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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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W.

Waagtalbahn (Vagvölgyi vasut), 138·428 km, in Ungarn gelegene eingleisige Eisenbahn, konzessioniert als Privatbahn mit dem Sitz der Gesellschaft in Preßburg, 1882 von der österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft erworben, seit 1891 im Eigen um und Betrieb des ungarischen Staates, umfaßte 1882 die Hauptbahn Preßburg-Tyrnau-Waag Neustadtl-Trencsin (121·498 km), die Verbindungsbahn Ratzersdorf-Weinern (3·379 km) und die Flügelbahn Tyrnau-Szered (13·551 km).

Mit Ges.-Art. XXVII vom Jahre 1879 (genehmigt am 27. Mai 1879) wurde der Ankauf der W. durch den Staat genehmigt und 1879 die W. in das Eigentum des Staates übernommen. 1882 wurde die W. im Tauschweg unter gleichzeitiger Konzessionierung der Fortsetzungslinie Trencsin-Sillein und der Vlaratalbahn an die österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft abgetreten, mit der sie sodann im Jahre 1891 an den ungarischen Staat zurückfiel.


Wabash-Eisenbahn. Ihre Stammlinie ist die im Jahr 1857 gegründete Bahn zwischen St. Louis und Kansas City, die North Missouri-Eisenbahn. Durch Bau von Zweiglinien und Ankauf und Pachtung benachbarter Strecken dehnte sich diese nach Norden (nach Council Bluffs) und nach Osten (nach Toledo) aus und erhielt im Jahr 1879 die Firma Wabash-St. Louis and Pacific-Eisenbahn. Die Vereinigung der verschiedenen Linien zu diesem System, das demnächst Anschluß finden sollte an die New York Lake Erie and Western-Bahn (s. d.), war hauptsächlich das Werk von Jay Gould, der nunmehr dazu überging, die Bahn weiter auszudehnen und das Aktienkapital und die Obligationen durch Verwässerung zu vermehren. Die Bahnen waren fast alle schlecht gebaut, hatten unter dem Wettbewerb benachbarter Linien zu leiden und die Erträge reichten nicht hin zur Bezahlung der Obligationenzinsen. Im Jahr 1884 kam die Bahn unter die Verwaltung von Receivers, die vollständig unter dem Einfluß von Jay Gould und Genossen standen und mit Hilfe der gleichfalls beeinflußten Gerichte in den folgenden Jahren die größte Mißwirtschaft führten und die Obligationäre in schnödester Weise beraubten. Im Jahr 1886 wurde die Bahn zu einem Spottpreis an Jay Gould verkauft. Nun griffen endlich die ausländischen Gläubiger der Bahn nachdrücklich ein und brachten die Angelegenheit vor die Gerichte von Illinois und Ohio; es wurde eine sorgfältige Untersuchung angestellt, die Receivers abgesetzt und neue Receivers für ein westliches und ein östliches Netz eingesetzt. 1889 gelang die Reorganisation und die Bahn nahm die Firma Wabash-Eisenbahn an.

Die W. hatte im Jahr 1915 eine Länge von 3055 km. Ihre Linien gehen von Kansas City nach St. Louis, Chicago, Toledo und Detroit; Zweiglinien führen nach Des Moines, nach Council Bluffs, in die Kohlengebiete von Illinois u. s. w. Nach ihrer ersten Reorganisation hat die Bahn andauernd in unsicheren finanziellen Verhältnissen fortbestanden und war wiederholt in der Hand von Receivern. Ihre letzte Reorganisation hat 1915 infolge der durch den Weltkrieg herbeigeführten unsicheren Verhältnisse stattgefunden.

Literatur: van Oss, American Railroads as investments. S. 507 ff.

v. d. Leyen.


Wärmeschutzeinrichtungen, Wärmeschutzmittel (non-conducting lagging compositives; revetements calorifuge; masse coibente) sind in erster Linie nötig, um flüssige oder luftförmige Körper, die von Metallwänden eingeschlossen sind, am Krafterzeuger selbst oder an den nach den Verbrauchsstellen führenden Leitungen, zuweilen auch an den Verbrauchsstellen, gegen Abkühlung zu sichern, die Gefäßwand vor Berührung mit der kälteren Umgebung zu schützen, die aufgespeicherte Wärme zu erhalten und, soweit angängig, ungeschmälert auszunützen, sohin Verlusten durch Wärmeausstrahlung vorzubeugen. Auch die in hygienischer Hinsicht schädliche Wärmeabgabe von erhitzten Gefäßen an ihre in niederer Temperatur befindliche Umgebung möglichst zu verhindern, sind sie bestimmt, einerlei, ob die Gefäße mit Dampf, Heißdampf, Heißwasser, Warmwasser oder heißer Luft gefüllt sind. Es geschieht dies in allen Fällen dadurch, daß man den die Wärme außerordentlich gut leitenden Metallen eine Umhüllung von schlechten Wärmeleitern gibt oder - bei Doppelwänden - den Zwischenraum mit Isoliermaterial ausfüllt.

Diese Hülle oder Füllung hält die kalte Luft u. s. w. von warmzuhaltenden Stoffen fern und schützt auch gegen Einfrieren. Umgekehrt hindert sie den Zutritt der Wärme oder der wärmeren atmosphärischen Luft u. s. w. zu Kälteleitungen, Eismaschinen, Eisbehältern u. dgl. m.

Als schlechte Wärmeleiter sind anzusehen:

a) solche, die aus organischen, der Tier- und Pflanzenwelt entnommenen Stoffen bestehen, nämlich alle Gewebe, Tierhaare, Kork,

W.

Waagtalbahn (Vágvölgyi vasút), 138·428 km, in Ungarn gelegene eingleisige Eisenbahn, konzessioniert als Privatbahn mit dem Sitz der Gesellschaft in Preßburg, 1882 von der österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft erworben, seit 1891 im Eigen um und Betrieb des ungarischen Staates, umfaßte 1882 die Hauptbahn Preßburg-Tyrnau-Waag Neustadtl-Trencsin (121·498 km), die Verbindungsbahn Ratzersdorf-Weinern (3·379 km) und die Flügelbahn Tyrnau-Szered (13·551 km).

Mit Ges.-Art. XXVII vom Jahre 1879 (genehmigt am 27. Mai 1879) wurde der Ankauf der W. durch den Staat genehmigt und 1879 die W. in das Eigentum des Staates übernommen. 1882 wurde die W. im Tauschweg unter gleichzeitiger Konzessionierung der Fortsetzungslinie Trencsin-Sillein und der Vlaratalbahn an die österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft abgetreten, mit der sie sodann im Jahre 1891 an den ungarischen Staat zurückfiel.


Wabash-Eisenbahn. Ihre Stammlinie ist die im Jahr 1857 gegründete Bahn zwischen St. Louis und Kansas City, die North Missouri-Eisenbahn. Durch Bau von Zweiglinien und Ankauf und Pachtung benachbarter Strecken dehnte sich diese nach Norden (nach Council Bluffs) und nach Osten (nach Toledo) aus und erhielt im Jahr 1879 die Firma Wabash-St. Louis and Pacific-Eisenbahn. Die Vereinigung der verschiedenen Linien zu diesem System, das demnächst Anschluß finden sollte an die New York Lake Erie and Western-Bahn (s. d.), war hauptsächlich das Werk von Jay Gould, der nunmehr dazu überging, die Bahn weiter auszudehnen und das Aktienkapital und die Obligationen durch Verwässerung zu vermehren. Die Bahnen waren fast alle schlecht gebaut, hatten unter dem Wettbewerb benachbarter Linien zu leiden und die Erträge reichten nicht hin zur Bezahlung der Obligationenzinsen. Im Jahr 1884 kam die Bahn unter die Verwaltung von Receivers, die vollständig unter dem Einfluß von Jay Gould und Genossen standen und mit Hilfe der gleichfalls beeinflußten Gerichte in den folgenden Jahren die größte Mißwirtschaft führten und die Obligationäre in schnödester Weise beraubten. Im Jahr 1886 wurde die Bahn zu einem Spottpreis an Jay Gould verkauft. Nun griffen endlich die ausländischen Gläubiger der Bahn nachdrücklich ein und brachten die Angelegenheit vor die Gerichte von Illinois und Ohio; es wurde eine sorgfältige Untersuchung angestellt, die Receivers abgesetzt und neue Receivers für ein westliches und ein östliches Netz eingesetzt. 1889 gelang die Reorganisation und die Bahn nahm die Firma Wabash-Eisenbahn an.

Die W. hatte im Jahr 1915 eine Länge von 3055 km. Ihre Linien gehen von Kansas City nach St. Louis, Chicago, Toledo und Detroit; Zweiglinien führen nach Des Moines, nach Council Bluffs, in die Kohlengebiete von Illinois u. s. w. Nach ihrer ersten Reorganisation hat die Bahn andauernd in unsicheren finanziellen Verhältnissen fortbestanden und war wiederholt in der Hand von Receivern. Ihre letzte Reorganisation hat 1915 infolge der durch den Weltkrieg herbeigeführten unsicheren Verhältnisse stattgefunden.

Literatur: van Oss, American Railroads as investments. S. 507 ff.

v. d. Leyen.


Wärmeschutzeinrichtungen, Wärmeschutzmittel (non-conducting lagging compositives; revêtements calorifuge; masse coibente) sind in erster Linie nötig, um flüssige oder luftförmige Körper, die von Metallwänden eingeschlossen sind, am Krafterzeuger selbst oder an den nach den Verbrauchsstellen führenden Leitungen, zuweilen auch an den Verbrauchsstellen, gegen Abkühlung zu sichern, die Gefäßwand vor Berührung mit der kälteren Umgebung zu schützen, die aufgespeicherte Wärme zu erhalten und, soweit angängig, ungeschmälert auszunützen, sohin Verlusten durch Wärmeausstrahlung vorzubeugen. Auch die in hygienischer Hinsicht schädliche Wärmeabgabe von erhitzten Gefäßen an ihre in niederer Temperatur befindliche Umgebung möglichst zu verhindern, sind sie bestimmt, einerlei, ob die Gefäße mit Dampf, Heißdampf, Heißwasser, Warmwasser oder heißer Luft gefüllt sind. Es geschieht dies in allen Fällen dadurch, daß man den die Wärme außerordentlich gut leitenden Metallen eine Umhüllung von schlechten Wärmeleitern gibt oder – bei Doppelwänden – den Zwischenraum mit Isoliermaterial ausfüllt.

Diese Hülle oder Füllung hält die kalte Luft u. s. w. von warmzuhaltenden Stoffen fern und schützt auch gegen Einfrieren. Umgekehrt hindert sie den Zutritt der Wärme oder der wärmeren atmosphärischen Luft u. s. w. zu Kälteleitungen, Eismaschinen, Eisbehältern u. dgl. m.

Als schlechte Wärmeleiter sind anzusehen:

a) solche, die aus organischen, der Tier- und Pflanzenwelt entnommenen Stoffen bestehen, nämlich alle Gewebe, Tierhaare, Kork,

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[232/0247] W. Waagtalbahn (Vágvölgyi vasút), 138·428 km, in Ungarn gelegene eingleisige Eisenbahn, konzessioniert als Privatbahn mit dem Sitz der Gesellschaft in Preßburg, 1882 von der österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft erworben, seit 1891 im Eigen um und Betrieb des ungarischen Staates, umfaßte 1882 die Hauptbahn Preßburg-Tyrnau-Waag Neustadtl-Trencsin (121·498 km), die Verbindungsbahn Ratzersdorf-Weinern (3·379 km) und die Flügelbahn Tyrnau-Szered (13·551 km). Mit Ges.-Art. XXVII vom Jahre 1879 (genehmigt am 27. Mai 1879) wurde der Ankauf der W. durch den Staat genehmigt und 1879 die W. in das Eigentum des Staates übernommen. 1882 wurde die W. im Tauschweg unter gleichzeitiger Konzessionierung der Fortsetzungslinie Trencsin-Sillein und der Vlaratalbahn an die österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft abgetreten, mit der sie sodann im Jahre 1891 an den ungarischen Staat zurückfiel. Wabash-Eisenbahn. Ihre Stammlinie ist die im Jahr 1857 gegründete Bahn zwischen St. Louis und Kansas City, die North Missouri-Eisenbahn. Durch Bau von Zweiglinien und Ankauf und Pachtung benachbarter Strecken dehnte sich diese nach Norden (nach Council Bluffs) und nach Osten (nach Toledo) aus und erhielt im Jahr 1879 die Firma Wabash-St. Louis and Pacific-Eisenbahn. Die Vereinigung der verschiedenen Linien zu diesem System, das demnächst Anschluß finden sollte an die New York Lake Erie and Western-Bahn (s. d.), war hauptsächlich das Werk von Jay Gould, der nunmehr dazu überging, die Bahn weiter auszudehnen und das Aktienkapital und die Obligationen durch Verwässerung zu vermehren. Die Bahnen waren fast alle schlecht gebaut, hatten unter dem Wettbewerb benachbarter Linien zu leiden und die Erträge reichten nicht hin zur Bezahlung der Obligationenzinsen. Im Jahr 1884 kam die Bahn unter die Verwaltung von Receivers, die vollständig unter dem Einfluß von Jay Gould und Genossen standen und mit Hilfe der gleichfalls beeinflußten Gerichte in den folgenden Jahren die größte Mißwirtschaft führten und die Obligationäre in schnödester Weise beraubten. Im Jahr 1886 wurde die Bahn zu einem Spottpreis an Jay Gould verkauft. Nun griffen endlich die ausländischen Gläubiger der Bahn nachdrücklich ein und brachten die Angelegenheit vor die Gerichte von Illinois und Ohio; es wurde eine sorgfältige Untersuchung angestellt, die Receivers abgesetzt und neue Receivers für ein westliches und ein östliches Netz eingesetzt. 1889 gelang die Reorganisation und die Bahn nahm die Firma Wabash-Eisenbahn an. Die W. hatte im Jahr 1915 eine Länge von 3055 km. Ihre Linien gehen von Kansas City nach St. Louis, Chicago, Toledo und Detroit; Zweiglinien führen nach Des Moines, nach Council Bluffs, in die Kohlengebiete von Illinois u. s. w. Nach ihrer ersten Reorganisation hat die Bahn andauernd in unsicheren finanziellen Verhältnissen fortbestanden und war wiederholt in der Hand von Receivern. Ihre letzte Reorganisation hat 1915 infolge der durch den Weltkrieg herbeigeführten unsicheren Verhältnisse stattgefunden. Literatur: van Oss, American Railroads as investments. S. 507 ff. v. d. Leyen. Wärmeschutzeinrichtungen, Wärmeschutzmittel (non-conducting lagging compositives; revêtements calorifuge; masse coibente) sind in erster Linie nötig, um flüssige oder luftförmige Körper, die von Metallwänden eingeschlossen sind, am Krafterzeuger selbst oder an den nach den Verbrauchsstellen führenden Leitungen, zuweilen auch an den Verbrauchsstellen, gegen Abkühlung zu sichern, die Gefäßwand vor Berührung mit der kälteren Umgebung zu schützen, die aufgespeicherte Wärme zu erhalten und, soweit angängig, ungeschmälert auszunützen, sohin Verlusten durch Wärmeausstrahlung vorzubeugen. Auch die in hygienischer Hinsicht schädliche Wärmeabgabe von erhitzten Gefäßen an ihre in niederer Temperatur befindliche Umgebung möglichst zu verhindern, sind sie bestimmt, einerlei, ob die Gefäße mit Dampf, Heißdampf, Heißwasser, Warmwasser oder heißer Luft gefüllt sind. Es geschieht dies in allen Fällen dadurch, daß man den die Wärme außerordentlich gut leitenden Metallen eine Umhüllung von schlechten Wärmeleitern gibt oder – bei Doppelwänden – den Zwischenraum mit Isoliermaterial ausfüllt. Diese Hülle oder Füllung hält die kalte Luft u. s. w. von warmzuhaltenden Stoffen fern und schützt auch gegen Einfrieren. Umgekehrt hindert sie den Zutritt der Wärme oder der wärmeren atmosphärischen Luft u. s. w. zu Kälteleitungen, Eismaschinen, Eisbehältern u. dgl. m. Als schlechte Wärmeleiter sind anzusehen: a) solche, die aus organischen, der Tier- und Pflanzenwelt entnommenen Stoffen bestehen, nämlich alle Gewebe, Tierhaare, Kork,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/247>, abgerufen am 22.11.2024.