksgewinde und am andern Ende mit einem ebensolchen Rechtsgewinde versehen; in der Mitte zwischen beiden Gewinden ist ein gehobelter Sechskant zum Ansatz eines Schraubenschlüssels oder bei neueren Ausführungen (Abb. 203) ein Zahnkranz angeordnet, in den die Sperrklinke J eines Handhebels eingreift. Die mit entsprechenden Schraubengewinden versehenen Kloben A erhalten eine dem Querschnitt der Schiene entsprechende Anlegefläche, an der ein mit einem Schlitz versehener Zapfen H vorsteht. Dieser wird durch das Schraubenloch des Schienenstegs gesteckt und der Kloben mittels eines durchgesteckten Keils festgemacht. Wird nun die Schraubenspindel mit Hilfe des Schraubenschlüssels bzw. des Handhebels gedreht, so werden mehrere Schienenlängen nach Bedarf zusammen- oder auseinandergerückt. Die Kloben bleiben so tief unter dem Schienenkopf, daß die Spurkränze der Räder ungehindert darüber hinweggehen; es wird daher eine Hinwegnahme des S. beim Überfahren des Zuges vermieden. Nach den vorliegenden Erfahrungen kann auf diese Art bei Schienen mittlerer Profilhöhe in gerader ebener Strecke ein Schienengestänge von 60–80 m Länge gerückt werden. In starken Krümmungen und Neigungen erfährt diese Länge naturgemäß eine bedeutende Verringerung. In neuerer Zeit gelangen auch S. zur Verwendung, bei denen die beiden Kloben nicht in den Laschenschraubenlöchern befestigt, sondern mittels zangenförmiger Klauen an den Schienensteg angepreßt werden. Diese Ausbildung ermöglicht die Verwendung bei verschiedenen Schienenformen und macht das Abnehmen der Laschen entbehrlich. Hiller. Schienensägen (rail-saws, circular saws; scies à rails; sege per rotaie), Vorrichtungen zum Abschneiden von Eisenbahnschienen. Die Notwendigkeit, die Schienen zu kürzen, ergibt sich bei der Schienenerzeugung (s. Art. Oberbau, Bd. VII) und beim Legen oder Auswechseln der Gleise. Im ersten Fall werden die Schienen von den Walzen weg in heißem Zustand, im zweiten Fall in kaltem Zustand gekürzt. Man unterscheidet deshalb zwischen Warm- und Kaltsägen. Hier sollen nur die letzteren näher erörtert werden. Mit der allgemeinen Anwendung der Stahlschienen ist das Bedürfnis nach Vorrichtungen zum Abschneiden der Schienen in Werkstätten sowie auf der freien Bahnstrecke um so dringender hervorgetreten, als die früheren Arten des Kürzens der Schienen, nämlich das Einhauen mit einem Meißel und Aufwerfen auf eine harte Unterlage, oder das Abhauen mittels Kreuzmeißels bei Stahlschienen nicht mehr statthaft sind, da durch dieses rohe Verfahren die höchst gefährlichen Anbrüche der Schienen veranlaßt wurden. Als Vorrichtungen zum Abschneiden dienen Kreissägen oder Kreissegmente aus gut gehärtetem Stahl oder auch Schneidestähle, die mittels Handhebel oder Räderübersetzungen bewegt werden. Für S. in Werkstätten sind Vorgelege mit Riemenantrieb notwendig. Die S. wird entweder an der Schiene selbst befestigt oder die Schiene ruht während des Abschneidens auf dem Sägegestell. Eine der einfachsten für die freie Strecke geeigneten Ausführungen stellt die aus Abb. 204 ersichtliche tragbare S. von Smith dar. [Abbildung Abb. 204. ] Ihr Träger bildet eine Schraubenzwinge aus Quadrateisen, die mit der Druckschraube des einen und dem unter den Schienenkopf fassenden Backen des andern Bügelendes so am Schienensteg befestigt wird, daß der Bügel lotrecht in die Höhe steht. Zwischen diesen beiden Bügelarmen bewegt sich ein Lagerklotz, der mittels einer Druckschraube (die ihr Gewinde im oberen Bügelschluß hat) niedergedrückt werden kann. In dem Klotz befindet sich das Lager eines 3armigen Hebels; 2 seiner Arme gehen nach aufwärts und bilden zu beiden Seiten die Druckhebel für die Arbeiter, während der dritte, senkrechte, unten geteilte ein segmentförmiges Sägeblatt eingespannt enthält. Drückt man die beiden Hebel wechselweise nieder und zieht zugleich die Stellschraube des Lagerklotzes an, so tritt die Säge in Tätigkeit. Die Höhe der ganzen Vorrichtung beträgt 90 cm, ihr Gewicht rd. 80 kg. Mit dieser Säge kann eine 35 kg schwere Schiene in 15 Minuten durchschnitten werden. Bei neueren Ausführungen solcher Pendelsägen ist der auf der Schiene aufgeklemmte Träger zur besseren Führung des Sägebogens und Erzielung eines geraden lotrechten Schnittes durch seitliche Füße nach beiden Seiten gegen den Boden abgestützt und an Stelle des 3armigen Hebels seitlich ein lotrechter Hebel angeordnet, der an seinem oberen Ende durch einfaches Hin- und Herbewegen leicht betätigt werden kann. Der Vorschub des Sägebogens erfolgt selbsttätig

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/350>, abgerufen am 27.11.2024.