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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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Sehvermögen s. Hör- und Sehvermögen.


Seilbahnen (ropeways; chemins de fer funiculaires; ferrovie funiculare), Bahnen, bei denen die bewegenden Kräfte durch Seile auf die Fahrzeuge übertragen werden. Seile sind ein vorzügliches Kraftübertragungsmittel, da jede Anspannung unmittelbar Zugkräfte ergibt, ihr Gewicht verhältnismäßig gering ist und die große Biegsamkeit die Anpassung der Kraftleitung an alle Verhältnisse ermöglicht. Nach der Lage der Fahrzeuge zur Bahn unterscheidet man:

1. Seilstandbahnen. Der Schwerpunkt der Fahrzeuge liegt oberhalb der Bahn, die in der Regel zweischienig, auf festem Erd- oder Brückenunterbau angeordnet ist.

2. Seilhängebahnen. Der Schwerpunkt der Fahrzeuge liegt unterhalb der Bahn, die meist einschienig, aber auch zwei- und mehrschienig ist und seltener durch eine auf festem Gerüst gelagerte Schiene, zumeist durch Seile (Tragseile oder Laufseile) gebildet ist.

Bei den Seilstandbahnen sind daher nur Zugseile, bei den Seilhängebahnen in der Regel Zug- und Tragseile vorhanden, wenn nicht Zug- und Tragseile vereinigt sind. In einigen Fällen finden noch Gewichts- und Gegenseile, auch Brems- und Sicherheitsseile sowie Führungsseile Verwendung. Die sog. Elektrohängebahnen werden, da der Antrieb nicht durch Vermittlung eines Seiles erfolgt, nicht zu den Seilhängebahnen gezählt. Der Antrieb der Zugseile bei Seilstandbahnen und Seilhängebahnen erfolgt durch:

1. Schwerkraft,

2. Kraftmaschinen.

Im zweiten Fall wird bei geneigten Bahnen auch die Schwerkraft ausgenutzt.

Als Seile werden Drahtseile verschiedener Bauart gebraucht.

Drahtseile.

1. Litzenseile,

2. Spiralseile und Spirallitzenseile,

3. verschlossene Seile.

1. Litzenseile.

Diese bestehen aus mehreren, 5-9 dünnen Seilen (Litzen), die durch schraubenförmige Windungen um eine Seele (zumeist geteerter Hanf) vereinigt


Abb. 1., Abb. 2.
werden. Die Litzen bestehen aus mehreren, zumeist 5-25 Gußstahldrähten von etwa 1 bis 3 mm Stärke, die zur Erreichung gleichmäßiger Beanspruchung schraubenförmig gewunden werden. Die Windungen der Litzen im Seil sind entweder entgegengesetzt zu denen der Drähte in der Litze Kreuzschlagseile (Abb. 1) - oder gleichgerichtet - Langschlag- oder Albertschlagseile (Abb. 2).

Letztere haben den Vorteil einer größeren langgestreckten Arbeitsfläche, daher langsamerer äußerer Abnutzung sowie größerer Biegsamkeit; dagegen wird bei den Kreuzschlagseilen eine gleichmäßigere Beanspruchung aller Drähte sicherer erreicht.

Zur Vergrößerung der Arbeitsfläche und Verteilung der Abnutzung auf möglichst viele
Abb. 3.
Abb. 4.

Drähte werden auch flachlitzige Seile nach Langschlag (Abb. 3) und 3kantlitzige Seile (Abb. 4) hergestellt.

2. Spiral- und Spirallitzenseile.

Der Abnutzung wird durch Drähte mit größerem Durchmesser entgegengewirkt, daher werden Spiralseile (Abb. 5) und Spirallitzenseile (Abb. 6) mit starken Drähten (3-7 mm), letztere Abb. 5.

in Kreuz- und Langschlag und ohne Hanfseele hergestellt, wodurch sie auch bei gleichem Abb. 6.

Durchmesser größere Tragfähigkeit erhalten.

Diese Seile finden zumeist als Tragseile bei Seilhängebahnen Verwendung.

3. Verschlossene Seile.

Die Seile erhalten glatte Oberflächen, ergeben daher geringste Abnutzung; sie werden
Abb. 7.
Abb. 8.
Abb. 9.
Abb. 10.

hauptsächlich aus schraubenförmig gewundenen Formdrähten hergestellt (Abb. 7-10).

Wenn die Seile nicht gestaucht werden, besteht keine Gefahr des Heraustretens gerissener


Sehvermögen s. Hör- und Sehvermögen.


Seilbahnen (ropeways; chemins de fer funiculaires; ferrovie funiculare), Bahnen, bei denen die bewegenden Kräfte durch Seile auf die Fahrzeuge übertragen werden. Seile sind ein vorzügliches Kraftübertragungsmittel, da jede Anspannung unmittelbar Zugkräfte ergibt, ihr Gewicht verhältnismäßig gering ist und die große Biegsamkeit die Anpassung der Kraftleitung an alle Verhältnisse ermöglicht. Nach der Lage der Fahrzeuge zur Bahn unterscheidet man:

1. Seilstandbahnen. Der Schwerpunkt der Fahrzeuge liegt oberhalb der Bahn, die in der Regel zweischienig, auf festem Erd- oder Brückenunterbau angeordnet ist.

2. Seilhängebahnen. Der Schwerpunkt der Fahrzeuge liegt unterhalb der Bahn, die meist einschienig, aber auch zwei- und mehrschienig ist und seltener durch eine auf festem Gerüst gelagerte Schiene, zumeist durch Seile (Tragseile oder Laufseile) gebildet ist.

Bei den Seilstandbahnen sind daher nur Zugseile, bei den Seilhängebahnen in der Regel Zug- und Tragseile vorhanden, wenn nicht Zug- und Tragseile vereinigt sind. In einigen Fällen finden noch Gewichts- und Gegenseile, auch Brems- und Sicherheitsseile sowie Führungsseile Verwendung. Die sog. Elektrohängebahnen werden, da der Antrieb nicht durch Vermittlung eines Seiles erfolgt, nicht zu den Seilhängebahnen gezählt. Der Antrieb der Zugseile bei Seilstandbahnen und Seilhängebahnen erfolgt durch:

1. Schwerkraft,

2. Kraftmaschinen.

Im zweiten Fall wird bei geneigten Bahnen auch die Schwerkraft ausgenutzt.

Als Seile werden Drahtseile verschiedener Bauart gebraucht.

Drahtseile.

1. Litzenseile,

2. Spiralseile und Spirallitzenseile,

3. verschlossene Seile.

1. Litzenseile.

Diese bestehen aus mehreren, 5–9 dünnen Seilen (Litzen), die durch schraubenförmige Windungen um eine Seele (zumeist geteerter Hanf) vereinigt


Abb. 1., Abb. 2.
werden. Die Litzen bestehen aus mehreren, zumeist 5–25 Gußstahldrähten von etwa 1 bis 3 mm Stärke, die zur Erreichung gleichmäßiger Beanspruchung schraubenförmig gewunden werden. Die Windungen der Litzen im Seil sind entweder entgegengesetzt zu denen der Drähte in der Litze Kreuzschlagseile (Abb. 1) – oder gleichgerichtet – Langschlag- oder Albertschlagseile (Abb. 2).

Letztere haben den Vorteil einer größeren langgestreckten Arbeitsfläche, daher langsamerer äußerer Abnutzung sowie größerer Biegsamkeit; dagegen wird bei den Kreuzschlagseilen eine gleichmäßigere Beanspruchung aller Drähte sicherer erreicht.

Zur Vergrößerung der Arbeitsfläche und Verteilung der Abnutzung auf möglichst viele
Abb. 3.
Abb. 4.

Drähte werden auch flachlitzige Seile nach Langschlag (Abb. 3) und 3kantlitzige Seile (Abb. 4) hergestellt.

2. Spiral- und Spirallitzenseile.

Der Abnutzung wird durch Drähte mit größerem Durchmesser entgegengewirkt, daher werden Spiralseile (Abb. 5) und Spirallitzenseile (Abb. 6) mit starken Drähten (3–7 mm), letztere Abb. 5.

in Kreuz- und Langschlag und ohne Hanfseele hergestellt, wodurch sie auch bei gleichem Abb. 6.

Durchmesser größere Tragfähigkeit erhalten.

Diese Seile finden zumeist als Tragseile bei Seilhängebahnen Verwendung.

3. Verschlossene Seile.

Die Seile erhalten glatte Oberflächen, ergeben daher geringste Abnutzung; sie werden
Abb. 7.
Abb. 8.
Abb. 9.
Abb. 10.

hauptsächlich aus schraubenförmig gewundenen Formdrähten hergestellt (Abb. 7–10).

Wenn die Seile nicht gestaucht werden, besteht keine Gefahr des Heraustretens gerissener

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[2/0005] Sehvermögen s. Hör- und Sehvermögen. Seilbahnen (ropeways; chemins de fer funiculaires; ferrovie funiculare), Bahnen, bei denen die bewegenden Kräfte durch Seile auf die Fahrzeuge übertragen werden. Seile sind ein vorzügliches Kraftübertragungsmittel, da jede Anspannung unmittelbar Zugkräfte ergibt, ihr Gewicht verhältnismäßig gering ist und die große Biegsamkeit die Anpassung der Kraftleitung an alle Verhältnisse ermöglicht. Nach der Lage der Fahrzeuge zur Bahn unterscheidet man: 1. Seilstandbahnen. Der Schwerpunkt der Fahrzeuge liegt oberhalb der Bahn, die in der Regel zweischienig, auf festem Erd- oder Brückenunterbau angeordnet ist. 2. Seilhängebahnen. Der Schwerpunkt der Fahrzeuge liegt unterhalb der Bahn, die meist einschienig, aber auch zwei- und mehrschienig ist und seltener durch eine auf festem Gerüst gelagerte Schiene, zumeist durch Seile (Tragseile oder Laufseile) gebildet ist. Bei den Seilstandbahnen sind daher nur Zugseile, bei den Seilhängebahnen in der Regel Zug- und Tragseile vorhanden, wenn nicht Zug- und Tragseile vereinigt sind. In einigen Fällen finden noch Gewichts- und Gegenseile, auch Brems- und Sicherheitsseile sowie Führungsseile Verwendung. Die sog. Elektrohängebahnen werden, da der Antrieb nicht durch Vermittlung eines Seiles erfolgt, nicht zu den Seilhängebahnen gezählt. Der Antrieb der Zugseile bei Seilstandbahnen und Seilhängebahnen erfolgt durch: 1. Schwerkraft, 2. Kraftmaschinen. Im zweiten Fall wird bei geneigten Bahnen auch die Schwerkraft ausgenutzt. Als Seile werden Drahtseile verschiedener Bauart gebraucht. Drahtseile. 1. Litzenseile, 2. Spiralseile und Spirallitzenseile, 3. verschlossene Seile. 1. Litzenseile. Diese bestehen aus mehreren, 5–9 dünnen Seilen (Litzen), die durch schraubenförmige Windungen um eine Seele (zumeist geteerter Hanf) vereinigt [Abbildung Abb. 1., Abb. 2. ] werden. Die Litzen bestehen aus mehreren, zumeist 5–25 Gußstahldrähten von etwa 1 bis 3 mm Stärke, die zur Erreichung gleichmäßiger Beanspruchung schraubenförmig gewunden werden. Die Windungen der Litzen im Seil sind entweder entgegengesetzt zu denen der Drähte in der Litze Kreuzschlagseile (Abb. 1) – oder gleichgerichtet – Langschlag- oder Albertschlagseile (Abb. 2). Letztere haben den Vorteil einer größeren langgestreckten Arbeitsfläche, daher langsamerer äußerer Abnutzung sowie größerer Biegsamkeit; dagegen wird bei den Kreuzschlagseilen eine gleichmäßigere Beanspruchung aller Drähte sicherer erreicht. Zur Vergrößerung der Arbeitsfläche und Verteilung der Abnutzung auf möglichst viele [Abbildung Abb. 3. ] [Abbildung Abb. 4. ] Drähte werden auch flachlitzige Seile nach Langschlag (Abb. 3) und 3kantlitzige Seile (Abb. 4) hergestellt. 2. Spiral- und Spirallitzenseile. Der Abnutzung wird durch Drähte mit größerem Durchmesser entgegengewirkt, daher werden Spiralseile (Abb. 5) und Spirallitzenseile (Abb. 6) mit starken Drähten (3–7 mm), letztere [Abbildung Abb. 5. ] in Kreuz- und Langschlag und ohne Hanfseele hergestellt, wodurch sie auch bei gleichem [Abbildung Abb. 6. ] Durchmesser größere Tragfähigkeit erhalten. Diese Seile finden zumeist als Tragseile bei Seilhängebahnen Verwendung. 3. Verschlossene Seile. Die Seile erhalten glatte Oberflächen, ergeben daher geringste Abnutzung; sie werden [Abbildung Abb. 7. ] [Abbildung Abb. 8. ] [Abbildung Abb. 9. ] [Abbildung Abb. 10. ] hauptsächlich aus schraubenförmig gewundenen Formdrähten hergestellt (Abb. 7–10). Wenn die Seile nicht gestaucht werden, besteht keine Gefahr des Heraustretens gerissener

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/5>, abgerufen am 21.11.2024.