Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.Spannungsverteilungen, allfällig Zugrisse in der Nähe der Kämpfer und im Scheitel hervorrufen können, werden aber durch diese Ausführungsart nicht hintangehalten. Hierzu müßte das Gewölbe als Dreigelenkbogen ausgeführt werden, doch wird die Notwendigkeit und Nützlichkeit von Gelenken in Mauerwerksgewölben nicht in dem Maße zugegeben, wie bei Betonbogen, bei denen Gelenke denn auch viel häufiger zur Anwendung gekommen sind (s. Betonbrücken). Gemauerte Bogen sind auch bei großen Spannweiten bisher selten mit Gelenken ausgeführt worden. Bei der Addabrücke zu Morbegno (Taf. IV, Abb. 2) wurden in den 70 m weit gespannten Granitsteinbogen im Scheitel und in den Kämpfern Stahlgelenke eingebaut, die aber einige Wochen nach dem Ablassen des Bogens ausgemauert und mit Zementmörtel vergossen wurden, so daß die Dreigelenkbogenwirkung nur für das Eigengewicht und für die Senkungen nach dem Ausrüsten zur Geltung kam, Temperatur und Verkehrslast aber ihre Wirkung auf das gelenklose Gewölbe äußern. Dagegen erhielten die Münchener Brücken, sowohl jene in Stampfbeton wie auch die in Muschelkalkquader ausgeführten, frei liegende, bleibend wirkende Stahlgelenke. Über die Ausbildung der Gelenke s. Betonbrücken. Man ist wohl berechtigt, die Anwendung von Gelenken bei Mauerwerksgewölben auf große Spannweiten mit kleinen Stichverhältnissen und auf Fälle, wo ein nicht ganz sicherer Baugrund Widerlagerbewegungen befürchten läßt, zu beschränken. Bei Dreigelenkbogen entfällt die Verstärkung am Kämpfer und es erhält das Gewölbe seine größte Stärke im Gewölbeschenkel. Bei Weglassung von Gelenken läßt sich durch die Anwendung des schon erwähnten sog. Gewölbe-Expansions- oder Gewölbespreizverfahrens, System Buchheim und Heister, den Scheitelsenkungen beim Ausrüsten, die das Auftreten von Kämpferrissen bewirken könnten, vorbeugen. Bei diesem Verfahren, das schon mehrfach, insbesondere für Bogen von 15-20 m vorteilhaft Anwendung gefunden hat, wird das Gewölbe nicht durch Absenken des Lehrgerüstes in Spannung gesetzt, sondern dadurch, daß die Scheitelkraft in bestimmter Größe durch Wasserdruckpressen, die in offen gelassene Lücken im Gewölbescheitel eingesetzt werden, erzeugt wird. Diese Lücken werden dann durch Ausfüllung mit Baustoff und Ausmauerung geschlossen. (In der Anwendung auf Brücken des Eisenbahndirektionsbezirkes Frankfurt a. M. beschrieben in "Armierter Beton", 1917, H. 3 u. 4.) Die Brückengewölbe werden zur Herstellung einer ebenen Brückenbahn mit Erde überschüttet oder es wird die Brückenbahn durch Pfeiler auf den Bogen gestützt. Die Erdüberschüttung ist für Bogen von geringer Höhe das Einfachste und Billigste, da es sich bei einem nur auf Druck bemessenen Mauerwerksgewölbe nicht, wie bei einem Eisenbetonbogen, um tunlichste Verminderung der Eigenlast handelt, vielmehr die Überschüttung günstig für die Stabilität und für die Verteilung konzentrierter Lasten wirkt. Über dem Gewölbescheitel soll die Höhe der Überschüttung, einschließlich der Stärke der Fahrbahnkonstruktion, bei Straßenbrücken mindestens 30-50 cm, bei Eisenbahnbrücken mindestens 70 cm betragen. Seitlich wird diese Überschüttung durch Stirnmauern begrenzt, die auf den Gewölbestirnen aufruhen, u. zw. entweder ohne Verband auf dem Gewölberücken sitzen oder aber durch treppenartige Absätze der Stirnwölbequader mit dem Gewölbe in Verband gebracht sind. Bei größerer Pfeilhöhe des Gewölbes und demnach auch großer Überschüttungshöhe an den Kämpfern werden die gegen den Erddruck zu berechnenden Stirnmauern sehr stark. Halbkreisbogen von mittlerer Spannweite und nicht allzu großer Breite, wie sie die typische Ausführung der gewölbten Eisenbahnviadukte zeigt, erhalten dann eine volle Ausmauerung bis auf Bettungshöhe (Taf. IV, Abb. 5), wodurch auch die Anordnung der Entwässerung begünstigt wird. Bei breiteren Brücken hat man aber häufig auch Hohlmauerwerk, sog. Spandrillmauern, angeordnet und dadurch eine Verringerung des auf dem Gewölbe lastenden Gewichts und eine Ersparnis an Mauerwerk erzielt. Diese Spandrillen (Taf. IV, Abb. 9) bestehen aus einzelnen, den Stirnmauern parallelen Zungenmauern, die oben mit Platten überdeckt oder mit Stich- oder Halbkreisgewölben überspannt sind. Ihr Abstand wird mit 1-1·5 m gewählt. Bei sehr großer Höhe hat man zuweilen diese Zungenmauern noch durch Quermauern oder in verschiedener Höhe durch Gewölbe verbunden und die Spandrillräume zugänglich gemacht. Gegenwärtig zieht man aber den gegen den Luftzutritt abgeschlossenen Spandrillräumen die Anordnung offener Hohlräume vor, deren Achsenrichtung parallel zu jener des Brückenbogens ist. Diese sog. Sparbogen oder Sparöffnungen werden durch auf dem Brückenbogen aufstehende Pfeiler oder Mauern gebildet, die durch kleine Gewölbe (Abb. 152 sowie Taf. IV, Abb. 1, 2, 3, 4, 6, 8) oder durch gerade Überdeckungen in Eisenbeton überspannt sind. Mit dem Wegfall der vollen Stirnmauern ist der Vorteil der Freilegung des Brückenbogens und einer architektonisch günstig wirkenden Gliederung der Stirnflächen verbunden. Spannungsverteilungen, allfällig Zugrisse in der Nähe der Kämpfer und im Scheitel hervorrufen können, werden aber durch diese Ausführungsart nicht hintangehalten. Hierzu müßte das Gewölbe als Dreigelenkbogen ausgeführt werden, doch wird die Notwendigkeit und Nützlichkeit von Gelenken in Mauerwerksgewölben nicht in dem Maße zugegeben, wie bei Betonbogen, bei denen Gelenke denn auch viel häufiger zur Anwendung gekommen sind (s. Betonbrücken). Gemauerte Bogen sind auch bei großen Spannweiten bisher selten mit Gelenken ausgeführt worden. Bei der Addabrücke zu Morbegno (Taf. IV, Abb. 2) wurden in den 70 m weit gespannten Granitsteinbogen im Scheitel und in den Kämpfern Stahlgelenke eingebaut, die aber einige Wochen nach dem Ablassen des Bogens ausgemauert und mit Zementmörtel vergossen wurden, so daß die Dreigelenkbogenwirkung nur für das Eigengewicht und für die Senkungen nach dem Ausrüsten zur Geltung kam, Temperatur und Verkehrslast aber ihre Wirkung auf das gelenklose Gewölbe äußern. Dagegen erhielten die Münchener Brücken, sowohl jene in Stampfbeton wie auch die in Muschelkalkquader ausgeführten, frei liegende, bleibend wirkende Stahlgelenke. Über die Ausbildung der Gelenke s. Betonbrücken. Man ist wohl berechtigt, die Anwendung von Gelenken bei Mauerwerksgewölben auf große Spannweiten mit kleinen Stichverhältnissen und auf Fälle, wo ein nicht ganz sicherer Baugrund Widerlagerbewegungen befürchten läßt, zu beschränken. Bei Dreigelenkbogen entfällt die Verstärkung am Kämpfer und es erhält das Gewölbe seine größte Stärke im Gewölbeschenkel. Bei Weglassung von Gelenken läßt sich durch die Anwendung des schon erwähnten sog. Gewölbe-Expansions- oder Gewölbespreizverfahrens, System Buchheim und Heister, den Scheitelsenkungen beim Ausrüsten, die das Auftreten von Kämpferrissen bewirken könnten, vorbeugen. Bei diesem Verfahren, das schon mehrfach, insbesondere für Bogen von 15–20 m vorteilhaft Anwendung gefunden hat, wird das Gewölbe nicht durch Absenken des Lehrgerüstes in Spannung gesetzt, sondern dadurch, daß die Scheitelkraft in bestimmter Größe durch Wasserdruckpressen, die in offen gelassene Lücken im Gewölbescheitel eingesetzt werden, erzeugt wird. Diese Lücken werden dann durch Ausfüllung mit Baustoff und Ausmauerung geschlossen. (In der Anwendung auf Brücken des Eisenbahndirektionsbezirkes Frankfurt a. M. beschrieben in „Armierter Beton“, 1917, H. 3 u. 4.) Die Brückengewölbe werden zur Herstellung einer ebenen Brückenbahn mit Erde überschüttet oder es wird die Brückenbahn durch Pfeiler auf den Bogen gestützt. Die Erdüberschüttung ist für Bogen von geringer Höhe das Einfachste und Billigste, da es sich bei einem nur auf Druck bemessenen Mauerwerksgewölbe nicht, wie bei einem Eisenbetonbogen, um tunlichste Verminderung der Eigenlast handelt, vielmehr die Überschüttung günstig für die Stabilität und für die Verteilung konzentrierter Lasten wirkt. Über dem Gewölbescheitel soll die Höhe der Überschüttung, einschließlich der Stärke der Fahrbahnkonstruktion, bei Straßenbrücken mindestens 30–50 cm, bei Eisenbahnbrücken mindestens 70 cm betragen. Seitlich wird diese Überschüttung durch Stirnmauern begrenzt, die auf den Gewölbestirnen aufruhen, u. zw. entweder ohne Verband auf dem Gewölberücken sitzen oder aber durch treppenartige Absätze der Stirnwölbequader mit dem Gewölbe in Verband gebracht sind. Bei größerer Pfeilhöhe des Gewölbes und demnach auch großer Überschüttungshöhe an den Kämpfern werden die gegen den Erddruck zu berechnenden Stirnmauern sehr stark. Halbkreisbogen von mittlerer Spannweite und nicht allzu großer Breite, wie sie die typische Ausführung der gewölbten Eisenbahnviadukte zeigt, erhalten dann eine volle Ausmauerung bis auf Bettungshöhe (Taf. IV, Abb. 5), wodurch auch die Anordnung der Entwässerung begünstigt wird. Bei breiteren Brücken hat man aber häufig auch Hohlmauerwerk, sog. Spandrillmauern, angeordnet und dadurch eine Verringerung des auf dem Gewölbe lastenden Gewichts und eine Ersparnis an Mauerwerk erzielt. Diese Spandrillen (Taf. IV, Abb. 9) bestehen aus einzelnen, den Stirnmauern parallelen Zungenmauern, die oben mit Platten überdeckt oder mit Stich- oder Halbkreisgewölben überspannt sind. Ihr Abstand wird mit 1–1·5 m gewählt. Bei sehr großer Höhe hat man zuweilen diese Zungenmauern noch durch Quermauern oder in verschiedener Höhe durch Gewölbe verbunden und die Spandrillräume zugänglich gemacht. Gegenwärtig zieht man aber den gegen den Luftzutritt abgeschlossenen Spandrillräumen die Anordnung offener Hohlräume vor, deren Achsenrichtung parallel zu jener des Brückenbogens ist. Diese sog. Sparbogen oder Sparöffnungen werden durch auf dem Brückenbogen aufstehende Pfeiler oder Mauern gebildet, die durch kleine Gewölbe (Abb. 152 sowie Taf. IV, Abb. 1, 2, 3, 4, 6, 8) oder durch gerade Überdeckungen in Eisenbeton überspannt sind. Mit dem Wegfall der vollen Stirnmauern ist der Vorteil der Freilegung des Brückenbogens und einer architektonisch günstig wirkenden Gliederung der Stirnflächen verbunden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0165" n="159"/> Spannungsverteilungen, allfällig Zugrisse in der Nähe der Kämpfer und im Scheitel hervorrufen können, werden aber durch diese Ausführungsart nicht hintangehalten. 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Dagegen erhielten die Münchener Brücken, sowohl jene in Stampfbeton wie auch die in Muschelkalkquader ausgeführten, frei liegende, bleibend wirkende Stahlgelenke. Über die Ausbildung der Gelenke s. Betonbrücken. Man ist wohl berechtigt, die Anwendung von Gelenken bei Mauerwerksgewölben auf große Spannweiten mit kleinen Stichverhältnissen und auf Fälle, wo ein nicht ganz sicherer Baugrund Widerlagerbewegungen befürchten läßt, zu beschränken. Bei Dreigelenkbogen entfällt die Verstärkung am Kämpfer und es erhält das Gewölbe seine größte Stärke im Gewölbeschenkel.</p><lb/> <p>Bei Weglassung von Gelenken läßt sich durch die Anwendung des schon erwähnten sog. Gewölbe-Expansions- oder Gewölbespreizverfahrens, System <hi rendition="#g">Buchheim</hi> und <hi rendition="#g">Heister</hi>, den Scheitelsenkungen beim Ausrüsten, die das Auftreten von Kämpferrissen bewirken könnten, vorbeugen. 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Spannungsverteilungen, allfällig Zugrisse in der Nähe der Kämpfer und im Scheitel hervorrufen können, werden aber durch diese Ausführungsart nicht hintangehalten. Hierzu müßte das Gewölbe als Dreigelenkbogen ausgeführt werden, doch wird die Notwendigkeit und Nützlichkeit von Gelenken in Mauerwerksgewölben nicht in dem Maße zugegeben, wie bei Betonbogen, bei denen Gelenke denn auch viel häufiger zur Anwendung gekommen sind (s. Betonbrücken). Gemauerte Bogen sind auch bei großen Spannweiten bisher selten mit Gelenken ausgeführt worden. Bei der Addabrücke zu Morbegno (Taf. IV, Abb. 2) wurden in den 70 m weit gespannten Granitsteinbogen im Scheitel und in den Kämpfern Stahlgelenke eingebaut, die aber einige Wochen nach dem Ablassen des Bogens ausgemauert und mit Zementmörtel vergossen wurden, so daß die Dreigelenkbogenwirkung nur für das Eigengewicht und für die Senkungen nach dem Ausrüsten zur Geltung kam, Temperatur und Verkehrslast aber ihre Wirkung auf das gelenklose Gewölbe äußern. Dagegen erhielten die Münchener Brücken, sowohl jene in Stampfbeton wie auch die in Muschelkalkquader ausgeführten, frei liegende, bleibend wirkende Stahlgelenke. Über die Ausbildung der Gelenke s. Betonbrücken. Man ist wohl berechtigt, die Anwendung von Gelenken bei Mauerwerksgewölben auf große Spannweiten mit kleinen Stichverhältnissen und auf Fälle, wo ein nicht ganz sicherer Baugrund Widerlagerbewegungen befürchten läßt, zu beschränken. Bei Dreigelenkbogen entfällt die Verstärkung am Kämpfer und es erhält das Gewölbe seine größte Stärke im Gewölbeschenkel.
Bei Weglassung von Gelenken läßt sich durch die Anwendung des schon erwähnten sog. Gewölbe-Expansions- oder Gewölbespreizverfahrens, System Buchheim und Heister, den Scheitelsenkungen beim Ausrüsten, die das Auftreten von Kämpferrissen bewirken könnten, vorbeugen. Bei diesem Verfahren, das schon mehrfach, insbesondere für Bogen von 15–20 m vorteilhaft Anwendung gefunden hat, wird das Gewölbe nicht durch Absenken des Lehrgerüstes in Spannung gesetzt, sondern dadurch, daß die Scheitelkraft in bestimmter Größe durch Wasserdruckpressen, die in offen gelassene Lücken im Gewölbescheitel eingesetzt werden, erzeugt wird. Diese Lücken werden dann durch Ausfüllung mit Baustoff und Ausmauerung geschlossen. (In der Anwendung auf Brücken des Eisenbahndirektionsbezirkes Frankfurt a. M. beschrieben in „Armierter Beton“, 1917, H. 3 u. 4.)
Die Brückengewölbe werden zur Herstellung einer ebenen Brückenbahn mit Erde überschüttet oder es wird die Brückenbahn durch Pfeiler auf den Bogen gestützt. Die Erdüberschüttung ist für Bogen von geringer Höhe das Einfachste und Billigste, da es sich bei einem nur auf Druck bemessenen Mauerwerksgewölbe nicht, wie bei einem Eisenbetonbogen, um tunlichste Verminderung der Eigenlast handelt, vielmehr die Überschüttung günstig für die Stabilität und für die Verteilung konzentrierter Lasten wirkt.
Über dem Gewölbescheitel soll die Höhe der Überschüttung, einschließlich der Stärke der Fahrbahnkonstruktion, bei Straßenbrücken mindestens 30–50 cm, bei Eisenbahnbrücken mindestens 70 cm betragen. Seitlich wird diese Überschüttung durch Stirnmauern begrenzt, die auf den Gewölbestirnen aufruhen, u. zw. entweder ohne Verband auf dem Gewölberücken sitzen oder aber durch treppenartige Absätze der Stirnwölbequader mit dem Gewölbe in Verband gebracht sind.
Bei größerer Pfeilhöhe des Gewölbes und demnach auch großer Überschüttungshöhe an den Kämpfern werden die gegen den Erddruck zu berechnenden Stirnmauern sehr stark. Halbkreisbogen von mittlerer Spannweite und nicht allzu großer Breite, wie sie die typische Ausführung der gewölbten Eisenbahnviadukte zeigt, erhalten dann eine volle Ausmauerung bis auf Bettungshöhe (Taf. IV, Abb. 5), wodurch auch die Anordnung der Entwässerung begünstigt wird. Bei breiteren Brücken hat man aber häufig auch Hohlmauerwerk, sog. Spandrillmauern, angeordnet und dadurch eine Verringerung des auf dem Gewölbe lastenden Gewichts und eine Ersparnis an Mauerwerk erzielt. Diese Spandrillen (Taf. IV, Abb. 9) bestehen aus einzelnen, den Stirnmauern parallelen Zungenmauern, die oben mit Platten überdeckt oder mit Stich- oder Halbkreisgewölben überspannt sind. Ihr Abstand wird mit 1–1·5 m gewählt. Bei sehr großer Höhe hat man zuweilen diese Zungenmauern noch durch Quermauern oder in verschiedener Höhe durch Gewölbe verbunden und die Spandrillräume zugänglich gemacht. Gegenwärtig zieht man aber den gegen den Luftzutritt abgeschlossenen Spandrillräumen die Anordnung offener Hohlräume vor, deren Achsenrichtung parallel zu jener des Brückenbogens ist. Diese sog. Sparbogen oder Sparöffnungen werden durch auf dem Brückenbogen aufstehende Pfeiler oder Mauern gebildet, die durch kleine Gewölbe (Abb. 152 sowie Taf. IV, Abb. 1, 2, 3, 4, 6, 8) oder durch gerade Überdeckungen in Eisenbeton überspannt sind. Mit dem Wegfall der vollen Stirnmauern ist der Vorteil der Freilegung des Brückenbogens und einer architektonisch günstig wirkenden Gliederung der Stirnflächen verbunden.
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