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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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Bedacht genommen werden muß, oder durch Einziehen neuer Ausfachungsstäbe, wie z. B. Einbau von Druckstreben in einfache Ständerfachwerke und dadurch deren Umwandlung in ein doppelt gekreuztes System u. s. w.

Beispiele von Verstärkungen durch Änderung des Trägersystems geben die Abb. 60 und 61.
Abb. 59.
Abb. 60. Reußbrücke bei Inschi (Gotthardbahn).

Abb. 61. Gotthardreußbrücke.
Abb. 62.

Diese Verstärkungsart ist bei Brücken der Gotthardbahn, der preußischen Staatsbahnen, der rumänischen Bahnen u. a. mit 30-77 m Stützweite zur Anwendung gekommen. Sie besteht in der Anbringung entweder eines Entlastungsbogens oberhalb der Träger oder eines unter ihnen gelegenen Hängegurts. Dabei kann wieder die Verstärkung so aufgebracht werden, daß sie vom Eigengewicht der Brücke nichts aufnimmt und nur die Verkehrslast mit tragen hilft, oder es werden in sie auch die Kräfte von der ständigen Belastung gebracht. Im letzteren Fall braucht es dazu keines Entlastungsgerüstes, da durch geeignete Montierung des Bogens oder Hängegurts in denselben Spannungen gebracht werden können, deren Größe aus der Hebung des Trägers zu bemessen ist. Es müssen hierzu entweder die den Bogen mit dem Träger verbindenden Vertikalen zum Anspannen eingerichtet sein oder es muß der Bogen nachstellbare Auflager erhalten.

Eine Verstärkung durch Vermehrung der Zahl der Hauptträger ist sowohl bei Balkenwie bei Bogenbrücken mit oben liegender Fahrbahn zur Ausführung gekommen. In dieser Art wurden eingleisige Brücken durch Einbau eines dritten mittleren Trägers verstärkt (Abb. 62). Um eine bestimmte Lastübertragung zu erzielen, empfiehlt es sich, die Querträger über dem mittleren Hauptträger zu durchschneiden. Bei der zweigleisigen Horchheimer Rheinbrücke bei Koblenz wurde die durch den Anbau von Fußgängerstegen bedingte Verstärkung dadurch erzielt, daß neben den bestehenden beiden Hauptträgern an der Außenseite je ein neuer Bogenträger aufgestellt wurde. Um hier eine bestimmte Lastverteilung zu erreichen, wurden die Querträger gelenkig auf kleine Unterquerträger gelagert, die wieder gelenkig mit je einem alten und einem neuen Hauptträger verbunden sind. Während des Umbaues wurde der Betrieb auf ein Gleis beschränkt.

Literatur: A. Schneider, Über Brückenverstärkungen während des Betriebs. Ztschr. d. Österr. Ing.-V. 1892.- J. Labes u. A. Zahariade, Verstärkung der eisernen Brücken. Bericht Nr. 2 u. 5 zum Int. Eis.-Kongr.-Verb. Bern 1910. - Fried. Bleich, Über die Verstärkung eiserner Brücken. Eisenbau 1911. - E. Bähr, Beitrag zur Verstärkung eiserner Brücken. Eisenbau 1912.

Melan.


Versteigerung einer Eisenbahn s. Eisenbahnbücher und Konkursrecht.


Versuchsbahnen sind Bahnanlagen, die möglichst außerhalb der Gefahren des Bahnbetriebes Beobachtungen und Versuche für die bauliche Anordnung sowie für die Unterhaltung der Gleise und Fahrzeuge ermöglichen sollen.

Bei der verwickelten Natur des Gleises und seinem von vielen Einflüssen bestimmten Verhalten gegen die Einwirkung der Fahrzeuge sind regelmäßige Beobachtungen und Versuche an dem Oberbau und den Fahrzeugen unerläßlich. Hierfür liefern in erster Linie die bestehenden Eisenbahnlinien Gelegenheit; Bahnstrecken,

Bedacht genommen werden muß, oder durch Einziehen neuer Ausfachungsstäbe, wie z. B. Einbau von Druckstreben in einfache Ständerfachwerke und dadurch deren Umwandlung in ein doppelt gekreuztes System u. s. w.

Beispiele von Verstärkungen durch Änderung des Trägersystems geben die Abb. 60 und 61.
Abb. 59.
Abb. 60. Reußbrücke bei Inschi (Gotthardbahn).

Abb. 61. Gotthardreußbrücke.
Abb. 62.

Diese Verstärkungsart ist bei Brücken der Gotthardbahn, der preußischen Staatsbahnen, der rumänischen Bahnen u. a. mit 30–77 m Stützweite zur Anwendung gekommen. Sie besteht in der Anbringung entweder eines Entlastungsbogens oberhalb der Träger oder eines unter ihnen gelegenen Hängegurts. Dabei kann wieder die Verstärkung so aufgebracht werden, daß sie vom Eigengewicht der Brücke nichts aufnimmt und nur die Verkehrslast mit tragen hilft, oder es werden in sie auch die Kräfte von der ständigen Belastung gebracht. Im letzteren Fall braucht es dazu keines Entlastungsgerüstes, da durch geeignete Montierung des Bogens oder Hängegurts in denselben Spannungen gebracht werden können, deren Größe aus der Hebung des Trägers zu bemessen ist. Es müssen hierzu entweder die den Bogen mit dem Träger verbindenden Vertikalen zum Anspannen eingerichtet sein oder es muß der Bogen nachstellbare Auflager erhalten.

Eine Verstärkung durch Vermehrung der Zahl der Hauptträger ist sowohl bei Balkenwie bei Bogenbrücken mit oben liegender Fahrbahn zur Ausführung gekommen. In dieser Art wurden eingleisige Brücken durch Einbau eines dritten mittleren Trägers verstärkt (Abb. 62). Um eine bestimmte Lastübertragung zu erzielen, empfiehlt es sich, die Querträger über dem mittleren Hauptträger zu durchschneiden. Bei der zweigleisigen Horchheimer Rheinbrücke bei Koblenz wurde die durch den Anbau von Fußgängerstegen bedingte Verstärkung dadurch erzielt, daß neben den bestehenden beiden Hauptträgern an der Außenseite je ein neuer Bogenträger aufgestellt wurde. Um hier eine bestimmte Lastverteilung zu erreichen, wurden die Querträger gelenkig auf kleine Unterquerträger gelagert, die wieder gelenkig mit je einem alten und einem neuen Hauptträger verbunden sind. Während des Umbaues wurde der Betrieb auf ein Gleis beschränkt.

Literatur: A. Schneider, Über Brückenverstärkungen während des Betriebs. Ztschr. d. Österr. Ing.-V. 1892.– J. Labes u. A. Zahariade, Verstärkung der eisernen Brücken. Bericht Nr. 2 u. 5 zum Int. Eis.-Kongr.-Verb. Bern 1910. – Fried. Bleich, Über die Verstärkung eiserner Brücken. Eisenbau 1911. – E. Bähr, Beitrag zur Verstärkung eiserner Brücken. Eisenbau 1912.

Melan.


Versteigerung einer Eisenbahn s. Eisenbahnbücher und Konkursrecht.


Versuchsbahnen sind Bahnanlagen, die möglichst außerhalb der Gefahren des Bahnbetriebes Beobachtungen und Versuche für die bauliche Anordnung sowie für die Unterhaltung der Gleise und Fahrzeuge ermöglichen sollen.

Bei der verwickelten Natur des Gleises und seinem von vielen Einflüssen bestimmten Verhalten gegen die Einwirkung der Fahrzeuge sind regelmäßige Beobachtungen und Versuche an dem Oberbau und den Fahrzeugen unerläßlich. Hierfür liefern in erster Linie die bestehenden Eisenbahnlinien Gelegenheit; Bahnstrecken,

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[153/0168] Bedacht genommen werden muß, oder durch Einziehen neuer Ausfachungsstäbe, wie z. B. Einbau von Druckstreben in einfache Ständerfachwerke und dadurch deren Umwandlung in ein doppelt gekreuztes System u. s. w. Beispiele von Verstärkungen durch Änderung des Trägersystems geben die Abb. 60 und 61. [Abbildung Abb. 59. ] [Abbildung Abb. 60. Reußbrücke bei Inschi (Gotthardbahn). ] [Abbildung Abb. 61. Gotthardreußbrücke. ] [Abbildung Abb. 62. ] Diese Verstärkungsart ist bei Brücken der Gotthardbahn, der preußischen Staatsbahnen, der rumänischen Bahnen u. a. mit 30–77 m Stützweite zur Anwendung gekommen. Sie besteht in der Anbringung entweder eines Entlastungsbogens oberhalb der Träger oder eines unter ihnen gelegenen Hängegurts. Dabei kann wieder die Verstärkung so aufgebracht werden, daß sie vom Eigengewicht der Brücke nichts aufnimmt und nur die Verkehrslast mit tragen hilft, oder es werden in sie auch die Kräfte von der ständigen Belastung gebracht. Im letzteren Fall braucht es dazu keines Entlastungsgerüstes, da durch geeignete Montierung des Bogens oder Hängegurts in denselben Spannungen gebracht werden können, deren Größe aus der Hebung des Trägers zu bemessen ist. Es müssen hierzu entweder die den Bogen mit dem Träger verbindenden Vertikalen zum Anspannen eingerichtet sein oder es muß der Bogen nachstellbare Auflager erhalten. Eine Verstärkung durch Vermehrung der Zahl der Hauptträger ist sowohl bei Balkenwie bei Bogenbrücken mit oben liegender Fahrbahn zur Ausführung gekommen. In dieser Art wurden eingleisige Brücken durch Einbau eines dritten mittleren Trägers verstärkt (Abb. 62). Um eine bestimmte Lastübertragung zu erzielen, empfiehlt es sich, die Querträger über dem mittleren Hauptträger zu durchschneiden. Bei der zweigleisigen Horchheimer Rheinbrücke bei Koblenz wurde die durch den Anbau von Fußgängerstegen bedingte Verstärkung dadurch erzielt, daß neben den bestehenden beiden Hauptträgern an der Außenseite je ein neuer Bogenträger aufgestellt wurde. Um hier eine bestimmte Lastverteilung zu erreichen, wurden die Querträger gelenkig auf kleine Unterquerträger gelagert, die wieder gelenkig mit je einem alten und einem neuen Hauptträger verbunden sind. Während des Umbaues wurde der Betrieb auf ein Gleis beschränkt. Literatur: A. Schneider, Über Brückenverstärkungen während des Betriebs. Ztschr. d. Österr. Ing.-V. 1892.– J. Labes u. A. Zahariade, Verstärkung der eisernen Brücken. Bericht Nr. 2 u. 5 zum Int. Eis.-Kongr.-Verb. Bern 1910. – Fried. Bleich, Über die Verstärkung eiserner Brücken. Eisenbau 1911. – E. Bähr, Beitrag zur Verstärkung eiserner Brücken. Eisenbau 1912. Melan. Versteigerung einer Eisenbahn s. Eisenbahnbücher und Konkursrecht. Versuchsbahnen sind Bahnanlagen, die möglichst außerhalb der Gefahren des Bahnbetriebes Beobachtungen und Versuche für die bauliche Anordnung sowie für die Unterhaltung der Gleise und Fahrzeuge ermöglichen sollen. Bei der verwickelten Natur des Gleises und seinem von vielen Einflüssen bestimmten Verhalten gegen die Einwirkung der Fahrzeuge sind regelmäßige Beobachtungen und Versuche an dem Oberbau und den Fahrzeugen unerläßlich. Hierfür liefern in erster Linie die bestehenden Eisenbahnlinien Gelegenheit; Bahnstrecken,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/168>, abgerufen am 21.11.2024.