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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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ähnlichen örtlichen Verhältnissen, in denen es sich nur um das Überleiten des Schnees durch gar nicht oder nur in geringem Maße überschüttete Schutzdächer, nicht aber etwa auch um gleichzeitig auftretenden Steinschlag handelt, die vorerwähnte Tragfähigkeit von 3 t/m2 für die Dimensionierung solcher gegebenenfalls aus anderen Materialien - Eisenbeton - herzustellenden Schutzanlagen zu grunde gelegt werden.

Wenn aber gleichzeitig Steinschläge auftreten, liegt die Sache wesentlich anders. Das aus 26 cm starken Balken bestehende Schutzdach kann nur gegen sog. leichten Steinschlag, also gegen den Sturz von höchstens kopfgroßen Steinen Schutz bieten1.

Die Wirksamkeit der Holzdächer gegen Steinschlag läßt sich durch doppelte Balkenlage in kreuzweiser Anordnung wesentlich erhöhen. Eine derartige Anlage ist in Abb. 284 dargestellt; ihre Ausführungskosten betragen ohne die Kosten der bergseitigen Futtermauer bei den heutigen Preisen etwa 800 K f. d. laufenden m. Das in Abb. 284 veranschaulichte Schutzdach eignet sich besonders für Bahnstrecken, die auf Trockenmauern geführt sind,


Abb. 284.
weil sie allfälligen Setzungen solcher Trockenmauern gegenüber weniger empfindlich sind als Eisenbetonkonstruktionen.

Am Arlberg haben sich die Holzdächer im großen und ganzen ziemlich gut bewährt. Zündungen sind überhaupt nicht vorgekommen. Einzelne Balken mußten wegen Fäulnis wohl ausgewechselt werden. Das Eintreten der Fäulnis ist aber nur darauf zurückzuführen, daß das zur Abdeckung verwendete Blech infolge der Einwirkung der Rauchgase rostete. Durch eine Zwischenlage von Teerpappe könnte dem Mangel jedenfalls begegnet werden.

An Versuchen, die Holzdächer durch Eisenbetonkonstruktionen zu ersetzen, hat es bis jetzt nicht gefehlt. Ein Schutzdach in Eisenbeton für eine Nutzlast von etwa 3 t/m2 herzustellen, begegnet, obwohl eine derartige Belastung gegenüber den im Hoch- bzw. Brückenbau sonst vorkommenden Belastungen als eine sehr namhafte zu bezeichnen ist, auch keinen Schwierigkeiten, noch erfordern solche Bauarten größere Kosten, Bei dem in Abb. 285 dargestellten Profil sind f. d. laufenden m - die Stütz- und Futtermauern


Abb. 285.
nicht eingerechnet - etwa 4 m3 armierter Beton f. d. laufenden m erforderlich; die Kosten dieses Daches würden sich also auf etwa 400 K f. d. laufenden m stellen. Ohne Überschüttung sind solche Dächer aber in steinschlägigen Strecken doch nicht am Platz, weil das Betontragwerk infolge der dem Beton eigentlichen Sprödigkeit gegen direkte Einwirkung herabstürzender Steine zu empfindlich und eingetretene Schäden schwer zu beheben sind. Werden solche Dächer aber mit Überschüttung ausgeführt, so muß die letztere, um durch die darübergleitenden Schneemassen nicht angegriffen zu werden, unbedingt gepflastert werden.

Es würde sich also, wenn diesen Grundsätzen Rechnung getragen werden soll, für ein schubfreies Lawinendach ungefähr die in Abb. 286
Abb. 286.
dargestellte Type ergeben, deren Eigengewicht allein schon mit ungefähr 3 t/m2 veranschlagt werden müßte. Solche Bauarten werden dann wesentlich schwerer als Holzdächer. Sie sind den Holzdächern allerdings an Widerstandsfähigkeit überlegen, erfordern aber auch höhere Kosten und günstige Fundierungsverhältnisse.

Im allgemeinen muß vor zu filigraner Ausführung von Eisenbetontragwerken deshalb gewarnt werden, weil bei solchen die Einwirkung der Rauchgase auf das Eisen leicht

1 Vgl. diesbezüglich "Lawinen und Steinschlaggefahren und die Mittel zur ihrer Bekämpfung" von A. Bierbaumer und M. Ritter v. Siegl. Zeitschrift für den öffentlichen Baudienst 1915.

ähnlichen örtlichen Verhältnissen, in denen es sich nur um das Überleiten des Schnees durch gar nicht oder nur in geringem Maße überschüttete Schutzdächer, nicht aber etwa auch um gleichzeitig auftretenden Steinschlag handelt, die vorerwähnte Tragfähigkeit von 3 t/m2 für die Dimensionierung solcher gegebenenfalls aus anderen Materialien – Eisenbeton – herzustellenden Schutzanlagen zu grunde gelegt werden.

Wenn aber gleichzeitig Steinschläge auftreten, liegt die Sache wesentlich anders. Das aus 26 cm starken Balken bestehende Schutzdach kann nur gegen sog. leichten Steinschlag, also gegen den Sturz von höchstens kopfgroßen Steinen Schutz bieten1.

Die Wirksamkeit der Holzdächer gegen Steinschlag läßt sich durch doppelte Balkenlage in kreuzweiser Anordnung wesentlich erhöhen. Eine derartige Anlage ist in Abb. 284 dargestellt; ihre Ausführungskosten betragen ohne die Kosten der bergseitigen Futtermauer bei den heutigen Preisen etwa 800 K f. d. laufenden m. Das in Abb. 284 veranschaulichte Schutzdach eignet sich besonders für Bahnstrecken, die auf Trockenmauern geführt sind,


Abb. 284.
weil sie allfälligen Setzungen solcher Trockenmauern gegenüber weniger empfindlich sind als Eisenbetonkonstruktionen.

Am Arlberg haben sich die Holzdächer im großen und ganzen ziemlich gut bewährt. Zündungen sind überhaupt nicht vorgekommen. Einzelne Balken mußten wegen Fäulnis wohl ausgewechselt werden. Das Eintreten der Fäulnis ist aber nur darauf zurückzuführen, daß das zur Abdeckung verwendete Blech infolge der Einwirkung der Rauchgase rostete. Durch eine Zwischenlage von Teerpappe könnte dem Mangel jedenfalls begegnet werden.

An Versuchen, die Holzdächer durch Eisenbetonkonstruktionen zu ersetzen, hat es bis jetzt nicht gefehlt. Ein Schutzdach in Eisenbeton für eine Nutzlast von etwa 3 t/m2 herzustellen, begegnet, obwohl eine derartige Belastung gegenüber den im Hoch- bzw. Brückenbau sonst vorkommenden Belastungen als eine sehr namhafte zu bezeichnen ist, auch keinen Schwierigkeiten, noch erfordern solche Bauarten größere Kosten, Bei dem in Abb. 285 dargestellten Profil sind f. d. laufenden m – die Stütz- und Futtermauern


Abb. 285.
nicht eingerechnet – etwa 4 m3 armierter Beton f. d. laufenden m erforderlich; die Kosten dieses Daches würden sich also auf etwa 400 K f. d. laufenden m stellen. Ohne Überschüttung sind solche Dächer aber in steinschlägigen Strecken doch nicht am Platz, weil das Betontragwerk infolge der dem Beton eigentlichen Sprödigkeit gegen direkte Einwirkung herabstürzender Steine zu empfindlich und eingetretene Schäden schwer zu beheben sind. Werden solche Dächer aber mit Überschüttung ausgeführt, so muß die letztere, um durch die darübergleitenden Schneemassen nicht angegriffen zu werden, unbedingt gepflastert werden.

Es würde sich also, wenn diesen Grundsätzen Rechnung getragen werden soll, für ein schubfreies Lawinendach ungefähr die in Abb. 286
Abb. 286.
dargestellte Type ergeben, deren Eigengewicht allein schon mit ungefähr 3 t/m2 veranschlagt werden müßte. Solche Bauarten werden dann wesentlich schwerer als Holzdächer. Sie sind den Holzdächern allerdings an Widerstandsfähigkeit überlegen, erfordern aber auch höhere Kosten und günstige Fundierungsverhältnisse.

Im allgemeinen muß vor zu filigraner Ausführung von Eisenbetontragwerken deshalb gewarnt werden, weil bei solchen die Einwirkung der Rauchgase auf das Eisen leicht

1 Vgl. diesbezüglich „Lawinen und Steinschlaggefahren und die Mittel zur ihrer Bekämpfung“ von A. Bierbaumer und M. Ritter v. Siegl. Zeitschrift für den öffentlichen Baudienst 1915.
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[405/0425] ähnlichen örtlichen Verhältnissen, in denen es sich nur um das Überleiten des Schnees durch gar nicht oder nur in geringem Maße überschüttete Schutzdächer, nicht aber etwa auch um gleichzeitig auftretenden Steinschlag handelt, die vorerwähnte Tragfähigkeit von 3 t/m2 für die Dimensionierung solcher gegebenenfalls aus anderen Materialien – Eisenbeton – herzustellenden Schutzanlagen zu grunde gelegt werden. Wenn aber gleichzeitig Steinschläge auftreten, liegt die Sache wesentlich anders. Das aus 26 cm starken Balken bestehende Schutzdach kann nur gegen sog. leichten Steinschlag, also gegen den Sturz von höchstens kopfgroßen Steinen Schutz bieten 1. Die Wirksamkeit der Holzdächer gegen Steinschlag läßt sich durch doppelte Balkenlage in kreuzweiser Anordnung wesentlich erhöhen. Eine derartige Anlage ist in Abb. 284 dargestellt; ihre Ausführungskosten betragen ohne die Kosten der bergseitigen Futtermauer bei den heutigen Preisen etwa 800 K f. d. laufenden m. Das in Abb. 284 veranschaulichte Schutzdach eignet sich besonders für Bahnstrecken, die auf Trockenmauern geführt sind, [Abbildung Abb. 284. ] weil sie allfälligen Setzungen solcher Trockenmauern gegenüber weniger empfindlich sind als Eisenbetonkonstruktionen. Am Arlberg haben sich die Holzdächer im großen und ganzen ziemlich gut bewährt. Zündungen sind überhaupt nicht vorgekommen. Einzelne Balken mußten wegen Fäulnis wohl ausgewechselt werden. Das Eintreten der Fäulnis ist aber nur darauf zurückzuführen, daß das zur Abdeckung verwendete Blech infolge der Einwirkung der Rauchgase rostete. Durch eine Zwischenlage von Teerpappe könnte dem Mangel jedenfalls begegnet werden. An Versuchen, die Holzdächer durch Eisenbetonkonstruktionen zu ersetzen, hat es bis jetzt nicht gefehlt. Ein Schutzdach in Eisenbeton für eine Nutzlast von etwa 3 t/m2 herzustellen, begegnet, obwohl eine derartige Belastung gegenüber den im Hoch- bzw. Brückenbau sonst vorkommenden Belastungen als eine sehr namhafte zu bezeichnen ist, auch keinen Schwierigkeiten, noch erfordern solche Bauarten größere Kosten, Bei dem in Abb. 285 dargestellten Profil sind f. d. laufenden m – die Stütz- und Futtermauern [Abbildung Abb. 285. ] nicht eingerechnet – etwa 4 m3 armierter Beton f. d. laufenden m erforderlich; die Kosten dieses Daches würden sich also auf etwa 400 K f. d. laufenden m stellen. Ohne Überschüttung sind solche Dächer aber in steinschlägigen Strecken doch nicht am Platz, weil das Betontragwerk infolge der dem Beton eigentlichen Sprödigkeit gegen direkte Einwirkung herabstürzender Steine zu empfindlich und eingetretene Schäden schwer zu beheben sind. Werden solche Dächer aber mit Überschüttung ausgeführt, so muß die letztere, um durch die darübergleitenden Schneemassen nicht angegriffen zu werden, unbedingt gepflastert werden. Es würde sich also, wenn diesen Grundsätzen Rechnung getragen werden soll, für ein schubfreies Lawinendach ungefähr die in Abb. 286 [Abbildung Abb. 286. ] dargestellte Type ergeben, deren Eigengewicht allein schon mit ungefähr 3 t/m2 veranschlagt werden müßte. Solche Bauarten werden dann wesentlich schwerer als Holzdächer. Sie sind den Holzdächern allerdings an Widerstandsfähigkeit überlegen, erfordern aber auch höhere Kosten und günstige Fundierungsverhältnisse. Im allgemeinen muß vor zu filigraner Ausführung von Eisenbetontragwerken deshalb gewarnt werden, weil bei solchen die Einwirkung der Rauchgase auf das Eisen leicht 1 Vgl. diesbezüglich „Lawinen und Steinschlaggefahren und die Mittel zur ihrer Bekämpfung“ von A. Bierbaumer und M. Ritter v. Siegl. Zeitschrift für den öffentlichen Baudienst 1915.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/425>, abgerufen am 01.11.2024.