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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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Leistungen vorkommt. Die Einrichtung steht deshalb mit den Anschauungen über die Betriebssicherheit nicht recht im Einklang.

S. sind u. a. auf der großen englischen Westbahn in Gebrauch, wo sie den Verkehr von London nach Westbury, Taunton und Exeter vermitteln. Auf der London und Nord westbahn laufen S. zwischen London und Coventry in den Schnellzügen London-Birmingham. Bei Ausbruch des Krieges wurde dieser Wagenlauf aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und ein Aufenthalt der Schnellzüge in Coventry eingeführt. Für den bedienenden Schaffner ist in den S. ein besonderes Abteil eingerichtet, von dem aus die Bahnstrecke übersehen werden kann und in dem die nötigen Handgriffe zum Lösen der Kupplungen und zum Bedienen der Bremse angebracht sind. Die neueren S. sind ebenso wie die D-Zug-Wagen mit Übergangsbrücken und Faltenbälgen versehen.

Breusing.


Solothurn-Bern-Bahn (Schweiz), elektrisch betriebene Meterspurbahn, auf eigenem Bahnkörper von Solothurn bis Zollikofen geführt; dieser Teil bildet die erste Bausektion. Als zweite Bausektion ist die Strecke Zollikofen-Bern in Aussicht genommen, wobei z. T. das jetzt schon bestehende Gleis der Bern-Zollikofen-Bahn benutzt werden soll.

Der Hauptzweck der Bahn besteht in der direkten Personenverbindung der Städte Solothurn und Bern und in der Bedienung der Zwischenstationen. Durch Rollschemelanschluß in Solothurn und Schönbühl, durch entsprechende Anlagen auf den Zwischenstationen kann der Güterverkehr mit der Vollbahn und auch der Durchgangsverkehr auf Normalspurwagen vermittelt werden. Überdies werden schmalspurige Güterwagen zur Verfügung stehen. Der Betrieb der Bahn auf der Strecke Solothurn-Zollikofen wurde am 9. April 1916 eröffnet.

Um die Bahn leistungsfähig zu machen, wurden günstigere Krümmungs- und Neigungsverhältnisse als bei den umliegenden schmalspurigen Bahnen gewählt. Mindestkrümmungshalbmesser 120 m, auf offener Linie 200 m. Überall Anwendung von langen Übergangsbögen für Geschwindigkeiten bis 50 km. Gefällsausrundungsradien 4000 m auf offener Linie. Höchststeigung 28%0 an einer einzigen Stelle, sonst 25%0.

Elektrische Anlage. In Verwendung steht Gleichstrom von 1200 Volt Spannung. Die Motoren sind so gebaut, daß die Züge auf der Wagrechten 50 km/Std. fahren und daß für die Strecke Zollikofen-Bern die dortige Fahrdrahtspannung von 750 Volt benutzt werden kann. Die Umformerstation ist in Bätterkinden. Kraft von den Bernischen Kraftwerken. Die Fahrdrahtleitung ist mit Kettenaufhängung und Eisenmasten in 60 m Distanz ausgeführt. Kupferquerschnitt aller Leitungen 100 mm2. Speiseleitungen 100-200 mm2, auf einzelnen Strecken verdoppelt. Die in der Umformerstation aufgestellte Batterie leistet bei einer Spannung von 1200 Volt 644 Ampere während 1 Stunde, 930 Ampere während 1/2 Stunde, 1300 Ampere während 5 Minuten und 1960 Ampere während 1 Minute.

Rollmaterial. Die Personen- und ein Güter-Motorwagen sind vierachsig mit je 4 Motoren von 90 PS. Die S. ist die erste größere Bahn in der Schweiz mit der automatischen Kupplung. Die Motorwagen sind 17 m lang, haben Kugellager und Vakuumbremse. Die Rollschemel sind für 30 t ebenfalls mit Kugellager erbaut.

Das Führen von Schnellzügen ist vorgesehen.

Die Baukosten waren ursprünglich zu 3·17 Mill. Fr. veranschlagt, haben aber 3·95 Mill. Fr. und damit eine Nachsubvention von 680.000 Fr. erfordert.

Dietler.


Solothurn-Münster-Bahn (Weißensteinbahn, Schweiz), eröffnet 1908, Normalspurbahn mit Dampfbetrieb, 22 Baukm, 23 Betriebskm, durchbricht den Jura (Weißenstein) nördlich von Solothurn mit einem 3700 m langen, einspurigen Tunnel im einseitigen Gefälle nach Süden von 18%0, verbindet das Aaretal und damit die schweizerische Hochebene mit dem Birstal im Jura und bildet ein Teilstück der kürzesten Linie Delle-Zentralschweiz. Höchstneigung in der Geraden 28%0, zugleich maßgebende Neigung im Sinne einer Linie gleichen Widerstandes der südlichen Tunnelzufahrt. Kleinster Bogenhalbmesser 300 m. Scheitelhöhe auf Station Gänsbrunnen, 722 m ü. M. Ursprünglich als Zufahrtslinie zum Lötschberg gedacht, wurde sie hauptsächlich aus Mitteln der Kantone Bern und Solothurn und der beteiligten Städte und Gemeinden finanziert. Trotz großer Tarifentfernungszuschläge bewirkt sie erhebliche Abkürzungen im internen und internationalen Verkehr und erfüllt damit eine namhafte wirtschaftliche Aufgabe.

Die Linie weist bedeutende Bauwerke auf. Der Weißensteintunnel (s. d.) ist geologisch wohl der interessanteste Juradurchstich. Er durchschneidet eine Doppelfalte und trifft im Berginnern als älteste Schicht den Gipskeuper (Trias). Auf jeder Zufahrtsrampe befindet sich ein großer Viadukt, auf der südlichen der Geißlochviadukt, auf der nördlichen der Corcellesviadukt. Im übrigen ist die Linie nach

Leistungen vorkommt. Die Einrichtung steht deshalb mit den Anschauungen über die Betriebssicherheit nicht recht im Einklang.

S. sind u. a. auf der großen englischen Westbahn in Gebrauch, wo sie den Verkehr von London nach Westbury, Taunton und Exeter vermitteln. Auf der London und Nord westbahn laufen S. zwischen London und Coventry in den Schnellzügen London-Birmingham. Bei Ausbruch des Krieges wurde dieser Wagenlauf aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und ein Aufenthalt der Schnellzüge in Coventry eingeführt. Für den bedienenden Schaffner ist in den S. ein besonderes Abteil eingerichtet, von dem aus die Bahnstrecke übersehen werden kann und in dem die nötigen Handgriffe zum Lösen der Kupplungen und zum Bedienen der Bremse angebracht sind. Die neueren S. sind ebenso wie die D-Zug-Wagen mit Übergangsbrücken und Faltenbälgen versehen.

Breusing.


Solothurn-Bern-Bahn (Schweiz), elektrisch betriebene Meterspurbahn, auf eigenem Bahnkörper von Solothurn bis Zollikofen geführt; dieser Teil bildet die erste Bausektion. Als zweite Bausektion ist die Strecke Zollikofen-Bern in Aussicht genommen, wobei z. T. das jetzt schon bestehende Gleis der Bern-Zollikofen-Bahn benutzt werden soll.

Der Hauptzweck der Bahn besteht in der direkten Personenverbindung der Städte Solothurn und Bern und in der Bedienung der Zwischenstationen. Durch Rollschemelanschluß in Solothurn und Schönbühl, durch entsprechende Anlagen auf den Zwischenstationen kann der Güterverkehr mit der Vollbahn und auch der Durchgangsverkehr auf Normalspurwagen vermittelt werden. Überdies werden schmalspurige Güterwagen zur Verfügung stehen. Der Betrieb der Bahn auf der Strecke Solothurn-Zollikofen wurde am 9. April 1916 eröffnet.

Um die Bahn leistungsfähig zu machen, wurden günstigere Krümmungs- und Neigungsverhältnisse als bei den umliegenden schmalspurigen Bahnen gewählt. Mindestkrümmungshalbmesser 120 m, auf offener Linie 200 m. Überall Anwendung von langen Übergangsbögen für Geschwindigkeiten bis 50 km. Gefällsausrundungsradien 4000 m auf offener Linie. Höchststeigung 28 an einer einzigen Stelle, sonst 25‰.

Elektrische Anlage. In Verwendung steht Gleichstrom von 1200 Volt Spannung. Die Motoren sind so gebaut, daß die Züge auf der Wagrechten 50 km/Std. fahren und daß für die Strecke Zollikofen-Bern die dortige Fahrdrahtspannung von 750 Volt benutzt werden kann. Die Umformerstation ist in Bätterkinden. Kraft von den Bernischen Kraftwerken. Die Fahrdrahtleitung ist mit Kettenaufhängung und Eisenmasten in 60 m Distanz ausgeführt. Kupferquerschnitt aller Leitungen 100 mm2. Speiseleitungen 100–200 mm2, auf einzelnen Strecken verdoppelt. Die in der Umformerstation aufgestellte Batterie leistet bei einer Spannung von 1200 Volt 644 Ampere während 1 Stunde, 930 Ampere während 1/2 Stunde, 1300 Ampere während 5 Minuten und 1960 Ampere während 1 Minute.

Rollmaterial. Die Personen- und ein Güter-Motorwagen sind vierachsig mit je 4 Motoren von 90 PS. Die S. ist die erste größere Bahn in der Schweiz mit der automatischen Kupplung. Die Motorwagen sind 17 m lang, haben Kugellager und Vakuumbremse. Die Rollschemel sind für 30 t ebenfalls mit Kugellager erbaut.

Das Führen von Schnellzügen ist vorgesehen.

Die Baukosten waren ursprünglich zu 3·17 Mill. Fr. veranschlagt, haben aber 3·95 Mill. Fr. und damit eine Nachsubvention von 680.000 Fr. erfordert.

Dietler.


Solothurn-Münster-Bahn (Weißensteinbahn, Schweiz), eröffnet 1908, Normalspurbahn mit Dampfbetrieb, 22 Baukm, 23 Betriebskm, durchbricht den Jura (Weißenstein) nördlich von Solothurn mit einem 3700 m langen, einspurigen Tunnel im einseitigen Gefälle nach Süden von 18, verbindet das Aaretal und damit die schweizerische Hochebene mit dem Birstal im Jura und bildet ein Teilstück der kürzesten Linie Delle-Zentralschweiz. Höchstneigung in der Geraden 28, zugleich maßgebende Neigung im Sinne einer Linie gleichen Widerstandes der südlichen Tunnelzufahrt. Kleinster Bogenhalbmesser 300 m. Scheitelhöhe auf Station Gänsbrunnen, 722 m ü. M. Ursprünglich als Zufahrtslinie zum Lötschberg gedacht, wurde sie hauptsächlich aus Mitteln der Kantone Bern und Solothurn und der beteiligten Städte und Gemeinden finanziert. Trotz großer Tarifentfernungszuschläge bewirkt sie erhebliche Abkürzungen im internen und internationalen Verkehr und erfüllt damit eine namhafte wirtschaftliche Aufgabe.

Die Linie weist bedeutende Bauwerke auf. Der Weißensteintunnel (s. d.) ist geologisch wohl der interessanteste Juradurchstich. Er durchschneidet eine Doppelfalte und trifft im Berginnern als älteste Schicht den Gipskeuper (Trias). Auf jeder Zufahrtsrampe befindet sich ein großer Viadukt, auf der südlichen der Geißlochviadukt, auf der nördlichen der Corcellesviadukt. Im übrigen ist die Linie nach

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[73/0077] Leistungen vorkommt. Die Einrichtung steht deshalb mit den Anschauungen über die Betriebssicherheit nicht recht im Einklang. S. sind u. a. auf der großen englischen Westbahn in Gebrauch, wo sie den Verkehr von London nach Westbury, Taunton und Exeter vermitteln. Auf der London und Nord westbahn laufen S. zwischen London und Coventry in den Schnellzügen London-Birmingham. Bei Ausbruch des Krieges wurde dieser Wagenlauf aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und ein Aufenthalt der Schnellzüge in Coventry eingeführt. Für den bedienenden Schaffner ist in den S. ein besonderes Abteil eingerichtet, von dem aus die Bahnstrecke übersehen werden kann und in dem die nötigen Handgriffe zum Lösen der Kupplungen und zum Bedienen der Bremse angebracht sind. Die neueren S. sind ebenso wie die D-Zug-Wagen mit Übergangsbrücken und Faltenbälgen versehen. Breusing. Solothurn-Bern-Bahn (Schweiz), elektrisch betriebene Meterspurbahn, auf eigenem Bahnkörper von Solothurn bis Zollikofen geführt; dieser Teil bildet die erste Bausektion. Als zweite Bausektion ist die Strecke Zollikofen-Bern in Aussicht genommen, wobei z. T. das jetzt schon bestehende Gleis der Bern-Zollikofen-Bahn benutzt werden soll. Der Hauptzweck der Bahn besteht in der direkten Personenverbindung der Städte Solothurn und Bern und in der Bedienung der Zwischenstationen. Durch Rollschemelanschluß in Solothurn und Schönbühl, durch entsprechende Anlagen auf den Zwischenstationen kann der Güterverkehr mit der Vollbahn und auch der Durchgangsverkehr auf Normalspurwagen vermittelt werden. Überdies werden schmalspurige Güterwagen zur Verfügung stehen. Der Betrieb der Bahn auf der Strecke Solothurn-Zollikofen wurde am 9. April 1916 eröffnet. Um die Bahn leistungsfähig zu machen, wurden günstigere Krümmungs- und Neigungsverhältnisse als bei den umliegenden schmalspurigen Bahnen gewählt. Mindestkrümmungshalbmesser 120 m, auf offener Linie 200 m. Überall Anwendung von langen Übergangsbögen für Geschwindigkeiten bis 50 km. Gefällsausrundungsradien 4000 m auf offener Linie. Höchststeigung 28‰ an einer einzigen Stelle, sonst 25‰. Elektrische Anlage. In Verwendung steht Gleichstrom von 1200 Volt Spannung. Die Motoren sind so gebaut, daß die Züge auf der Wagrechten 50 km/Std. fahren und daß für die Strecke Zollikofen-Bern die dortige Fahrdrahtspannung von 750 Volt benutzt werden kann. Die Umformerstation ist in Bätterkinden. Kraft von den Bernischen Kraftwerken. Die Fahrdrahtleitung ist mit Kettenaufhängung und Eisenmasten in 60 m Distanz ausgeführt. Kupferquerschnitt aller Leitungen 100 mm2. Speiseleitungen 100–200 mm2, auf einzelnen Strecken verdoppelt. Die in der Umformerstation aufgestellte Batterie leistet bei einer Spannung von 1200 Volt 644 Ampere während 1 Stunde, 930 Ampere während 1/2 Stunde, 1300 Ampere während 5 Minuten und 1960 Ampere während 1 Minute. Rollmaterial. Die Personen- und ein Güter-Motorwagen sind vierachsig mit je 4 Motoren von 90 PS. Die S. ist die erste größere Bahn in der Schweiz mit der automatischen Kupplung. Die Motorwagen sind 17 m lang, haben Kugellager und Vakuumbremse. Die Rollschemel sind für 30 t ebenfalls mit Kugellager erbaut. Das Führen von Schnellzügen ist vorgesehen. Die Baukosten waren ursprünglich zu 3·17 Mill. Fr. veranschlagt, haben aber 3·95 Mill. Fr. und damit eine Nachsubvention von 680.000 Fr. erfordert. Dietler. Solothurn-Münster-Bahn (Weißensteinbahn, Schweiz), eröffnet 1908, Normalspurbahn mit Dampfbetrieb, 22 Baukm, 23 Betriebskm, durchbricht den Jura (Weißenstein) nördlich von Solothurn mit einem 3700 m langen, einspurigen Tunnel im einseitigen Gefälle nach Süden von 18‰, verbindet das Aaretal und damit die schweizerische Hochebene mit dem Birstal im Jura und bildet ein Teilstück der kürzesten Linie Delle-Zentralschweiz. Höchstneigung in der Geraden 28‰, zugleich maßgebende Neigung im Sinne einer Linie gleichen Widerstandes der südlichen Tunnelzufahrt. Kleinster Bogenhalbmesser 300 m. Scheitelhöhe auf Station Gänsbrunnen, 722 m ü. M. Ursprünglich als Zufahrtslinie zum Lötschberg gedacht, wurde sie hauptsächlich aus Mitteln der Kantone Bern und Solothurn und der beteiligten Städte und Gemeinden finanziert. Trotz großer Tarifentfernungszuschläge bewirkt sie erhebliche Abkürzungen im internen und internationalen Verkehr und erfüllt damit eine namhafte wirtschaftliche Aufgabe. Die Linie weist bedeutende Bauwerke auf. Der Weißensteintunnel (s. d.) ist geologisch wohl der interessanteste Juradurchstich. Er durchschneidet eine Doppelfalte und trifft im Berginnern als älteste Schicht den Gipskeuper (Trias). Auf jeder Zufahrtsrampe befindet sich ein großer Viadukt, auf der südlichen der Geißlochviadukt, auf der nördlichen der Corcellesviadukt. Im übrigen ist die Linie nach

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/77>, abgerufen am 01.11.2024.