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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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Thunerseebahn (Schweiz) Normalspurbahn im Berner Oberland. Ursprünglich auf die Strecke Scherzligen-Spiez (Abzweigung der Lötschbergbahn)-Därligen beschränkt, die 1893 eröffnet wurde, erwarb sie 1900 die Bödelibahn Därligen-Interlaken-Bönigen (s. d.), ging jedoch selbst 1912 durch Fusion an die Lötschbergbahn, s. Bern-Lötschberg-Simplon, über. Zur selben Zeit gingen auch die Dampfschiffe auf dem Thuner- und Brienzersee, mit denen sie sich gleichzeitig vereinigt hatte, an die Lötschbergbahn über.

Dietler.


Tiefbahnen (underground railways; chemins de fer souterrain; ferrovie sotterane), unterirdisch geführte Stadtschnellbahnen im Gegensatz zu den als Hochbahnen (Viaduktbahnen) oder als offene Bahnen, d. h. in Geländehöhe (auf Dämmen und in Einschnitten) gebauten Schnellbahnen. In geringer Tiefe unter dem Straßenboden liegend, wird die Tiefbahn zur "Unterpflasterbahn". Englisch: Underground (deep level und shallow) railways im Gegensatz zu den elevated railways (vielfach kurzweg als L bezeichnet); französisch: chemins de fer souterrains im Gegensatz zu den chemins de fer elevees.

Kemmann.


Tiefbohrungen.

Inhalt: I. Allgemeines über Anwendung der T. - II. Beschreibung der Tiefbohrverfahren: 1. Meißelbohrungen; 2. Kronenbohrungen. - III. Vor- und Nachteile und Anwendung der verschiedenen Arten von T. Behandlung der Bohrproben.

I. Allgemeines über Anwendung der T.

Die T. finden im Eisenbahnwesen in erster Linie zur Aufklärung der Gebirgsverhältnisse beim Tunnelbau Anwendung, u. zw. besonders dann, wenn es sich um Tunnel mit großer Überlagerungshöhe handelt.

Daneben können sie sehr wohl zur Ermittlung der Wasserzuflüsse und der Wärmeverhältnisse im Tunnelgebirge mit Vorteil verwendet werden.

Sodann lassen sie sich, wie die Erfahrungen des Feldzugs gezeigt haben, in vorteilhafter Weise dazu benutzen, um starke Wasserzuflüsse in Einschnitten u. s. w., die durch wassertragendes Gebirge am Versacken gehindert werden, in tiefe, belegene, zerklüftete und wasserführende Schichten abzuleiten. Endlich können sie recht wohl zur Erschließung von in größerer Tiefe liegendem Druckwasser ausgeführt werden.

II. Beschreibung der Tiefbohrverfahren.

Die T. zerfallen in 1. Meißelbohrungen und 2. Kronenbohrungen. Ihre Technik ist namentlich in Deutschland und Österreich zu hoher Vollendung gediehen. Insbesondere haben die deutschen Bohringenieure Tiefen erzielt, wie sie weder andere europäische, noch amerikanische Staaten erreicht haben. Gegenwärtig sind in Deutschland mit dem Meißel Bohrungen bis zu 1300 m, mit der Krone solche bis zu 2240 m Tiefe ausgeführt worden. Auch die Tagesleistungen sind z. T. sehr große. Es sind bei Verwendung des Meißels an einem Tag bis zu 160 m, bei Verwendung der Diamantkrone an einem Tag bis zu 50 m, letztere einmal in ziemlich ungünstig ausgebildetem Buntsandstein abgebohrt worden.

Von den zurzeit im Gebrauch befindlichen Tiefbohrapparaten sind nachstehend jene näher beschrieben, die sich am besten für Bodenuntersuchungen des Eisenbahnbaues eignen.

1. Meißelbohrungen.

Bei den Meißelbohrungen sind 2 Arten, die Freifall- und die Schnellschlagbohrung, zu unterscheiden. Bei der ersteren beträgt die Anzahl der Schläge höchstens 60 in der Minute mit 60-80 cm Hubhöhe, während bei der letzteren bis zu 120 Schläge in der Minute mit 8-10 cm Hubhöhe gemacht werden können.

Des weiteren lassen sich die Meißelbohrungen in Trockenbohrungen und Spülbohrungen einteilen. Bei der Trockenbohrung arbeitet der Meißel entweder in vollkommen wasserfreiem Bohrloch oder im Grundwasser bzw. im Gebirge mit Quellzutritt. In sehr hartem trockenen Gebirge muß dem Bohrloch allerdings von Zeit zu Zeit etwas Wasser zugeführt werden. Der Bohrschlamm wird bei diesem Verfahren mittels der Schlammbüchse aus dem Loch entfernt. Mit Rücksicht auf die hierdurch entstehende zeitraubende Unterbrechung der Arbeit kommt dieses Verfahren mehr und mehr in Abnahme; für größere Tiefen als 200 m sollte es überhaupt nicht mehr angewendet werden.

Bei der Spülbohrung wird der Bohrlochsohle durch das hohle Bohrgestänge beständig Druckwasser zugeführt, das den Bohrschlamm in den ringförmigen Hohlraum zwischen der Bohrwand und dem Gestänge ununterbrochen zu Tage spült. Bei 50 cm Sekundengeschwindigkeit des aufsteigenden Wasserstroms werden Gesteinsstücke von 2 cm Durchmesser, bei 100 cm solche von 5 cm Durchmesser, bei 200 cm sogar Metallteile des Bohrgezähes, die sich etwa losgelöst haben, zu Tage gefördert.

Die Bohrapparate bestehen aus dem eigentlichen Bohrgezähe, dem Gestänge mit seinen Verbindungen, den Haspeln, dem Antrieb und dem Motor. Dazu kommen noch die Verrohrung des Loches, zahlreiche Instrumente zum Auswechseln einzelner Teile der Apparate und für Fangarbeiten u. s. w. bei Betriebsstörungen. Ferner tritt bei den Spülbohrungen noch die


Thunerseebahn (Schweiz) Normalspurbahn im Berner Oberland. Ursprünglich auf die Strecke Scherzligen-Spiez (Abzweigung der Lötschbergbahn)-Därligen beschränkt, die 1893 eröffnet wurde, erwarb sie 1900 die Bödelibahn Därligen-Interlaken-Bönigen (s. d.), ging jedoch selbst 1912 durch Fusion an die Lötschbergbahn, s. Bern-Lötschberg-Simplon, über. Zur selben Zeit gingen auch die Dampfschiffe auf dem Thuner- und Brienzersee, mit denen sie sich gleichzeitig vereinigt hatte, an die Lötschbergbahn über.

Dietler.


Tiefbahnen (underground railways; chemins de fer souterrain; ferrovie sotterane), unterirdisch geführte Stadtschnellbahnen im Gegensatz zu den als Hochbahnen (Viaduktbahnen) oder als offene Bahnen, d. h. in Geländehöhe (auf Dämmen und in Einschnitten) gebauten Schnellbahnen. In geringer Tiefe unter dem Straßenboden liegend, wird die Tiefbahn zur „Unterpflasterbahn“. Englisch: Underground (deep level und shallow) railways im Gegensatz zu den elevated railways (vielfach kurzweg als L bezeichnet); französisch: chemins de fer souterrains im Gegensatz zu den chemins de fer élevées.

Kemmann.


Tiefbohrungen.

Inhalt: I. Allgemeines über Anwendung der T. – II. Beschreibung der Tiefbohrverfahren: 1. Meißelbohrungen; 2. Kronenbohrungen. – III. Vor- und Nachteile und Anwendung der verschiedenen Arten von T. Behandlung der Bohrproben.

I. Allgemeines über Anwendung der T.

Die T. finden im Eisenbahnwesen in erster Linie zur Aufklärung der Gebirgsverhältnisse beim Tunnelbau Anwendung, u. zw. besonders dann, wenn es sich um Tunnel mit großer Überlagerungshöhe handelt.

Daneben können sie sehr wohl zur Ermittlung der Wasserzuflüsse und der Wärmeverhältnisse im Tunnelgebirge mit Vorteil verwendet werden.

Sodann lassen sie sich, wie die Erfahrungen des Feldzugs gezeigt haben, in vorteilhafter Weise dazu benutzen, um starke Wasserzuflüsse in Einschnitten u. s. w., die durch wassertragendes Gebirge am Versacken gehindert werden, in tiefe, belegene, zerklüftete und wasserführende Schichten abzuleiten. Endlich können sie recht wohl zur Erschließung von in größerer Tiefe liegendem Druckwasser ausgeführt werden.

II. Beschreibung der Tiefbohrverfahren.

Die T. zerfallen in 1. Meißelbohrungen und 2. Kronenbohrungen. Ihre Technik ist namentlich in Deutschland und Österreich zu hoher Vollendung gediehen. Insbesondere haben die deutschen Bohringenieure Tiefen erzielt, wie sie weder andere europäische, noch amerikanische Staaten erreicht haben. Gegenwärtig sind in Deutschland mit dem Meißel Bohrungen bis zu 1300 m, mit der Krone solche bis zu 2240 m Tiefe ausgeführt worden. Auch die Tagesleistungen sind z. T. sehr große. Es sind bei Verwendung des Meißels an einem Tag bis zu 160 m, bei Verwendung der Diamantkrone an einem Tag bis zu 50 m, letztere einmal in ziemlich ungünstig ausgebildetem Buntsandstein abgebohrt worden.

Von den zurzeit im Gebrauch befindlichen Tiefbohrapparaten sind nachstehend jene näher beschrieben, die sich am besten für Bodenuntersuchungen des Eisenbahnbaues eignen.

1. Meißelbohrungen.

Bei den Meißelbohrungen sind 2 Arten, die Freifall- und die Schnellschlagbohrung, zu unterscheiden. Bei der ersteren beträgt die Anzahl der Schläge höchstens 60 in der Minute mit 60–80 cm Hubhöhe, während bei der letzteren bis zu 120 Schläge in der Minute mit 8–10 cm Hubhöhe gemacht werden können.

Des weiteren lassen sich die Meißelbohrungen in Trockenbohrungen und Spülbohrungen einteilen. Bei der Trockenbohrung arbeitet der Meißel entweder in vollkommen wasserfreiem Bohrloch oder im Grundwasser bzw. im Gebirge mit Quellzutritt. In sehr hartem trockenen Gebirge muß dem Bohrloch allerdings von Zeit zu Zeit etwas Wasser zugeführt werden. Der Bohrschlamm wird bei diesem Verfahren mittels der Schlammbüchse aus dem Loch entfernt. Mit Rücksicht auf die hierdurch entstehende zeitraubende Unterbrechung der Arbeit kommt dieses Verfahren mehr und mehr in Abnahme; für größere Tiefen als 200 m sollte es überhaupt nicht mehr angewendet werden.

Bei der Spülbohrung wird der Bohrlochsohle durch das hohle Bohrgestänge beständig Druckwasser zugeführt, das den Bohrschlamm in den ringförmigen Hohlraum zwischen der Bohrwand und dem Gestänge ununterbrochen zu Tage spült. Bei 50 cm Sekundengeschwindigkeit des aufsteigenden Wasserstroms werden Gesteinsstücke von 2 cm Durchmesser, bei 100 cm solche von 5 cm Durchmesser, bei 200 cm sogar Metallteile des Bohrgezähes, die sich etwa losgelöst haben, zu Tage gefördert.

Die Bohrapparate bestehen aus dem eigentlichen Bohrgezähe, dem Gestänge mit seinen Verbindungen, den Haspeln, dem Antrieb und dem Motor. Dazu kommen noch die Verrohrung des Loches, zahlreiche Instrumente zum Auswechseln einzelner Teile der Apparate und für Fangarbeiten u. s. w. bei Betriebsstörungen. Ferner tritt bei den Spülbohrungen noch die

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[313/0325] Thunerseebahn (Schweiz) Normalspurbahn im Berner Oberland. Ursprünglich auf die Strecke Scherzligen-Spiez (Abzweigung der Lötschbergbahn)-Därligen beschränkt, die 1893 eröffnet wurde, erwarb sie 1900 die Bödelibahn Därligen-Interlaken-Bönigen (s. d.), ging jedoch selbst 1912 durch Fusion an die Lötschbergbahn, s. Bern-Lötschberg-Simplon, über. Zur selben Zeit gingen auch die Dampfschiffe auf dem Thuner- und Brienzersee, mit denen sie sich gleichzeitig vereinigt hatte, an die Lötschbergbahn über. Dietler. Tiefbahnen (underground railways; chemins de fer souterrain; ferrovie sotterane), unterirdisch geführte Stadtschnellbahnen im Gegensatz zu den als Hochbahnen (Viaduktbahnen) oder als offene Bahnen, d. h. in Geländehöhe (auf Dämmen und in Einschnitten) gebauten Schnellbahnen. In geringer Tiefe unter dem Straßenboden liegend, wird die Tiefbahn zur „Unterpflasterbahn“. Englisch: Underground (deep level und shallow) railways im Gegensatz zu den elevated railways (vielfach kurzweg als L bezeichnet); französisch: chemins de fer souterrains im Gegensatz zu den chemins de fer élevées. Kemmann. Tiefbohrungen. Inhalt: I. Allgemeines über Anwendung der T. – II. Beschreibung der Tiefbohrverfahren: 1. Meißelbohrungen; 2. Kronenbohrungen. – III. Vor- und Nachteile und Anwendung der verschiedenen Arten von T. Behandlung der Bohrproben. I. Allgemeines über Anwendung der T. Die T. finden im Eisenbahnwesen in erster Linie zur Aufklärung der Gebirgsverhältnisse beim Tunnelbau Anwendung, u. zw. besonders dann, wenn es sich um Tunnel mit großer Überlagerungshöhe handelt. Daneben können sie sehr wohl zur Ermittlung der Wasserzuflüsse und der Wärmeverhältnisse im Tunnelgebirge mit Vorteil verwendet werden. Sodann lassen sie sich, wie die Erfahrungen des Feldzugs gezeigt haben, in vorteilhafter Weise dazu benutzen, um starke Wasserzuflüsse in Einschnitten u. s. w., die durch wassertragendes Gebirge am Versacken gehindert werden, in tiefe, belegene, zerklüftete und wasserführende Schichten abzuleiten. Endlich können sie recht wohl zur Erschließung von in größerer Tiefe liegendem Druckwasser ausgeführt werden. II. Beschreibung der Tiefbohrverfahren. Die T. zerfallen in 1. Meißelbohrungen und 2. Kronenbohrungen. Ihre Technik ist namentlich in Deutschland und Österreich zu hoher Vollendung gediehen. Insbesondere haben die deutschen Bohringenieure Tiefen erzielt, wie sie weder andere europäische, noch amerikanische Staaten erreicht haben. Gegenwärtig sind in Deutschland mit dem Meißel Bohrungen bis zu 1300 m, mit der Krone solche bis zu 2240 m Tiefe ausgeführt worden. Auch die Tagesleistungen sind z. T. sehr große. Es sind bei Verwendung des Meißels an einem Tag bis zu 160 m, bei Verwendung der Diamantkrone an einem Tag bis zu 50 m, letztere einmal in ziemlich ungünstig ausgebildetem Buntsandstein abgebohrt worden. Von den zurzeit im Gebrauch befindlichen Tiefbohrapparaten sind nachstehend jene näher beschrieben, die sich am besten für Bodenuntersuchungen des Eisenbahnbaues eignen. 1. Meißelbohrungen. Bei den Meißelbohrungen sind 2 Arten, die Freifall- und die Schnellschlagbohrung, zu unterscheiden. Bei der ersteren beträgt die Anzahl der Schläge höchstens 60 in der Minute mit 60–80 cm Hubhöhe, während bei der letzteren bis zu 120 Schläge in der Minute mit 8–10 cm Hubhöhe gemacht werden können. Des weiteren lassen sich die Meißelbohrungen in Trockenbohrungen und Spülbohrungen einteilen. Bei der Trockenbohrung arbeitet der Meißel entweder in vollkommen wasserfreiem Bohrloch oder im Grundwasser bzw. im Gebirge mit Quellzutritt. In sehr hartem trockenen Gebirge muß dem Bohrloch allerdings von Zeit zu Zeit etwas Wasser zugeführt werden. Der Bohrschlamm wird bei diesem Verfahren mittels der Schlammbüchse aus dem Loch entfernt. Mit Rücksicht auf die hierdurch entstehende zeitraubende Unterbrechung der Arbeit kommt dieses Verfahren mehr und mehr in Abnahme; für größere Tiefen als 200 m sollte es überhaupt nicht mehr angewendet werden. Bei der Spülbohrung wird der Bohrlochsohle durch das hohle Bohrgestänge beständig Druckwasser zugeführt, das den Bohrschlamm in den ringförmigen Hohlraum zwischen der Bohrwand und dem Gestänge ununterbrochen zu Tage spült. Bei 50 cm Sekundengeschwindigkeit des aufsteigenden Wasserstroms werden Gesteinsstücke von 2 cm Durchmesser, bei 100 cm solche von 5 cm Durchmesser, bei 200 cm sogar Metallteile des Bohrgezähes, die sich etwa losgelöst haben, zu Tage gefördert. Die Bohrapparate bestehen aus dem eigentlichen Bohrgezähe, dem Gestänge mit seinen Verbindungen, den Haspeln, dem Antrieb und dem Motor. Dazu kommen noch die Verrohrung des Loches, zahlreiche Instrumente zum Auswechseln einzelner Teile der Apparate und für Fangarbeiten u. s. w. bei Betriebsstörungen. Ferner tritt bei den Spülbohrungen noch die

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/325>, abgerufen am 24.11.2024.