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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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(Abb. 41), die die Nachteile der vorstehend beschriebenen Anordnung zu vermeiden sucht. Die Tragfedern jeder Achse Abb. 40. Federanordnung bei Wagen der französischen Ostbahn.

sind nicht an den Hauptträgern des Untergestells, sondern an einem Rahmen aufgehängt, der mittels abgefederter Stützen den mit dem Untergestell fest verbundenen Kasten trägt.

Es sei hier noch an einigen Beispielen die Bauart von Personenwagenuntergestellen gezeigt.

Abb. 42 a-c veranschaulicht das aus Formeisen angefertigte Untergestell des auf Taf. I, Abb. 3 dargestellten 4achsigen P. III. Klasse der bayerischen Staatseisenbahnen.

Die seitlichen Hauptträger, die Brustbäume, alle Querträger, die zwischen den Hauptquerträgern und die zwischen diesen und den Brustbäumen durchgeführten Langstreben sind aus -Eisen und durch Winkel, teilweise auch noch durch Bleche miteinander verbunden.

Die das Drehzapfenlager aufnehmenden, kastenförmigen Hauptquerträger bestehen aus je 4, oben und unten mittels Blechplatten verbundenen und an den Stegen mit Blech verstärkten -Eisen. Die mittleren Felder des Untergestells sind durch schräg laufende Flacheisen verspannt Die Hauptquerträger und die Brustbäume sind auch durch Zugstangen verbunden.

Die Langträger werden durch ein Sprengwerk unterstützt. Auf der Innenseite dieser Träger sind zur Dämpfung der Fahrgeräusche Holzbeilagen aufgesetzt.

Bemerkenswert ist die Anordnung der Handbremse. Die Bremsspindel ist hier in das Untergestell verlegt und wird von einem seitlich angeordneten Kettenrad und 2 Kegelrädern angetrieben, auf welche bemerkenswerte Einzelheit schon in der Gesamtbeschreibung dieser Wagenbauart hingewiesen wurde (s. S. 27). Die Buffer haben, wie das bei langen P. allgemein üblich ist, Ausgleichvorrichtung.

Die der Eis. T. d. G. (Personenwagen u. s. w.), 2. Aufl., entnommenen Abb. 43 a-f lassen das Untergestell der neueren 4achsigen Schlaf- und Speisewagen der Internationalen Schlafwagengesellschaft ersehen.

Seine Baustoffe sind Holz und Eisen. Für die Kopfschwellen, die Seitenträger der Kastenvorbauten und die mittleren Streben zwischen den Kopfschwellen und den Hauptquerschwellen ist Formeisen, für die sonstigen Langstreben, für die Langträger und die Querschwellen dagegen Holz verwendet. Die Hauptquerschwellen sind durch -förmige Bleche, die Langträger durch gewalztes -Eisen und durch Sprengwerke verstärkt. Die mittleren Felder des Untergestells haben Schrägverbindungen aus Flacheisen. Die Hauptquerschwellen sind durch 2 nachstellbare Stangen und die Langträger an jeder Querschwelle

(Abb. 41), die die Nachteile der vorstehend beschriebenen Anordnung zu vermeiden sucht. Die Tragfedern jeder Achse Abb. 40. Federanordnung bei Wagen der französischen Ostbahn.

sind nicht an den Hauptträgern des Untergestells, sondern an einem Rahmen aufgehängt, der mittels abgefederter Stützen den mit dem Untergestell fest verbundenen Kasten trägt.

Es sei hier noch an einigen Beispielen die Bauart von Personenwagenuntergestellen gezeigt.

Abb. 42 a–c veranschaulicht das aus Formeisen angefertigte Untergestell des auf Taf. I, Abb. 3 dargestellten 4achsigen P. III. Klasse der bayerischen Staatseisenbahnen.

Die seitlichen Hauptträger, die Brustbäume, alle Querträger, die zwischen den Hauptquerträgern und die zwischen diesen und den Brustbäumen durchgeführten Langstreben sind aus -Eisen und durch Winkel, teilweise auch noch durch Bleche miteinander verbunden.

Die das Drehzapfenlager aufnehmenden, kastenförmigen Hauptquerträger bestehen aus je 4, oben und unten mittels Blechplatten verbundenen und an den Stegen mit Blech verstärkten -Eisen. Die mittleren Felder des Untergestells sind durch schräg laufende Flacheisen verspannt Die Hauptquerträger und die Brustbäume sind auch durch Zugstangen verbunden.

Die Langträger werden durch ein Sprengwerk unterstützt. Auf der Innenseite dieser Träger sind zur Dämpfung der Fahrgeräusche Holzbeilagen aufgesetzt.

Bemerkenswert ist die Anordnung der Handbremse. Die Bremsspindel ist hier in das Untergestell verlegt und wird von einem seitlich angeordneten Kettenrad und 2 Kegelrädern angetrieben, auf welche bemerkenswerte Einzelheit schon in der Gesamtbeschreibung dieser Wagenbauart hingewiesen wurde (s. S. 27). Die Buffer haben, wie das bei langen P. allgemein üblich ist, Ausgleichvorrichtung.

Die der Eis. T. d. G. (Personenwagen u. s. w.), 2. Aufl., entnommenen Abb. 43 a–f lassen das Untergestell der neueren 4achsigen Schlaf- und Speisewagen der Internationalen Schlafwagengesellschaft ersehen.

Seine Baustoffe sind Holz und Eisen. Für die Kopfschwellen, die Seitenträger der Kastenvorbauten und die mittleren Streben zwischen den Kopfschwellen und den Hauptquerschwellen ist Formeisen, für die sonstigen Langstreben, für die Langträger und die Querschwellen dagegen Holz verwendet. Die Hauptquerschwellen sind durch -förmige Bleche, die Langträger durch gewalztes -Eisen und durch Sprengwerke verstärkt. Die mittleren Felder des Untergestells haben Schrägverbindungen aus Flacheisen. Die Hauptquerschwellen sind durch 2 nachstellbare Stangen und die Langträger an jeder Querschwelle

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[44/0055] (Abb. 41), die die Nachteile der vorstehend beschriebenen Anordnung zu vermeiden sucht. Die Tragfedern jeder Achse [Abbildung Abb. 40. Federanordnung bei Wagen der französischen Ostbahn. ] sind nicht an den Hauptträgern des Untergestells, sondern an einem Rahmen aufgehängt, der mittels abgefederter Stützen den mit dem Untergestell fest verbundenen Kasten trägt. Es sei hier noch an einigen Beispielen die Bauart von Personenwagenuntergestellen gezeigt. Abb. 42 a–c veranschaulicht das aus Formeisen angefertigte Untergestell des auf Taf. I, Abb. 3 dargestellten 4achsigen P. III. Klasse der bayerischen Staatseisenbahnen. Die seitlichen Hauptträger, die Brustbäume, alle Querträger, die zwischen den Hauptquerträgern und die zwischen diesen und den Brustbäumen durchgeführten Langstreben sind aus [Abbildung] -Eisen und durch Winkel, teilweise auch noch durch Bleche miteinander verbunden. Die das Drehzapfenlager aufnehmenden, kastenförmigen Hauptquerträger bestehen aus je 4, oben und unten mittels Blechplatten verbundenen und an den Stegen mit Blech verstärkten [Abbildung] -Eisen. Die mittleren Felder des Untergestells sind durch schräg laufende Flacheisen verspannt Die Hauptquerträger und die Brustbäume sind auch durch Zugstangen verbunden. Die Langträger werden durch ein Sprengwerk unterstützt. Auf der Innenseite dieser Träger sind zur Dämpfung der Fahrgeräusche Holzbeilagen aufgesetzt. Bemerkenswert ist die Anordnung der Handbremse. Die Bremsspindel ist hier in das Untergestell verlegt und wird von einem seitlich angeordneten Kettenrad und 2 Kegelrädern angetrieben, auf welche bemerkenswerte Einzelheit schon in der Gesamtbeschreibung dieser Wagenbauart hingewiesen wurde (s. S. 27). Die Buffer haben, wie das bei langen P. allgemein üblich ist, Ausgleichvorrichtung. Die der Eis. T. d. G. (Personenwagen u. s. w.), 2. Aufl., entnommenen Abb. 43 a–f lassen das Untergestell der neueren 4achsigen Schlaf- und Speisewagen der Internationalen Schlafwagengesellschaft ersehen. Seine Baustoffe sind Holz und Eisen. Für die Kopfschwellen, die Seitenträger der Kastenvorbauten und die mittleren Streben zwischen den Kopfschwellen und den Hauptquerschwellen ist Formeisen, für die sonstigen Langstreben, für die Langträger und die Querschwellen dagegen Holz verwendet. Die Hauptquerschwellen sind durch [Abbildung] -förmige Bleche, die Langträger durch gewalztes [Abbildung] -Eisen und durch Sprengwerke verstärkt. Die mittleren Felder des Untergestells haben Schrägverbindungen aus Flacheisen. Die Hauptquerschwellen sind durch 2 nachstellbare Stangen und die Langträger an jeder Querschwelle

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/55>, abgerufen am 22.11.2024.