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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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einzubauen. Die Wasserdichtheit der Dächer ist zu prüfen. Das Innere der Personenwagen bedarf sorgfältiger Nacharbeit: Heizung, Lüftungs-, Beleuchtungsvorrichtungen, Fenster, Türen und Verschlüsse, Abort- und Waschräume sind instand zu setzen. Personenwagen machen dann eine Probefahrt, bei der auf ruhigen Lauf der Wagen auch bei schnellster Fahrt, gute Wirkung der Heizung, Beleuchtung und der Bremseinrichtungen zu achten ist.

III. Unterteilung.

Aus diesen Aufgaben der W. ergibt sich die große Zahl von Einzelbetrieben, die nachstehend aufgeführt sind:

A. Lokomotiv- und Tenderwerkstatt. Richt-(Montage-) Halle, Kesselschmiede mit Kümpelei, Heizrohrwerkstatt, Kesselreinigungsanlage, Kupferschmiede, Stangenschlosserei, Kolben-, Schieber-, Pumpen-, Armatur- u. s. w. Werkstatt, Bremsprüfeinrichtung, Blechbekleidung, Werkzeugausgabe, Handmagazine, Wägevorrichtung, Diensträume für Aufsichtsbeamte und Schreibgehilfen.

B. Wagenwerkstatt. Richthalle, Holzbearbeitungswerkstatt, Holztrockenanlage, Sattlerei, Polsterei, Tapeziererei, Glaserei, Lackiererei, Bremsprüfraum, Werkzeugausgabe, Handmagazine, Diensträume wie zu A.

C. Gemeinsame Betriebe. Schmiede und Federschmiede, Dreherei, Räderwerkstatt und Werkzeugmacherei, Weiß-, Gelb- und Eisengießerei, Modellschuppen, Klempnerei, Abkochanlage, Preßluftanlage, elektrische Werkstatt, Magazin, bestehend aus Hauptlager, Ölkellern, Eisenlager, Lager für wertvolle Altstoffe, Kohlenbansen, Altstoffverwertungsanlage, W. zur Wiederherstellung von Kuppelungen und Gleiswagen, Buffern, Materialprüfungsanlage, Kraftwerk, Verbandraum, Lehrlingswerkstatt, Azetylenanlage, Pförtner- und Verwaltungsgebäude, Spritzenhaus, Arbeiterwasch- und Ankleideräume, Speisehaus und Badeanstalt, Wasserstation, Dienst- und Arbeiterwohnungen.

D. Bau- und Weichenwerkstatt, Schwellenstanze.

E. Im Werkstättenhofe müssen Aufstellgleise für Fahrzeuge, Drehgestelle, Achsen, Lager für Bauteile, Weichen und Schwellen vorgesehen werden, die zweckmäßig unter einem Laufkran von etwa 5 t liegen. W. für elektrisch betriebene Fahrzeuge erfordern ähnliche Anlagen.

Alle Gebäude sollen geräumig, hell und erweiterungsfähig sein. Heizung und künstliche Beleuchtung sind nach Bedarf vorzusehen.

Die Betriebe sind so anzulegen, daß die Fahrzeuge und Einzelteile auf den bequemsten Wegen zugeführt werden können. Dem Entwürfe sind Arbeitsdiagramme für jeden wichtigen Arbeitsgang zu grunde zu legen, die den besten Wegweiser für die zweckmäßige Lage der Haupt- und Nebenräume sowie der wichtigen Werkzeugmaschinen geben. (Vgl. Hütte, Des Ingenieurs Taschenbuch 1915, Bd. III, S. 437-441.)

Getrennte Ein- und Ausfahrten für die Fahrzeuge sind notwendig. Zur Verkürzung der Wege, Verringerung der Bau- und Unterhaltungskosten werden Nebenbetriebe wie Kleindreherei, Feintischlerei, Sattlerei, Lehrlingswerkstatt u. s. w. oft in oberen Geschossen untergebracht. Das kann, wie die neuzeitlichen Bauten der Privatindustrie zeigen, auch ohne wesentliche Beeinträchtigung der Beleuchtung und Lüftung geschehen. Leistungsfähige Aufzüge müssen für gute Verbindung sorgen. Arbeit im Freien ist mit Rücksicht auf die Gesundheit und die Leistungen der Arbeiter nicht zu empfehlen.

IV. Wahl der Betriebsformen.

Die Zunahme des Fahrzeugbestandes, die größere Beanspruchung der Fahrzeuge im Betriebe, die Einrichtungen zur Erhöhung der Betriebssicherheit und Wirtschaft sowie die Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit wirkten umgestaltend auf Größe und Betrieb der W. Die früheren Betriebsformen, die sich aus Mangel an geeigneten Fördereinrichtungen im wesentlichen auf Schiebebühnen und Hebeböcke stützten, konnten den erhöhten Anforderungen nicht entsprechen; sie müssen sich dem inzwischen hochentwickelten Förderwesen anpassen. Die Schiebebühnen werden zwar vielfach noch beibehalten, haben ihre frühere Bedeutung jedoch verloren.

Aus diesen Gründen sind die W. im nachstehenden nach der Betriebsweise und nicht nach Grundrißformen, die sich aus den früheren, einfachen Verhältnissen entwickelt haben, eingeteilt:

1. W. mit Querständen, in denen nur einzelne Fahrzeuge auf vielen kurzen, rechtwinklig zur Hallenlängsachse liegenden Gleisen aufgestellt sind, im folgenden Quergleiswerkstätten genannt.

2. W. mit Längsständen, in denen viele Fahrzeuge hintereinander auf wenigen, langen, gleichgerichtet zur Hallenlängsachse liegenden Gleisen aufgestellt sind; im folgenden als Längsgleiswerkstätten bezeichnet.

Quergleiswerkstätten benötigen im allgemeinen Schiebebühnen zur Zuführung der Fahrzeuge zu den Arbeitsplätzen. Längsgleiswerkstätten bedürfen dieser nicht; für sie sind Laufkrane zum Umsetzen der Fahrzeuge in den Hallen Vorbedingung.

einzubauen. Die Wasserdichtheit der Dächer ist zu prüfen. Das Innere der Personenwagen bedarf sorgfältiger Nacharbeit: Heizung, Lüftungs-, Beleuchtungsvorrichtungen, Fenster, Türen und Verschlüsse, Abort- und Waschräume sind instand zu setzen. Personenwagen machen dann eine Probefahrt, bei der auf ruhigen Lauf der Wagen auch bei schnellster Fahrt, gute Wirkung der Heizung, Beleuchtung und der Bremseinrichtungen zu achten ist.

III. Unterteilung.

Aus diesen Aufgaben der W. ergibt sich die große Zahl von Einzelbetrieben, die nachstehend aufgeführt sind:

A. Lokomotiv- und Tenderwerkstatt. Richt-(Montage-) Halle, Kesselschmiede mit Kümpelei, Heizrohrwerkstatt, Kesselreinigungsanlage, Kupferschmiede, Stangenschlosserei, Kolben-, Schieber-, Pumpen-, Armatur- u. s. w. Werkstatt, Bremsprüfeinrichtung, Blechbekleidung, Werkzeugausgabe, Handmagazine, Wägevorrichtung, Diensträume für Aufsichtsbeamte und Schreibgehilfen.

B. Wagenwerkstatt. Richthalle, Holzbearbeitungswerkstatt, Holztrockenanlage, Sattlerei, Polsterei, Tapeziererei, Glaserei, Lackiererei, Bremsprüfraum, Werkzeugausgabe, Handmagazine, Diensträume wie zu A.

C. Gemeinsame Betriebe. Schmiede und Federschmiede, Dreherei, Räderwerkstatt und Werkzeugmacherei, Weiß-, Gelb- und Eisengießerei, Modellschuppen, Klempnerei, Abkochanlage, Preßluftanlage, elektrische Werkstatt, Magazin, bestehend aus Hauptlager, Ölkellern, Eisenlager, Lager für wertvolle Altstoffe, Kohlenbansen, Altstoffverwertungsanlage, W. zur Wiederherstellung von Kuppelungen und Gleiswagen, Buffern, Materialprüfungsanlage, Kraftwerk, Verbandraum, Lehrlingswerkstatt, Azetylenanlage, Pförtner- und Verwaltungsgebäude, Spritzenhaus, Arbeiterwasch- und Ankleideräume, Speisehaus und Badeanstalt, Wasserstation, Dienst- und Arbeiterwohnungen.

D. Bau- und Weichenwerkstatt, Schwellenstanze.

E. Im Werkstättenhofe müssen Aufstellgleise für Fahrzeuge, Drehgestelle, Achsen, Lager für Bauteile, Weichen und Schwellen vorgesehen werden, die zweckmäßig unter einem Laufkran von etwa 5 t liegen. W. für elektrisch betriebene Fahrzeuge erfordern ähnliche Anlagen.

Alle Gebäude sollen geräumig, hell und erweiterungsfähig sein. Heizung und künstliche Beleuchtung sind nach Bedarf vorzusehen.

Die Betriebe sind so anzulegen, daß die Fahrzeuge und Einzelteile auf den bequemsten Wegen zugeführt werden können. Dem Entwürfe sind Arbeitsdiagramme für jeden wichtigen Arbeitsgang zu grunde zu legen, die den besten Wegweiser für die zweckmäßige Lage der Haupt- und Nebenräume sowie der wichtigen Werkzeugmaschinen geben. (Vgl. Hütte, Des Ingenieurs Taschenbuch 1915, Bd. III, S. 437–441.)

Getrennte Ein- und Ausfahrten für die Fahrzeuge sind notwendig. Zur Verkürzung der Wege, Verringerung der Bau- und Unterhaltungskosten werden Nebenbetriebe wie Kleindreherei, Feintischlerei, Sattlerei, Lehrlingswerkstatt u. s. w. oft in oberen Geschossen untergebracht. Das kann, wie die neuzeitlichen Bauten der Privatindustrie zeigen, auch ohne wesentliche Beeinträchtigung der Beleuchtung und Lüftung geschehen. Leistungsfähige Aufzüge müssen für gute Verbindung sorgen. Arbeit im Freien ist mit Rücksicht auf die Gesundheit und die Leistungen der Arbeiter nicht zu empfehlen.

IV. Wahl der Betriebsformen.

Die Zunahme des Fahrzeugbestandes, die größere Beanspruchung der Fahrzeuge im Betriebe, die Einrichtungen zur Erhöhung der Betriebssicherheit und Wirtschaft sowie die Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit wirkten umgestaltend auf Größe und Betrieb der W. Die früheren Betriebsformen, die sich aus Mangel an geeigneten Fördereinrichtungen im wesentlichen auf Schiebebühnen und Hebeböcke stützten, konnten den erhöhten Anforderungen nicht entsprechen; sie müssen sich dem inzwischen hochentwickelten Förderwesen anpassen. Die Schiebebühnen werden zwar vielfach noch beibehalten, haben ihre frühere Bedeutung jedoch verloren.

Aus diesen Gründen sind die W. im nachstehenden nach der Betriebsweise und nicht nach Grundrißformen, die sich aus den früheren, einfachen Verhältnissen entwickelt haben, eingeteilt:

1. W. mit Querständen, in denen nur einzelne Fahrzeuge auf vielen kurzen, rechtwinklig zur Hallenlängsachse liegenden Gleisen aufgestellt sind, im folgenden Quergleiswerkstätten genannt.

2. W. mit Längsständen, in denen viele Fahrzeuge hintereinander auf wenigen, langen, gleichgerichtet zur Hallenlängsachse liegenden Gleisen aufgestellt sind; im folgenden als Längsgleiswerkstätten bezeichnet.

Quergleiswerkstätten benötigen im allgemeinen Schiebebühnen zur Zuführung der Fahrzeuge zu den Arbeitsplätzen. Längsgleiswerkstätten bedürfen dieser nicht; für sie sind Laufkrane zum Umsetzen der Fahrzeuge in den Hallen Vorbedingung.

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[328/0343] einzubauen. Die Wasserdichtheit der Dächer ist zu prüfen. Das Innere der Personenwagen bedarf sorgfältiger Nacharbeit: Heizung, Lüftungs-, Beleuchtungsvorrichtungen, Fenster, Türen und Verschlüsse, Abort- und Waschräume sind instand zu setzen. Personenwagen machen dann eine Probefahrt, bei der auf ruhigen Lauf der Wagen auch bei schnellster Fahrt, gute Wirkung der Heizung, Beleuchtung und der Bremseinrichtungen zu achten ist. III. Unterteilung. Aus diesen Aufgaben der W. ergibt sich die große Zahl von Einzelbetrieben, die nachstehend aufgeführt sind: A. Lokomotiv- und Tenderwerkstatt. Richt-(Montage-) Halle, Kesselschmiede mit Kümpelei, Heizrohrwerkstatt, Kesselreinigungsanlage, Kupferschmiede, Stangenschlosserei, Kolben-, Schieber-, Pumpen-, Armatur- u. s. w. Werkstatt, Bremsprüfeinrichtung, Blechbekleidung, Werkzeugausgabe, Handmagazine, Wägevorrichtung, Diensträume für Aufsichtsbeamte und Schreibgehilfen. B. Wagenwerkstatt. Richthalle, Holzbearbeitungswerkstatt, Holztrockenanlage, Sattlerei, Polsterei, Tapeziererei, Glaserei, Lackiererei, Bremsprüfraum, Werkzeugausgabe, Handmagazine, Diensträume wie zu A. C. Gemeinsame Betriebe. Schmiede und Federschmiede, Dreherei, Räderwerkstatt und Werkzeugmacherei, Weiß-, Gelb- und Eisengießerei, Modellschuppen, Klempnerei, Abkochanlage, Preßluftanlage, elektrische Werkstatt, Magazin, bestehend aus Hauptlager, Ölkellern, Eisenlager, Lager für wertvolle Altstoffe, Kohlenbansen, Altstoffverwertungsanlage, W. zur Wiederherstellung von Kuppelungen und Gleiswagen, Buffern, Materialprüfungsanlage, Kraftwerk, Verbandraum, Lehrlingswerkstatt, Azetylenanlage, Pförtner- und Verwaltungsgebäude, Spritzenhaus, Arbeiterwasch- und Ankleideräume, Speisehaus und Badeanstalt, Wasserstation, Dienst- und Arbeiterwohnungen. D. Bau- und Weichenwerkstatt, Schwellenstanze. E. Im Werkstättenhofe müssen Aufstellgleise für Fahrzeuge, Drehgestelle, Achsen, Lager für Bauteile, Weichen und Schwellen vorgesehen werden, die zweckmäßig unter einem Laufkran von etwa 5 t liegen. W. für elektrisch betriebene Fahrzeuge erfordern ähnliche Anlagen. Alle Gebäude sollen geräumig, hell und erweiterungsfähig sein. Heizung und künstliche Beleuchtung sind nach Bedarf vorzusehen. Die Betriebe sind so anzulegen, daß die Fahrzeuge und Einzelteile auf den bequemsten Wegen zugeführt werden können. Dem Entwürfe sind Arbeitsdiagramme für jeden wichtigen Arbeitsgang zu grunde zu legen, die den besten Wegweiser für die zweckmäßige Lage der Haupt- und Nebenräume sowie der wichtigen Werkzeugmaschinen geben. (Vgl. Hütte, Des Ingenieurs Taschenbuch 1915, Bd. III, S. 437–441.) Getrennte Ein- und Ausfahrten für die Fahrzeuge sind notwendig. Zur Verkürzung der Wege, Verringerung der Bau- und Unterhaltungskosten werden Nebenbetriebe wie Kleindreherei, Feintischlerei, Sattlerei, Lehrlingswerkstatt u. s. w. oft in oberen Geschossen untergebracht. Das kann, wie die neuzeitlichen Bauten der Privatindustrie zeigen, auch ohne wesentliche Beeinträchtigung der Beleuchtung und Lüftung geschehen. Leistungsfähige Aufzüge müssen für gute Verbindung sorgen. Arbeit im Freien ist mit Rücksicht auf die Gesundheit und die Leistungen der Arbeiter nicht zu empfehlen. IV. Wahl der Betriebsformen. Die Zunahme des Fahrzeugbestandes, die größere Beanspruchung der Fahrzeuge im Betriebe, die Einrichtungen zur Erhöhung der Betriebssicherheit und Wirtschaft sowie die Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit wirkten umgestaltend auf Größe und Betrieb der W. Die früheren Betriebsformen, die sich aus Mangel an geeigneten Fördereinrichtungen im wesentlichen auf Schiebebühnen und Hebeböcke stützten, konnten den erhöhten Anforderungen nicht entsprechen; sie müssen sich dem inzwischen hochentwickelten Förderwesen anpassen. Die Schiebebühnen werden zwar vielfach noch beibehalten, haben ihre frühere Bedeutung jedoch verloren. Aus diesen Gründen sind die W. im nachstehenden nach der Betriebsweise und nicht nach Grundrißformen, die sich aus den früheren, einfachen Verhältnissen entwickelt haben, eingeteilt: 1. W. mit Querständen, in denen nur einzelne Fahrzeuge auf vielen kurzen, rechtwinklig zur Hallenlängsachse liegenden Gleisen aufgestellt sind, im folgenden Quergleiswerkstätten genannt. 2. W. mit Längsständen, in denen viele Fahrzeuge hintereinander auf wenigen, langen, gleichgerichtet zur Hallenlängsachse liegenden Gleisen aufgestellt sind; im folgenden als Längsgleiswerkstätten bezeichnet. Quergleiswerkstätten benötigen im allgemeinen Schiebebühnen zur Zuführung der Fahrzeuge zu den Arbeitsplätzen. Längsgleiswerkstätten bedürfen dieser nicht; für sie sind Laufkrane zum Umsetzen der Fahrzeuge in den Hallen Vorbedingung.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/343>, abgerufen am 22.11.2024.