Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.ernannt. 1853 wurde S. als Referent für Eisenbahnbetriebsangelegenheiten in das Handelsministerium berufen und 1855 mit der Leitung der Betriebsdirektion der südlichen Staatsbahnen Wien-Graz mit dem Sitz in Wien betraut und später zum Betriebsdirektor ernannt; in dieser Stellung verblieb er bis zum Verkauf der Staatsbahnen im Dezember 1858. 1859 trat S. in Disponibilität und wurde 1861 in das neu errichtete Ministerium für Handel und Volkswirtschaft berufen; 1866 trat er in den Ruhestand. Er schrieb: "Die Beurteilung der Semmering-Lokomotive" sowie "Berechnungen der Leistungsfähigkeit von Lokomotiven und die Betriebskosten der Eisenbahnen", "Über die Konservierung von Eisenbahnschwellen", "Über die Elektrizität als Telegraph und Wächter auf Eisenbahnen" u. s. f. Schmieden (forging; forger; forgiare), Formgebung bezweckende Arbeit an Werkstücken aus Eisen und Stahl in der Glühhitze entweder unter Anwendung von Hammerschlägen (S. im engeren Sinn) oder von ruhigem Druck (Preßschmieden). Man hat ferner zu unterscheiden das S. mit der Hand und das S. mittels Maschinen. Es werden dabei Formen erzeugt, die entweder nur wenig Nacharbeit oder die zur Erzielung genauer Abmessungen noch eine weitere Ausarbeitung erfordern. Das zu schmiedende Material wird für die Bearbeitung rotglühend oder schwach weißglühend und nur zum Schweißen hell weißglühend (schweißwarm) gemacht. In diesem Zustand wird das Material so lange bearbeitet, bis es dunkelrotglühend wird, worauf das Schmiedstück, wenn es die verlangte Form noch nicht erlangt hat, nochmals erhitzt werden muß. Zur Erwärmung des zu schmiedenden Materials dienen Schmiedfeuer oder Glüh- oder Schweißöfen. Die Schmiedfeuer (Schmiedherde) sind entweder an eine Wand aus mit Eisenplatten armiertem Mauerwerk oder aus einem Gußeisentisch T (Abb. 220) mit einem darüber befindlichen Rauchmantel R hergestellt, der den Rauch in einen in der Mauer angebrachten Schornstein S führt, oder sie sind freistehend angeordnet, in welch letzterem Fall ein konischer Rauchmantel mit blechernem Abzugrohr sich darüber befindet. Um starke Hitze zu erzielen, wird dem Feuer von einem Gebläse oder einem Ventilator gepreßte Luft durch ein Rohr v mit Absperrvorrichtung w zugeführt. Diese Luft- oder Windleitung mündet durch eine Düse D (Windform, Esse) in den mit feuerfesten Steinen ausgemauerten Feuerraum F. Die Düse besitzt eine kreisrunde, eine oder 2 rechtwinklige Windaustrittsöffnungen. Als Brennmaterial wird außer Holzkohle und Koks gern Steinkohle verwendet, die zusammenbackt und an der Oberfläche eine dichte Decke bildet, die die Hitze im Innern zusammenhält und außen durch Abkühlung am Verbrennen gehindert wird. Die Abkühlung erfolgt durch Wasseraufspritzen aus dem Löschtrog L vermittels eines Löschwedels (ein an einem Stiel befindliches, unten durchlöchertes Gefäß) oder eines Lappens. Die bei der Verbrennung sich bildende Schlacke wird mit einem Haken oder Löschspieß (d. i. eine zugespitzte Eisenstange) aus dem Feuerraum entfernt und in den Schlackenraum C gebracht. Abb. 220. Für große Schmiedstücke und solche, die mit dem Brennmaterial nicht unmittelbar in Berührung kommen dürfen oder gleichmäßig erwärmt werden sollen, werden Glüh- oder Flammöfen verwendet. Abb. 221 zeigt einen derartigen Ofen im Längsschnitt. Abb. 221. Beim S. mit der Hand werden hauptsächlich folgende Werkzeuge angewendet: Abb. 222 a u. b. Der Amboß (Abb. 222 a u. b) ist die feste Unterlage, die die durch die Hammerschläge hervorgebrachten Stöße aufzunehmen hat und daher entsprechend schwer sein muß (150-220 kg). Er ist aus Schmiedeisen, mit glatter, ebener Oberfläche hergestellt, die die Bahn genannt wird und durch eine aufgeschweißte Stahlplatte dauerhafter gemacht ist. In der Bahn befinden sich 1-2 4eckige Löcher, um Dorne, Gesenke u. dgl. einstecken zu können. ernannt. 1853 wurde S. als Referent für Eisenbahnbetriebsangelegenheiten in das Handelsministerium berufen und 1855 mit der Leitung der Betriebsdirektion der südlichen Staatsbahnen Wien-Graz mit dem Sitz in Wien betraut und später zum Betriebsdirektor ernannt; in dieser Stellung verblieb er bis zum Verkauf der Staatsbahnen im Dezember 1858. 1859 trat S. in Disponibilität und wurde 1861 in das neu errichtete Ministerium für Handel und Volkswirtschaft berufen; 1866 trat er in den Ruhestand. Er schrieb: „Die Beurteilung der Semmering-Lokomotive“ sowie „Berechnungen der Leistungsfähigkeit von Lokomotiven und die Betriebskosten der Eisenbahnen“, „Über die Konservierung von Eisenbahnschwellen“, „Über die Elektrizität als Telegraph und Wächter auf Eisenbahnen“ u. s. f. Schmieden (forging; forger; forgiare), Formgebung bezweckende Arbeit an Werkstücken aus Eisen und Stahl in der Glühhitze entweder unter Anwendung von Hammerschlägen (S. im engeren Sinn) oder von ruhigem Druck (Preßschmieden). Man hat ferner zu unterscheiden das S. mit der Hand und das S. mittels Maschinen. Es werden dabei Formen erzeugt, die entweder nur wenig Nacharbeit oder die zur Erzielung genauer Abmessungen noch eine weitere Ausarbeitung erfordern. Das zu schmiedende Material wird für die Bearbeitung rotglühend oder schwach weißglühend und nur zum Schweißen hell weißglühend (schweißwarm) gemacht. In diesem Zustand wird das Material so lange bearbeitet, bis es dunkelrotglühend wird, worauf das Schmiedstück, wenn es die verlangte Form noch nicht erlangt hat, nochmals erhitzt werden muß. Zur Erwärmung des zu schmiedenden Materials dienen Schmiedfeuer oder Glüh- oder Schweißöfen. Die Schmiedfeuer (Schmiedherde) sind entweder an eine Wand aus mit Eisenplatten armiertem Mauerwerk oder aus einem Gußeisentisch T (Abb. 220) mit einem darüber befindlichen Rauchmantel R hergestellt, der den Rauch in einen in der Mauer angebrachten Schornstein S führt, oder sie sind freistehend angeordnet, in welch letzterem Fall ein konischer Rauchmantel mit blechernem Abzugrohr sich darüber befindet. Um starke Hitze zu erzielen, wird dem Feuer von einem Gebläse oder einem Ventilator gepreßte Luft durch ein Rohr v mit Absperrvorrichtung w zugeführt. Diese Luft- oder Windleitung mündet durch eine Düse D (Windform, Esse) in den mit feuerfesten Steinen ausgemauerten Feuerraum F. Die Düse besitzt eine kreisrunde, eine oder 2 rechtwinklige Windaustrittsöffnungen. Als Brennmaterial wird außer Holzkohle und Koks gern Steinkohle verwendet, die zusammenbackt und an der Oberfläche eine dichte Decke bildet, die die Hitze im Innern zusammenhält und außen durch Abkühlung am Verbrennen gehindert wird. Die Abkühlung erfolgt durch Wasseraufspritzen aus dem Löschtrog L vermittels eines Löschwedels (ein an einem Stiel befindliches, unten durchlöchertes Gefäß) oder eines Lappens. Die bei der Verbrennung sich bildende Schlacke wird mit einem Haken oder Löschspieß (d. i. eine zugespitzte Eisenstange) aus dem Feuerraum entfernt und in den Schlackenraum C gebracht. Abb. 220. Für große Schmiedstücke und solche, die mit dem Brennmaterial nicht unmittelbar in Berührung kommen dürfen oder gleichmäßig erwärmt werden sollen, werden Glüh- oder Flammöfen verwendet. Abb. 221 zeigt einen derartigen Ofen im Längsschnitt. Abb. 221. Beim S. mit der Hand werden hauptsächlich folgende Werkzeuge angewendet: Abb. 222 a u. b. Der Amboß (Abb. 222 a u. b) ist die feste Unterlage, die die durch die Hammerschläge hervorgebrachten Stöße aufzunehmen hat und daher entsprechend schwer sein muß (150–220 kg). Er ist aus Schmiedeisen, mit glatter, ebener Oberfläche hergestellt, die die Bahn genannt wird und durch eine aufgeschweißte Stahlplatte dauerhafter gemacht ist. 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Er schrieb: „Die Beurteilung der Semmering-Lokomotive“ sowie „Berechnungen der Leistungsfähigkeit von Lokomotiven und die Betriebskosten der Eisenbahnen“, „Über die Konservierung von Eisenbahnschwellen“, „Über die Elektrizität als Telegraph und Wächter auf Eisenbahnen“ u. s. f.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Schmieden</hi><hi rendition="#i">(forging; forger; forgiare),</hi> Formgebung bezweckende Arbeit an Werkstücken aus Eisen und Stahl in der Glühhitze entweder unter Anwendung von Hammerschlägen (S. im engeren Sinn) oder von ruhigem Druck (Preßschmieden). Man hat ferner zu unterscheiden das S. mit der Hand und das S. mittels Maschinen. Es werden dabei Formen erzeugt, die entweder nur wenig Nacharbeit oder die zur Erzielung genauer Abmessungen noch eine weitere Ausarbeitung erfordern.</p><lb/> <p>Das zu schmiedende Material wird für die Bearbeitung rotglühend oder schwach weißglühend und nur zum Schweißen hell weißglühend (schweißwarm) gemacht. 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ernannt. 1853 wurde S. als Referent für Eisenbahnbetriebsangelegenheiten in das Handelsministerium berufen und 1855 mit der Leitung der Betriebsdirektion der südlichen Staatsbahnen Wien-Graz mit dem Sitz in Wien betraut und später zum Betriebsdirektor ernannt; in dieser Stellung verblieb er bis zum Verkauf der Staatsbahnen im Dezember 1858. 1859 trat S. in Disponibilität und wurde 1861 in das neu errichtete Ministerium für Handel und Volkswirtschaft berufen; 1866 trat er in den Ruhestand. Er schrieb: „Die Beurteilung der Semmering-Lokomotive“ sowie „Berechnungen der Leistungsfähigkeit von Lokomotiven und die Betriebskosten der Eisenbahnen“, „Über die Konservierung von Eisenbahnschwellen“, „Über die Elektrizität als Telegraph und Wächter auf Eisenbahnen“ u. s. f.
Schmieden (forging; forger; forgiare), Formgebung bezweckende Arbeit an Werkstücken aus Eisen und Stahl in der Glühhitze entweder unter Anwendung von Hammerschlägen (S. im engeren Sinn) oder von ruhigem Druck (Preßschmieden). Man hat ferner zu unterscheiden das S. mit der Hand und das S. mittels Maschinen. Es werden dabei Formen erzeugt, die entweder nur wenig Nacharbeit oder die zur Erzielung genauer Abmessungen noch eine weitere Ausarbeitung erfordern.
Das zu schmiedende Material wird für die Bearbeitung rotglühend oder schwach weißglühend und nur zum Schweißen hell weißglühend (schweißwarm) gemacht. In diesem Zustand wird das Material so lange bearbeitet, bis es dunkelrotglühend wird, worauf das Schmiedstück, wenn es die verlangte Form noch nicht erlangt hat, nochmals erhitzt werden muß.
Zur Erwärmung des zu schmiedenden Materials dienen Schmiedfeuer oder Glüh- oder Schweißöfen.
Die Schmiedfeuer (Schmiedherde) sind entweder an eine Wand aus mit Eisenplatten armiertem Mauerwerk oder aus einem Gußeisentisch T (Abb. 220) mit einem darüber befindlichen Rauchmantel R hergestellt, der den Rauch in einen in der Mauer angebrachten Schornstein S führt, oder sie sind freistehend angeordnet, in welch letzterem Fall ein konischer Rauchmantel mit blechernem Abzugrohr sich darüber befindet. Um starke Hitze zu erzielen, wird dem Feuer von einem Gebläse oder einem Ventilator gepreßte Luft durch ein Rohr v mit Absperrvorrichtung w zugeführt. Diese Luft- oder Windleitung mündet durch eine Düse D (Windform, Esse) in den mit feuerfesten Steinen ausgemauerten Feuerraum F. Die Düse besitzt eine kreisrunde, eine oder 2 rechtwinklige Windaustrittsöffnungen. Als Brennmaterial wird außer Holzkohle und Koks gern Steinkohle verwendet, die zusammenbackt und an der Oberfläche eine dichte Decke bildet, die die Hitze im Innern zusammenhält und außen durch Abkühlung am Verbrennen gehindert wird. Die Abkühlung erfolgt durch Wasseraufspritzen aus dem Löschtrog L vermittels eines Löschwedels (ein an einem Stiel befindliches, unten durchlöchertes Gefäß) oder eines Lappens.
Die bei der Verbrennung sich bildende Schlacke wird mit einem Haken oder Löschspieß (d. i. eine zugespitzte Eisenstange) aus dem Feuerraum entfernt und in den Schlackenraum C gebracht.
[Abbildung Abb. 220.
]
Für große Schmiedstücke und solche, die mit dem Brennmaterial nicht unmittelbar in Berührung kommen dürfen oder gleichmäßig erwärmt werden sollen, werden Glüh- oder Flammöfen verwendet. Abb. 221 zeigt einen derartigen Ofen im Längsschnitt.
[Abbildung Abb. 221.
]
Beim S. mit der Hand werden hauptsächlich folgende Werkzeuge angewendet:
[Abbildung Abb. 222 a u. b.
]
Der Amboß (Abb. 222 a u. b) ist die feste Unterlage, die die durch die Hammerschläge hervorgebrachten Stöße aufzunehmen hat und daher entsprechend schwer sein muß (150–220 kg). Er ist aus Schmiedeisen, mit glatter, ebener Oberfläche hergestellt, die die Bahn genannt wird und durch eine aufgeschweißte Stahlplatte dauerhafter gemacht ist. In der Bahn befinden sich 1–2 4eckige Löcher, um Dorne, Gesenke u. dgl. einstecken zu können.
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